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Autor Thema: Ich... und mein Leben...  (Gelesen 1040 mal)

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MadWorld

  • Gast
Ich... und mein Leben...
« am: 18 Januar 2009, 15:01:41 »

Erst mal Hallo an alle,

Lang hab ich mit mir gekämpft mich hier einzulogen und etwas zu schreiben, auf euer Forum bin nun schon vor ner Weile gestoßen, in einer mal wieder schlaflosen Nacht. Ruhe, einfach nur Ruhe, das spricht mir aus dem Herzen. Seid der Zeit hab ich nun fast täglich hier mitgelesen und der drang alles aus mir raus zu lassen wurde immer stärker. Ich fing an zu schreiben, und zu schreiben, und weiter zu schreiben… bis am Ende nun dieser sehr, sehr lange Text dabei raus kam. Es ist mein Leben, meine Entwicklung… Bis dahin wo ich heute stehe. Viele Fragen stelle ich doch ich erwarte keine Antwort von euch, vielleicht geht es mir besser wenn ich einmal wirklich alles mitgeteilt habe, vielleicht auch nicht… Die Zeit wird es Zeigen. Ich kenne keinen von euch, doch fühle ich mich einigen verbunden, ich erwarte keine Hilfe oder Antworten, im Endeffekt muss ich eh mit allem alleine fertig werden. Für jeden der sich die Zeit nimmt diesen wirklich sehr langen Text durchzulesen… Danke, Danke für deine Zeit!

Ich bin nun 29 Jahre alt, habe seit 2 Jahren wieder einen Job doch allmählich rutsche ich wieder sehr Tief ins Nichts. Mit 20 habe ich versucht mir das Leben zu nehmen, mit Vollgas gegen einen Baum gerast. Warum mit dem Auto? Nun... Erhängen wollte ich mich nicht, hatte zu viel Angst vor dem Ersticken. Vor einen Zug oder von einer Brücke zu springen konnte ich den Mut auch nicht aufbringen. Ich dachte mir wenn ich mit Vollgas gegen nen Baum knalle dürfte das ziemlich schnell gehen, hab mich auch damals extra abgeschnallt, genau das hat mir schlussendlich das Leben gerettet. Das Auto fing Feuer, mein rechtes Bein war eingeklemmt. Wäre ich noch zusätzlich Angeschnallt gewesen hätte man mich wohl nicht rechtzeitig aus dem Auto rausziehen können.  Ins Krankenhaus kam ich mit ner 10%igen Überlebenschance, beide Beine drittgradig Verbrannt, viele Knochenbrüche. Die Ärzte sagten mir danach immer wieder wie viel Glück ich hatte, das ich ein "Medizinisches Wunder" sei, beide Beine sind zwar Verbrannt, ich hab sie aber noch und kann auch wieder laufen auch wenn ich bisschen humple. Warum ich das gemacht habe? Es waren sehr viele Gründe, in meinem Verwandten/Freundeskreis herrschte die Meinung vor weil damals meine Freundin mit der ich fast drei Jahre zusammen war Schluss gemacht hatte, doch war das nur der letzte Tropfen der das Fass zum überlaufen brachte. Mein Leben empfand ich damals schon als Chaos, früher in der Schule immer gehänselt und der Klassendepp merkte ich mit ca. 15 Jahren dass ich mir mit Gewalt Respekt verschaffen konnte. Als ich mal wieder während des Technikunterrichts gehänselt und mit Papierkugeln beschossen wurde brannte in mir etwas durch, wie im Traum stand ich auf und haute dem erstbesten von denen meine Faust ins Gesicht. Na ja, das anschließende Gerangel wurde schnell vom Lehrer unterbunden. Das hatte er natürlich gesehen, das ich vorher wieder Opfer des allgemeinen Spotts war nicht. Das anschließende Gespräch mit dem Lehrer war der eigentliche Knackpunkt, dem Typ dem ich die Lippe blutig gehauen hatte gab zu das er mich provoziert hatte und somit eigentlich selbst schuld sei. Der Lehrer lies es darauf beruhen, gab uns ne Strafarbeit auf und gut war. Ab da war Ruhe, ich wurde zwar gemieden aber weder Gehänselt noch sonst irgendwie blöd angemacht. Tja, und so kam ich dann zu den Rechten, Faschos, Nazis, Skinheads… Über die Jahre rutschte ich immer tiefer in diese Szene ab, natürlich wurde ich von anderen nun noch mehr gemieden, doch in dieser „Szene“ wurde ich akzeptiert. Ich wusste immer dass diese Menschenverachtende Ideologie totaler Schwachsinn ist, doch was hatte ich schon? Wie sollte ich aussteigen? Es war doch das einzige was ich hatte, hier lernte ich meine erste Freundin kennen, mit der ich dann fast drei Jahre zusammen war. Meine Familie war natürlich alles andere als begeistert, das ich nun mit Glatze und Stiefeln rum rannte. Doch meine Familie hatte zu viele eigene Probleme, mein Vater war schwer Depressiv. Ich kenne ihn nicht anders. Meine erste Kindheitserinnerung ist wie ich ins Wohnzimmer komme und meine Mutter mich anschreit ich solle sofort wieder raus weil sie mit meinem Vater redete. Ich war damals total vor den Kopf gestoßen und völlig verunsichert. Ich wollte doch nur ins Wohnzimmer wie immer… Wie alt ich war weis ich nicht mehr, in der Schule war ich aber noch nicht. Als ich dann abends in meinem Bett lag und meine Mutter mir gute Nacht sagte, fragte ich sie ob sie mich lieb hat, da fuhr sie mich an ich solle mich nicht so anstellen und ich würde schon wie mein Vater anfangen. Ich glaube damals zerbrach etwas in mir … tief drin… Ich wollte doch nur hören dass meine Mutter mich liebte, das hörte ich aber nie. Meine Mutter hat kein Verständnis für „Schwäche“. Stell dich nicht so an! Das ist der Satz den ich immer wieder hörte. Meine Mutter hat so ne Art Schutzschild, nichts kommt an sie ran. Sie kann sehr kalt sein, ich denke mittlerweile sie musste das auch werden da ihre Kindheit nicht angenehm war. Ihre Mutter starb bei ihrer Geburt, Mein Opa gab wohl meiner Mutter immer die Schuld daran. Sie musste bereits sehr früh für die Familie sorgen, sprich Waschen, einkaufen, Kochen, Hausarbeiten usw. Warum ich überhaupt gezeugt wurde ist mir eh ein Rätsel. Ich kenne meine Eltern fast nur Streitend. Den ganzen Tag. Jeden Tag. Nie ein nettes Wort zwischen beiden geschweige denn ein Zeichen der Zuneigung. Meine beiden Geschwister sind über 10 Jahre älter als ich, ich bin also ein ziemlicher Nachkömmling. Meine Schwester erzählte mir mal dass sie völlig überrascht war als meine Mutter mit mir Schwanger war da unsere Eltern schon vor meiner Geburt ständig stritten. Mein Vater war wohl früher sehr jähzornig, meine Mutter hat sogar schon mal vor meiner Geburt das Haus verlassen mit meinen damals noch jungen Geschwistern und war ein paar Tage in nem Hotel. Wie kann ICH da gezeugt werden? Ein Akt der Liebe? Eheliche Vergewaltigung? Oder doch nur Eheliche Pflichterfüllung?  Ich will es gar nicht wissen…
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MadWorld

  • Gast
Re: Ich... und mein Leben...
« Antwort #1 am: 18 Januar 2009, 15:02:11 »

Mein Leben zog so also dahin, ich fing ne Ausbildung an. Spaß machte es mir nicht, im Gegenteil. Ich hasste den Job. Bei dem Gedanken das mein ganzes Leben zu machen wurde mir Schlecht. Meine Freundin gab mir damals ein bisschen Stabilität, immerhin kam keine Vorladung zum Gericht oder zur Polizeiwache mehr ins Haus. Zufriedenheit ist anders, aber es war ein bisschen was… Dann kam die Zeit wo wir uns öfters Stritten und dann der Tag wo sie die Beziehung beendete. Keine Woche später war sie mit einem „Kameraden“ von mir zusammen. Ich sah sie also noch ständig in „unseren“ Kneipen, auf den Konzerten, immer mit ihm, knutschend, kuschelnd, streichelnd, verliebt. Das war die Zeit wo ich dann nur noch besoffen war, ständig auf Arbeit fehlte und die erste Vorladung wieder ins Haus flatterte. Tief in mir wusste ich immer dass diese Szene totaler Mist ist, aber wenn ich aussteige wäre ich wieder alleine. Meine Mutter sagte mir sie mache das nicht mehr mit, ich solle meine Koffer packen. Es ist nicht so dass ich bis dahin nie über Selbstmord nachgedacht hätte… Die ersten Selbstmordgedanken hatte ich schon früh in der Schule. Doch dann kam DER Morgen, statt zur arbeit fuhr ich zur Tanke, holte mir Alk und fuhr erst einmal zu einem abgelegenen Plätzchen. Die Straße und den Baum hatte ich mir schon ausgesucht… ich fuhr fast täglich dran vorbei und mehrmals war mir schon in den Sinn gekommen das wenn da mal ein Auto dagegen kracht der Fahrer das nicht überleben würde. Zweimal fuhr ich dann an dem Baum doch noch vorbei, beim dritten Mal peilte ich den Baum an, machte die Augen zu und gab Vollgas. Die nächsten Erinnerungen sind nur Rauch, Schmerzen und meine eigenen Schreie. Dunkel erinnere ich mich das ich auf ner Trage liege, es ist nicht unbedingt so das ich die Schmerzen wirklich gespürt hätte, es war mehr so das ich GEWUSST habe das es schrecklich weh tut. Ich denke irgendeine Schutzfunktion im Gehirn hat die Schmerzen ausgekoppelt, an meine Schmerzensschreie erinnere ich mich trotz allem noch sehr gut. In meinen Träumen kommen sie immer wieder. Nach zwei Wochen im Künstlichen Koma wurde ich auf der Intensivstation aufgeweckt, die Schmerzen brachen wieder über mich herein bis zur ersten Morphiumspritze, dann schlief ich wieder. Es dauerte noch drei Monate bis ich wieder aufstehen durfte, unzählige Operationen da meine Verbrannten Beine die Künstliche Haut abstießen und die Ärzte eine Eigenhautverpflanzung durchführen mussten. Die unzähligen Brüche machten das nicht einfacher. Nach diesen drei Monaten wo ich nur im Bett auf dem Rücken lag und zwei mal am Tag „gewendet“ wurde das ich mich nicht wund liege stand immerhin fest das ich nicht im Rollstuhl gefesselt sein würde und auch kein Bein amputiert werden musste. Mein rechtes Bein war ziemlich zermatscht, das stand lang auf der Kippe. Diese drei Monate waren die Hölle… den ganzen Tag liegen, sich selbst kaum bewegen können. Schmerzen, ein Meer aus Schmerzen… Und immer wieder gesagt zu bekommen wie viel Glück ich doch hatte. Warum ich das überhaupt getan hätte. Ich würde doch eine neue Freundin kennen lernen. Meine Familie war natürlich tief Betroffen, doch es ist auch nach wie vor ein Tabuthema. Gesprochen wurde und wird darüber nie. Nach weiteren vier Monaten hatte ich das laufen wieder soweit gelernt das ich mich mit zwei Krücken selbst bewegen konnte und vom Morphium war ich auch soweit „entwöhnt“. Es gab nur noch Schmerztabletten. Da kam mein erster richtiger Krankenhauskoller, Nächtelang hab ich nur noch geweint und mich gefragt Warum? Warum hab ich überlebt? Warum nur? Wäre ich angeschnallt gewesen wäre ich Tod. Ruhe, endlich Ruhe. Man schickte mich zwei Wochen nach Hause. Danach war ich wieder knapp drei Monate im Krankenhaus. Danach vier Wochen in Kur. Damals wurde ich natürlich Psychiatrisch betreut, wirklich was gebracht hat’s mir nicht. Viel Interesse schien der Krankenhauspsychologe auch nicht an mir zu haben. Ich lernte im Krankenhaus eine neue Freundin kennen, wie ein Engel erschien sie mir damals. In meiner dunkelsten Stunde kam sie zu mir und gab mir Halt und Liebe. Verständnis. Die Beziehung zerbrach ca. zwei Monate nachdem ich endgültig aus dem Krankenhaus draußen war. Ich kann es ihr heute nicht verübeln, sie war jung, wollte das Leben genießen. Ich mit Krücken konnte nicht viel machen, klammerte zu sehr. War zu vereinnahmend. Sie lernte im Urlaub einen anderen kennen, tja nach dem Urlaub machte sie Schluss mit mir, auch wenn es ihr sicherlich nicht einfach viel. Es dauerte noch zwei Jahre, dann konnte ich eine Umschulung anfangen. Hatte mir einen neuen, wenn auch sehr kleinen Freundeskreis aufgebaut. Aus der rechten Szene war ich immerhin draußen. Nur das „normale“ Leben fiel mir schwer, die alte Zeit war einfach zu prägsam. Es dauerte lange bis ich mich unter Menschen traute, ich humpelte, war verletzlich. Immer abschätzend bei Gruppen, immer das Gefühl alle Blicke auf mir zu haben.
Ein paar Wochen bevor ich die Umschulung beginnen sollte erhängte sich mein Vater im Speicher. Das klopfen und rumpeln verfolgt mich ebenfalls in meinen Träumen. Damals konnte ich es nicht direkt zuordnen, oder wollte ich es nicht zuordnen? Ich weis es nicht… Das klopfen war als er den Nagel einschlug, das rumpeln als er vom Stuhl sprang. Bei dem Klopfen dachte ich noch er repariert irgendetwas. Beim Poltern war mir schlagartig bewusst was nun passiert ist. Ich suchte ihn noch im Haus, da er schon Tage vorher wieder Andeutungen gemacht hatte er würde sich am liebsten erhängen. Ich versuchte damals mit ihm darüber zu reden, mich mit ihm auszutauschen, aber auch er sagte immer er wolle doch nur Ruhe, Ruhe vor seinen Gedanken, Ruhe vor seinen Träumen. Einfach nur Ruhe. Ich wusste nicht was ich darauf erwidern sollte, versand ich doch nur zu gut was er meinte. In den Speicher schaute ich damals nicht, ich weis nicht warum. Heute Glaube ich es war die Vorahnung ihn dort hängen zu sehen. Das hätte ich nicht verkraftet ihn so zu sehen, obwohl ich es verstehen konnte dass er es nun doch gemacht hatte. Ich verließ das Haus, ging zu einem Freund, später kam der Anruf von meinem Schwager dass mein Vater Tod sei. Als ich nach Hause kam drückte meine Mutter mir zwei Beruhigungstabletten in die Hand und meinte für die Familie wäre es nun besser. Das wirklich traurige ist das es stimmt. Mein Vater war immer bei einem Psychiater, in einer Klinik, wieder Zuhause, wieder in der Klinik, wieder eine weile Zuhause, wieder in einer Klinik. Medikamente, neue Medikamente, mehr Medikamente, wieder andere Medikamente. Nicht half, es wurde immer schlimmer. An diesem Tag fand er endlich seine Ruhe. Erst nachts, als ich alleine war konnte ich richtig Weinen. Die Tabletten hatte ich nicht genommen. Zu dem Zeitpunkt war ich 24.

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MadWorld

  • Gast
Re: Ich... und mein Leben...
« Antwort #2 am: 18 Januar 2009, 15:03:00 »

Ich machte dann zwei Jahre meine Umschulung, bisher die beste Zeit meines Lebens. Dort lernte ich meine zwei besten Freunde kennen, die Umschulung ist zwar nun seid drei Jahren vorbei, doch treffen wir uns noch immer so wie es geht. Leider wohnen beide nicht grad sehr Nahe, und da wir alle drei Arbeiten, teilweise in Schicht, ist es nicht einfach und zieht sich manchmal bis wir uns wieder sehen. Grade einer davon ist mittlerweile mein Fels in der Brandung geworden, ihm kann ich vieles erzählen… aber ich kann ihm nicht alles zumuten, es ist einfach zu viel und die Zeit wo wir uns sehen so wenig. So maloche und robote ich die Tage dahin, der Job macht mir auch nicht wirklich Spaß aber immerhin ist es ein bisschen was… mittlerweile war auch meine Tante, die Schwester meines Vaters, in einer psychiatrischen Klinik wegen Depressionen, meine Schwester hatte auch ihre Zeit in der sie regelmäßig zum Psychiater ging. Nach wie vor ist es ein Tabuthema in der Familie, meine Mutter meint auch zu meiner Tante immer sie solle sich nicht so anstellen genau wie zu meiner Schwester. Eine richtige Freundin hatte ich seid mehreren Jahren nicht mehr, die letzte wo ich mit Herz dabei war, war die aus dem Krankenhaus. Es gab zwar noch zwei danach, aber nur für paar Wochen, dann hab ich Schluss gemacht. Denke ich hatte einfach Angst dass sie irgendwann Schluss machen… Seid ca. 4 Jahren überhaupt keine mehr. Es fällt mir sehr schwer Vertrauen aufzubauen, vor allem zum weiblichen Geschlecht. Mit den Enttäuschungen fertig zu werden war jedes Mal mehr als schwer für mich. Die Angst wieder enttäuscht zu werden ist auch sehr groß, meine verbrannten Beine geben mir auch nicht gerade Selbstvertrauen… Vor zwei Jahren hab ich die Ex von einem Freund getroffen mit der ich mich damals schon gut verstand aber na ja… es war die Freundin eines Freundes also tabu und weiter Gedanken hab ich mir auch damals nie gemacht, haben danach ab und an telefoniert, es hat Freundschaftlich angefangen und wurde immer mehr. Vor nem halben Jahr hatten wir nun das erste Mal Sex. Für Sie war es nur Sex, für mich leider nicht. Für mich war es mehr. Ich hatte mich in sie verliebt. Endlich mal wieder richtig mit vollem Herzen. Ich hab ihr das auch gesagt, doch sie wollte keine Beziehung. Sex ja, aber Beziehung Nein. Tja, wie der Zufall so will ist sie nun wieder Halbherzig mit ihrem Ex zusammen. Hat aber auch noch ab und an Sex mit anderen von denen ihr „Freund“ nichts weiß. Sie erzählt mir das, ist ja nur Sex und hat nichts zu bedeuten. Außerdem sind wir ja super Freunde. Sie sieht das sehr locker. Wir haben nach wie vor ein Top Verhältnis, sie ist mir auch sehr wichtig… ich denke mir fast zu wichtig. Es zereist mich von ihr zu hören wie sie mit anderen schläft, mit mir nicht mehr… ich kann das nicht… Sex ohne Liebe, das hab ich ihr gesagt… für sie scheint es damit erledigt zu sein, sind „nur“ noch sehr gute Freunde von ihrer Seite aus. Irgendwie kann ich den Kontakt zu ihr aber nicht abbrechen auch wenn ich mir denke es wäre besser für mich. Irgendwie will ich den Kontakt auch nicht abbrechen, sie ist mir in manchen Dingen sehr ähnlich. Auch ihr Vater hat sich umgebracht, da war sie allerdings noch ein kleines Kind. Vieles kann sie Verstehen von mir und ich von ihr, auch sie hat vieles durchmachen müssen in ihrem Leben, sie scheint mit ihren Schicksalsschlägen nur anders umzugehen. Sie lässt mich auch an ihrem Leben teilhaben, wir haben wirklich gute Gespräche die ich nicht missen möchte, sehr persönliche Gespräche… manchmal denke ich wir sind so was wie „Seelenverwandte“. Dazu kommen die Schuldgefühle meinem Kumpel gegenüber. Als sie getrennt waren war es für mich kein Thema, doch nun… Ich weiß das er sie auch Liebt, sie ihn aber nicht wirklich. Nun sehe ich beide auch wieder zusammen, ihr Freund weis nicht wie stark der Kontakt zwischen uns beiden ist von dem Rest was sie so „treibt“ ganz zu schweigen. Sie weis einiges von mir und meiner Vergangenheit, doch bei weitem nicht alles. Selbst mein bester Freund weiß lang nicht alles von mir. Nun nehmen die Träume wieder zu. Fast jede Nacht. Die kleine Stimme flüstert immer wieder, Ruhe, einfach nur Ruhe. Ich frage mich ständig warum hab ich überlebt? Warum? So viele Sterben die Leben wollen, warum hab dann ICH überlebt? Vor ein paar Jahren starb der Bruder meines Schwagers, zwei kleine Kinder, frisch ein Haus gebaut. Ein Unfall. Einfach so Tod. ER wollte leben. Warum? Mein Vater hat sich jahrzehntelang gequält mit seinen Depressionen. Er hat sich 4 Jahre nach meinem Selbstmordversuch erhängt. Hätte ich es ändern können? Ich weis nicht einmal ob ich es gewollt habe da ich ihn zu gut verstehen konnte. Bin ich mit Schuld? Meine Tante ist nun ebenfalls tief Depressiv, so mit Medikamenten voll gepumpt das sie völlig neben sich steht. Antun kann sie sich so nichts, aber was ist das für ein Leben? Meiner Schwester geht es psychisch auch nicht wirklich gut… und was ist mit mir? Ist das auch mein Schicksal? Warum bin ich nur damals nicht gestorben, ein anderer der Leben wollte hätte meine Zeit gerne haben können…
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Leilasmum21

  • Gast
Re: Ich... und mein Leben...
« Antwort #3 am: 18 Januar 2009, 15:31:42 »

Hallo Madworld!

Also ich hab mir deine Geschichte jetzt durchgelesen. Und mir drängt sich die Frage auf, was dich bisher am Leben gehalten hat, wenn du jetzt nicht mehr leben willst. Ist es nicht so, das dir deine Freunde was bedeuten, das du sie nicht allein lassen willst, genauso wie deine *beste Freundin*?

Vielleicht solltest du damals bei deinem Selbstmordversuch nicht sterben, weil das Schicksal noch andere Pläne mit dir vorhat , z.B die RICHTIGE zu finden, etwas zu tun, was dir Spaß macht, usw.

Würdest du dich nicht jetzt die Kraft finden, eine Therapie zu beginnen, denn dich belastet doch sehr das Verhältnis zu deiner Mutter, und was du mit deinem Vater erlebt hast.

Das Leben ist wie eine Achterbahn, gehts erstmal bergauf, gehts gleich wieder runter. Und irgentwann steht man, denn man hat sich gefunden. Man hat das gefunden, was man suchte.

Hast du nicht irgentwelche Träume, die du noch verwirklichen willst? Etwas, was dir Kraft geben würde? Hast du mal daran gedacht, dich von deiner Heimat zu verabschieden und woanders einen Neuanfang zu machen?

Ich hoffe, dich mit meiner Antwort nicht angegriffen zu haben!

Lieben Gruß
Dani
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MadWorld

  • Gast
Re: Ich... und mein Leben...
« Antwort #4 am: 19 Januar 2009, 11:10:42 »

Hi Dani,

erst mal danke für deine Antwort und das dir das alles durchgelesen hast.
Angegriffen hast mich damit sicherlich nicht, warum auch?
Es ist weniger so das ich mir wieder das Leben nehmen will sondern mehr so das ich mich immer Frage warum ich damals überlebt habe? Diese Frage kann man nicht beantworten, ich weiß, aber trotzdem stell ich sie mir immer wieder.
Du hast auch recht, ich möchte meine Freunde nicht alleine lassen, meine beste Freundin auch nicht. Meine Nichten und Neffen nicht... meine Familie nicht... aber ich falle immer wieder in ein schwarzes Loch wo mir alles Sinnlos erscheint, wo alles wieder wie eine dunkle Welle über mich hereinbricht und mich mit in den Abgrund zu reisen droht, wo ich kaum noch die Kraft aufbringen kann altägliche Dinge zu bewältigen... und es mir immer schwerer fällt mich aus diesem Loch wieder herauszuziehen. Das geht dann wieder ne Zeitlang wo es mir gut geht und irgendwann stolpere ich wieder in dieses Loch...

Vieleicht sollte ich wirklich ne Therapie beginnen, oder vll mal zu nem Psychologen gehen. Die erfahrungen sind halt nicht gerade gut die ich damit habe... bei meinem Vater hats nichts gebracht und wurde schlimmer, bei meiner Tante scheint es ebenfalls nichts zu bringen und schlimmer zu werden...
Meine Heimat verlassen... ja ich denke das sollte ich wirklich, nur die Kraft dafür aufzubringen ist im Moment nicht einfach. Einen Taum, ja einen Traum hab ich... aber wie sagt man? Träume sind Schäume...

Lieben Gruß, Mad
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Friedrich_ohne_K

  • Gast
Ich... und mein Leben...eine wunderbare Geschichte
« Antwort #5 am: 19 Januar 2009, 12:10:50 »

Hi Madi,
irgendwie lese ich deine Geschichte mit einer derartigen Spannung die mich so fesselt -dass ich dir jetzt einfach mal schreiben muss wie schön du das geschrieben hast. Sie ist mit einer hingabe geschrieben wie ich sie hier nie zu lesen bekam und wenn nicht du dahinter stehen würdest mit deiner eigenen Geschichte die für mich doch sehr traurig ist so wäre ich doch fasziniert von deinem Leben.

Aber das ist es nicht ich finde du hast sehr viel mitgemacht und deine Schilderung über dein Leben denke ich wird hier sehr vielen helfen wenn sie sich die mühe machen dich zu lesen denn du umschreibst deine Geschichte doch für mich auf eine besonders nette art -die aber mehr davor warnt als eben zustimmt !

Ich empfinde dies so -das möchte ich dir schon sagen dürfen und werde wenn du erlaubst noch bei gelegenheit auf dich und deine Fragen zurückkommen - vielleicht sind es ja schon wie du sagst selbst deine eigenen Antworten auf deine Fragen - und ich bin mir sicher dass das schreiben dir doch ein wenig drüber hilft dich und dein Leben besser auch zu analysieren - um dich selber zu begreifen was mit dir selbst geschieht.

Ich weis dass du damit hier vielen auch ein Hilfe machst um ihr Leben ein wenig mit deinem zu vergleichen zu wollen denn der Suizid ist bei uns hier ein wichtiges Thema was sehr uns betrifft -du konntest mit deinem Posting für mich ein wenig mehr aufhellen um den sich erwünschten Freitod und aber auch seine folgen.

Klar das du da in vielen dingen noch mehr schreiben solltest denn für mich stehst du am Anfang und obwohl du schon 2 Freunde hast so ist es doch wichtig seine Geschichte eine breiten Publikum erzählen zu dürfen -das befreit dich ein wenig und hilft dir doch sehr -davon bin ich überzeugt und ich lese jetzt mal weiter denn ich bin noch nicht ganz fertig -aber es krippelte einfach so in meinen Fingern dass ich dir das sagen musste und du bist für mich was ganz besonderes glaub mir grade dein Charakter ist das was mir sehr gefällt und nicht nur der sondern auch das du es ernst nimmst und wie du auch wirklich taten den worten folgen lässt -ich hoffe das deine Geschichte noch gut ausgeht -aber ich will etzt weiterlesen und werde diesen Bericht aber nicht mehr verändern -damit du auch ein wenig es eingrenzen kannst und meine Gefühle so übernimmst wie ich sie fühle -ich danke dir und ich bin mir sicher ich lese nicht das letzte mal von dir -ist das abgemacht ?

Ein Freund wenn du willst der Friederich
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Friedrich_ohne_K

  • Gast
Ich... und mein Leben...
« Antwort #6 am: 09 März 2009, 20:50:11 »

huhu Madi,
ich höre nix mehr von dir ?

schau wida mal vorbei -
wollen doch alle wissen wie
es dir doch geht -meno

liebe Grüßle Friedrich ohne K

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