Ich weiß nicht, ob es gegen Vorurteile hilft, aber manchmal glaube ich, wir müssen uns um mehr Öffentlichkeit bemühen.
Vor kurzem war der 10te Todestag des Robert Enke. In den Medien war das Thema stark präsent und es gab salbungsvolle Worte gratis dazu. Die Gesellschaft sei seitdem sensibilisiert und der Umgang mit den Sportlern humaner geworden. Blah, blah, blah…
Heute morgen habe ich in der Zeitung zufällig einmal den Sportteil nicht überblättert und entdeckte die Berichterstattung über ein Fußballspiel. Da wurden den einzelnen Spielern "Zeugnisse" ausgestellt. Warum mein Blick darauf hängen blieb, kann ich nicht sagen, aber was ich sah, hat mich entsetzt. Da hagelte es 5er, die Spieler wurden einer nach dem anderen brutal abgewatscht. Dann blätterte ich weiter und stolperte sofort über die nächste Schlagzeile in der Skispringer pauschal als Nieten abgekanzelt wurden.
Da frag ich mich doch, muss das sein?
Früher hätte ich mich wahrscheinlich ein paar Minuten darüber geärgert (vielleicht auch länger), aber damit hätte ich es bewenden lassen. Aber das will ich nicht mehr. Ich will mich nicht immer wieder über die gleichen Dinge aufregen, aber nichts dagegen tun.
Wahrscheinlich macht es, außer für mein eigenes psychisches Wohlbefinden, keinerlei Unterschied, aber ich habe mich jetzt mal hingesetzt und an die Sportredaktion einen Leserbrief geschrieben.
Ich weiß, dass es manchmal unheimlich schwierig ist, die Energie aufzubringen sich gegen Vorurteile und Ungerechtigkeiten zu wehren, aber wir sollten trotzdem versuchen, nicht mehr alles zu tolerieren.