Nur Ruhe - Selbsthilfeportal über Depressionen und Selbstmord

Erweiterte Suche  
Seiten: [1]

Autor Thema: Ohne Titel  (Gelesen 819 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Eloa

  • Gast
Ohne Titel
« am: 09 September 2011, 22:36:51 »

Ich möchte so gern schreiben, was ich mit meiner mündlichen Aussprache nicht schaffe.
Ich möchte das los werden, was mich so in die Welt der düsteren Gedanken und Suizidversuche drängt und mich ohnmächtig macht.
Ich suchte einen Raum für mich, der annoym ist, wo ich reden kann, über die Dinge, die mich beschäftigen.
Ich suchte einen Raum, in dem ich nicht gleich in eine Ecke gestellt/gepresst werde.
Ich suchte eine Raum, in dem ich einfach ICH sein kann.
So kam ich hier her.

Wie lange ich jetzt hier schon dabei bin, da müsste ich nachschauen, aber es sind sicher schon Jahre. Das erste Mal. Ich nahm allen Mut zusammen und eröffnete eine Thread. Nein, ich wurde nicht angegriffen, ich bekam keine Beleidigungen, sondern immer gute (gut gemeinte) Rückmeldungen, auch wenn ich sie nicht immer so umsetzen konnte und kann. Negatives kann ich persönlich nicht berichten. Ich habe hier sehr liebe Menschen in mein Herz geschlossen, auch einige, mit denen ich mich noch nie geschrieben habe. Es sind ihre Beiträge, die mich ihnen näher kommen lassen.

Warum ich dann so wenig poste? So genau weiß ich das nicht.
Vielleicht ist es, weil es manchmal einfach keine Worte gibt.
Vielleicht, weil ich oft keine Worte für das finde, was ich gerade fühle.
Vielleicht sogar Angst davor habe, dass es zu wenig "Interessantes" bietet. Also ein Scham davor, dass das was man erlebte und was einen beschäftigt zu "banal" ist, und nicht wert ist, aufzuschreiben.
Oder weil, naja, weil ich einfach Angst habe. Vor dem, was ich da schreibe.

Mein TB kann ich löschen, wenn das Geschriebene mich zu sehr belastet. Andere eigene Beiträge nicht. Das ist kein Manko des Forums, sondern es hat mit mir und damit zu tun, wie ich im realen Leben mit meinen Probleme umgehe. Ich schweige. Ich zeige nichts. Wenn ich hier poste, dann ist es schwarz auf weiß da und bleibt da, bis es mal von anderen Threads in den hinteren Raum gedrängt wird und in Vergessenheit gerät. Wenn ich über mich schreibe, kommen schnell Schuldgefühle hoch. Auch das kenne ich aus dem realen Umgang. Über das was geschehen war in der Kindheit durfte ich nicht reden. Nach außen hin musste alles glänzen. Hilfseinrichtungen, Ansprechpartner in der Schule oder außerhalb für die Sorgen der Kinder gab es nicht. Auch Internet gab es nicht oder kam erst langsam auf. Man blieb allein mit sich, mit den Situationen und dem inneren Schmerz. Es war einfach keiner da. Okay, in manchen Familien gab es jemanden, eine Oma, ein Opa, eine Tante oder sonst wen, der zuhörte, der da war. Aber das gab es in meiner Familie nicht. Naja, ich versuche es anders zu machen.

Was mir jedoch immer mehr auffällt ist, das die Welt nicht schlechter wird, nein das nicht, sondern wie man mit Geschehnissen umgeht. Es gab schon immer Kriege, Umweltkatastrophen, Unfälle, Mord usw.. Nur ging man damit anders um. In den Medien werden negative Emotionen, besonders die Angst, bewußt geschürt. Im Internet kann sich jeder über seine Krankheiten und zu meinenden Krankheiten überausführlich informieren, Tests machen oder gar einen "Experten" befragen. Irgendeine Krankheit muss es doch sein??? Und sicher ist es die schwerste Krankheit. Und oftmals kommt es mir so vor, als gibt es einen Wettkampf zwischen den Patienten. Besonders was die psych. Erkrankungen angeht. Wer hat das schlimmere erlebt und wer geht wie am negativsten mit sich um. Ob wir uns zu einer kalten Egoismusgesellschaft entwickeln, will ich so nicht sagen, aber es macht oftmals den Anschein. Ich verteufele das Internet nicht, auch nicht die Medien. Sie sind nützlich wie schädlich zugleich. Mir macht nur die Entwicklung Angst. Das Aufwiegeln der Symptome, das permanente Vergleichen, das Dramatisieren um Aufmerksamkeit zu bekommen, das Schweigen, die Angst, das Verlorenseingefühl. Alles dies und die oft fehlendende Empathie, das fehlende Miteinander machen mich traurig, manchmal wütend. Und sicherlich ist das auch ein Grund warum viele Menschen verstummen. NUR MEINE MEINUNG.

Solche Foren wie dieses hier und auch die Chats dazu, sind sehr gut und wichtig. Für einige sogar die einzige Anlaufstelle um reden zu können und somit Hilfe zu bekommen.

eure eloa
Gespeichert
Seiten: [1]