Hallo gast985
entschuldige die späte Rückmeldung. Ich habe über Deinen Post nachgedacht (was heißt schließlich "spekulieren"? Das meiste hatte ich doch bereits erzählt?) - aber ich fürchte, ich verstehe nicht, worauf Du hinaus willst. *achselzuck*
Aber da Du in Sorge scheinst, mir auf die Zehen getreten zu sein, wollte ich auch nicht nicht - oder nichts-sagend antworten.
Daher hab ich jetzt "einfach" Mal Deine Fragen beantwortet.
Wer weiß, was Du siehst, was ich nicht sehe. Vielleicht hast Du ja irgendeine Erkenntnis, die sich mir noch verschließt?
("Praktischerweise" streikt gerade auch noch der Lappi, so dass das Smartphone herhalten muss. Ich hoffe, es ist einigermaßen lesbar, was ich hier schreibe, ich hab hier leider keine bunten Farben oder sowas.)
Okay, geht los.
Frau?
Stimmt
Ü 30?
Stimmt
Berufsausbildung?
Studium, also jein.
Job?
Stimmt
Keine Kinder?
Stimmt
Feste Beziehung in gemeinsamen Haushalt?
Stimmt
Ist es nicht so, dass du dich als Mensch behauptest?
Doch, ich denke das stimmt.
Ist es nicht so, dass du die Jahre gemeistert hast?
Doch, ich denke das habe ich.
Ist es nicht so, dass du eine Ausbildung abgeschlossen hast?
Studium. Ja, hab ich abgeschlossen.
Ist es nicht so, dass du einen Job hast?
Ja, habe ich.
Kinder, ich hatte Angst vor der Verantwortung bei dir zu spät?
Ich hatte erst gehofft, meine psychische Verfassung werde sich noch bessern, dann bin ich krank geworden. Zu ALT bin ich noch gar nicht - aber es sieht realistisch gesagt nicht so aus, dass das noch was wird. Besser so, denke ich...
Hast du dich deinem Partner ergeben und lebst so neben ihn?
Die Frage verstehe ich nicht.
Warum schiebst du die andern vor, um deine Entscheidung hinaus zu schieben?
Weil ich festgestellt habe, dass ich es meinem Mann nicht ohne Katastrophe antun würde, ihn hier zurück zu lassen. Da halte ich lieber durch. Wenn das Leben nochmal unerträglich wird, zieh ich die Reißleine und beende den Mist. Das hab ich mir fest vorgenommen. Weil ich mir DAS wert bin. Aber im Moment ist es nicht unerträglich, daher mache ich weiter. Es ist das wofür ich mich entschieden habe...
Was haben deine Freundinnen damit zu tun?
Nichts, da hast Du wirklich recht. Das war blöd formuliert.
Warum schiebst du deine Eltern vor?
Meine Eltern? Weil ich früher als Kind der Meinung war, ich wäre es ihnen schuldig das Leben zu mögen und glücklich zu sein. Ich dachte, ich hätte nicht das Recht traurig zu sein, depressiv oder sogar suizidal. Die Zeiten sind vorbei, ich habe kapiert, dass das blöd war, aber so ist es gewesen. Damals.
Wenn du ganz allein auf dieser Welt wärst, gäb es nichts, worüber du dir Gedanke machen müsstest.
Stimmt.
Das Leben gehört dir sonst keinen! Oder lässt du dich durch andere Leiten?
Stimmt. Beides. Wie sagt man? "No man is an island" ich kann dieses mein mir gehörendes Leben gar nicht leben ohne von außen beeinflusst zu sein, so ist das nunmal. ICH möchte für MICH in MEINEM Leben nicht so ein Arschloch sein, ohne Rücksicht auf Verluste "einfach" mein Versprechen zu brechen. Das von den guten und den schlechten Zeiten. Und wenn ich das nicht will, dann ist DAS meine Entscheidung, was ich mit meinem Leben tue oder eben nicht-tue. Ich hatte gehofft es gäbe einen Grund pro-Leben, der für mich ist. Etwas, was ICH gern täte in diesem Leben. Wofür ich sage "Dafür lebe ich. Und das gern!" Aber ich habe nichts gefunden. Nichts, was ich so gern täte, dass ich dafür weiterleben möchte. Naja. Vielleicht finde ich ja irgendwann etwas wovon ich sage "Dafür bin ich froh, dass ich noch hier bin." Das wäre dann wahrscheinlich genauso gut.
Alles was du tust, tust du für dich, nicht für andere, die du auch noch als ausrede vor dir herschiebst.
Ausrede? Formuliere ich es Mal anders. ICH will mich nicht umbringen, weil ich es für verwerflich und falsch halten würde, meinen Mann zum Dank für 20 Jahre Liebe (ja, wir kennen uns seit Schulzeiten) im Stich zu lassen. Ich habe daher für mich beschlossen hier weiter zu machen, obwohl ich "eigentlich" nichts sehe, was ICH gern tun würde.
Du bist der Meinung, dass du dein restliches leben Ertragen musst?
Ja.
Wie stark muss dein Partner sein zu ertragen, dass seine Partnerin seine Liebe Zärtlichkeiten erträgt.
Was hat das denn jetzt mit Zärtlichkeit zu tun? Wer redet denn von sowas? Aber egal. Wie stark mein Partner sein muss fragst Du? Sehr stark, denke ich. Ich habe wie gesagt oft den Eindruck, dass er ohne mich besser dran wäre. Er ist anderer Meinung. Wir haben dieses Thema irgendwann zu den Akten gelegt. Man kann ein und denselben Streit nur xmal führen. Danach sollte man sich damit abfinden, dass es nicht mehr besser wird. Alles gesagt und das oft genug.
Unser aller Leben ist geprägt von dem, was wie erlebt und ertragen haben.
Zweifellos.
Für jeden ist seins das Schlimmste,
Meinst Du?
Interessanter Gedanke. Obwohl, nö. Ich glaube ich kenne einige Menschen, die meines Erachtens schlimmeres ertragen mussten als ich. Hilft aber ja nix. Denn jeder muss durch sein eigenes Leben durch. "Nur" weil jemand anderes schlechter dran ist, wird das auch nicht anders.
Weise Lebensführung gelingt keinem Menschen durch Zufall. Man muss, solange man lebt, lernen, wie man leben soll.
Lucius Annaeus Seneca römischer Politiker, Dichter und Philosoph (4 vChr - 65)
Ja, das stimmt wohl, was der gute Seneca da sagt... Ich finde es enorm schwer zu lernen, wie ich leben "soll" das muss ich sagen.
So. Ich hoffe, ich hab's richtig gemacht. Falls Du irgendetwas zwischen den Zeilen findest, was ich nicht sehe, wäre ich begeistert. Aber ich fürchte: Das ist einfach nur so.
Ich wünsche einen guten Start ins neue Jahr.
Herzliche Grüße
Ponyhof