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Autor Thema: Depressionen/"Depris"  (Gelesen 1699 mal)

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Fee

  • Gast
Depressionen/"Depris"
« am: 27 Dezember 2008, 12:13:56 »

Liebe Leser/Antwortende,

häufig wird das Wort " Depris ", der Einfachheithalber als Synonym für Depressionen gewählt.

Leider führt das in der allgemeinen Öffentlichkeit dazu,daß die Krankheit Depression,als "poplige Depris" abgetan werden.

Das wiederum führt dazu,daß Depressive nicht selten,als ungeheuere "Memmen",verlacht werden.

Somit wird manchmal einem Kranken, mit einem harmlosen Husten, mehr Mitgefühl (nicht Mitleid gemeint) entgegengebracht,als einem schwer an Depressionen Erkrankten.


" Ich habe keine Depris !"


http://www.vogelsbergklinik.de/files/depression.pdf


L.G. Fee
« Letzte Änderung: 27 Dezember 2008, 12:17:11 von Fee »
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voice of hope

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Re: Depressionen/"Depris"
« Antwort #1 am: 27 Dezember 2008, 15:26:57 »

ja fee, genau das ist es. :) :) :)

voice
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LostHope

  • Gast
Re: Depressionen/"Depris"
« Antwort #2 am: 27 Dezember 2008, 15:35:26 »

das finde ich auch.
wie oft hört man das jemand "bisschen depri" ist? viele "gesunden" menschen wissen gar nicht wie es ist depremiert zu sein....und das über tage, wochen oder jahre....

eine richtige depression wünsche ich niemanden....
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gast 2(Guest)

  • Gast
Re: Depressionen/"Depris"
« Antwort #3 am: 27 Dezember 2008, 19:49:50 »

von mir auch wieder ein video dazu:

http://de.youtube.com/watch?v=mczVn1xemrg

gast 2 8-)
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ClaraFall

  • Gast
Re: Depressionen/"Depris"
« Antwort #4 am: 29 Dezember 2008, 10:51:08 »

Ja stimmt, der Satz: "der oder die ist halt momentan ein bisschen depri drauf" oder so, das klingt abwertend, verharmlosend.
Wie etwas nicht so schlimmes, das man nicht so Ernst nehmen muss, weil es bald von selber vorbei geht oder sowas in der Art.

Die Leute, die sich mit Depressionen nicht auskennen, wissen gar nicht, wie schlimm richtige echte Depressionen sind.
Die Abkürzung "Depris" wird aber trotzdem oft verwendet, wie Fee schon sagte, der Einfachheithalber.

Muss ja nichts negatives heissen, Borderliner werden auch der Einfachheithalber manchmal "Bordis" genannt,
aber bei dem Wort "Depris" ist es leider so, dass unwissende damit eher den Ernst der Krankheit verkennen und das als lächerlich oder so abtun.

Insider wissen aber, das richtige "Depris" mehr sind, als (nur) sowas wie eine-kleine-schlechte-Laune-Phase.

Wenn jemand wirklich mal nur einen schlechten Tag hat und traurig ist, dann ist man an dem Tag eben mal nicht gut drauf, aber Depressionen sind anders...
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Gypsy

  • Gast
Re: Depressionen/"Depris"
« Antwort #5 am: 29 Dezember 2008, 12:04:58 »

Huhu Feelein...

hm *grübel*... ich sag selbst von mir oft (gerade gestern erst wieder zu meinem Bruder): "Ich bin halt ein *Depri* - ich steck das nicht alles so leicht weg wie du."

Was mich persönlich betrifft, ist es mir egal, was andere denken, ob sie es schlimmer oder weniger schlimm als einen Schnupfen finden, dass ich depressiv bin. Welches Wort ich dafür verwende ist doch auch egal - verstehen tun sie es sowieso nicht, die, denen es selbst nicht so geht.

Meine ganze Familie ist "nicht depressiv". Nur ich. Sie verstehen mich nicht. Sie können sich nicht erklären, warum ich mich nicht "mal zusammenreiße" oder "einfach etwas unternehme". Aber daran ändert sich auch nichts durch Erklärungen. Sie sind inzwischen soweit, dass sie es akzeptieren. Mehr erwarte ich auch nicht. Verstehen werden sie es nie.

Und sieh es mal so - es ist eben auch mehr als "nur" eine Krankheit. Es ist ein Teil unserer Persönlichkeit. Und ist da der Begriff "Depri" statt der Fachbezeichnung nicht vielleicht auch etwas liebevolles, etwas das zeigt, dass wir diesen Teil in uns angenommen und gelernt haben, damit zu leben?

Trotzdem stimme ich Dir zu - es ist traurig und ärgerlich, dass es in der Öffentlichkeit so wenig ernstgenommen wird. Aber so ist es eben mit den Dingen, die man nicht "messen" oder auf den ersten Blick erkennen kann. Man muss es glauben. Und das kann nicht jeder, vor allem nicht, wenn sich jemand dieses Gefühl einfach nicht vorstellen kann.

Ganz lieben Gruß

von Gypsy, die gerade ins Leben zurück stolpert
« Letzte Änderung: 29 Dezember 2008, 12:05:28 von Gypsy »
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steffi

  • Gast
Re: Depressionen/"Depris"
« Antwort #6 am: 29 Dezember 2008, 16:09:03 »

Hallo,

Ihr sprecht mir allesamt aus der Seele...

Ich glaube auch, das Menschen, die noch nie eine echte Depression hatten, nachvollziehen können, was eine wirkliche Depression ist. Manchmal möchte ich auch mal im Kollegenkreis sagen, das sie nicht so leichtfertig mit dem Wort depri umgehen sollen. Nur weil mal was auf Anhieb nicht klappt, wird gleich so ein Spruch in den Raum geworfen: Mann, ich werd gleich depri...

Die wissen garnicht, wovon sie reden.... leider....

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21HEIDI

  • Gast
Re: Depressionen/"Depris"
« Antwort #7 am: 29 Dezember 2008, 18:00:19 »

Hallo,
Stimmt vollkommen.
Denke mal,die Menschen gehen allgemein davon aus,was sie sehen können.Also einen gebrochenen Arm,einen hinkenden Fuß,einen Schnupfen oder Husten,u.s.w....
Liebe Grüße,
HEIDI :-)
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DarkJayRose

  • Gast
Re: Depressionen/"Depris"
« Antwort #8 am: 29 Dezember 2008, 19:35:19 »

Mann Leute
ihr habt so recht.

Wie oft höre ich
"Ich bin heut depri..."
und ich denke mir
°du bist nicht depri du bist verstimmt oder deprimiert°
Wie leichtfertig wird mit diesem Wort umgegangen...*kopfschüttel*
Diese Leute können doch froh darüber sein
solche Gefühle nicht durchmachen zu müssen
warum beschreiben sie sich dann damit?

Wenn man depri ist
kann man dieses normale Leben gar nicht mehr richtig meistern
Man hat einfach keine Kraft dazu
und den Willen meist auch nicht
ist doch vieles sinnlos...
usw
ihr kennt das
Aber DIE nicht
und ich gönne es ihnen auch nicht
sowas gönne ich keinem.

Aber ich gönne es uns
dass wir irgendwann einmal verstanden werden

eure
depriDarkJayRose
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Luna.

  • Gast
Re: Depressionen/"Depris"
« Antwort #9 am: 31 Dezember 2008, 00:30:12 »

Naja , Depri ist nicht gleich Depri  :) Hat da nicht ein psychisch kranker nicht immer Probleme mit , egal ob depri oder was anderes....nicht ernst genommen werden.Anderseit kann ich Menschen die das nicht verstehen nicht böse sein.Was da mit einem abgeht kann man ja oft selbst nicht verstehen.

LG Luna

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Fee

  • Gast
Re: Depressionen/"Depris"
« Antwort #10 am: 31 Dezember 2008, 10:46:04 »

... mir ging es ausschließlich um die "Verniedlichung" von Depressionen,durch den Begriff Depris.

Verstehen können eh`nur Betroffe und eigentlich nicht mal diese genau,weil jede Depression unterschiedlich verläuft.


Man sagt auch nicht:


* Krebsis

* Aidsis

* Gelähmtis



L.G. Fee
« Letzte Änderung: 31 Dezember 2008, 10:47:36 von Fee »
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21HEIDI

  • Gast
Re: Depressionen/"Depris"
« Antwort #11 am: 31 Dezember 2008, 11:25:39 »

Stimmt genau,Fee!
Das ärgert mich hier in der Großstadt sowieso an den Menschen...
Hier geht jeder davon aus,was er SIEHT.
Ich hatte ja auch schon verschiedene Depressionen,......
Und so wie Du schreibst,jetzt auch andere Krankheiten.

Wenn man mal weggeht,dann heißt es nur:"Gut siehst heute aus...!"
Wenn man aber zu Hause sitzt oder liegt,wenn es einem dreckig geht,das sieht keiner!
Lieben Gruß und guten Rutsch ins neue Jahr,
HEIDI :-)
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reah

  • Gast
Re: Depressionen/"Depris"
« Antwort #12 am: 11 Januar 2009, 17:41:42 »

stimmt genau!
nur am land ist es auch nicht anders.
ich wohn in einer kleinen stadt,und das schlimme ist
ich kenn da jeden.und keiner will glauben was
er nicht sieht!
ich kann doch nicht bei jedem nierenversagen
die ganze stadt einladen um zuzusehen!
aber genau das müsste man tun!
und genau so ist es mit depressionen,die kann
man a nicht sehen.
also sind sie nicht da!
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dejavu

  • Gast
Re: Depressionen/"Depris"
« Antwort #13 am: 12 Januar 2009, 12:33:26 »

ach, ihr sprecht mir alle so aus dem Herzen

da ich aber seit geraumer Zeit in Plapperlaune bin, muuuß ich meinen Senf noch dazugeben

ich hab in verschiedenen Arztpraxen gearbeitet
und da find ich es noch schlimm,
das Ärzte manchmal genauso bekackt(danke Jonas)
mit Patienten umgehen

bitte, es versteh mich niemand falsch
aber
es wird sich ein Bein ausgerissen für Patienten,
die an ihren Krankheiten mitschuldig sind durch entsprechende Lebensweise
 Diabetiker TypII, Alkoholiker, Raucher, Asthmatiker, COPD-Kranke etc etc
und selbst da möchte ich noch unterscheiden zwischen denen, die nichts dazu können, denen,
die etwas und denen, die garnichts verändern.

Es fühle sich  auch bitte niemand angesprochen, der diese Krankheiten hat durch die Primärerkrankung.

diese Patienten werden so betreut, ich sag euch, ihr macht euch keinen Begriff...
ich führs auch nicht weiter aus, weil ich nen Hals krieg
und wenn jemand kommt, wo organisch nichts festzustellen ist
wird eben gesagt, naja, die is halt durchgeknallt

das fand ich als Betroffene, als Angestellte und als Frusteimer für solche
uneinsichtigen Patienten völlig daneben.

Das hat mich in diesem Beruf so sensibilisiert, das ich nicht mehr in der Lage bin, ihn auszuüben,
schon der Gedanke daran läßt mich zittern.
Niemand wußte je dort, was mit mir los ist, welche Kämpfe ich täglich ausgetragen hab, um
nicht loszubrüllen, was sich eigentlich alle einbilden.
Ich denke, Fee kann das gut nachvollziehen.

Ich wollte immer gern mit Menschen zusammenarbeiten.
aber all das,
genau diese Abwertungen, dieses verniedlichen, dieses Herunterlächeln
sogar von den eigenen Leuten,
hat noch zu meiner Menschenscheu beigetragen.

achja, das Wichtigste bald vergessen...
für o.g. Patienten gibt es jedes Quartal ne Menge Éxtrakohle für Studien
darum auch die intensive Betreuung
das is natürlich bei "Depris" nicht so,
natürlich nicht zu erwähnen
wer den ganzen bürokratischen Kram abwickeln muß....

glg

 
« Letzte Änderung: 12 Januar 2009, 12:36:12 von dejavu »
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