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Autor Thema: Wer kennt auch das "schwarz-weiss-denken"?  (Gelesen 895 mal)

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ClaraFall

  • Gast
Wer kennt auch das "schwarz-weiss-denken"?
« am: 20 August 2009, 15:34:12 »

Hallo allerseits,

mich würde es mal interessieren, ob oder wie sehr bei einigen von euch dieses sogenannte "schwarz-weiss-denken" ausgeprägt ist.
Dass eine Person entweder nur als total lieb (weiss) oder eben total böse (schwarz) empfunden wird, aber dass es keinen Mittelweg gibt, kein "dazwischen".

Sagt der Mensch etwas nettes und ist lieb zu einem, dann mag man ihn, hat ihn gern, vetraut ihm usw.
Aber wenn er (unbewusst) etwas sagt oder tut, was einen enttäuscht oder verletzt, dann schlägt das in Hass über und man überlegt den Kontakt abzubrechen, oder sogar schlimmeres.


Bei mir ist das gerade wieder ziemlich aktuell. Besipiel: Ein Freund/Kumpel, dem ich auch immer zuhöre wenn er Probleme hat, schrieb mir: "Sorry dass ich momentan nicht für dich da bin"
Ich verstehe ihn eigentlich, er hat gerade selber einiges um die Ohren, trotzdem denke ich nun ich bin ihm egal, er ist nicht mein Kumpel sondern irgendein genervter der keinen Bock mehr hat sich mit mir zu unterhalten, obwohl ich auch immer ein offenes Ohr für seine Probleme hatte.


Ich weiss ja, dass es nicht nur 100% gute und 100% böse Menschen gibt, trotzdem denke ich, dass alle die mich z.B. kränken, das absichtlich tun und wollen mir böses oder so.


Ich bin kein Egoist, trotzdem denke ich gleich, alle sind gegen mich.
Sogar bei meinem Partner geht mir das so, nur weil er keine Vorfreude auf unsere Hochzeit zeigt und noch nicht mal interessiert daran ist sich mit mir darüber zu unterhalten, z.B. ob wir mit Trauzeugen heiraten oder ohne usw., denke ich gleich, dass er ja womöglich gar keinen Bock hat mich zu heiraten und dass sein Antrag nur so dahergeredet war.
Und ob es nicht doch ein Fehler ist diesen Mann zu heiraten usw.


Sicher liegt das an der Krankheit, an der Persönlichkeitsstörung, trotzdem macht es einem das Leben und vor allem Beziehungen sehr schwer.

Wie kommt ihr damit zurecht und wie sehr leiden eure Beziehung und eure Freundschaften darunter?

Liebe Grüße,
Clara
Gespeichert

Leilasmum21

  • Gast
Re: Wer kennt auch das "schwarz-weiss-denken"?
« Antwort #1 am: 20 August 2009, 15:51:42 »

Hallo Clara!

Mir kommt das sehr bekannt, vor und teils denke ich dann auch, ach, alles hat sich gegen mich verschworen.
Wie ich damit klar komme: Hier lesen, schreiben und mich bei anderen Freundinnen melden. Versuche halt, mich abzulenken, von den negativen Gedanken zu trennen.

Manchmal hilft auch ein Spaziergang, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

Was aber gar nicht geht: Wenn der Partner alles abtut und einen nicht ernst nimmt. Da solltest du auch ein ernstes Wort mit ihm sprechen.
Der Partner sollte in einer gewissen Weise schon hinter einem stehen, sonst gehts schief.

Lieben Gruß
Dani
Gespeichert

Gypsy

  • Gast
Re: Wer kennt auch das "schwarz-weiss-denken"?
« Antwort #2 am: 20 August 2009, 16:51:45 »

Liebe Clara,

ja... und wie ich das kenne :-/

Einen "Mittelweg" gibt es bei mir auch nicht. Nicht nur was andere Menschen und meine Gefühle für diese Menschen betrifft... sondern auch was meine eigene Stimmung und das Verhältnis zu mir selbst angeht. Entweder richtig gut oder richtig schlecht. Und das kann innerhalb von Minuten wechseln :-[

Ziemlich anstrengend... ziemlich nervig... und für "Außenstehende" ganz schwer nachzuvollziehen.

Jede noch so kleine Absage fasse ich auch sofort als Ablehnung auf und nehme das sehr persönlich... und bevor derjenige mir noch richtig weh tun kann, ziehe ich mich zurück und lasse ihn gar nicht mehr an mich heran.

Und ja, Freundschaften und vor allem Beziehungen haben bei mir früher extrem darunter gelitten. Zu vielen Freunden von "früher" habe ich genau aus diesem Grund keinen Kontakt mehr... und Beziehungen gabs zwar jede Menge, aber keine die länger als ein paar Wochen oder Monate gehalten hat. Bis auf meinen Ex, mit dem ich 5 Jahre zusammen war. Er hat meine gelegentlichen "Ausraster" aber auch einfach ignoriert und wir haben eben so nebeneinander her gelebt.

... und es ist glaub ich auch teilweise besser geworden, zumindest lasse ich mir weniger anmerken. Durch die Arbeit (viel Kundenkontakt und so) hab ich gelernt, mir das "äußerlich" nicht mehr so anmerken zu lassen... aber in mir tobt es weiter. Und dadurch, dass ich es nicht nach außen dringen lasse, macht es mich noch viel mehr kaputt.
Was hilft... solche Gedanken offen auszusprechen. Geht natürlich nicht bei jedem. Mein Ex hat da sehr empfindlich und beleidigt reagiert, bei manchen Menschen würde ich mich auch gar nicht trauen, es zu sagen...
Aber mein Schatz hat da eine unglaubliche Geduld und erklärt mir dann immer wieder, wie er etwas gemeint hat, dass er mich immer noch lieb hat, und dass er mir auf keinen Fall weh tun will.

Was die Nachricht von Deinem Kumpel betrifft: dass er sich dafür entschuldigt, dass er nicht für Dich da sein kann, zeigt doch eigentlich, dass es ihm eben nicht egal ist und er nicht genervt ist. Vielleicht hilft es Dir ja auch, solche "Texte" mal genau zu betrachten, nur die Worte wie sie da stehen, ohne etwas reinzuinterpretieren. Und erstmal zu schauen, was ist eigentlich die Aussage die da steht, ohne Interpretation?

Was Deinen Partner betrifft: da würde ich ihn tatsächlich drauf ansprechen. Frag ihn, ob er sich nicht freut, ob es ihm egal ist, oder an was es liegt, dass er sich nicht dafür interessiert. Vielleicht gibt es eine ganz einfache Erklärung, die Dir nicht so sehr weh tut, wie wenn Du Dich jetzt immer weiter in den Gedanken "es ist ihm egal" reinsteigerst.

Ich würde Dir wünschen, dass Du irgendeinen Weg findest, damit umzugehen... der nicht nur für Dein Umfeld, sondern auch für Dich selbst ok ist. Wenn Du ihn gefunden hast, sag doch mal bescheid, ich such auch noch... ;)

Lieben Gruß
Gypsy
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Ina

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Re: Wer kennt auch das "schwarz-weiss-denken"?
« Antwort #3 am: 20 August 2009, 23:52:26 »

Schwarz-Weiß-Denken...

Ja, das kenne ich auch - aber nicht in Bezug auf Personen.
Also nicht, dass es so schnell von "Liebe" zu "Hass" umschwänkt.
Da denke ich trotzdem oft, dass sich alle gegen mich verschworen
haben oder mit Böses wollen und dass mich eh keiner mag.

Das Schwarz-Weiß-Danken beziehe ich aber eher auf Situationen.
Entweder ist alles ganz schön und toll und voller Hoffnung, oder eben
das genaue Gegenteil. Nie ist irgendwas "grau", sondern nur schwarz
oder nur weiß. Das ist ätzend und eigentlich... völliger Schwachsinn.

Das hängt alles nur von unserem Denken ab und ist nicht Realität.
Ich denke auch, dass wir uns mit diesem Denken eine Menge Dinge
und Möglichkeiten verbauen können.


Liebe Grüße,
Ina
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dejavu

  • Gast
Re: Wer kennt auch das "schwarz-weiss-denken"?
« Antwort #4 am: 21 August 2009, 12:08:02 »

wir können es nicht verbauen
wir tun es schon ein ganzes leben lang
so fühle ich das
seit dem letzten jahr, wo ich weiß, was mit mir los ist
fallen mir unendliche situationen ein
wo ich heute weiß, verpaßte chance, ob beruflich oder privat....egal
wieviel leute hab ich vor den kopf gestoßen?
wievielen unrecht getan?
wieviele male aus angst etwas abgelehnt?
etc etc

ich fühl mich z.b heute so, als ob ich jetzt dafür bestraft werde
strafe für meine arroganz, kälte....
niemand will etwas mit mir zu tun haben
immer bin ich allein (was ja makabrerweise ich ja allen erzähle unhd auch glaube, das ich allein sein will)
ich hab es nicht anders verdient

naja, die ganze palette


@clarafall  nee, damit bist du nicht allein
überhaupt nicht

lg
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Nica

  • Gast
Re: Wer kennt auch das "schwarz-weiss-denken"?
« Antwort #5 am: 24 August 2009, 05:48:24 »

Ich hab das selbe Problem wie du. bei mir gibts auch nur schwarz oder weiss graustufen kenn ich keine. In meiner Beziehung ist das sehr schwierig. ich lass es mir nicht anmerken soweit es geht bin aber oft gekränkt deswegen. bei mir in der beziehung gehts momentan nicht ums heiraten aber ums zusammenziehen. Mein Freund hat sich noch  nicht entschieden ob wir zusammenziehen sollen oder nicht. Als er mir das sagte war ich sehr gekränkt und dachte gleich er liebt mich nicht mehr weil würde er mich lieben würde er doch sofort ja sagen und sich freuen. Doch es kam keine Freude es kam nur ein zögern. Ein Zögern das ich falsch aufgefasst hab und bei mir ne riesen Krise auslöste, ich weinte eine gnze Nacht lang durch weil ich das gefühl hatte er liebt mich jetzt nicht mehr und war tagelang schlecht drauf. heute weiss ich dass er einfach nur vorsichtig sein will da ich krank bin und auch er labil ist... er will es erst für einen monat oder zwei ausprobieren und sich dann entscheiden.
fazit er sagt nicht gleich ja und ich denke sofort er liebt mich nicht mehr, das drama beginnt!


So ist das leider mit dem Schwarz weiss denken... und ich dachte ich hätte es im griff



glg Nica
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Ina

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Re: Wer kennt auch das "schwarz-weiss-denken"?
« Antwort #6 am: 30 August 2009, 18:54:18 »

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« Letzte Änderung: 20 März 2013, 06:40:23 von InaDiva »
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