Tja, Hobo,
es ist allein schon deshalb völlig verrückt, weil ich in meinem letzten „Lonely Ride“ Eintrag genau diese Thematik zu beschreiben versucht habe -das wirre Träumen von Verstorbenen, die einem nicht besonders nahe gestanden haben, plötzlich ganz real da sind und einen mit sich rufen wollen- ohne etwas von Deinen Träumen zu wissen...
Ich kenne das gut.
Schon in meiner späten Jugend hatte ich einen sehr intensiven Traum von einem Kumpel, mit dem ich eher flüchtig bekannt war als vertraut, wir sprachen sehr intensiv miteinander und er stellte mir allerlei seltsame Fragen, ich weiß noch, dass meine Antworten ihm nicht nur gefallen haben, sondern ihn geradezu glücklich gemacht, bevor er sich fröhlich verabschiedete, alles war total wirklich und klar, ganz anders als in sonstigen Träumen, mit einem mal lag ich hellwach im Bett und warf verwirrt einen Blick auf die Uhr.
Am nächsten Tag rief mich jemand an und erzählte mir aufgeregt, dass der Kumpel in dieser Nacht um diese Zeit an einer Hirnblutung infolge eines Autounfalls gestorben ist, ohne erkennbare Vorzeichen, nach dem Unfall bei vollem Bewusstsein und nur zur Beobachtung über Nacht im Krankenhaus, wovon ich bis dahin nichts gewusst hatte. Das war schlicht so, ich hab´s ohne viel Grübelei hingenommen und seiner Freundin besser Partnerin erzählt, die sich sehr darüber gefreut hat, war wohl so eine Art Postboste.
In meinen Träumen tauchen seitdem regelmäßig quicklebendige Verstorbene auf, ein guter Freund zB, der sich vor Ewigkeiten das Leben genommen hat, diese Träume sind selten angenehm, eher düster und ernst, aber auch meine Eltern, mal angenehm mal eher lästig, aber immer zu nehmen, mein als junger Erwachsener verstorbener kleiner Bruder, meistens in Kindgestalt, und andere mehr oder weniger bekannte Leute, die irgendwann gegangen sind.
Ich habe mich längst daran gewöhnt, werde zwar immer wach davon, dreh mich aber einfach um und schlaf weiter, was soll ich machen, ich kann´s nicht ändern.
Ich bin definitiv nicht abergläubisch, aber wenn du dich in deinem Leben regelmäßig dem Tod und seiner Welt näherst, ob nun bewusst oder unbewusst, dich in seiner Nähe bewegst und immer wieder mit einem Bein im Grab herumstehst, weil du ihn geradezu herbeisehnst, dann bleibt derlei nicht aus, da gehen verborgene Türen im Unterbewussten auf und die Brücke in die „jenseitige“ Welt ist geschlagen.
Das zu erklären ist nicht mein Bier, derlei Müßiges überlasse ich anderen, die glauben, dass es hierfür eine rational physikalische Erklärung geben muss und diese für wen auch immer vonnöten ist, ich lebe gut damit, das genügt mir völlig.
Du hast eine offene und ehrliche Frage gestellt und ich gebe dir eine ebensolche Antwort.
Wenn der nächste Kandidat auftaucht und da was murmelt von „mitkommen“ und dergleichen, dann sag ihm ein entschiedenes Nein -insofern deine Traumkontrolle das zulässt-, deine Zeit ist noch nicht gekommen und er soll das bitte zur Kenntnis nehmen, wenn er denn sonst nichts zu sagen hat, soll er´s bitte lassen, dich „heimzusuchen“... und du hast die Burschen vom Hals.
Fürchten brauchst Du jedenfalls keinen einzigen von ihnen, sie sind tot, und die Toten muss man nicht fürchten.
Schlaf gut! :-)