Nur Ruhe - Selbsthilfeportal über Depressionen und Selbstmord

Erweiterte Suche  
Seiten: [1]

Autor Thema: Leben zu verschenken - meins will ich nicht mehr  (Gelesen 2282 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Fremdkörper

  • Gast
Leben zu verschenken - meins will ich nicht mehr
« am: 19 August 2012, 06:50:44 »

Hallo,

mein Leben ist total hinüber.
Depressionsbedingt jetzt Ausbildung verloren fristlos, beruflich auch keine perspektive mehr, pleite und nen arschvoll Schulden, von Familie will ich nix mehr wissen, am Monatsende wohl auch obdachlos da Werkswohnung...
Therapien und Medikamente helfen mir nicht, Klinik hat auch nix gebracht.
Wer immer aus der Schicksalsabteilung mich ins Grab bringen will, herzlichen Glückwunsch, du hast gewonnen.
Hab jeden Genickschlag der letzten Jahre hingenommen und versucht wieder hoch zu kommen, aber nun ist Ende, ich kann nicht mehr, ich will einfach nicht mehr.
Ich wurde gefragt was mir helfen könnte.
1. Zeitmaschine um die letzten vermurksten 20 Jahre zu ändern
2. Ein stabiler Strick
Option 1 fällt ja wohl flach...
Gespeichert

stumm

  • Gast
Re:Leben zu verschenken - meins will ich nicht mehr
« Antwort #1 am: 19 August 2012, 08:40:14 »

naja also das ist, denk ich, die falsche seite zum leben verschenken
hat grad jeder so bischen mit seinem eigenen zu kämpfen
trotzdem willkommen bei uns :-)

zeitmaschine um die letzten 20 jahre zu ändern wird nun echt schwierig
aber
es liegt an dir die nächsten 20 jahre anders zu leben
vielleicht hast du hier schon ein wenig gelesen und festgestellt, dass man depressionen nicht mal so hopp hopp bekämpfen kann
es dauert lange und man muss viel lernen
und vor allem, zum lernen bereit sein

therapien, medis und klinik haben nix gebracht...
tja nun es gibt viele verschiedene therpieformen, hast du alle durch?
es gibt viele verschiedene medis, hast du mit deinem arzt gesprochen und die medis gewechselt?
auch in kliniken wird nach verschiedenen konzepten gearbeitet
hast du dich vorher erkundigt welche therapie dort angeboten wird?
mit wem hast du dich beraten welche klinik welche medis welche therapie für dich die beste ist?
warum hast du dich für genau die therapie, klinik und medis entschieden, welche du schon gemacht hast?
hast du selbsthilfegruppen oder im netz nach hilfe gesucht? 

beruflich auch keine perpektive mehr?
wie alt bist du? und wie flexibel bist du?
also um diese behauptung aufzustellen gehört schon einiges dazu denk ich
praktikas, 400€ jobs und auch ehrenamtliche tätigkeiten könnten vielleicht andere einblicke geben und neue perspektiven schaffen

pleite und nen arsch voll schulden
warst du schon bei einem schuldenberater? hast du privatinsolvenz angemeldet?
dann wäre das thema ja auch in 7 jahren gegessen

obdachlos zum monatsende
das nu aber echt knapp
ich denke nicht, dass das so einfach geht
warst du schon bei einem anwalt?
wenn du nicht das geld dafür hast warst du schon bei gericht und hast prozesskostenbeihilfe beantragt?
DRK, johanniter, caritas, kirchliche vereine und viele andere vereine helfen bei drohender obdachlosigkeit
es gibt bundländer wo es vereine für psychisch kranke gibt
man kann sich betreuer zur seite stellen lassen
sich an sozialarbeiter wenden die mit einem all diese wege gehen

du kannst nicht mehr und willst auch nicht mehr
ich kenne diesen zustand leider nur zu gut
aber ich weiss auch man sollte für sich etwas finden was einem neue kraft gibt
das ist nun bei jedem etwas anderes
aber zu sagen bei mir gibt es nichts finde ich etwas zu leicht gemacht
dem einem hilft malen , dem anderen lesen, spazieren gehen, in die wanne legen
was hast du schon alles versucht? 


und bevor man sich für den stabilen strick entscheidet, das ist nämlich eine entgültige entscheidung, kein versuch mal fix den zustand zu bessern, die kann man nicht mehr rückgängig machen,
sollte man alles, aber auch wirklich alles ernsthaft, versucht haben seinen zustand zu verbessern

du hast gedacht dein beitrag zeigt uns, dass dein fall wirklich völlig hoffnungslos ist
ich habe dir aufgezeigt es ist nicht hoffnungslos
es gibt immer wege die man gehen kann, nicht leichte und auch steinige, aber wege

und ich stelle dir die frage anders, nicht so einfach ...was kann dir helfen...

ich frage dich was kann dir realistisch helfen dein leben lebenswert und glücklich zu leben?

ich weiss, dass mein beitrag herzlos klingt
aber ich denke, dass dir nicht geholfen ist wenn ich in die selbe kerbe schlage wie du
sorry :-)





 
Gespeichert

Hobo

  • Gast
Re:Leben zu verschenken - meins will ich nicht mehr
« Antwort #2 am: 19 August 2012, 17:18:43 »

Hm. Hmmm. Irgendwie kenne ich das alles. Den Frust, das Aufgeben, die Hoffnungslosigkeit. Natürlich kann ich Dir keine Tipps geben. Jede Situation ist anders. Jedes Leben verläuft anders und jeder hat eine andere Schmerzgrenze. So sind wir halt, wir Menschen.

Noch vor kurzer Zeit war ich fest davon überzeugt, dass das alles keinen Sinn mehr macht. Dass es für mich wohl Zeit ist, mich zu verkrümeln. Dummerweise haben wir alle nur das eine Leben. Gut, manchmal ist es kaum auszuhalten. Aber das weißt Du ja selbst. Meist, weil sich unsere Wünsche und Vorstellungen nicht mit der Realität decken. Klar, ich höre sie schon, man muss sich anpassen, das Beste daraus machen, blablablaa.

Man muss ihnen nicht zuhören und man darf nichts davon glauben. Es sind meist hilflose Versuche, das eigene Leben auf andere zu übertragen. Positiv denken, an sich selbst zu glauben und immer sich zu beherrschen, keinen Mist zu bauen und immer weiter zu machen. Klar...

Du weißt, wir sind anders. Wir nehmen vieles zu ernst, wir überprüfen sehr oft. Wir beobachten uns selbst. Und wir sind sehr kritisch. Wahrscheinlich, weil uns nur wenige Menschen wirklich verstehen können. Die meisten schütteln den Kopf und sagen, ok, der/die ticken eben falsch. Sind wohl verrückt, nicht geeignet für das Leben.

Aber sie alle gehen immer von ihrem Status Quo aus. Sie hinterfragen nichts, sie hängen an ihren kleinen Welten, bauen Nester und halten einen Stau auf der Autobahn für das fortschreitende Armageddon. Gut, das mag etwas übertrieben sein. Und vielleicht spricht auch ein klein wenig Neid aus diesen Worten. Wer würde nicht gerne sorgenfrei, ohne diese getriebenen Gedanken leben? Leider können wir es einfach nicht. Unser Leben ist anders.

Und so machen wir immer weiter. Mit allen Konsequenzen. Manchmal denke ich, das wir die normalen sind. Dass der Rest einfach nur gedankenlos ihrem Glück hinterher jagen. Was ja auch nichts verwerfliches ist. Ein glückliches, akzeptiertes Leben das ist ja die Idealvorstellung, die wir alle haben. Und es ist durchaus nicht so schlimm, wenn es mal an irgendwelchen Ecken und Kanten hakt. Es ist normal, niemand hat ein ideales Leben.

Also scheint es an uns zu liegen. Anscheinend passen wir nicht recht in die vorgegebenen Schablonen. Und doch, man kann damit leben. Gut, man ist dann "anders". Aber das ist nicht so schlimm. Ich glaube, man darf durchaus anders sein...

lg
Hobo, eben etwas "anders"...
Gespeichert

Adrenalinpur

  • Gast
Re:Leben zu verschenken - meins will ich nicht mehr
« Antwort #3 am: 20 August 2012, 00:26:03 »

@Fremdkörper

was ich weiss ist, dass diese Staat leider nicht berücksichtigt, dass es wenns den Leuten richtig schlecht geht, sie auch nicht mehr die Nerven haben oder nicht mehr mobil genug sind, Scheissformulare auszufüllen, zu Scheissterminen bei irgendwelchen Ämtern Nummern aus Automaten zu ziehen.

Bei allen Menschen in Krisen nicht nur bei Depressiven auch bei alten Leuten, leider.

Firmen schaffen Werkswohnungen ab Betriebsrenten usw usw. weils da keine Zinsen mehr gibt.

Eine ernstgemeinte Frage an dich - woher kommen die Schulden
Noch eine - Therapie ist kein Wunderheilsystem


Hast du mal in dir nach der Frage gesucht woher die Depris kommen und dies auf ein Blatt geschrieben und dem Therapeuten erzählt?

Was ist in der Familie gewesen und deinem Umfeld, wir alle würden gerne beraten aber es ist schwer das zu tun wenn ein Mensch so wenig reflktiert.

Und bitte bevor du deine Wohnung verlierst gehe zu einem sozialen Dienst

es gibt zb von Caritas Wohnmöglichkeiten, wo auch immer jemand da ist

Liebe Grüsse von Adre
die darüber nachdenkt wie in einem Leben voller Schwarz auf Schwarz wieder Sonnenblumengelb und Meerblau folgen kann -geb nicht auf bitte ich dich von Herzen
« Letzte Änderung: 20 August 2012, 00:28:53 von Adrenalinpur »
Gespeichert

Fee

  • Gast
Re:Leben zu verschenken - meins will ich nicht mehr
« Antwort #4 am: 20 August 2012, 23:14:14 »

Also, lieber Fremdkörper, möchte ich nun wirklich nicht als Anrede schreiben, darum hier "nur" ...


... ein herzliches Willkommen im Forum  !



Eine Zeitmaschine und einen Strick, kann ich Dir nicht bieten, aber ich hoffe, Verständnis und Anteilnahme, ist heutzutage auch noch etwas Wert.

Und Menschen, die warum auch immer, das Gefühl haben, dass sie nicht mehr können, verstehe ich auf alle Fälle sehr gut. Denn auch ich hatte dieses Gefühl schon mehrfach. Aber scheinbar wollte mich bisher keiner als Leiche bei sich haben. Und so rappel auch ich mich, wie viele, viele andere Menschen auf der Welt immer wieder i.wie auf.


Ich möchte auch Dein Leben nicht geschenkt haben, weil ich mit meinem Sch*iss schon genug um die Ohren habe. Aber vllt. kann ich Dir ja "etwas schenken" !?


Z.B. könntest Du ja mal schreiben, in welcher Stadt Du wohnst. Dann könnte/n ich/wir Dir Adressen raussuchen, wo Dir geholfen werden könnte.
Falls Du es möchtest natürlich nur.


Beispielsweise:  Krhs., Arzt, Psychotherapeut, Selbsthilfegruppe, soziale Hilfsstätten,usw. .

Am hilfsreichten wäre aber wohl im Moment erstmal`ne Klinik für Dich.
Denn da gibt es gleich alles an einem Ort und Du musst Dich nicht alleine überall einzeln (ausserhalb) hin schleppen.

Es gibt aber auch zig Hilfen für zu Hause, wenn Du keinesfalls ins Krhs. möchtest . Aber die Möglichkeiten/Angebote sind eben von Ort zu Ort verschieden. Und bevor wir hier loslegen können, wäre eben `ne Ortsangabe sinnvoll.

Und hast Du sonst wirklich niemanden, der Dir i.wie helfen könnte. Dich z.B. bei Gängen begleiten, Telefonate unterstützen, Briefe schreiben ... hm, so den ganzen üblichen Papierkram eben.


... zumindestens erstmal alles was verhindert, dass Du Deine Whg. auch noch verlierst.


Aber auch dann geht`s weiter (hatte ich auch schon d. Wohnungsbrand).



L.G. Fee




Hallo Adre,


***die darüber nachdenkt wie in einem Leben voller Schwarz auf Schwarz wieder Sonnenblumengelb und Meerblau folgen kann -geb nicht auf bitte ich dich von Herzen***


Das hast Du echt toll formuliert  *schnief*


L.G. Fee
« Letzte Änderung: 21 August 2012, 15:05:19 von InaDiva »
Gespeichert

Fee

  • Gast
Re:Leben zu verschenken - meins will ich nicht mehr
« Antwort #5 am: 21 August 2012, 15:45:57 »

Danke Ina  :-)
Gespeichert
Seiten: [1]