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[Sucre]

Es gibt hier zwar ein Buch Spiel, aber vielleicht ist es dem einen oder anderen zu aufwendig Seite 123 zu suchen, oder man hat nur Bücher, die bis Seite 100 gehen.

Deshalb ein ähnliches aber offeneres Spiel:
Nimm dir irgendein Buch und zitiere den ersten Satz (bzw. Satz eins bis drei) des Buches.
oder:
Zitiere ein bis drei Sätze aus einem Buch. Einen Satz, den du besonders schön/schaurig/ ... eben einfach nur zitierenswert findest. Ein Satz, der dir vielleicht etwas bedeutet...

So beginne ich mit dem ersten Satz aus "Owen Meany", dessen Autor John Irving (einer meiner Lieblingsautoren)  ist:

"Ich bin dazu verdammt, mit der Erinnerung an einen Jungen mit einer entsetzlichen Stimme zu leben - nicht wegen seiner Stimme, auch nicht, weil er der kleinste Mensch war, der mir je begegnet ist, und nicht einmal, weil er das Werkzeug zum Tod meiner Mutter war, sondern weil er der Grund ist, warum ich an Gott glaube: wegen Owen Meany bin ich Christ geworden."

[cricri]

„So ist`s recht“, sagte Valentin, „alle gemeinsam ist besser als einsam.“

Aus dem Buch: 'Die kleine Raupe Valentin'
Ein ganz besonderes und schönes Buch [für mich]

[Phönixherz]

"Ein Buch ist ein Streichholz im schwelenden Augenblick zwischen Anreißen und Aufflackern der Flamme."

Ich treffe dich zwischen den Zeilen- Stephanie Butland

[Sucre]

Gewiß, ich schreibe diesen Bericht der Ordnung zuliebe nieder, aus einer gewissen Pedanterie heraus, damit er zu den Akten komme. Ich will mich zwingen, noch einmal die Ereignisse zu überprüfen, die zum Freispruch eines Mörders und zum Tode eines Unschuldigen geführt haben.


Die ersten Sätze aus "Justiz" von Friedrich Dürrenmatt

[Sucre]

Vielleicht sind in unserem Land noch nie so merkwürdige Bäume gefällt worden wie die sieben Platanen auf der Schmalseite der Baracke III. Ihre Kronen waren schon früher gekuppt worden aus einem Anlaß, den man später erfahren wird. In Schulterhöhe waren gegen die Stämme Querbretter genagelt, so dass die Plantanen von weitem sieben Kreuzen glichen.

Die ersten Sätze aus "Das siebte Kreuz" von Anna Seghers.
Sehr lesenswert.

[Sucre]

Ich wollte es nicht wissen, aber ich habe erfahren, daß eines der Mädchen, als es kein Mädchen mehr war, kurz nach der Rückkehr von der Hochzeitsreise das Badezimmer betrat, sich vor den Spiegel stellte, die Bluse aufknöpfte, den Büstenhalter auszog und mit der Mündung der Pistole ihres eigenen Vaters, der sich mit einem Teil der Familie und drei Gästen im Eßzimmer befand, ihr Herz suchte. Als der Knall ertönte, etwa fünf Minuten, nachdem das Mädchen den Tisch verlassen hatte, stand der Vater nicht sofort auf, sondern verharrte ein paar Sekunden lang wie gelähmt mit vollem Mund und wagte nicht zu kauen noch zu schlucken und noch weniger, den Bissen auf den Teller zurückzuspucken; und als er sich endlich erhob und zum Badezimmer lief, sahen jene, die ihm folgten, wie er, als er den blutüberströmten Körper seiner Tochter entdeckte und die Hände an den Kopf hob, den Bissen Fleisch im Mund hin und her bewegte, ohne zu wissen, was er mit ihm anfangen sollte.


Die ersten Sätze aus "Mein Herz so weiss", von Javier Marias

[Sucre]

Gott hatte eine Familie gegründet, aber natürlich nicht so, wie  normale Leute das tun. Er hatte sich eine alleinerziehende Mutter mit ihrem einjährigen Kind und einen ihr völlig unbekannten Mann geschnappt und sie ein einen Geräteschuppen gesperrt. Was soll das werden?, fragte die junge Frau, sie hieß Conchita.

Die ersten Sätze aus "Neues von Gott" von Funny van Dannen.

[Sucre]

Rudolf Schirner hatte sich bereits seine Schuhe angezogen, wartete auf Wickerts obligatorisches Abschlusswort "Das Wetter" und sah sich als letzten Teil der Tagesthemen noch den Wetterbericht an, der auch für die nächsten Tage fast arktische, trockene Kälte mit viel Sonnenschein und sternenklare Nächte prognostizierte. Henry, sein Golden Retriever , lag neben dem Sessel, die Ohren gespitzt. Der Hund wusste, es war nur eine Frage von Minuten, bis sie ihr abendliches Ritual beginnen würden, er wartete nur noch auf die Schlussmelodie der Nachrichtensendung.

Die ersten Sätze aus "Tod eines Leherers" von Andreas Franz

[Sucre]

Ich musste einfach gleich weiter machen, weil der Titel dieses Buches so zu dem davor passt ;)


Ich war nicht dabei. Ich hab es nicht gesehen. Banks und ich, wir waren unten am Teich und haben mit dem Einkaufswagen rumgealbert, den wir im Park gefunden hatten. Wir waren sowieso schon spät dran, also dachten wir uns, können wir auch gleich schwänzen.

Die ersten Sätze aus "Ein toter Lehrer" von Simon Lelic

[Sucre]

Weils gerade in den Kinos läuft, aus "Gut gegen Nordwind" von Daniel Glattauer. Eine (Liebes-)Beziehung, die sich zwischen zwei Menschen entwickelt, die sich noch nie gesehen haben. Die Kommunikation findet per E-Mail statt.

15. Jänner
Betreff: Abbestellung
Ich möchte bitte mein Abonnement kündigen. Geht das auf diesem Wege? Freundliche Grüße, E. Rothner.

18 Tage später
Betreff: Abbestellung
Ich will mein Abonnement kündigen. Ist das per E-Mail möglich? Ich bitte um kurze Antwort.
Freundliche Grüße, E. Rothner.

33 Tage später
Betreff: Abbestellung
Sehr geehrte Damein und Herren vom "Like"-Verlag, sollte Ihr beharrliches Ignorieren meiner Versuche, ein Abbonement abzubestellen, den Zweck haben, weitere Hefte Ihres im Niveau leider stetig sinkenden Produkts absetzen zu können, muss ich Ihnen leider mitteilen: Ich zahle nichts mehr!

[Sucre]

Es ist die Fortsetzung von "Gut gegen Nordwind" und heißt "Alle sieben Wellen" von Daniel Glattauer.
Die ersten Sätze daraus:

Drei Wochen später
Betreff: Hallo
Hallo

Zehn Sekunden später
AW
ACHTUNG. GEÄNDERTE E-MAIL-ADRESSE. DER EMPFÄNGER KANN SEINE POST UNTER DER GEWÄHLTEN ADRESSE NICHT MEHR AUFRUFEN. NEUE E-MAILS IM POSTEINGANG WERDEN AUTOMATISCH GELÖSCHT. FÜR RÜCKFRAGEN STEHT DER SYSTEMMANAGER GERNE ZUR VERFÜGUNG.

[Sucre]

Ich habe es vor hundert Jahren zum ersten Mal gelesen und es hat mich gleich gefesselt. Die Verfilmung habe ich bis heute nicht gesehen, weil ich denke, dass sie niemals so gut sein kann, wie das Buch.
Die ersten Sätze aus "Das Geisterhaus" von Isabel Allende:

"Barrabas kam auf dem Seeweg in die Familie", trug die kleine Clara in ihrer zarten Schönschrift ein. Sie hatte schon damals die Gewohnheit, alles Wichtige aufzuschreiben, und später, als sie stumm wurde, notierte sie auch die Belanglosigkeiten, nicht ahnend, daß fünfzig Jahre später diese Hefte mir dazu dienen würden, das Gedächtins der Vergangenheit wiederzufinden und mein eigenes Entsetzen zu überleben.

[Sucre]

Ehrengast der diesjährigen Frankfurter Buchmesse ist Norwegen. In diesem Sinne die ersten Sätze aus "Der Sohn", von dem norwegischen Autor Jo Nesbo.


Rover starrte an die weiß gestrichene Wand der länglichen, elf Quadratmeter großen Gefängniszelle. Biss auf den etwas zu hoch geratenen goldenen Schneidezahn im Unterkiefer. Er war jetzt an dem schwierigsten Punkt seiner Beichte angelangt.

[Sucre]

Bezug nehmend zum vorherigen Buch, ein weiteres Buch von Jo Nesbo, der vor allem als Krimiautor bekannt ist, aber auch Kinderbücher geschrieben hat. Mein Sohn hat sie gerne gelesen. Allein schon der Titel ist genial: Doktor Proktors Pupspulver.

Diesmal sind es nicht die ersten Sätze, sondern ein kleiner Ausschnitt aus dem 3. Kapitel:

"Wie wirkt ihr Pupspulver denn? Hören die Leute auf zu pupsen, wenn sie es nehmen?" Der Professor lachte jetzt noch viel lauter. "Das wäre zu schön. Dann würde vielleicht endlich jemand mein Pulver kaufen", sagte er. [...] Wenn ich es so drehen könnte, dass das Pulver als Pupsstopp funktioniert, dann könnten die Leute es einnehmen, bevor sie zu Einladungen oder Beerdigungen gehen. Eigentlich gibt es ja viele Gelegenheiten, wo man möglichts nicht pupsen will. ..."

[Sucre]

Auch diesmal ist es nicht der erste Satz eines Buches, aber es ist ein Bericht über ein entscheidentes Erlebnis von der Autorin, die weder hören, noch sehen konnte. Infolge dessen war Kommunikation schwierig. Sie hatte eine Lehrerin, die ihr die Worte in die Hand buchstabierte. Aber anfangs wusste Helen Keller damit nichts anzufangen, es war nur ein Spiel, bis zu diesem Moment, der ihr die Sprache ins Leben brachte. Helen Keller schaffte es trotz ihrer Behinderung erfolgreich zu studieren. Einfach nur beeindruckend!

Während der kühle Strom über eine meiner Hände sprudelte, buchstabierte sie mir in die andere das Wort "water", zuerst langsam, dann schnell. Ich stand still, mit gespannter Aufmerksamkeit die Bewegung ihrer Finger verfolgend. Mit einem Mal durchzuckte mich eine nebelhafte Erinnerung, ein Blitzt des zurückkehrenden Denkens - und das Geheimnis der Sprache lag plötzlich offen vor mir. Ich wußte jetzt, daß "water" jenes wundervolle, kühle Etwas bedeutete, das über meine Hand strömte.

Aus "Mein Weg aus dem Dunkel" von Helen Keller