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Autor Thema: Rückfall in die Kriminalität - Selbstanzeige oder Nicht ? HILFE !!!  (Gelesen 1472 mal)

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Delinquent

  • Gast

Hallo liebe Forumsmitglieder,

meinen Namen möchte ich nicht nennen, da ich offensichtlich eine riesige Dummheit begangen habe ...

Da dieser für mich nur schwer erträglich ist, bitte ich Euch in diesem Forum  um Rat, wie ich ihn am Besten bereinigen kann...


Kurz zur Vorgeschichte :

Ich war in meiner Jugend kriminell und bin erst vor ein paar Monaten aus einer sehr langen Haft entlassen worden .

Seither bin ich Obdachlos und komme irgendwie nirgends an .
Ich fühle mich ein wenig wie Victor Hugo's Jean Valjean, als er von den Galeeren kommend in Montfermeil einreist .
Ich kämpfe jeden Tag ums Überleben, oft reicht mein Geld nicht einmal aus, um mir etwas zu Essen oder warme Kleidung zu kaufen .

Dennoch will ich mein Leben auf ehrliche Art beschreiten, mich Selbstständig machen und LEGAL etwas erreichen .

Bisher war ich quasi Straffrei .

Damit das so bleibt bastle ich viel (das kann ich sehr gut) um meine Produkte auf Ebay verkaufen zu können, damit ich mir das Startkapital für eine eigene Firma erarbeiten kann .

Doch nun , und dass ist mein Problem, bin ich dummerweise Rückfällig geworden und habe eine Straftat begangen ...

Folgendes hat sich ereignet :

Ich hatte Streit mit meiner Freundin, bei der ich sonst lebe .
Ich verliess die Wohnung um zurück in eine Obdachlosenunterkunft zu fahren, die mir zur Verfügung gestellt wurde .

Mein letztes Geld habe ich für eine Schachtel Zigarretten, etwas zu Essen und leider auch für eine Flasche Rotwein ausgegeben ....

Ich trinke eigentlich nicht und verachte Alkohol - dennoch hatte ich das Bedürfnis etwas gegen meinen Frust zu tun ...

Ich trank die Flasche Rotwein in kurzer Zeit aus, machte etwas Musik mit meinem Smartphone und fuhr dann, völlig betrunken und kaum noch in der Lage geradeaus zu laufen, zum Haus meiner Freundin .

Ich wollte ihr nicht betrunken begegnen und lief nur schnell in den Keller um etwas Bastelmaterial abzuholen .

Als ich zurück im Haus der Obdachlosenunterkunft ankam, wollte ich nur schnell mein Fahrrad im Keller anschliessen und betrat eben diesen .

Durch die offene Kellertür gelangte ich in eine Art Labyrinth aus Gängen, die ich in meinem Rausch erkunden wollte .

Ich landete auf einmal in einer Art Materiallager eines Betriebes - das nicht einmal eine Tür hatte sondern frei zugänglich war .

Ich weiss nicht was da in mir vorging da ich wie geschildert bereits sehr betrunken war - aber ich nahm einige Gegenstände aus dem Lager mit und machte davon Fotos um sie online zu Verkaufen .

Ich dachte es wäre wertloser Schrott - merkte aber als ich im Internet nach schaute was das für Teile sind, dass es wohl teurere Dinge waren .

Meine Gedanken waren :
Geld für etwas zu Essen, Bastelmaterial und vielleicht sogar ein paar Schuhe (ich habe nur kaputte, so dass ich immer nasse Füsse habe und krank bin) .

Tja...
Als ich morgens aus dem Rausch aufwachte bekam ich sofort Panik .

Mein Gott, was habe ich da getan !!!

Ich habe etwas gestohlen, eine Straftat begangen ...
Dabei wollte ich doch legal leben und mir eine Existenz durch eigener Hände Arbeit aufbauen .

Und nun, nachdem der Rausch vorbei ist bemerke ich, dass ich mir wieder einmal Alles selbst versaut habe ...

Ich schäme mich extrem und kann mein Fehlverhalten kaum ertragen .

Also wollte ich die Dinge zurück bringen - bevor jemand etwas merkt .
Doch zu spät, im Vorbeilaufen an dem Haus sah ich bereits die Polizei vor Ort  .


Ich überlegte ob ich mich selbst Anzeigen und die Sachen zurück geben sollte, da ich eben tiefste Scham und Reue empfinde .

Ich begab mich also zum Polizeirevier und ging davor auf und ab .
Doch eine tiefe Angst ergriff mich - ich habe mich nicht getraut hinein zu gehen ...

Ich war sehr lange in Haft, eine Anzeige während der Bewährungszeit bedeutet eine erneute Unterbringung in einer Haftanstalt .

Dies macht mir extreme Panik - ich bin in der vergangenen Haftzeit von der Justiz schwer misshandelt worden, habe viele Familienmitglieder verloren ohne mich verabschieden zu können und bin auch da ich permanent mit extremen Elend und Unrecht konfrontiert war entsprechend Traumatisiert .

Ich schaffe es nicht nocheinmal, dies durchzustehen ...

Nun habe ich neben der Scham und aufrichtigen Reue auch noch extreme Panik, bin schwer depressiv und weiss nicht mehr weiter .

Ich habe bereits eine Reisetasche voll Kleidung gepackt um wenigstens etwas Kleidung bei der Verhaftung zu haben .


Was kann und sollte ich nun tun ?

Ich bin mit meinem Latein und auch mit meinen Nerven am Ende !

Ich wäre Euch dankbar, wenn ihr Rat wüsstet .

HILFE...!!!
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nubis

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Hi Delinquent,

wäre es eine Möglichkeit die Gegenstände an den Besitzer direkt zurück zu geben, so wie du es ja auch ursprünglich vor hattest?

Natürlich besteht die Möglichkeit, dass er trotzdem die Polizei ruft, aber vielleicht lässt er auch mit sich reden und erkennt deine ehrliche Reue und dass du zum Zeitpunkt des Diebstahls angetrunken warst und den Wert der Gegenstände nicht mal richtig einordnen konntest.

Da sie zudem ungesichert und frei zugänglich waren, wird er vielleicht sogar froh sein, wenn er sie so zurück bekommt, da eine Versicherung vermutlich unter den Umständen nicht für den Schaden aufkommt.
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Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

Delinquent

  • Gast

Hallo,

zunächst möchte ich mich bei Euch für die rege Beteiligung an diesem Thread bedanken .


Ich denke dass es tatsächlich die Beste Lösung sein wird abzuwarten "bis die Luft rein ist" und dann die Dinge an ihren Platz zurück zu bringen - um wenigstens erst einmal den entstandenen Schaden zu beheben .

Und:
Leider ist von der Justiz im Falle einer Selbstanzeige keine Milde zu erwarten .

Ich bin stark in Ungnade gefallen, da ich mich viele Jahre intensiv für die Menschenrechte von gefangenen Bürgern und gegen die an unseren Gerichten und in den Vollzugsanstalten herrschenden Justizwillkür und Machtmissbrauch engagiert habe :(

Meine Erfahrungen mit der Justiz und Richtern sind sehr sehr schlecht .
Von Humanität, Emphatie oder Nachsicht kann da keine Rede sein .

Aber dies ist ein Thema für sich, dass hier nicht erörtert werden muss .


Tatsache ist, dass ich KEIN Alkoholproblem habe und dieser Vollrausch eine einmalige (!) Entgleisung war .

Ich verachte Alkohol eigentlich und es war einfach nur Dumm von mir, überhaupt eine Flasche Rotwein gekauft zu haben ...

Ich werde also nun ersteinmal eine Nacht über die Sache schlafen und hoffen, dass ich am Wochenende freie Bahn für die "heimliche Rückgabe" habe .

Mit dem Geschädigten in direkten Kontakt zu treten scheidet leider aus - ich habe ihn jetzt gesehen ... uiiiii... mit dem ist nicht zu scherzen ...


Leider kann ich mir in dieser Sache keinen Anwalt leisten der die Lage sondiert und ggf. auch etwas intervenieren könnte .
Real habe ich ehrlich gesagt gar keine Unterstützung .
Zwar wurde mir ein Betreuuer zugeteilt - dieser ist jedoch nicht Willens überhaupt irgend etwas zu tun (Ein Wechsel ist bereits beantragt) ...

Auch sonst stehe ich nach vielen Jahren der Haft völlig alleine da und weiss beim besten Willen nicht, wie ich mit dieser Welt hier klar kommen soll .
Es hat sich viel geändert - als ich damals inhaftiert wurde gab es weder Smartphones, noch HD / Blue Ray / DVBT / Whats App oder Facebook etc ...

Arbeiten möchte ich - kann es aber aufgrund einer Behinderung nicht wirklich.
Mein Bearbeiter im Jobcenter würde mich ohnehin lieber in die Selbstständigkeit schicken und arbeitet auch rege daran .
Aber das dauert und gestaltet sich nicht so einfach .
8 Monate sind seit meiner Entlassung vergangen - und ich habe noch immer keine Wohnung oder einen Platz, an dem ich "Arbeiten" könnte .

Das frustriert mich als Erfinder der Patente einreichen möchte schon etwas...


Mein Hartz4 ist i.d.R. schon nach 2 Wochen aufgebraucht...
Ich gebe mein ganzes Geld für Fahrkarten aus um zu meiner schwer kranken Mutter zu fahren die ich unterstütze (~ 8 € am Tag 4x Woche) .

Der Rest geht für Lebensmittel oder Konstruktionsmaterial drauf - zumindest soweit es mir möglich ist .


Und ja,
Ich benötige eigentlich auch eine Trauma-Therapie und würde mich fast schon selbst einweisen lassen - aber dass schaffe ich im Anbetracht meiner Situation einfach nicht ...


Meine Situation ist wirklich sehr komplex und nicht einfach zu beschreiben .

Ich versuche dennoch das Beste daraus zu machen - und werde Euch auch auf dem Laufenden halten, was nachher das Gericht zu der Aktion gesagt und welche Haftdauer es ausgesprochen hat .


Also nochmals : Danke für Eure Ratschläge !
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hardworking fool

  • Gast

Ich denke dass es tatsächlich die Beste Lösung sein wird abzuwarten "bis die Luft rein ist" und dann die Dinge an ihren Platz zurück zu bringen - um wenigstens erst einmal den entstandenen Schaden zu beheben .

Ich verachte Alkohol eigentlich und es war einfach nur Dumm von mir, überhaupt eine Flasche Rotwein gekauft zu haben ...

Ich werde also nun ersteinmal eine Nacht über die Sache schlafen und hoffen, dass ich am Wochenende freie Bahn für die "heimliche Rückgabe" habe .

Mit dem Geschädigten in direkten Kontakt zu treten scheidet leider aus - ich habe ihn jetzt gesehen ... uiiiii... mit dem ist nicht zu scherzen ...

Hallo Delinquent,

eines würde mich schon interessieren: Wenn du so lange in Haft warst, wieso hast du dann keine Hilfe bei der Wohnungssuche etc. bekommen? Ich hab in der Zeitung mal von einem Fall gelesen, mit dem Gefangenen sind die Beamten sogar raus in die Stadt zum Einkaufen gegangen damit er sich wieder an das Leben draußen gewöhnen kann.

Das zweite was mir beim Lesen aufgefallen ist. Wenn du Alkohol so verachtest, wie kommt es, dass du dann mit einer ganzen Flasche Wein intus noch in der Lage warst etwas zu stehlen? Vielleicht sehe ich das falsch, aber da muss schon eine gewisse Gewöhnung stattgefunden haben, oder nicht? Ich würde nach einer Flasche Rotwein wahrscheinlich irgendwo in der Ecke liegen und friedlich vor mich hinschnarchen.

Das ist aber alles nicht der Punkt. Ich fürchte, dass dein Plan die Dinger heimlich am Wochenende zurückzugeben einen riesigen Denkfehler enthält. Du würdest dich wieder widerrechtlich in dem Gebäude aufhalten und zumindest nach meinem Rechtsverständnis wieder einen Einbruch begehen. Ich bin kein Anwalt, aber das wäre meine Befürchtung.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Polizei das Gebäude vielleicht öfter mal überwacht, die Wahrscheinlichkeit, dass du erwischt wirst also steigt.

Ich kann dir nicht sagen, ob du im Falle einer Selbstanzeige mit Milde rechnen könntest, möglicherweise eher wenn du den Geschädigten trotz allem kontaktierst, aber was ist die Alternative? In Angst leben, dass dich die Polizei doch noch irgendwann erwischt?

Ich wünsche dir, dass du die richtige Lösung findest - leider habe ich keine Ahnung wie diese aussehen könnte.

Fool
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nubis

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Hallo Delinquent,

Mit dem Geschädigten in direkten Kontakt zu treten scheidet leider aus - ich habe ihn jetzt gesehen ... uiiiii... mit dem ist nicht zu scherzen ...

...woraus schließt du das?
Urteilst du so schnell nach der Optik?
Vielleicht sah er ja ungehalten aus, weil er sauer war, dass man ihn beklaut hat?

Finde ich jedenfalls ziemlich oberflächlich und eher herbeigezogen nach dem Motto 'wer etwas will, findet Wege; wer etwas nicht will, Gründe'.

Aber sei's drum - vielleicht kommst du ja durch damit, wenn du es - wie von ffhjhj vorgeschlagen - hinter deinem Rücken versteckst und pfeifend deiner Wege ziehst - denn ich glaube, darauf wird es hinaus laufen, wenn du nicht riskieren willst dort vor Ort doch noch erwischt zu werden.
(und ich denke, es ist ein Unterschied, ob etwas 'nur' zurück gelegt wird, oder ob man es mit einer Entschuldigung zurück gibt)


Egal: solltest du nicht wieder im Knast landen, muss es ja irgendwie weiter gehen und deine finanzielle Situation scheint ja recht bescheiden (bzw deine Fähigkeit, mit Geld umzugehen auch etwas beschränkt)

Deshalb würde ich da gerne mal ansetzen: wenn du eine schwer kranke Mutter hast - besteht nicht die Möglichkeit (zumindest vorübergehend) bei ihr einzuziehen?
Ist sie dauerhaft erkrankt, oder nur kurzfristig auf Hilfe angewiesen?
Als pflegendem Angehörigen stehen dir Pflegegelder zu - dazu müsste allerdings die Pflegebedürftigkeit festgestellt werden.
Dauert meiner Erfahrung nach aber nicht einmal so lange und man bekommt die Gelder rückwirkend ab Antragstellung.
Deshalb: sollte das eine Möglichkeit sein - frag mal bei der Pflegekasse (in der Regel = Krankenkasse) deiner Mutter nach.
Vielleicht lässt sich so ja zumindest deine finanzielle Situation verbessern.






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(Pythagoras)

Stella

  • Gast

Hallo Delinquent,
Kurz und knapp, ich würde die Sachen auf jeden Fall zurück bringen. Sonst würde mich mein Gewissen irgendwann in den Wahnsinn treiben. Du hast die Chance auf ein neues Rechtschaffenes Leben. Versuch sie zu nutzen und aus allem das beste zu machen.
Mfg
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Felidae

  • Gast

Hallo Delinquent,

ich finde die Fragen und Tipps meiner Vorschreiber sehr gut.

Um ein gutes und ruhiges Gewissen zu bekommen, gibt es nur die Möglichkeit, die Sachen zurückzugeben. Allerdings verstehe ich Deine Sorgen bezüglich der Justiz und des Bestohlenen. Die Justiz sehe ich wie Du, es sind auch nur Menschen wie Du und ich, und sie können niemals ALLE Belange berücksichtigen. Wenn ICH der Bestohlene wäre, würde ich natürlich Gnade vor Recht walten lassen, aber ich weiß, dass das nicht alle so sehen, und wenn man denjenigen nicht kennt, dann würde ich mir bestimmt die gleichen Sorgen machen wie Du... hm.. wie wäre es denn, wenn Du die Sachen mit der Post schickst? Vielleicht mit einem Entschuldigungsbrief dazu? Wenn Du anonym bleibst, hast Du trotzdem gut gehandelt und kannst mit gutem Gewissen weiterleben, und es bräuchte Dich nicht länger belasten.

Alles Gute für Dich, ein rechtschaffenes Leben lohnt sich IMMER!
lg
Feli
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hardworking fool

  • Gast

Achtung, könnte sein, dass ich mich etwas im Ton vergreife.

Vielleicht sind wir wirklich irre.

Also, da bekommt jemand eine lange Haftzeit, ist aber bisher "quasi Straffrei" gewesen.

Er kann sich kaum was zu essen kaufen, hat aber ein Smartphone.

Verachtet Alkohol, trinkt aber eine Flasche Rotwein.

Aber versteht mich nicht falsch, denn wir haben es hier nicht mit einem Intensivtäter zu tun (wer als Jugendlicher eine langjährige Haftstrafe bekommen hat, hat bestimmt nur Kaugummis aus dem Automaten gestohlen), sondern mit einem Helden, der sich für Menschenrechte eingesetzt hat und deshalb (?) zum Justizopfer wurde.

ich bin in der vergangenen Haftzeit von der Justiz schwer misshandelt worden,


@Delinquent
Ich finde, dass jeder das Recht auf eine zweite, dritte und vierte Chance hat und ich bin mir auch sicher, dass im Falle einer Selbstanzeige durchaus mit Milde zu rechnen wäre. Aber ich finde auch, dass du dazu stehen musst, wenn du Scheiße gebaut hat. Schuldzuweisungen an Dritte und billige Ausreden? Damit machst du es dir zu einfach.

Ich wünsche dir, dass du die richtige Entscheidung triffst.


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Stella

  • Gast

Klar sind wir irre ;)
Aber wahrscheinlich auf eine Art die uns nicht zu straftätern macht.
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Delinquent

  • Gast

Hallo,

Verzeiht wenn das nachstehend Ausgeführte etwas grob erscheint aber ich bin frustriert und muss es einfach mal loswerden :

Nun, warum erhält ein "Langstrafer" keine Entlassungsvorbereitung - obwohl in der Zeitung etwas anderes steht ?

Es liegt einfach daran, dass das was in der Zeitung steht Staatspropaganda ist, die mit der Realität des Alltages nicht das Geringste zu tun hat .

Wer schaut hinter die Gitter , ob dort auch wirklich das Grundgesetz eingehalten wird ?

Wer interessiert sich dafür, wie die Gefangenen behandelt werden oder ob z.B. das Trinkwasser verseucht ist ?

NIEMAND !

Und :

Besichtigungen in der Anstalt sind "gemanaged" so dass nur das zu sehen ist, was gesehen werden soll .

Hilfsvereine erhalten nur selten Zutritt und wenn dann ebenfalls nur zu "aufgehübschten" Bereichen (Hab da langjährige Erfahrung) .


Viele der Hilfvereine sind ohnehin nur "Pseudo" ...

Und:
Nur die wenigsten Gefangenen erhalten Lockerungsmassnahmen , und dies auch nur um "Statistik zu betreiben" .

Die Vergabe von Ausgang erfolgt nach dem "Du gefällst mir - Prinzip" und ist völlig von der Willkür und dem Gusto des Gruppenleiters abhängig .

Denunzianten und Lakaien werden natürlich bevorzugt .
(Siehe Olli, der nun auch seit einer Woche allen anderen Bürgern aus der Presse bekannte 3 fach Mörder und Serienvergewaltiger [ich kenne ihn] )

Zudem :
Die Entlassung in die Obdachlosigkeit ist Standart - und muss auch genau so sein, damit das System überhaupt überleben und fortbestehen kann .
Gefangene die Resozialisiert werden würden nicht zurück kommen - die Folge sind fehlende Staatszuschüsse und arbeitslose Beamte .

Der Strafvollzug ist ein Milliardengeschäft, pro Gefangenen gibt es pauschal 80 Euro am Tag - keine Zelle sollte also leer stehen und in der Tat, um dies zu verhindern sperrt man neuerdings "Schwarzfahrer" und alle anderen , die da arm und ärmer sind ein .

In meinem eigenen Fall war übrigens mein (bekanntes) Engagement für die Rechte meiner Mitgefangenen schuld daran, dass ich nicht nur keine Lockerungen und Entlassungsvorbereitung erhalten habe, sondern auch daran, dass ich seelisch und in "nächtliche Überfällen" körperlich schwer misshandelt wurde .

Sonderstrafen ala "Schau deiner Familie aus der Ferne bei Sterben zu" oder "Kein Arzt im Notfall" bzw. "Isolationshaft für Systemkritik" sind für gefangene Menschen wie mich die Regel - um sie zu brechen...


Ich hab in meiner Haftzeit unzählige Menschen sterben sehen, ebenso, wie z.B.  8 Beamte auf einen geistig Behinderten (!) einprügelten , so dass dessen Blut schliesslich an der Decke klebte ...


Warum gibt es seit 2008 keine Information mehr über die Todesrate im deutschen Strafvollzug ?

Weil der Prozentsatz zu hoch geworden ist .


Wer etwas über die Realität des Vollzuges wissen möchte, sollte sich einfach mal die letzten Jahrgänge der Gefangenen-Zeitschrift "der Lichtblick" durch lesen... (Ist aber zensiert auch wenn "unzensiert" drauf steht)


Wie gesagt, ich bin da schwer traumatisiert und kann hier aus Platzmangel noch nicht einmal Skizzieren, was Alltag und Realität in deutschen Kerkern ist .

Nur einen Denkanstoss für die perfide Systematik kann ich geben :

Früher hiess es Sklaverei...
Der Begriff war schnell verpönt, also wurde ein Euphemismus geschaffen :
Zwangsarbeit ...
Historisch belastet war auch dieser Terminus schnell auszuwechseln :
Arbeitspflicht nennt man es Heute .

Dabei ist und bleibt es, was es ist .

Das selbe gilt für :
Verließ, Kerker, Zelle, Haftraum..
Zuchthaus, Gefängnis, Strafvollzugsanstalt ...

Auch "Arbeiten macht Frei" gibt es noch, heute ist es der auf § 43 StVollzG folgende § 62 ...


Wer es noch genauer wissen will - sobald ich Kapazität dafür habe lade ich mal ein paar (über Jahre heimlich gedrehte) Videos über die Realität und Misssstände im "Strafvollzug" bei Youtube hoch und veröffentliche hier auch den Link  dazu ...




Wie ich bereits erwähnte, wollte ich all das nach meiner Entlassung vergessen und mich so schnell wie möglich selbstständig machen .

Leider funktioniert das nicht, obwohl ich bereits einen unterzeichneten Vertrag mit einem Investor hatte : Als Obdachloser sind die Möglichkeiten
beschränkt ...

Eine Wohnung erhalte ich nicht, obwohl hier in meiner Stadt hunderte Wohnungen frei stehen ; Sie werden aber nicht an mich vermietet... an andere Minderheiten jedoch schon ...

Die Stadt hält 51% Anteile der Haupt-Wohnungsgesellschaft - die im übrigen auch die Obdachlosenunterkunft bereit stellt ...

Für diese erhält sie mehr Geld, als wenn sie mir eine Wohnung vermietet .
Wenn man dann auch noch bemerkt, dass Abrechnungsbetrug im Spiel ist und für Menschen gezahlt wird die hier gar nicht wohnen, ist wohl klar, was hier tatsächlich läuft...



Kleidung habe ich mir vor Monaten vom Bekleidungsgeld gekauft - nach einem Waldspaziergang ging der erste Stein durch die Sohle meiner Schuhe und nun saugen sie sich an jeder Pfütze voll ...

Ich kaufe schon in second Hand Läden - aber wirklich haltbar ist die Qualität offensichtlich nicht und ich habe jetzt auch kein Geld mehr für neue Schuhe so dass ich die Unterkunft nicht verlasse wenn es draussen Nass ist.

Mein Fallmanager beim Jobcenter versteht diese Missstände ebenso wenig  - er hilft wo er kann doch es passiert einfach nicht wirklich etwas .
Es gibt keinen Rechtsanspruch auf Wohnungen sagt er .

Und nun :
Ich lebe hier aus Kisten und Tüten - die voller Werkzeuge und Material zum Basteln meiner (Tech-) Erfindungen sind ...

Etwas zustande bekomme ich ohne Hilfe oder Mittel aber nicht .

Und (wegen.der Frage) :

Meine Mutter ist an Streukrebs erkrankt - und sie ist mein letzter sozialer Kontakt nachdem der rest meiner Familie während meiner Haft verstorben ist .
Ich habe sie seit Jahren nicht gesehen und kann nicht darauf verzichten so oft wie es noch möglich ist zu ihr zu fahren .

Bei ihr einzuziehen ist unmöglich - sie lebt in einer kleinen 1 raum wohnung .


hmmm...

Ich bin kein dummer Mensch und habe wirklich revolutionäre Erfindungen vorzuweisen - aber ich trete auf der Stelle, komme in diesem Land nicht mehr vorwärts und bin entsprechend frustriert .


Vielleicht war das Vorgenannte Grund für meinen Fehltritt...

Ich will meine eigene Schuld aber nicht auf andere Projezieren - ICH war der aktive Part und ICH war derjenige, der sich mit einer Flasche Rotwein "die Kante gegeben" hatte .

Das ist unendschuldbar .


Wie gesagt - ich wollte die Sachen eigentlich zurück legen ...
Nun steht dort aber permanent ein "Wachposten" und es ist mir nun unmöglich, den angerichteten Schaden zu begrenzen ...


Also kann ich nun nur noch darauf hoffen, dass die Ermittlungen im Sande verlaufen und versuchen -abermals auf die Analogie "Jean Valjean" verweisend- dass Beste daraus zu machen ...

Wie gesagt - verzeiht diese Ausdrucksform aber ich musste es auch einfach mal los werden ...


Und abermals DANKE für Euren Rat .
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Gast und Mitleser

  • Gast

Ich habe mal so die Zeilen hier überflogen, wenn Du hier etwas schreibst, dann etwas über Youtube mit Ankündigung  reinstellst, dann ist es eine Frage der Zeit, wann man Dir auf die Spur kommt.

Mein Tipp: Schreib hier nicht mehr so viel, lass die Sache auf sich beruhen und wecke hier keine schlafenden Hunde.
Ich würde zuerst mal versuchen eine Wohnung zu bekommen, die muss vom Amt bezahlt werden. Du musst auch nicht dem Vermieter auf die Nase binden, wo Du gewesen bist, lüge ihn einfach an, Hauptsache Du hast einen Mietvertrag und das Amt zahlt Dir die Bude. Danach kannst Du, wenn ich mal richtig gelesen habe, einen Antrag auf Erstausstattung beim Jobcenter stellen, denn die müssen Dir auch eine Einrichtung für Deine Wohnung bezahlen. Danach kann es wohl nur noch besser werden.

Halte die Füße still, lösche die Spuren auf Ebay, denn hier kannst Du sehr schnell auffliegen. Siehe zu, dass es nicht zu erneuten strafbaren Handlungen kommt, und steuer in Zukunft einen Weg ohne Straftaten an. Hau die geklauten Sachen in den Müll, damit man sie nicht bei Dir sicherstellen kann. Ich dürfte Dir diesen Tipp eigentlich nicht geben, denn ich bin selbst im Staatsdienst tätig. Ich hoffe Du hast meine klare Ansage gut verstanden, jeder Schriftwechsel per Internet ist schon eine gelegte Spur zum Täter.

Auf jeden Fall wünsche ich Dir einen straffreien weiteren Lebensweg....


Gast und Mitleser
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hardworking fool

  • Gast

Hallo Delinquent,
ich will dich wirklich nicht in die Pfanne hauen oder dich angreifen. Du steckst in einer besch...eidenen Zwickmühle, aber es wäre sicherlich besser wenn du die Eier in der Hose hättest dich der Situation zu stellen.
Wenn du die gleiche Energie die du verschwendest Ausreden zu finden (Wachmann) in die Suche nach Lösungen stecken würdest, wärest du vielleicht schon einen Schritt weiter.

Achtung Sarkasmusalarm.

"Alltag und Realität in deutschen Gefängnissen." ... Damit könntest du vielleicht tatsächlich eine ganze Menge Kohle verdienen, denn mit einem hast du vollkommen Recht. Die meisten kennen den Knast nur vom Hörensagen. Wahrscheinlich glauben dir die Leute jedes Wort. Egal ob was du erzählst stimmt oder nicht.

Am besten du startest hier gleich einen Spendenaufruf. Dann kannst du dir nicht nur Schuhe sondern auch einen Anwalt leisten.

Ich finde es auch klasse, wie hier Paranoia geschürt wird.
"Mein Tipp: Schreib hier nicht mehr so viel, lass die Sache auf sich beruhen und wecke hier keine schlafenden Hunde."
Hoffentlich spricht sich das hier rum, damit kein Depressiver mehr auf die Idee kommt sich hier im Forum frei äußern zu können. Big Brother is watching you!
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Gast und Mitleser

  • Gast

@Fool

Deine Antwort ist einfach die Beste, ich lese hier schon sehr lange mit, deswegen gehen mir Deine Antworten schon auch sehr lange auf die (SORRY) Eier.

Ich verstehe nicht, warum Du auf jemanden einprügelst, der eh schon am Boden ist?
Schön, wenn man sich hinter seiner Tastatur verstecken kann, dann teilt es sich auch leichter aus...

Gute Besserung wünsche ich Dir.

Gast und Mitleser

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Stella

  • Gast

Sorry ich muss fool jetzt mal in Schutz nehmen.
Fool hat versucht zu helfen. Manchmal muss man eben jemanden mal die Augen öffnen anstatt alles schön zu reden.Wenn er so weiter macht dann endet es nunmal dort wo er schon war und wenn er das nicht will muss ER nunmal langsam was machen. Das kann auch keiner für ihn tun. Klar kann man Tipps geben aber der Rest liegt nunmal an ihm. Ich wünsche viel Glück dabei.
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Adrenalinpur

  • Gast

Schnellstmöglich gestehen und die Sachen zurückbringen und dann Beratung suchen, vielleicht kannst du anderen helfen, die auch in so einer Situation sind
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