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Heilung ohne Antidepressiva?

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Maddy:
Liebe Foren-User und Mitstreiter,

Erstmal möchte ich mich kurz vorstellen, da ich neu in der Runde bin.
Ich bin die Maddy, bin 43 Jahre alt und habe mit starker Antriebslosigkeit zu kämpfen.
Seit zwei Jahren bin ich in therapeutischer Behandlung, da mein Arzt mir eine Depression diagnostizierte.
Zusätzlich habe ich seit ca. einem Jahr eine Schilddrüsenunterfunktion und werde diesbezüglich medikamentös behandelt.

Nun zu meinem Problem:
Leider haben sich trotz des Schilddrüsenmedikamentes meine Erschöpfungssymptome nicht wirklich verbessert. Das macht mir Sorgen. Irgendwie hatte ich die Hoffnung, dass mein Wohlbefinden besser wird, wenn ich die Unterfunktion erstmal im Griff habe.
Also bin ich gestern mal zu einer weiteren Allgemeinärztin gegangen, um mir eine zweite Meinung einzuholen, weil ich nicht so ganz sicher bin, ob ich mit dem Schilddrüsenmedikament schon korrekt eingestellt wurde.
Sie hat sich meine letzten Blutwerte angeschaut und sagte, sie sei sich sicher, dass meine Erschöpfung nicht von der Schilddrüse kommen kann, dazu sei der Blutwert zu gut. Damit bestätigt sie das, was auch mein Hausarzt gesagt hat.
Nun wollte sie sofort eine Antidepressivatherapie mit Escitalopram starten. Ich habe meine Bedenken geäußert und sie überwies mich an die Neurologie/Psychiatrie.

Dort werde ich nun wohl oder übel  einen Termin ausmachen, aber ich frage mich, ob (und wenn ja, wie genau) ein Neurologe oder Psychiater eine Depression nachweisen will, bei der Serotoninwiederaufnehmehemmer helfen sollen (was man mir ja gestern verschreiben wollte). Theoretisch kann das ja nur durch eine Messung geschehen, ob im synaptischen Spalt ein Serotoninmangel vorhanden ist, denk ich mir als Laie. Die Ärztin gestern meinte, solch eine Messung zahlen die Krankenkassen nicht (Nimmt man wohl lieber Fehldiagnosen in Kauf? Oder gibt es noch bessere Möglichkeiten?)

Unterm Strich habe ich einfach Bedenken, dass es eine andere körperliche Ursache für meine Erschöpfung gibt. Bzw. dass ich vielleicht ein Burnout haben könnte, da ich im letzten Jahr sehr unter meinem Job gelitten habe.
Die Ärzte sind immer schnell dabei, Medikamente zu verschreiben, selbst wenn die von ihnen gestellten Diagnosen nicht immer auf Messungen beruhen. Wenn ich daran denke, dass die Ärztin, bei der ich gestern war, mich zum allerersten Mal gesehen hat und sie mir, ohne mich zu untersuchen, Antidepressiva verschreiben wollte, dann wird mir schlecht.

Ich möchte einfach vermeiden, noch mehr Medikamente zu nehmen, wenn es nicht dringend nötig ist.

Meine Strategie ist jetzt die:

- zum Neurologen gehen und schauen, was dabei rauskommt
- Zusätzlich ggf. jemanden finden, der diese Serotonin-Untersuchung durchführt, um dann zu überlegen, ob Medikamente überhaupt Sinn machen
- mich in Fachzeitschriften in das Thema Depression einlesen und die Krankheit sowie die Wirkstoffe der Antidepressiva „studieren“, um besser abschätzen zu können, wie kompetent und auch interessiert die Ärzte sind, mit denen ich zu tun habe(n werde)
- Jede erdenkliche Möglichkeit am Schopfe packen, aus dem Tief herauszukommen (Sport machen, Beschäftigungen suchen, Hauptsache ich bleibe nicht im Bett liegen)

Wie habt Ihr denn so das Thema Medikamente für Euch gelöst?
Was für Erfahrungen habt Ihr so mit Ärzten gemacht, wenn es um das Thema Depression geht?

hardworking fool:
Ich hab mich mal schlau gemacht. So einen Serotonintest kannst du dir für ca. 50€ im Internet selbst kaufen. Allerdings misst der nicht den Serotonintest im Gehirn hat also nur einen sehr begrenzten Aussagewert.

Soweit ich weiß gibt es keinen Bluttest mit dem man feststellen kann, ob du eine Depression hast oder nicht, allerdings gibt es gewisse Kriterien (die dein Arzt sicherlich in irgendeiner Form bei dir abgefragt hat) die eine Diagnose ermöglichen.

Was Erfahrungen mit Ärzten und Medikamenten anbelangt so waren die bei mir sehr zwiespältig. Ich hatte das Glück eine sehr gute Psychotherapeutin zu finden aber meine erste Psychiaterin war eine Katastrophe und viel mehr mit sich selbst und ihrem Alter beschäftigt als mit irgendwas anderem. Die Medikamente die ich von ihr bekommen habe waren auch nicht wirklich das Gelbe vom Ei. Dann habe ich den Arzt (und die Medikation) gewechselt und war sehr zufrieden. Mittlerweile habe ich sogar sämtliche Mittel absetzten können und habe nur noch eins als Notfallmedikation.
Es ist allerdings soweit ich weiß auch alles andere als selten, dass man erst einmal mehrere Pillen ausprobieren muss ehe man das richtige findet.
Heute bin ich froh, dass ich das Zeug nicht mehr brauche, aber es gab Zeiten in denen ich höchst ungern ohne diese kleinen chemischen Hilfe gewesen wäre.

Angie:
Liebe Maddy

Dem einen tun Medikamente gut, dem anderen nicht. Ich hab da meine Erfahrung gemacht und ich hab ganz schnell versucht wieder davon los zu kommen. Allerdings waren das auch ziemlich harte Pillen. Wichtig ist meiner Meinung nach, die Psychotherapie. Denn Depressionen haben ihre Ursache, die vermutlich noch nicht heraus gefunden wurden. Nicht jede Depression ist medikamentös zu behandeln. Deshalb finde ich deine Einstellung auch gar nicht so verkehrt. Du lehnst es nicht konsequent ab, aber du nimmst auch nicht sofort einfach mal so ne Pille ein.
Ich bin 1994 wegen Suizidgedanken freiwillig in die Klinik gegangen. Es hat mir so wahnsinnig geholfen. Und ich habe dort keine Pille mehr geschluckt. Das Leben gibt einem immer wieder Situationen, die nicht leicht zu bewältigen sind. So brachte mich der Selbstmord eines Menschen in die Psychatrie, die Trennung in eine Tagesklinik, der Tod meines Freundes noch mal in die Klinik.
Man darf einfach nicht unterschätzen was man anderen mit seinem Suizid antun wird.
Suizid ist keine Option, für niemanden. Auch wenn man es grad nicht wahrhaben will.

Eine schnelle Psychosomatische Behandlung, am besten in einer Klinik, ist die beste Hilfe die du bekommen kannst. Konzentriere dich darauf da hin zu kommen und nimm die Hilfsangebote an, dann wirst du vermutlich keine Medikamente brauchen.
Lieben Gruß
Angie

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