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Autor Thema: Amokläufer und die Ohnmacht der Gesellschaft  (Gelesen 9413 mal)

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Sergio(Guest)

  • Gast
Amokläufer und die Ohnmacht der Gesellschaft
« am: 12 November 2009, 10:13:33 »

Ich möchte hier den Blickwinkel auf Amokläufe und deren Gründe richten. Vor allen Dingen um Außenstehenden einen Einblick auf die grenzenlose Ausweglosigkeit zu werfen, in der Amokläufer sich befinden.

Zunächst mal ein Amoklauf passiert nicht von heute auf morgen, es ist ein langer Prozess in der sich eine tiefe hoffnungslosigkeit im Kopf manifestiert, ein "versagt" zu haben, ein "nichts wert" zu sein. In den meisten Fällen sind potentielle Amokläufer über Jahre hinweg gedemütigt worden, bevor sie diese Tat begangen haben, sei es in der Schule oder im Privatleben.

Hier ein sehr interessantes Video was zu dem Thema erstellt wurde:
http://www.myvideo.de/watch/3956986/Amoklaeufer_und_deren_Hintergruende

übrigens Bezeichnend dabei ist, das dieses Video bei YouTube herausgenommen wurde, die genauen Gründe sind nicht bekannt, es ist anzunehmen das es von You Tube gesperrt wurde. Sehr bezeichnend für eine Gesellschaft die die wahren Gründe nicht sehen will, die die Augen verschliest.

Interessant ist auch die Schuldfrage, im Grunde ist aber nur einer Schuld und das ist die Gesellschaft, eine Gesellschaft in der solche Taten Realität sind, in der stimmt etwas nicht, die ist an sich schon krank. Genau wie die Schulen, wenn eine Amoktat an einer Schule begangen wird, dann würde ich mich erstmal fragen was ist da im Vorfeld schon schiefgelaufen.

Nicht zuletzt hat man es ja Amoktaten in Schulen zu verdanken, das überhaupteinmal der Blick auf Mobbing in Schulen gerichtet wird, bis zum Columbine Attentat, wurde doch dieses Thema totgeschwiegen. Und die Auswüchse dieses totschweigens, dieses "nichthelfens" sind Massaker an Schulen, schöne neue Gesellschaft kann man da nur sagen.

Die immer weiter zunehmende Verrohung der Gesellschaft, das Ellenbogendenken, der 2te Arbeitsmarkt (Zeitarbeit/Sklavenhalterei) und Ausbeutung von Menschen, Sendungen in denen schon den "jüngsten" psychisch "einjustiert" wird das nur der "Beste" weiterkommt und die anderen auf der Strecke bleiben (Castingshows in jeglicher Form sei es um Gesangstalente, sogar um Ausbildungsplätze gibt es mittlerweile schon welche).

Da frage ich mich was ist so eine Gesellschaft wert, moralisch gesehen ? Ich habe mir mal diese Castingshow angesehen "Supertalent", ich muss sagen mir ist regelrecht schlecht geworden, nicht etwa das fertigmachen der Juroren, das gab es ja früher schon, aber in welche "Arena" die Probanten geführt werden, in denen sie sich aufs übelste den Spot und der Häme von 100en von Menschen aussetzen müssen, mit Buhrufen und Beschimpfungen, es ist wie im alten Rom in denen Menschen in Gladiatorenarenen sich der Belustigung des Volkes vorgeführt werden. Richtig beschämend und widerlich das ganze!

"Die Stärke einer Gesellschaft ist daran zu erkennen, wie sie ihre schwächsten behandelt"

Solange es diese Auswüchse gibt wie ich sie oben beschrieben habe, solange wird es Amokläufe geben, und ich behaupte mal zurecht sogar.

Ich hoffe auf eine lebhafte Diskussion

Gruß Last
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Sergio(Guest)

  • Gast
Re: Amokläufer und die Ohnmacht der Gesellschaft
« Antwort #1 am: 12 November 2009, 10:21:59 »

Ich behaupte weiter, Amokläufe sind die Auswüchse einer dekadenten Gesellschaft, was sich immer weiter ausbreitet wie ein Geschwühr, Amokläufe sind darin Hilfeschreihe, von Menschen die sich nicht mehr anders zu helfen wissen.
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Sergio(Guest)

  • Gast
Re: Amokläufer und die Ohnmacht der Gesellschaft
« Antwort #2 am: 12 November 2009, 10:37:52 »

Und auch dieser Mann sollte lobend erwähnt werden, denn er spricht vielen von uns aus der Seele:

http://www.youtube.com/watch?v=KWuinyJgKew

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Sergio(Guest)

  • Gast
Re: Amokläufer und die Ohnmacht der Gesellschaft
« Antwort #3 am: 12 November 2009, 10:45:07 »

"Ich kann nur diesen Gegenstand, der hier verschiedenen Leuten überreicht wurde, von mir werfen oder jemanden vor die Füße werfen. Ich kann das nicht annehmen. Und ich finde es auch schlimm das ich hier viele Stunden das erleben musste."

Zitat Marcel Reich-Ranicki über den ZDF Fernsehpreis
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