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Autor Thema: Opipram  (Gelesen 84691 mal)

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sputney

  • Gast
Opipram
« am: 01 März 2011, 20:42:27 »

Hallo alle zusammen,

nachdem ich am Wochenende total zusammen gebrochen bin und mich dieses Mal wie sonst auch nicht davon einfach wieder erholte, musste ich auch am Montag auf der Arbeit die karten offen auf den Tisch legen. Meine Arbeitgeber waren super verständnisvoll und baten mich zum Arzt zu gehen und mich krankschreiben zu lassen und mich erstmal nur um mich zu kümmern, das wäre jetzt wichtiger.
Ich hatte ein sehr langes Gespräch mit meiner hausärztin und da ich bereits seit zig Nächten schon gar nicht mehr geschlafen  hatte und seit tagen gar nichts mehr essen kann, fragte sie ob nur eine Krankschreibung reiche oder sie mir unterstützend noch was geben soll, da ich einen termin beim Psychiater erst ende April bekommen habe. Da ihre Befürchtungen auch sind, dass es mit dem Zuhausebleiben erstmal noch schlimmer werden wird, weil ich mich dann ja zum ersten mal mit meinen Gefühlen und Problemen auseinander setzen muss und nicht in Arbeit flüchten kann wie davor immer.

nach ewigen hin und her hat sie mir Opipram aufgeschrieben, diese würden auch schlafanstoßend wirken was ich so nötig habe und wäre aber ein medikament das man längere zeit einnehme, um vielleicht etwas besserung zu erlangen und die zeit zu überbrücken. Nach dem Termin hatte die Apotheke schon zu, daher hole ich es erst morgen. Ich habe jetzt im Intenet mal nachgelesen.

Aber bin mir noch immer noch unschlüssig, weil ihr auch immer ratet, Medikamente wenn vom Psychiater und nicht vom Hausarzt, da der sich besser auskennt.
Auf der anderen Seite bin ich zur zeit so am Ende, dass ich denke, ich habe eh nichts zu verlieren...Es kann nur helfen. Ein Versuch ist es wert..meine hausärtzin möchte mich diese Woche auch auf jeden Fall nochmal sehen, um zu schauen, ob ich klar komme oder wir eine Lösung finden müssen, was mir machen, hat mir dafür extra einen Termin nach ihrer regulären Sprechstunde gegeben. Sie lässt mich ja also auch nicht einfach allein mit irgendwelchen Tabletten.

Meine frage: Kennt das medikament irgendwer?hat jemand Erfahrungen damit gemacht?

LIEBE GRÜßE

Sputney
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Ina

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Re:Opipram
« Antwort #1 am: 01 März 2011, 21:56:40 »

Hi Sputney,

Opipram (auch als Opipramol bekannt) ist ein meist sehr gut verträgliches
Medikament, was aber von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein kann.
Es ist ein trizyklisches Antidepressivum, welches beruhigend und schlaf-
fördernd wirkt. Außerdem soll es Spannungen und Ängste lösen und die
Stimmung aufhellen.

Es ist richtig, dass dieses Medikament nicht unbedingt für den Notfall ge-
dacht ist, sondern regelmäßig über einen längeren Zeitraum eingenommen
werden soll. Antidepressiva entfalten ihre volle Wirkung meist erst nach
vier bis sechs Wochen, einige auch früher. Geduld solltest Du also auf jeden
Fall mitringen, wenn Du auf eine antidepressive Wirkung wartest. Dass es
müde macht, wirst Du dagegen schneller merken.

Wichtig ist, dass Du mit einer geringen Dosis anfängst - ich hoffe Deine
Ärztin hat Dir da etwas Genaues gesagt. Mit jedem Medikament muss man
vorsichtig sein und es deshalb langsam einschleichen.

Lass Dich bitte nicht von anfänglichen Nebenwirkungen einschüchtern, so
lange sie nicht allzu schlimm sind. Ein wenig Schwindel oder Übelkeit sind
keine Besonderheiten und verschwinden nach einigen Tagen auch wieder.
Wenn es allerdings richtig schlimm ist mit den Nebenwirkungen, solltest Du
schnell Deinen Arzt informieren und die Tabletten eventuell absetzen.

Insgesamt ist es bei trizyklischen Antidepressiva so, dass sie im Gegensatz
zu anderen Antidepressiva relativ wenige Nebenwirkungen zeigen.


Ich wünsch Dir viel Erfolg mit dem Medikament, dass Du bald wieder schlafen
kannst und es Dir schnell besser geht.


Alles Liebe und viele Grüße,
Ina
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sputney

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Re:Opipram
« Antwort #2 am: 02 März 2011, 15:21:03 »

Hallo Ina,

ich danke dir für deine Antwort.

Ja also mit der Dosis hat sie mir genau gesagt, am ersten tag nur abends eine halbe, wenn das gut geht am nächsten tag eine...sagte zwar dass die niedrige dosis bei mir nicht reichen würde, aber wir ganz langsam anfangen und dann am freitag nochmal darüber reden, von daher fühle ich mich schon gut bei ihr aufgehoben.
Ich werde es dann mal versuchen mit dem Medikament und werde mich gedulden-ich versuch es zumindest...gar nicht so leicht.

ganz liebe Grüße zurück

sputney
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hardworking fool

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Re: Opipram
« Antwort #3 am: 14 Februar 2017, 21:13:52 »

Hi! Dieser Thread ist ja schon etwas älter, aber vielleicht kommt doch eine Antwort auf meine Frage.

Ich bin gerade völlig verwirrt. Meine Psychiaterin hat mir jetzt Opipram verschrieben. Ausdrücklich sagte sie mir, dass es sich dabei nicht um ein Antidepressivum handeln würde, sondern um ein Schlafmittel.
Ich habe mehrere Antidepressiva ausprobiert und die Nebenwirkungen waren zum Teil tatsächlich existenzbedrohend (massive Steigerung suizidaler Gedanken usw.) - deshalb hatte ich mir geschworen nie wieder so ein Zeug zu nehmen.
Laut Beipackzettel wird Opipram bei Angststörungen und Panikattacken verschrieben. Ich kann mich nicht erinnern jemals eine Panikattacke gehabt zu haben. Anzeichen für eine Angststörung hätte ich bei mir selbst auch nicht diagnostiziert. Sicherlich habe ich auch gelegentlich Angst - aber dann gibt es immer einen konkreten Grund, z.B. einen physischen Angriff.  Das ist dann wohl auch eher Furcht als Angst.

Ich bin mir jetzt jedenfalls extrem unsicher, ob ich das Zeug wirklich nehmen soll. Schlafen wäre natürlich toll, aber ich will mich nicht mehr unter Psychopharmaka setzen. Weiß jemand wie stark Opipram wirklich auf die Psyche wirkt?

LG Fool
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Ina

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Re: Opipram
« Antwort #4 am: 14 Februar 2017, 21:27:27 »

Hallo Fool,

Opipramol ist definitiv ein Antidepressivum (ein trizyklisches), wird aber nicht selten bei Schlafstörungen verschrieben. Ja, es wirkt angstlösend, beruhigend und löst innere Anspannungen – gerade deshalb wirkt es vermutlich auch schlaffördernd, denn häufig sind es ja Ängste, innere Unruhe und Nervosität, die einen vom Schlafen abhalten.

Im Großen und Ganzen ist Opipramol ein gut verträgliches Psychopharmakon, aber wie der Körper und die Psyche darauf reagieren, ist natürlich – wie immer – von Mensch zu Mensch unterschiedlich und hängt zudem von der Dosis ab. Man muss es halt ausprobieren – und wenn man nicht damit zurecht kommt, z.B. weil die Nebenwirkungen zu stark sind und auch nach mehreren Tagen weder nachgelassen haben, noch verschwunden sind, kann man es ja immer noch absetzen.


Lieben Gruß

Ina
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hardworking fool

  • Gast
Re: Opipram
« Antwort #5 am: 14 Februar 2017, 21:40:27 »

Liebe Ina!

Vielen Dank für deine Antwort. Stellt sich mir doch die Frage warum mich meine Psychiaterin angelogen hat? Und ich bin mir sicher, dass ich sie nicht falsch verstanden habe. Sie hat mehrfach behauptet, das sei ein reines Schlafmittel und kein Antidepressivum.

Fördert nicht gerade das Vertrauensverhältnis Patient-Arzt.

Eigentlich habe ich auch gar nicht so sehr ein Problem mit dem Einschlafen, ich mache das manchmal 7-14 mal pro Nacht! Mein Problem ist, dass ich kaum, dass ich eingeschlafen bin schon wieder aufwache. Schichtdienst ist da wahrscheinlich auch nicht so ganz das Wahre. :-( Aber daran kann ich im Augenblick nichts ändern.

Danke nochmal für deine Antwort.

Ich wünsche dir eine erholsame Nacht, einen ungestörten Schlaf und süße Träume!
Fool
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Ina

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Re: Opipram
« Antwort #6 am: 14 Februar 2017, 21:47:47 »

Eigentlich habe ich auch gar nicht so sehr ein Problem mit dem Einschlafen, ich mache das manchmal 7-14 mal pro Nacht! Mein Problem ist, dass ich kaum, dass ich eingeschlafen bin schon wieder aufwache.

Zu Schlafstörungen zählen auch Durchschlafstörungen, liebe Fool. ;)

So oft aufzuwachen ist mehr als anstrengend und so gar nicht erholsam...
Vielleicht hilft Dir das Medikament ja insofern, dass Du zumindest nicht mehr ganz so oft aufwachst – einen Versuch wäre es wert, denke ich.
Das kannst aber natürlich nur Du selbst entscheiden.
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hardworking fool

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Re: Opipram
« Antwort #7 am: 14 Februar 2017, 23:15:06 »

Liebe Ina,

das mit den Durchschlafstörungen ist mir durchaus bewusst. Trotzdem danke für den Hinweis.

Das war ironisch gemeint, dass ich mit dem Einschlafen kein Problem habe.
Leider ist es so, dass ich oft schon nach 10 min wieder hellwach bin. Da ich dann aber meistens mithilfe von Meditation und Selbsthypnose doch irgendwann wieder einschlafe habe ich zumindest viel Übung im Einschlafen. :-(
Tatsächlich brauche ich nach dem Aufwachen oft sehr, sehr lange bis ich wieder einschlafe. 

Vielleicht sollte ich in Zukunft einfach dazu schreiben wenn ich irgendetwas nicht so ganz ernst meine.

Nicht ironisch gemeint, trotzdem absurd: Meine Psychiaterin empfahl mir vor kurzem allen Ernstes Kirschkernkissen gegen meine Schlafstörungen. Ich hatte ihr erzählt, dass ich tendenziell besser schlafe wenn ich nicht allein bin. Das Kirschkernkissen sollte also menschliche bzw. tierische Wärme ersetzen.

Kein Kommentar. Also wenigstens nicht von mir.

Fool


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Bibi

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Re: Opipram
« Antwort #8 am: 14 Februar 2017, 23:24:45 »

 Das passt hier jetzt  eigentlich  nicht zum Thema.  Muss es trotzdem  loswerden.
 
Ich  verstehe  irgendwie  gleich  ob  fool es ironisch  meint  oder  nicht.   Die Art   des Schreibens  ist herrlich.  Hat mir schon  manchen  miesen Tag  gerettet,  und es huschte  doch  ein Lächeln  über's  Gesicht.

 Also  liebe  fool,   weiter  so!  Ich finde es herrlich.  ^^

 
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nubis

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Re: Opipram
« Antwort #9 am: 15 Februar 2017, 09:44:48 »

Hallo fool,

so absurd ist das gar nicht – auch wenn ich nicht verstehe, wieso grade Kirschkernkissen – die sind ja eher klein^^

Ich hatte (und habe) nach dem Tod meines Mannes auch erhebliche Schlafschwierigkeiten und hatte es zwischendurch tatsächlich mal mit einem Riesenteddy versucht ;-)
Das Ding erwies sich jedoch als recht unpraktisch und ich bin jetzt bei einem Seitenschläferkissen gelandet, dass als Begrenzung, Knuddelkissen oder was auch immer herhält.
In Kombination mit einer besonders hochwertigen und schweren Kuscheldecke, die mal geknuddel, mal zum zudecken herangezogen wird, schlafe ich deutlich besser.

Also nicht gleich abwinken ;-) – kannst ja mal ein paar Sachen ausprobieren – vielleicht hilft es ja – und die Psychiaterin freut sich über eine Rückmeldung :-)

LG
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hardworking fool

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Re: Opipram
« Antwort #10 am: 15 Februar 2017, 11:40:44 »

Hey nubis!
Also ich hab's tatsächlich probiert mit dem Kirschkernkissen. :-)
Taugt vielleicht bei Magenschmerzen als Wärmflaschenersatz, stößt aber schon bei kalten Füßen schnell an seine Grenzen.
Dann schon eher Riesenteddy. ;-) Noch besser würde mein Kater funktionieren (Typ Garfield) aber der blöde Streuner frequentiert immer nur tagsüber mein Bett. Nachts streunt er - außer bei extremen Sauwetter lieber herum.

Langsam habe ich das Gefühl, dass ich außer der Holzhammernarkose wirklich schon alles ausprobiert habe. Mir allerdings selbst den Schädel einzuschlagen?- ich glaub nicht, das ich das packe.

Jedenfalls bleibt die Frage im Raum warum mich meine Psychiaterin bzgl. des Opipram angelogen hat.

LG Fool
@Bibi: Danke für deine Rückmeldung. *Ganz rot werde. :-) *
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nubis

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Re: Opipram
« Antwort #11 am: 15 Februar 2017, 11:43:57 »


Jedenfalls bleibt die Frage im Raum warum mich meine Psychiaterin bzgl. des Opipram angelogen hat.


Vielleicht, weil sie deine ablehnende Haltung dazu kennt und gehofft hat, du würdest unbelastet und zuversichtlich(er) an die Sache ran gehen und es einfach mal probieren?
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hardworking fool

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Re: Opipram
« Antwort #12 am: 15 Februar 2017, 13:33:56 »

@Nubis, danke für deine, sehr menschenfreundliche, Einschätzung. Leider glaube ich mittlerweile nicht mehr, dass ich bei dieser Frau richtig aufgehoben bin. Sie hört mir einfach nicht zu.
Ein paar Beispiele:
Ich erzählte ihr, dass mich meine Psychotherapeutin zu ihr geschickt hatte. Sie: "Sie sollten dringend eine Psychotherapie machen."
Nachdem ich im Erstgespräch meine Eltern überhaupt nicht erwähnt hatte, stellte sie fest, dass ich als Kind nicht genug geliebt wurde. 
Ich berichtete, dass es mehrere Fälle von Depression in meiner Familie gab / gibt. Sie: "Gibt es eine familiäre Vorbelastung, was  Depressionen angeht?"
Ich erklärte, dass ich mit dem Alkohol aufgehört habe. Sie: "Das dürfen sie nicht." usw.

Möglicherweise tu ich ihr tatsächlich Unrecht. Sie mag eine hervorragende Psychiaterin sein, aber ich glaube, es wäre einfacher, wenn wir die gleiche Muttersprache hätten. :-?

LG Fool

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masa

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Re: Opipram
« Antwort #13 am: 19 Februar 2017, 18:36:08 »

Mir ist auch mal ein Psychater komisch vorgekommen. Das war mein erster Psychodoc. Er hatte mir eine Liste mit Fragen gegeben, die ich dann Zuhause ausfüllen soll. Der hatte so eine extreme Arroganz, das ich ihm dad auch in deinen Fragenogen schrieb.
In Kurzform: Ich respektiere sie als Psychater, aber als Mensch mag ich sie gar nicht. Es ging dabei um eine Psychotherapie. , die ein Psychater befürworten muss. Hatte geklappt. 😊
Was ich damit sagen möchte ist, dass es für mich nicht so wichtig ist, ob der Psychodoc zuhört, andauernd telefoniert...
Die Hauptsache ist, das ich dad bekomme was ich will. Psychotherapie, Krankmeldung, Einweisung in psychosomatische Klinik.
Jetzt habe ich einen sehr netten Psychater, aber bei ihm komme ich oft nicht zu Wort. 😲
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hardworking fool

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Re: Opipram
« Antwort #14 am: 16 März 2017, 18:43:32 »

Nur mal so als Rückmeldung. Ich habe dem Opipram jetzt doch eine Chance gegeben und obwohl ich gar nicht das Gefühl habe, dass es irgendwie müde macht, schlafe ich tatsächlich besser.

LG Fool
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