Das kann ich dir gerne erklären Knut, vielleicht hilft es dir ja wenn ich es aufschreibe.
Zunächst muss ich aber einmal die Vorgeschichte erzählen, nun es war vor 5 Jahren, als alles schief lief in meinem Leben, meine Partnerschaft ging damals in die Brüche und ich hab meinen Job verloren. Ich hatte damals nichtnur meinen Job verloren, ich war richtiggehend gebrochen worden, ich wurde nach meiner Lehre total überfordert in meinem Beruf, das war ne Scheiss Firma wo ich damals war, Mobbing und unkollegiales Verhalten war an der Tagesordnung. Ich hab jeglichen Glauben in mich selbst verloren. Dazu kam dann eben noch die kaputte Beziehung, dazu muss ich sagen, das die Beziehung für mich sehr viel bedeutet hat. Ich hab die Frau über alles geliebt, und es hat mir das Herz gebrochen als sie ging, und sie hat mich auf deutsch gesagt von heute auf morgen sitzen lassen.
Garnicht mehr gemeldet nichts, mehr, als wäre ich Luft, als hätte es mich nie gegeben, kannst du dir vorstellen wie das weh tut, wenn du einen Menschen so sehr geliebt hast, und der tritt dich wie einen Hund, und lässt dich einfach im Stich.
Ich hatte davor schon Beziehungen die in die Brüche gingen irgendwann, aber das war anders, sie hat mir wirklich weh getan...immerhin dachte ich damals sie sei die Frau meines Lebens, wir wollten eigentlich heiraten usw, naja das ganze Theater, du weisst wie ich es mein
Glaub mir damals war ich total am Ende, dazu kamen noch Geldsorgen, ich musste immerhin ne Wohnung unterhalten, und war innerlich überhauptnicht dazu imstande.
Damals habe ich weil es irgendwie weitergehen musste, irgendwelche Arbeiten angenommen, bei denen ich aber nie lange blieb, ich war auf deutsch gesagt psychisch überhauptnicht imstande zu arbeiten, ich hab ständig Fehler gemacht, meine Gedanken drehten sich nur um den Schmerz.
Dazwischen war ich dann immer weite Strecken arbeitslos. Ich habe dann angefangen Alkohol zu trinken, auf Feierlichkeiten usw, bei denen dann mein innerer Schmerz zu Tage trat, ich fing an wenn ich betrunken war, gewaltätig zu werden, ich wurde unberechenbar. Damals wurde mir klar das ich verdammt viele Probleme habe.
In dieser schlimmen Zeit wendeten sich circa 80% meiner Freunde von mir ab, von einem ehemals großen Freundes/Bekanntenkreis sind mir gerade mal 2 Freunde geblieben. Nicht zuletzt da es sich rumgesprochen hat das ich Depressionen hatte. Daher kann ich nur jedem raten, erzählt es nicht, ihr werdet eure Freunde verlieren.
Es wurde dann durch die zukommende Isolation noch schlimmer, ich fing mich an zuhause zu verkriechen, zockte viel Computer um mich abzulenken, entwickelte Ängste. Soziale Ängste, konnte kaum rausgehen einkaufen usw, konnte Menschenansammlungen nicht aushalten, ich hatte mich zusehr von Menschen entfernt. Hinzu kam noch die Einsamkeit, fühlte mich einsam, es war niemand da zu dem ich gehen konnte, ok 2 Freunde halt, aber die hatten ja auch nicht immer Zeit.
Irgendwann den genauen Zeitpunkt kann ich nichtmehr sagen, fing ich an das anders zu sehen. Ich fing zuerst einmal an mich nichtmehr einsam zu fühlen sondern, sah es als normal an, das jeder in seinem Leben für sich selbst verantwortlich ist, und sein Leben allein meistern muss. Mir kann niemand helfen ich muss mir selbst helfen, das war der erste Schritt. Ich zwang mich dazu rauszugehen und versuchte wieder am Leben teilzunehmen, am Anfang mit unbehagen, aber ich zwang mich dazu gesellschaftliche Abende trotzdem positiv zu sehen, ich redete mir ein, "war doch ein schöner Abend". Dies ging nicht von heute auf morgen, das hat länger gedauert, aber irgendwann fing ich wirklich wieder an Spass am weggehen zu haben, je öfter ich mich dazu zwang.
Das zweite was ich tat, ich fing an darüber nachzudenken, was ich mir wirklich wünschen würde, was würde ich gern mal tun, was wäre so mein Traumziel was ich so erreichen will, und zwar nur für mich. Nun bei mir war es der Sport, ich wollte immer einen tollen Körper haben, so einen wie man aus Magazinen kennt, du weisst schon, so einen Traumbody. Nun dachte ich mir, warum nicht, was hält mich auf, das kann ich doch erreichen, andere schaffen es auch, wieso sollte ich es nicht auch schaffen.
Ich fing an exzessiv Sport zu treiben, nun es war genau mein Ding, ich hätte es schon viel früher machen sollen, der Sport gab mir Kraft, auch psychisch gesehen, ich fing an meine Ziele stetig zu verfolgen, wurde Willenstärker und entwickelte wieder Selbstvertrauen. Ich wußte nichts kann mich erschüttern solange ich etwas habe, was mir wirklich Spass macht und mir Kraft gibt.
Ich fing dann, das war allerdings schon früher noch vor dem Sport, auch zu arbeiten wieder an. In meinem Job ist es allerdings so das man nur über Zeitarbeit in Arbeit kommt. Und so kam es öfter vor das man versetzt wurde, oder irgendwelche Auftragsspitzen ausliefen, und man gehen konnte.
Hire and Fire System wie aus den USA.
Nun könnte man sagen das dies Tiefpunkte sind, da man ja nie weiss wie lange man irgendwo arbeitet, ständig muss man zusehen wo man bleibt.
Der Sport half mir aber die Sache wiederrum anders zu sehen, ich dachte mir, warum dreh ich den Spieß nicht einfach um. Als mich wiedermal eine Zeitarbeitsfirma für einen Job engagiert hatte und der naja moderat bezahlt wurde, rief mich auf dem Weg zur Arbeit eine andere Zeitarbeitsfirma an es ging dabei um einen anderen Job, ich fing an zu pokern und handelte ein gutes Gehalt heraus, und kündigte den anderen Job unverzüglich.
Ich dachte mir, wenn die mich ausnutzen, wieso soll ich die nicht ausnutzen, damals begann ich darüber nachzudenken mich nichtmehr unter Wert zu verkaufen, ich hatte auch wieder Selbstvertrauen, heute bin ich auf dem Stand mich nichtmehr unter Wert zu verkaufen. Heute nehme ich nurnoch Facharbeiterstellen an und verlange dafür eine angemessene Bezahlung, dies sehe ich als mein gutes Recht an dies zu fordern, und dies sage ich auch unverholen in Vorstellungsgesprächen.
Heute habe ich auch wieder einen verantwortungsvollen Job, der gut bezahlt wird, dies habe ich nur meiner beharrlichkeit zu verdanken.
Ein Leitspruch, den ich habe ist der
"Es ist nicht so wichtig das man im Leben immer stehen bleibt, es ist kein Drama wenn man fällt, es ist nur wichtig immerwieder aufzustehen"