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Ich mag auch nicht mehr

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Bigwoman:
Ich bin neu und hoffe, hier richtig. Das Leben hat mich schon immer stark gebeutelt. Es ist soviel passiert und ich frage mich immer, wie ich es geschafft habe, ohne aufzugeben. Es kommt seit Wochen wieder eines zum Anderen. Hartz4 und finde keine Arbeit von der ich leben kann und nun kam es heute zum Bruch mit meinem "Kind" 18.. Er hat früh angefangen zu kiffen und neuerdings verbraucht er recht viel Geld. Belügt mich und wohl auch seine Freundin. Ich spreche ihn immer an, wenn ich merke er lügt und ich würde ja nur was unterstellen. Fakt ist aber, dass ich bisher recht hatte, zumindest meistens.

Es ist jetzt eskaliert und zwar fehlt was aus meinem Hausrat und ich glaube, dass er es veräußert hat. Da ist er ausgerastet und hat ein paar Sachen gepackt und ist gegangen, erstmal zur Freundin. Das schlimme, er wirft mir vor, dass ich ihm vorwerfe geklaut zu haben und das ist das Letzte und  wie man das seinem Kind zutrauen kann. Aufgrund der vielen Lügen, und die sind mittlerweile wirklich so gut, dass ich ihm leider nicht mehr glaube. Es bricht mir aber das Herz, dass es so endet und ich wohl auch beklaut werde. Ich glaube er hat noch ein anderes Problem außer kiffen, bot Hilfe an, wenn er will. Er kam heute mal kurz rein, hat ein paar Sachen geholt und war eiskalt und er wird jetzt wohl ganz ausziehen. Was passiert jetzt frug ich? Er: Werde ich sehen. Die Mutter der Freundin wird ihm wohl helfen. Ich denke, er sucht jetzt ein Zimmer. Ich fühle mich jetzt schlecht aber bin mir sicher, dass die Dinge veräußert wurden. Ich glaube er nimmt noch was anderes, ich weiß es nicht. Ich bin leer, liebe mein Kind und ich zerbreche jetzt an der Situation.

Und, wenn er jetzt wirklich auszieht, bin ich obdachlos in naher Zukunft, das kommt noch dazu. Er wird sein Bafög jetzt auf sein Konto gehen lassen, so wie das Kindergeld und aufgrund der hohen Miete hier, reicht das Hartz4 gerade für die Miete. Ich suche schon lange eine neue Bleibe und auch einen Job, keine Ahnung aber nichts klappt und der Bruch mit dem Kind schmerzt mehr als alles andere. Bis ca. 15 hatten wir ein gutes Verhältnis, aber seit dem Kiffen geht es stetig bergab. Ich fühle mich schlecht, aber habe auch keine Lust mehr mich belügen zu lassen, für doof verkauft zu werden etc. Er lügt schon recht dreist, aber ich liebe Ihn nun mal, aber ich glaube das war es jetzt und er wird nicht mehr wiederkommen. Sorry, viel wirres Zeug, bin gerade down und ich schaffe mein Leben scheinbar schon länger nicht mehr, obwohl ich immer wieder aufstehe. Ich mag einfach nicht mehr. Ich kämpfe immer, war immer für andere da, und ich blieb immer auf der Strecke und jetzt habe ich noch soviel falsch gemacht und mein Kind verloren!

Bigwoman:
Doch, ich kann die Miete dann nicht mehr zahlen. Ich darf einen bestimmten Betrag für die Miete ausgeben und dann noch 424 Regelsatz, wovon noch Strom etc. alles abgeht. Mir stünde mit Miete 935,- zu, die Miete ist aber schon 907,- warm. Da bleibt nichts übrig...Aber momentan ist mir das egal, ich will nicht so einen Bruch mit meinem Sohn. Ja, du hast recht, ihm ging es immer viel zu gut, wurde verwöhnt. Das ist meine Schuld. Ich will nicht glauben, dass er was verscherbelt hat. Mir viele nur noch ein, er hat es verliehen irgendwann.

Aber diese Lügerei stimmt, geht nicht und ja, ich habe viel falsch gemacht, ihn vielleicht zuviel kontrolliert etc. Aber seit dem Kiffen ist unsere Beziehung nicht mehr so gut. Manchmal erzählt er mir noch was, oder auch hin und wieder, wenn es ein Problemchen gibt, seine Freundin ausgenommen, aber diese Gelüge und für Dumm verkaufen macht mich auch kaputt, weil es mir extrem weh tut. Vielleicht bin ich es aber selbst schuld...

Bigwoman:
Jobcenter hilft nicht mit Wohnungen und hier ist die Not groß in meinem Ort. Ich glaube nicht, dass es sich dieses mal einrenken wird, hatten wir schon öfters, aber nun reagiert er nicht mal auf Nachrichten und ich bin sicher, er wird auch nicht mehr nach Hause kommen bis er was gefunden hat. Momentan ist er wohl bei der Freundin, aber ich denke das wird ihn auf Dauer nerven. Hier nerve ich aber...

Zum fehlenden Gegenstand, er ist und bleibt weg. Ich will es nicht glauben, dass er den verscherbelt hat, aber finde ihn nirgends. Mit dem für Dumm verkaufen, dass sage ich ihm dann schon, denn ich merke es, aber es passt ihm natürlich nicht, wenn ich das anmerke und sage. Ich mache mir aber auch Sorgen, weil ich einfach denke, dass irgendwas noch ist, aber ich weiß noch nicht was und kann nur erahnen bei dem Geld, was er so auf den Kopf haut.

Er wird auch nicht mehr mit mir reden, für ihn bin ich jetzt gestorben..Ja, ich muss an mich denken, aber momentan habe ich vom Leben so die Nase voll, weil es zieht sich durch Jahre hinweg. Dann ist meine Mutter noch vor 2 Wochen gestorben, ich kriege das alles nicht unter einen Hut.

Bigwoman:
Danke. Über seine Freundin erreiche ich nichts. Die sagt mir überhaupt nichts und hält zu Ihrem Freund, was ja auch ok ist. Aber das ist schon länger so. Ich denke, wenn Sie mal merkt, dass er zu ihr auch nicht immer ehrlich ist, dann bricht für sie auch eine Welt zusammen.

Ich glaube es ist dieses mal wirklich vorbei, ich habe meinen Sohn verloren, sowohl räumlich als auch menschlich.

Wenn ich wüsste, ob ich ihm Unrecht tue..Aber wie gesagt, was fehlt finde ich nicht und es gibt nur einen einzigen Ort wo es immer war. Ich will mir nicht vorstellen, dass er so dreist ist, gestern die Show, dass was ich ihm antue ihn zu verdächtigen und wups, weg war er, dass er wirklich was  veräußert hat, sieht aber leider so aus. Ich mag nicht mal fragen, ob er vielleicht was verliehen hat. Aber so oder so, es ist vorbei!

Ina:
 
Herzlich willkommen im Forum, Bigwoman!

Die Situation ist gerade sicher sehr schwer für Dich. Ich finde es nur verständlich, dass Dich das alles belastet und es Dir schlecht geht.

Wenn Dein Sohn regelmäßig kifft und, wie Du vermutest, auch noch andere Drogen konsumiert, viel Geld ausgibt und Dich offenbar beklaut, denke ich sofort an den Begriff Beschaffungskriminalität. Das bedeutet unter anderem, dass Süchtige Diebstähle begehen und die Gegenstände anschließend verkaufen, um Geld für neue Rauschmittel zu bekommen. Hast Du schon mal Kontakt zu einer Drogenberatungsstelle aufgenommen? Soweit ich weiß, können sich dort auch Angehörige von Betroffenen Rat holen. Ansonsten gibt es auch noch andere Hilfsangebote und Selbsthilfegruppen für Angehörige.

Es ist oft sehr schwer und hart für die Familienmitglieder und Freunde eines Suchtkranken, wenn sie bemerken, dass sich sein Verhalten immer mehr ändert, er unruhig ist, lügt und aggressiv oder anderweitig extrem reagiert. Es tut einfach weh, das mit ansehen zu müssen und offenbar nichts tun zu können – da fühlt man sich völlig hilflos. Auch für den Süchtigen selbst ist es in der Regel schwer und mit vielen unguten Gefühlen verbunden. So haben Süchtige z.B. häufig ein sehr schlechtes Gewissen und schlimme Schuldgefühle, weil ihnen zum Teil durchaus bewusst ist, was sie ihren Mitmenschen antun, also dass sie ihnen weh tun und Probleme und Kummer bereiten, wenn sie sie belügen und sich ihnen gegenüber falsch und unfair verhalten. Das Schlimme daran ist, dass sie trotzdem nicht anders können, weil sich in ihren Köpfen fast alles nur um die entsprechende(n) Droge(n) dreht und sie immer dafür sorgen "müssen", an neue zu kommen, um ihre Sucht zu befriedigen. Jemand, der aktiv in der Sucht steckt, gibt das in den meisten Fällen nicht zu. Bei vielen fehlt diese Einsicht allerdings auch und es wird ihnen erst bewusst, wenn sie "clean" sind und wieder ein geregeltes Leben führen.

Ich glaube übrigens nicht, dass das nun "das Ende" zwischen Dir und Deinem Sohn ist. Ich schätze, dass die Sucht das größte Problem Deines Sohnes ist, aus welchem die meisten anderen Probleme resultieren (sein Verhalten, Persönlichkeitsveränderungen, Streit, Lügen, Finanzielles usw.) und möchte Dir deshalb ans Herz legen, Dir diesbezüglich Informationen von Menschen einzuholen, die sich damit auskennen (also z.B. bei einer Drogenberatungsstelle o.ä.). Dort bekommst Du auch kurzfristig einen Termin und die Gespräche sind kostenlos.

Die derzeitige Situation ist ganz schlimm für Dich, weil es so akut und permanent präsent für Dich ist. Verständlich! Aber bitte gib nicht auf und verliere vor allem nicht die Hoffnung. Es gibt Lösungen und Wege. In einem solchen Fall ist es schwierig, alleine damit fertigzuwerden. Nimm die Hilfe und Unterstützung von Dritten in Anspruch, die Du brauchst!

Viel Kraft, viel Glück und alles Gute für Dich und Deinen Sohn!

Liebe Grüße
Ina
 

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