Guten Morgen liebe Stumm,
klar, dass Du noch mit der Entspannerei nicht zurecht kommst wenn Du noch eine Familie versorgst und ein Schulkind hast. Da ist auch kaum Zeit für Dich. Als meine Kinder noch in meinem Haushalt lebten, da war auch mit Entspannen und so einem Kram nicht viel möglich.
Kannst Du nicht doch ein bisschen Freiraum für Dich abzwicken? Das ist alles nicht so schwer zu erlernen. Am Anfang habe ich mich einfach nur mit schöner Entspannungsmusik auf die Couch gesetzt, die Augen geschlossen und versucht mich auf meine einzelnen Körperteile der Reihe nach zu konzentrieren, wenn ich dann mein Bein z.B vor meinem geistigen Auge fest hatte, habe ich dem Bein gesagt es soll ganz locker werden usw.
Alls dann alle Teile abgearbeitet waren habe ich nur noch so gesessen und der Musik gelauscht. Nicht so lange, 5 Minuten reicht oft schon aber das ist dann so schön, ich bleib immer länger.
Wenn Du genug davon hast, dann rufst Du sanft alle Teile wieder zurück und reckst und streckst Dich.
Das tut so gut, versuche es doch mal, ist doch nicht schlimm wenn es nicht gleich klappt, steter Tropfen höhlt den Stein!
Eine Viertelstunde für Dich am Tag, das wird doch drin sein, oder? Das bist Du Dir doch wert?
Das ist nicht nur für den Körper gut, Du bekommst ganz klare Gedanken danach, Du fühlst Dich erleichtert und glücklich.
Du willst doch glücklich werden? Denke daran was ich schon vorher gesagt habe, andere können Dir das Glück nicht geben, Du muße Dich selbst glücklich machen. Erinnerst Du Dich? "Jeder ist seines Glückes Schmied" und das ist das Schmieden für Erwachsene oder sagen wir einmal, eine der Schmieden.
Du solltest doch nicht so viel über meinen Kram nachdenken, das ist Popelkram, ich habe ja schon meine Konsequenzen gezogen damit ich nicht durch den ollen Panickkram umkomme und niemand anderes. Das werde ich demnächst alles in den Griff bekommen.
Wirklich krass, stell Dir vor Du fährst 70km jeden Tag, ein Weg, Stoßstange an Stoßstange auf einer extrem schmalen Autobahn, Transitstrecke mit vielen Lastwagen. Hinter dir drängeln sie schon obwohl du auf der linken Spur hinterm Lastwagen fährst, du denkst "Blödmann, kannst ja selbst nach rechts auf die Überholspur aber die ist auch voll". Alle fahren 100 bis 110km/Std. Jetzt nimmst du allen Mut zusammen und scherst in die Lücke auf der Überholspur und jetzt Gas geben.
Und dann geht es los:
Du hast gerade den Lastwagen neben Dir da rast der Puls auf 200 (geschätzt), du bekommst keine Luft mehr, dein Brustkorb schnürt sich zu, die Hitze steigt in deinen Kopf, es wird die schwarz vor den Augen, OH Gott, denkst Du, nur nicht ohnmächtig werden, deine Hände beginnen zu zittern, Nur Ruhe bewahren, schau gerade aus, nicht auf den Lastwagen schauen, nur nicht die Spur verlieren. Der rechte Seitenstreifen kommt immer näher, oder bilde ich mir das nur ein? Weiter nach vorne schauen, ganz tief durchatmen, solltest in den Rückspiegel schauen aber nein, trau ich mich nicht, am Ende verreiße ich dann das Steuer. Lieber Gott hilf mir, wie war noch der 23. Psalm? "Und muß ich auch wandern durch dunkle Schluchten so fürchte ich mich nicht denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab geben mir Zuversicht!" Jetzt, es ist geschafft, der Lastwagen ist hinter mir, schnell zurück nach links, das mache ich nicht mehr...................... und dann kommt die hohe Autobahnbrücke, nächstes Drama, ich muß nach rechts, oh Gott, nicht am Abgrund fahren, Hände zittern usw.
Verstehst Du? Das war nicht mehr möglich, ich habe das 2 Jahre so mitgemacht und ich kann nicht mehr. Es war wirklich nicht mehr möglich für mich, ich konnte einfach nicht mehr auf diese Autobahn fahren.
Ich bin früher 100.000de von km Autobahn gefahren und hatte keine Probleme, ich verstehe mich selbst nicht mehr, ich drehe am Rad. Total blämbläm.
Aber ab jetzt wird alles besser, ich bin jetzt wieder zuversichtlich.
Und Du grübelst nicht mehr über meinen Quatsch nach sondern jetzt kümmern wir uns um Dich, willst Du?
Du kannst nur aus Deinem Teufelskreis raus, wenn Du es schaffst, Dich selbst zu beeinflussen. Schau mal, was geschehen ist, das ist nun mal geschehen. Daran kannst Du nichts mehr ändern, das musst Du leider so hinnehmen. Aber was jetzt ist, das kannst Du ändern, dazu wirst Du die Kraft finden. Die hast Du nicht sofort auf Anhieb, Du kannst sie aber bekommen, Zug um Zug langsam mit Geduld. "Geduld ist das Einzige und Wahre was zu lernen sich lohnt, alles Wachstum alles Werden und alles Gedeihen auf dieser Erde beruht auf Geduld.... Ein Gedicht von Hermann Hesse (nicht sicher ob ich jetzt getreu vorgetragen habe aber so ähnlich auf jeden Fall).
Versuche es doch einmal, ich würde mich sehr freuen, wir können dann gemeinsam über unser Erlebtes philosophieren, das wäre doch schön. Vielleicht machen noch einige Menschen hier mit und wir könnten einen philosophischen Arbeitskreis mit dem Thema "Anleitung zum Glücklichsein" gründen :D
Du bist ein ganz lieber Mensch!
L.G. Emmi