Hallo Du,
willkommen im Forum!
Für mich klingt das auch ganz klar nach einer Dissoziation. Zu dissoziieren bedeutet
aber mehr, als einfach nur mit den Gedanken abzuschweifen. Nicht jeder Mensch,
der Tagträume hat, dissoziiert gleich.
Eine Dissoziation ist ein Zustand, der von der Psyche geleitet wird. Sie versetzt uns
in einen Zustand, in welchem wir nicht mehr merken, was um uns herum geschieht.
Das ist eine Schutzfunktion der Psyche und tritt dann auf, wenn man eine Situation
nicht aushalten kann. Das können schmerzhafte Erinnerungen oder Gedanken sowie
quälende Gefühle sein.
Bei mir war es z.B. so, dass ich in meiner Kindheit sehr häufig dissoziiert habe, da
meine Lebensbedinungen so katastrophal waren, dass ich daran zerbrochen wäre.
Irgendwann - nach Jahren - kamen die Erinnerungen dann mehr und mehr zurück,
und zwar weil ich jetzt stärker bin und somit eher bereit bin, mich diesen Dingen zu
stellen, die mir damals widerfahren sind. Wenn es mir sehr schlecht geht und ich
dadurch seelisch ziemlich labil bin, kann ich diese Erinnerungen allerdings auch
wieder nicht ertragen und dissoziiere dann.
Was kann man dagegen tun? In der Klinik gab man mir mal den Tipp. dass ich mir
kleine Steinchen in die Schuhe tun soll und darauf "herumrollen" soll, wenn ich merke,
dass ich gleich dissoziiere. Das würde ich dann so fest an den Füßen spüren, dass ich
in der Realität bleibe. Funktioniert bei mir aber nicht, da die Dissoziationen bei mir
einfach nicht absehbar sind - sie kommen und gehen, wann sie wollen, sind nicht vor-
hersehbar.
Liebe Grüße,
Ina