Gästebereich (Schreiben ist ohne Registrierung möglich) > Gästebereich

kurz vor Schluss

(1/5) > >>

Micha:
Hallo zusammen, ....es kostet mich ne enorme Anstrengung, hier zu schreiben. Ich wollte mich nicht registrieren, lange Diskussionen halte ich eh nicht mehr durch.
kurz zu meiner Person:
Männlich, 56 Jahre, Von 1989 an selbständiger CAD-Konstrukteur,
seit ca. 28 Jahren schwer depressiv, 1992 [...]. Gefunden worden, reanimiert im Rettungswagen.
Therapien: - tiefenpsychologisch fundierte analytische Psychotherapie 240 h
                    - Gesprächstherapie 80 h
                   - Anfangs Trizyklische AD, nicht vertragen
                  - SSRI in verschiedenen Varianten, teils schwere Nebenwirkungen, bei Bedarf           
                     ergänzt durch Minidosen Tranxilium 2,5-5mg/Tag
                  - dann Jahrelang Citalopram 20mg, höhere Dosis nicht vertragen
                 - Umstellungsversuch 2016 auf SSNRI, nach 4 Wo wieder zurück auf Citalopram
                    nun seit 3 Wochen Umstellungsversuch auf Bupropion....Ende offen
                   Keine Untersuchung und keine der Psychotherapien hat Aufschluß über die 
                   Ursachen und vorallem keinerlei Besserung gebracht.
                 (Ich kann meine Krankengeschichte bis ins Jahr 1989 durch eine komplette                                           
                  Patientenakte belegen)
Seit 2000 arbeitete als selbständiger CAD-Konstrukteur für die KFZ-Zulieferindustrie,
Nach mehreren Zusammenbrüchen habe ich das 10/2015 beendet und bei meiner privaten LV mit Hilfe einer Firma einen Antrag auf BUZ-Leistungen gestellt. (Ich kann meine Krankengeschichte bis ins Jahr 1989 durch eine komplette Patientenakte belegen)
Von der Versicherung wurde ich von Anfang an als Simulant dargestellt. Ein von der Versicherung beauftragtes Gutachten wurde von einem bekannten Heidelberger Professor für Psychiatrie, besonders Demenzforschung, erstellt. Ergebnis:....."vllt chronifizierte, leichte Dysthemia", Berufsfähigkeitsminderung max. 10%. Antrag abgelehnt. (Ein Mitarbeiter der Versicherung hat in einem Streitgespräch die Summe genannt, die der Gutachter bekam....8000€....für 4 Stunden Screening, von denen der Prof gerade 2h anwesend war......Nachtigall, ick hör´ dir trapsen.......)
Auf Anraten meiner Rechtsverfolger reichte ich Klage beim LG Berlin ein. Das Verfahren läuft seit März 2017. Meine Finanzdecke ist schon lange dahin, lebe von H4, habe hohe Schulden
Nun hat das LG Berlin endlich Prozesskostenhilfe gewährt und einen eigenen Gutachter bestellt, und Dieser hat eine Frist bis zum 28.12.2018   zur Abgabe.
NOCH habe ich keinen Termin, aber ich habe ANGST, und zwar so heftig, dass ich mittlerweile wieder ganz kurz davor bin..... Ich habe mehrere Weinkrämpfe täglich, kann kaum noch aus den Augen gucken, seit Tagen weder Hunger noch Appetit. Sowas wie Schlaf nur noch mit Benzos. Seit 2015 habe ich 15 Kg abgenommen.......und das bei 170/68 kilo, die ich 2015 noch hatte.
Ganz ehrlich, ich habe so ziemlich jedes bisschen Hoffnung verloren. Das Einzige, was mich momentan noch "davon" abhält, sind meine beiden kleinen Katzen, dich ich von meinen letzten, verbliebenen ECHTEN Freunden im August 2017 bekam.

....jetzt fließen wieder Tränen....weiss nicht mehr, was ich schreiben kann/soll....

vielleicht liests ja jemand und hat was dazu zu sagen

lg Micha

Mitleser:
Hallo Micha, ich würde gerne wissen was Du Dir von einer Antwort erwartest oder wünscht?

Liebe Grüße.

Micha:
Hei Mitleser,

....wenn ich das nur selber wüsste.
Habe aus einem Impuls einfach geschrieben, nachdem ich sah, wievielen  "Portalern" es ähnlich geht.... und wieviele einfach keine Lust mehr haben

Ich lebe mit dieser Scheisse schon so lange, dass ich vergessen habe, wie es ist, "normal" zu sein.
Sich freuen können, zufrieden mit sich selbst und der Welt und vielleicht sogar sowas wie Glück zu empfinden...das ist alles solange her....so fremd.

aber danke Dir für die Nachfrage....sorry, dass ich Dir keine klare Antwort geben kann.

Mitleser:
Ich finde du musst Dich nicht entschuldigen weil Du keine Antwort hast. Ich hatte selber Jahrzehnte keine. Nach und nach finde ich erst eine und selbst bei denen dich ich finde, bin ich immer noch mit einer gewissen Skepsis behaftet.
Sich selbst vertrauen und ernst nehmen dauert manchmal ein ganzes Leben lang.

Du hattest ja gefragt was jemand vielleicht empfindet oder denkt wenn er Deinen Text liest. Das versuche ich mal wieder zugeben. Zu aller erst habe ich gar nichts empfunden oder gedacht, es war einfach nur sehr klar und genau beschrieben was du grade meinst zu erleiden.
Ich fand mich in vielen Sequenzen, grade auch bei der Menge an Therapie und der länger dieser Erfahrungen mit der Depression, wieder.
Ich bin nur schlecht geworden im einfach so losquasseln und daher wollte ich eigentlich gerne erstmal Deinen Wunsch kennen lernen. Wir machen oft den Fehler in Antworten komischer Weise von unseren Wünschen zu reden und diese dem anderen überzustülpen.
Ich versuche da mal wach zu sein.

Was mir auffiel als ich Deine Antwort las, das ich dich gar nicht kraftlos oder planlos empfinde sondern doch ganz rationell nach einem klareren Grund suchend, um am Leben zu bleiben. Ich empfinde Deine Zeilen schon wie eine klare Ansage das es Dich weiterhin hier unter uns gibt, nur hättest Du da einfach noch ein wenig mehr klare Gründe.
Da bin ich aber auch wieder bei mir selber. Ich habe in schlimmen Momenten immer wieder auch geschrieben um mir klar zu machen das ich, egal wie schlimm es ist, eigentlich bleiben will. Nur ein kleiner Anstoss hier und da, eine Versicherung, das es sich lohnt und schon geht es weiter.

Ich gehe jetzt aber nochmal einen Schritt weiter. Ich denke nach meinem Weg, der auch von grosser Heftigkeit geprägt war und der mein Leben insgesamt in Frage gestellt hat, bin ich heute zur klaren Erkenntniss gekommen, das es gut ist das es mich noch gibt.
Ich habe einfach für mich Entschieden das ich bleibe. Ich nehme was kommt. Vielleicht liest Du Dir im Beitrag unter uns, meine Antwort an die Katzendame durch. Dann komme ich mir nicht so doof vor, wenn ich mich hier wiederholen muss.

Was Du für Dich vielleicht mal erroieren solltest, ist deine tatsächliche Situation, die sich aus deinem Blickwinkel als völlig verfahren darstellt.
Lange "krank", obwohl ich dich ehr als "gesund" empfinde da Du im Gegensatz zu vielen da draussen, Deiner Situation gegenüber gewahr bist.
 In eine gewisse Armut gerutsch, die ich bei mir als Befreiung empfinde und mit einem Berg von Schulden ausgestattet, die eh keiner mehr von Dir bekommen kann. Wie war das Sprichwort? Greif einem nackten Mann mal in die Tasche.
Vielleicht musst du ja grade etwas schmunzeln und das würde mich freuen, ich tus grade.

Wir können das jetzt natürlich alles als völlig verfahren ansehn, was Du grade durchmachst. So in etwa wie ich, als ich mit Krebs konfrontiert war. Krebs ist eigentlich tödlich, Deine Situation führt nur im Falle das Du aufgibst aus dem Leben. Irgendwie hast Du echt ne Wahl wie ich finde.

Und nun musst Du Dir wohl die Frage stellen ob all die Gründe die du nun seit über 20Jahren geltend gemacht hast, um eben nicht einen weiteren schwerwiegenden Versuch unternehmen zu müssen aus dem Leben zu scheiden, nicht immer noch ihre Gültigkeit haben?
Ich empfand das bei mir auf jedenfall immer so.
Es ist gut das ich noch da bin.

Und ich mag auch grade unseren Austausch. Und nein, ich bin nicht der neue grosse tolle Freund, der Rettungsring der Dir zugeworfen wird, aber doch erkenne ich für mich einen Wert darin von Dir glesen zu haben. Du hast also jemand berührt.
Geht es nicht genau darum im Leben? Wenn beim jüngsten Gericht gefragt wird kannst Du das hier gerne benennen.

Ich habe mich irgendwann mal gefragt ob meine Ziele nicht zu viel von "krankhaft" beeinhalten. Omnipotent, geiler Typ, super beliebt, alle lieben Mich, die Frauen, die Männer, jeder. Nur ich habe mich ständig selbst im Stich gelassen.

Na ja und heute, schreibe ich Dir einfach mal ohne Anspruch und fühle mich wohl.

Dankeschön das ich das durch unsere Konversation bemerken durfte.

hardworking fool:
Hi!

Was mir beim Lesen deiner Zeilen aufgefallen ist: Das ist alles sehr technisch, eine nüchterne Auflistung sämtlicher Therapieversuche und Medikamentierung. Was ich vermisse ist eine Beschreibung wie es dir geht.

Kann es sein, dass du deine wahren Emotionen irgendwie nicht zulässt und unterdrückst und dich stattdessen hinter technischen Details versteckst?


Es tut mir furchtbar leid. Normalerweise versuche ich immer irgendetwas hilfreiches zu schreiben, aber bei dir klingelt einfach nichts bei mir. Vielleicht liegt es sogar daran, dass ich meine eigenen Gefühle auch sehr lange krampfhaft unterdrückt habe. Ich weiß es nicht.
 Trotzdem wollte ich dir mitteilen, dass du nicht allein bist.

Alles Gute!

Fool

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Antwort

Zur normalen Ansicht wechseln