Nur Ruhe - Selbsthilfeportal über Depressionen und Selbstmord

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Autor Thema: supergau  (Gelesen 1163 mal)

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supergau

  • Gast
supergau
« am: 24 Oktober 2011, 00:19:19 »

Habe schon ewig Depressionen.
Existenzsorgen,H4 etc.
Dazu kam letztes Jahr PTBS(nach einer Brandstiftung)

Doch das alles war nur die Vorbereitung zum Supergau,
denn nun bin ich endgültig am Ende.
Fand meine Mutter vor 2 Monaten tot.

Aufgrund Depressionen und co brach mein soziales Netz weg.

Der Schmerz über den Verlust meiner Mutter ist schier nicht zum aushalten,
und die Depri bekommt genug "Futter", sodass mir die Kraft zu allem fehlt.

Versuchte schon alle möglichen Wege, professionell und privat.
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supergau

  • Gast
Re:supergau
« Antwort #1 am: 24 Oktober 2011, 22:03:38 »

Hallo Wohlstandspudel.

Ja ich bin auch aktuell in Behandlung.

Psychologe (Therapeut), Psychiaterin(medikament), Selbsthilfegruppen.auch Seelsorger.
Also die ganze Palette was medizinisch/therapeutisch möglich ist.

Bezüglich der Brandstiftung gibt es keine Gerichtsverhandlung, da der Brandstifter nicht ermittelt werden konnte! Das macht(e) das ganze nicht besser, gerade mein Thera meinte, es wäre wichtig gewesen, dass derjenige gestellt worden wäre, um das Gefahrengefühl einzudämmen.
Die Spurensicherung, Kripo etc schlugen Selbstentzündung aus, es wurde definitiv ein Brand gelegt.
Da vorher Telefonkabel etc 1 Woche vorher durchtrennt wurde, erhärtete sich der Verdacht, dass es nicht
gegen das Haus oder so ging sondern gegen mich als Person.
Die Ermittlungen blieben ergebnislos!

Bei jedem Brandgeruch und Martinshorn bekomme ich flashbacks,
sowohl mein Erlebnis mit dem Brand als auch die Bilder von meiner Mutter kommen da immer und immer wieder hoch.
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Adrenalinpur

  • Gast
Re:supergau
« Antwort #2 am: 24 Oktober 2011, 23:39:53 »

Also ist es denn derzeit so dass dir die Therapeuten nicht helfen können? Erzählst du ihnen alles über dich? Anhand deiner Schilderungen könnte ich mir kein Bild machen über deine Person, es stehen nur 3 Ereignisse im Vordergrund, dass du depressiv bist, leidest wegen deiner Mutter und der Brandstiftung.

Wie sah denn deine Leben bisher aus? Welche Vorlieben hast du denn, was könnte dich aufheitern?

Wie paasierte das mit dem Brand. Warum sollte das ein Anschlag gegen dich sein?

LG Adre
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supergau

  • Gast
Re:supergau
« Antwort #3 am: 25 Oktober 2011, 12:00:20 »

Hallo Adrenalinpur.

Der Grund warum ich nicht ausführlich sondern schlagwortartig schrieb ist:

a) mir fehlt derzeit die Kraft zu allem!!!

b) weil ich meine Geschichte schon dutzendfach erzählte. in aller Ausführlichkeit!Und dennoch nichts dabei rauskam

c) weil ich annahm, dass wenn ich seitenlang meine Probleme skizziere sowieso keiner mehr mitlesen kann


Ja alle, die ich im realen Leben zwecks Hilfe aufsuchte, wissen über alles genauestens Bescheid!!!


Bezüglich Brand: Das war die Aussage der Kripo, und keine Mutmaßung meinerseits!
Es wurde nur meine Telefonleitung gekappt und nicht die vom Bewohner von oben.
In dem Haus wohnten nur die Eltern des Vermieters oben und ich unten.
Der Vermieter wird wohl kaum aus Versicherungsgründen seine Eltern in Gefahr bringen!
Rumgammelnde Leute gab es dort nicht,
Feuerteufel auch nicht,
Aufgrund der gesamten Lage sprachen die Beamten der Kripo davon, dass es gezielt gegen mich war!


Das mit der Brandstiftung ist nur insoweit wichtig, dass Sirenengeheul, diese Bilder PLUS das Auffinden meiner Mutter immer und immer wieder hochholt, und ich stundenlang flashbacks habe dadurch.

Mich kann derzeit nichts aufheitern, da die Trauer um meine Mutter allumfassend ist.

Bis 1993 war mein Leben normal, dann entwickelte ich Depressionen und damit ging mein Leben nach
und nach den Bach runter in allen Bereichen. So dass mein Leben das Gegenteil von dem ist, was ich wollte,
bräuchte, und was ich hätte erreichen können.
Aufgrund Depris, H4 etc verlor ich meinen Freundeskreis.
Aufgrund der gesamten Schwierigkeiten hatte ich in den letzten 4 Jahren nur noch Kraft
für 2 Menschen: meine Beziehung und meine Mutter.

Und deshalb stehe ich nun vollkommen allein da.

In der Beziehung gibt es immer wieder längere Trennungen.
Mein Partner ist mit meinen Depressionen überfordert.
Mit meinen sozialen Ängsten nach dem Brand erst recht
und jetzt mit meiner Trauer total.
Zumal er derzeit in Haft ist und sagt, er bräuchte selber jemanden der stark ist.

Ich habe also nirgends Rückhalt.
NIrgends wo ich hingehen kann
oder der mich besuchen kommt.
Keinen mit dem ich über meine Mutter reden kann
oder über mich.
Oder der mir im Alltag hilft.
Oder überhaupt.
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Epines

  • Gast
Re:supergau
« Antwort #4 am: 25 Oktober 2011, 17:36:16 »

Hallo Supergau

Wir hier lesen die Beiträge aller Menschen die schreiben ganz genau, auch wenn sie noch so lang sind, also keine Sorge, es ist ja alles freiwillig und keiner muss es lesen.

Du sagst:"Ich habe also nirgends Rückhalt. Nirgends wo ich hingehen kann oder der mich besuchen kommt. Keinen mit dem ich über meine Mutter reden kann oder über mich."

Na damit bist du hier doch genau richtig, hier kannst du über deine Mutter reden und auch über dich.

Einen lieben Menschen zu verlieren ist immer unglaublich schmerzhaft, ich kann dies sehr gut nach vollziehen. Ich leide heute noch unter dem Verlust meiner Großmutter, die im eigentlichen Sinne meine Mutter und nahe Bezugsperson war und auch meine allerbeste Freundin Karen, die vor bald 4 Jahren gestorben ist, kann und will ich nicht vergessen und es tut immer noch so weh...

Schreib doch in "Gedenken" hier, wie deine Mutter so war und lass deine Erinnerungen an sie zu und halte sie hier fest, wie dies auch viele andere tun. Wirst sehen dies kann so gut tun.

Viel Kraft und alles Liebe
Epines



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supergau

  • Gast
Re:supergau
« Antwort #5 am: 27 Oktober 2011, 15:10:40 »

Hallo Epines und alle anderen,

mir gehts garnicht gut.
Habe wieder verstärkt Migräne. In kürzeren Abständen, länger anhaltend, ohne dass Tabletten helfen.

Vom Antidepressivum merke ich nichts, klar ist noch im Probierstadium (3 Wochen), jedoch schlugen alle anderen (und ich hab bereits die ganze Palette durch) bisher nicht an.

Gestern wurde ich abgemahnt, dass ich noch nicht drüber hinwegbin und auch anderweitig gerügt, dass ich nicht für andere da bin. Vorwürfe tun in so ne Situation besonders gut. Neben meinem Schmerz noch hören, dass ich nicht so funktionier wie andere, meine Trauer abschütteln kann wie andere, ich kämpf täglich um mein Überleben und dass ich den Schmerz aushalt und dann bekomm ich den Vorwurf, dass ich nicht richtig bin.

Liebe Epines, ich habe bereits vor einiger Zeit einen Blog angefangen. Da niemand im realen Umfeld über meine Mutter spricht, wollte ich nicht, dass es so ist, als hätte es sie nie gegeben.
Wenn Du mal reingucken willst: http://www.blogigo.de/Du_fehlst_so_sehr

Es tut mir leid, Epines, dass auch Du Dir sehr wichtige und nahestehende Menschen verloren hast
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supergau

  • Gast
Re:supergau
« Antwort #6 am: 27 Oktober 2011, 16:51:45 »

Lieber Wohlstandspudel,

nein mir ist die Brandstiftung widerfahren.

Ja da hast Du recht, dass man Kontakte nicht vernachlässigen sollte.
Nur aufgrund meiner immer zuspitzenden Situation, Probleme, mangelnde Hilfe,
darüber hinaus Unverständnis und Ablehnung im Umfeld
hatte ich irgendwann nur noch die Kraft für 2 Menschen in meinem Leben.
Ich kämpfte gegen Windmühlen mit immer schwieriger werdenden Problemen,
ohne dass sich eins löste, ohne dass jemand half,
erfuhr dazu emotionalen Terror,
und da ich nicht superwoman bin und Kräfte bei kraftzehrenden Dingen dabei rauskommen,
konnte ich mir keine tragenden Kontakte aufbauen.

Ich bin ehrlich zu meinem Therapeuten und co.

Ja die Medikamente sind in Händen Facharzt. Psychiaterin.

Ich verschweige meine Depressionen nicht.
Aber jemand, der diese nicht auch hat, denkt wohl ich mach eins auf faul oder keine Ahnung,
ich kann noch so viel erklären, wie es sich anfühlt, wie kraftlos ich bin, wie ich mich fühl etc,
das Ergebnis aller Erklärungen ist statt Verständnis nicht nur Unverständnis sondern mir wird noch
das GEfühl vermittelt, an mir wär was falsch, weil ja ANDERE mit allem fertig werden.
Das ist ja gut und schön, doch ist es meine Schuld, dass ich nicht bin wie andere
und dass ich Depressionen habe und mir damit mit einem Trauerfall noch schwerer tu als andere.
Als ob ich mit Absicht leide.
ICH muss den Schmerz aushalten und dann werden mir noch Vorwürfe gemacht.
Als ob ich es mir aussuchte, dass es mir schlecht geht.
Verständnis, das mir helfen tät, bekomme ich nicht, aber Vorwürfe, dass ich nicht funktionier.

Bis auf eine Trauergruppe konnte ich mir noch nichts aufbauen.
Es tut gut, dort zu sein.
Doch sie ist nur alle 3 Wochen.

Mir wieder ein Netz aufzubauen, wo ich Verständnis für meine Situation finde,
und wo ich sein kann, wie ich bin, ohne dass mir der Vorwurf gemacht wird,
dass ich und meine Art falsch sind,
dafür fehlt mir momentan die Kraft.
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Epines

  • Gast
Re:supergau
« Antwort #7 am: 27 Oktober 2011, 17:39:22 »

Hallo liebe Supergau

Habe deinen Blog gelesen und deine Worte haben mich sehr berührt, es muss wunderschön sein einen solchen Menschen gekannt, aber vor allem eine solche Mutter gehabt zu haben, um so schwerer muss der Schmerz um ihren Verlust wiegen.

Egal was die Anderen von dir erwarten, du hast das Recht um sie zu trauern und mir erscheint es auch total logisch, dass es dir zur Zeit so schlecht geht. Als meine Großmutter starb, war ich auch ein Jahr lang so gut wie tot und bei meiner Freundin schmerzt es immer noch. Nur wer selber schon einen so großen Verlust erlitten hat, kann deshalb nach vollziehen wie schmerzhaft und wie überaus mächtig die entstandene Leere und die Dunkelheit ist, die uns umgibt.

Trauer ist keine Krankheit , sondern ein schmerzhafter Zustand der  früher, oder später nachlässt und sie ist Teil unseres Lebens. Nur hat in der heutigen leistungsorientierten Zeit keiner mehr dafür Verständnis, dass man Zeit braucht, um darüber hinweg zu kommen. Man darf ja auch nicht mehr krank sein, sondern soll mit Tabletten für den Arbeitgeber wieder  fit  und leistungsfähig werden...

Trauerjahr sagte man früher und es stimmt, nach einem Jahr wird der Schmerz geringer, wenn man geliebt hat wird er wohl nie vollständig weg sein, gerade bei der Mutter denk ich mal ist es am Heftigsten, aber er wird irgendwann erträglicher.

Eine Trauergruppe ist bestimmt eine ganz gute Idee, vielleicht rufst du die eine, oder den anderen einmal an und ihr macht neben der Gruppe etwas zusammen ab und wenn es nur ein Spaziergang ist, wo man reden kann. Ich kann mir vorstellen, dass die Anderen dies auch gerne machen würden, denn alle 3 Wochen ist wirklich zu wenig.

Wenn jemand dir Vorwürfe macht, dann versuch sie nicht zu schlucken, sondern sprich offen aus, wie es dir geht und sage auch, dass jeder Mensch das Recht hat solange zu trauern wie er nun mal braucht!

Andere werden auch nicht mit allem fertig, aber sie wissen es gut zu verbergen, schließlich müsste man sich und anderen ja eine Schwäche eingestehen, aber Trauer hat nun mal nichts mit Schwäche oder Stärke zu tun, sondern mit Verlust und es tut immer weh, wenn man etwas verliert, was einem viel bedeutet hat, leider entwickelt man erst Mitgefühl wenn man so was selber erleben musste.

Viel Kraft und alles Liebe
Epines

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