Nur Ruhe - Selbsthilfeportal über Depressionen und Selbstmord

Erweiterte Suche  
Seiten: [1]

Autor Thema: Gedanken durch den Advent  (Gelesen 3048 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

gast(Guest)

  • Gast
Gedanken durch den Advent
« am: 28 November 2010, 10:07:47 »

Advent!

Stress pur!
Wer kennt das nich? Es ist jedes Jahr das gleiche Phänomen. Die "staade" Zeit ist keineswegs ruhig.
An jeden von uns werden Vorderungen gestellt, ganz besonders so kurz vor Weihnachten.
Für die Schüler bedeutet das Prüfungsstress. Für den ein oder anderen die Steuererklärung endlich zu schreiben.
Dann die ganzen Weihnachtsfeiern, man ist nur noch am rotieren.
Natürlich darf man die große Schlacht um die Weihnachtsgeschenke nicht vergessen. Keiner darf vergessen werden!
Vorbereitungen müssen getroffen werden, Plätzchen gebacken und das ganze Haus durchgefegt werden.
Wie soll man da noch Zeit für Besinnung und Entspannung finden? Schier unmöglich.

Und doch! Vielleicht sollte man gerade im größten Stress sich einfach mal ein Paar Minuten zum Durchatmen gönnen.
Schauen wo man steht, wohin mal will!
Überlegen, was einem wirklich wichtig ist!
Nachdenken, was Weihnachten für einen bedeutet, unabhängig von den ganzen Stress und Tumult!
Was ist Weihnachten konkret für mich??
Verändert mich dieses Fest einwenig? Ich meine nun nicht die ganzen Werbungen im Fernsehen über Geschenkideen, etc.
Was passiert an Weihnachten?


Viele Fragen... die man sich vlt. man beantworten sollte. Dann wäre der Stress vielleicht auch einbisschen weniger.
Man müsste nicht lange überlegen, was man seinen Freunden schenckt. Es muss gar nichts gegenständliches sein. Reicht es denn nicht, wenn man an Weihnachten seinem besten Freund oder Freundin erzählt, wie wichtig er oder sie für einen ist und was man an dem jenigen so Wertschätzt? Wäre da nicht auch eine Umarmung viel wertvoller als irgendein dummer Kalender?
Was wünschen wir uns zu Weihnachten?
Sollten wir uns nicht lieber an Weihnachten freuen, dass man ein Dach übern Kopf hat, dass man zu essen hat und nicht hungern muss. Das man gesund ist, zumindest nicht in den nächsten Wochen an einer schlimmen Krankheit zu sterben hat?

Wie ist der Umgang in der Adventszeit mit meinem gegenüber?
Sollte es nicht die Zeit der Versöhnung sein?

Ein jeder kann für sich selber diese Fragen beantworten.
Man sollte sich nur sicher sein: Was will man wirklich, unabhängig von den ganzen Medien und den Gewohnheiten der Gesellschaft...

Gespeichert

Fee

  • Gast
Gedanken durch den Advent
« Antwort #1 am: 29 November 2010, 08:06:31 »


Lieber Gast,

genauso empfinde ich es auch und zwar nicht nur an Weihnachten.

Besonders trifft das auf diesen Absatz zu.

***Sollten wir uns nicht lieber an Weihnachten freuen, dass man ein Dach übern Kopf hat, dass man zu essen hat und nicht hungern muss. Das man gesund ist, zumindest nicht in den nächsten Wochen an einer schlimmen Krankheit zu sterben hat?***


Eine alte Dame,hat mal gesagt:

"Hartes Brot,ist nicht hart.Kein Brot ist hart !"


Eine möglichst friedvolle Adventszeit  +<|:-)
 
wünscht Dir Fee
Gespeichert

Sintram

  • Gast
Re: Gedanken durch den Advent
« Antwort #2 am: 29 November 2010, 08:44:52 »

Hallo Gast,

das sind schöne und empfehlenswerte Gedanken, die Du da dem Konsumwahnsinn des Geschenkzwangs entgegenstellst. Mehr wahre Menschlichkeit und Herzlichkeit anstelle von Gewissensberuhigung und Pflichterfüllung. Das wär´s doch eigentlich.

Was mir alle Jahre wieder auffällt, ist die sondersame Säkularisierung es eigentlichen Festinhaltes.
Der Weihnachtsmann geistert mit Engelchen durch die Verkaufstempel, die in Glitter und Firlefanz ersticken, es ist laut und hektisch, und dass es eigentlich um den Geburtstag des Nazareners geht, ist völlig verschütt gegangen.
Ich habe bisweilen sogar den Eindruck, dass es systematisch verdrängt und zur Seite geschoben wird.
Am liebsten aus dem Bewusstsein verbannt.

Weihnachten für alle ist ja grundsätzlich eine gute Sache, aber weshalb die atheistisch materialistisch geprägte Gesellschaft mit oberflächlicher Zuckerguss-Gewalt die Tatsache übertünchen muss, dass es sich bei dem ganzen Spektakel ursprünglich um die Geburt des Mannes handelt, auf den sich die gesamte Christenheit beruft und den der Islam als Propheten verehrt, das kann ich nach wie vor nicht so recht verstehen.

Die Feier seines Geburtstagsfestes, das sich ja "Fest der Liebe" nennt, muss ja nicht gleich bedeuten, dass einer an Jesus glauben muss. Es genügt ja durchaus, ihn als außergewöhnliche historische Gestalt anzuerkennen.
Dessen Lehrsätze und Lebenshilfen bis dato und mehr denn je in weite Ferne der Menschheitswirklichkeit gerückt sind, auf den sich zu besinnen also wirklich niemandem schaden kann.
(Von der durchaus berechtigten Kritik etwa an der katholischen Kirche oder fundamentalistischen Strömungen in den USA einmal abgesehen, ich finde, das lässt sich mit etwas gutem Willen problemlos auseinanderhalten.)

Einerseits wollen die Nichtgläubigen ernst genommen werden, andrerseits machen sie sich subtil oder offen über Gläubige lustig, das ist doch ein offener Widerspruch gegen jedes Gleichheitsgebot und im Grunde ein Verstoß gegen die Religionsfreiheit.
Ich rätsle immer wieder mal daran herum, weshalb man die Christen nicht einfach in Ruhe lassen kann, auch wenn man keiner ist.

Stattdessen wird ihr Lieblingsfest von Glanz und Glimmer erschlagen. Da steig ich offengestanden nicht so recht durch. Kann nicht ganz folgen, was da dahintersteckt. Etwa ein Unterlegenheitsgefühl? Verkappter Neid?
Dass da Leute Hoffnung haben können, von der man selbst nichts wissen will?

Betlehem her oder hin, ob nun Volkszählung oder regionale Erfassung, Rom hatte sicher Interesse, die jüdische Populationsdichte zu kontrollieren, ob nun auf einmal oder langfristig kontinuierlich, und die Zitierung an den Geburtsort ist immer noch die einfachste Methode für dergleichen Überwachungsmaßnahmen- besonders in einem Unruheherd wie der damaligen Provinz.
Und im Falle von Verweigerung oder Unterlassung waren die römischen Behörden bestimmt nicht zimperlich.

Dass derlei Aktionen für die kleinen Gemeinden eine restlose Überbelegung bedeuten mussten, ist ebenso naheliegend, und wo heute Turnhallen als Notquartiere herhalten, waren´s damals eben Stallungen.
Ebenso einleuchtend ist die Funktion der Anreisestrapaze als Wehentropf für eine Schwangere.

Was die Hirten anbelangt, muss man wissen, dass ihr Berufsstand grade mal über dem der Bettler angesiedelt war, es sich also mehr oder weniger um Geächtete und gestrauchelte Existenzen handelte, die weitab von menschlichen Behausungen mit ihren Herden unter freiem Himmel lebten.
Und wenn solche Typen irgendwas Ungewöhnliches sehen oder spüren, dann tun sie das und sprechen auch drüber. Sie haben nichts zu verlieren.

Nur als Beispiel dafür, dass es keinen zwingenden Grund gibt, hier von einer Konstruktion der Verfasser zu sprechen, um den Messias und seine Geburt dorthin zu befördern wo sie laut Prophezeiung hingehören: Von Nazareth nach Betlehem.
Ebensogut kann sich das Ganze rein historisch gesehen genau so abgespielt haben.

Was in der Biographie eines Pharao keinerlei Probleme bereitet an historischer "Beweisführung", wird beim Nazarener mit Argusaugen akribisch seziert. Schon eigentümlich das Ganze.
Das beschäftigt mich im Advent.
Warum noch Weihnachten feiern, wenn sowieso alles frei erfunden ist und nichts als ein frommes Märchen? Ist doch eigentlich ein Widerspruch in sich.

Aber nun, mir soll´s egal sein.
Ich konnte nur immer wieder mal beobachten, dass in den Christmetten Leute in der Kirche auftauchen und im hinteren Kirchenschiff versteckt in wehmütiger Andacht versinken, die für den Rest des Jahres ihre atheistische Überzeugung an die Stirn genagelt mit sich rumtragen.

Schon seltsam irgendwie das ganze Ding mit dem Weihnachtswunder.













« Letzte Änderung: 29 November 2010, 08:50:52 von Sintram »
Gespeichert

Fee

  • Gast
Re: Gedanken durch den Advent
« Antwort #3 am: 29 November 2010, 09:26:45 »


Und umgekehrt,stehlen,hassen,quälen,vergewaltigen und morden Menschen,die für den Rest des Jahres ihre gläubige Überzeugung an die Stirn genagelt mit sich rumtragen ...

... aber an Weihnachten,mit Tränen in den Augen, Jesugeburt feiern

Haleluja !
« Letzte Änderung: 29 November 2010, 09:35:51 von Fee »
Gespeichert

nubis

  • Global Moderator
  • Senior Member
  • ****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2.897
  • Omnia vincit amor
Re: Gedanken durch den Advent
« Antwort #4 am: 29 November 2010, 11:32:00 »



Und ich denke: wie den Rest des Jahres und bei anderen Gelegenheiten: es sollte ein jeder vor allem erst mal schauen, was es für einen selbst bedeutet - ehe man hingeht und anderen Motive und Absichten unterstellt, die man in Wahrheit doch gar nicht nachvollziehen kann...

Klar: dem Einzelhandel unterstelle ich auch erst mal Profitgier^^ - aber dem Einzelnen?

Was weiß man schon von den Leuten, die da in die Kirche tappern - und an anderen Tagen eben nicht?

Man kann doch jedem nur vor den Kopf gucken - und ob nun ehrliche Reue - Glaube - Annahme - oder vielleicht nur Gewohnheit und Schein einen in die Kirche führt... - wer weiß das schon?
Manchmal denke ich, wissen es die Leute ja nicht einmal selber.


Ich bin nicht getauft und glaube an Jesus als 'außergewöhnliche historische Gestalt' wie @Sintram es so schön formuliert hat - ich glaube an etwas Göttliches - besser: eine höhere Macht - und habe inzwischen schon oft festgestellt, dass mein Glaube daran tiefer verwurzelt ist, als bei den meisten Christen.
Egal, ob sie in einer Kirche sitzen oder nicht.

Aber das 'Gebäude Kirche' hat eine so eigene Ausstrahlung - eine Atmosphäre - die einen eben doch in ihren Bann ziehen kann.

Ebenso wie 'das Weihnachtsgefühl' - unabhängig davon, ob man es nun mit Christus Geburt verbindet oder nicht.

Ich kann daran nichts Schlimmes finden - abgesehen von denen, die sich alljährlich darübar aufregen, was Andere sich dabei denken oder nicht - konsumieren oder nicht - und ebenso alljährlich doch selbst in ihren Trott zurückfallen und entweder genau das Gleiche machen - oder demonstrativ ihr 'Dagegen'Schildchen hochhalten.


Alle Jahre wieder... - auch ein solcher Thread ;-)
Gespeichert
Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

Sintram

  • Gast
Re: Gedanken durch den Advent
« Antwort #5 am: 29 November 2010, 12:07:17 »

Na klar Fee, gibt es die Heuchler in den ersten Bänken, und nicht wenige davon.
Nicht zufällig hat Jesus selbst sie in seinen Predigten gnadenlos gebrandmarkt, ja regelrecht zum Teufel geschickt.

Und klar nubis, kann ich den Menschen nicht ins Herz schauen und schon gar nicht über ihre wahren Beweggründe urteilen. Ich wundere mich nur ein bisschen, das ist alles. (Gut, ich gesteh´s, irgendwo amüsiert es mich auch ein wenig.)
In meinem Freundes- und Bekanntenkreis tummelt sich diesbezüglich so einiges an Meinungs- und Glaubensvielfalt, das hat mich nie gestört, im Gegenteil angeregt.

Ich selbst bevorzuge -wenn überhaupt- sowieso die Kindermetten mit ihren Krippenspielen.
Da kam zum Beispiel mal ein winziger Verkündigungsengel reingeschossen- ein kleines Mädchen- mit Flügeln zweimal so groß als er selbst und ratterte seine Frohbotschaft runter in Zeitraffer und mit Piepsstimme, das war einfach nur herrlich. ;D

Was mich einfach nervt, ist dieses klinkklong bimmelbammel trara Weihnachten mit Volksfestcharakter, das einzig und allein auf Profit ausgerichtet ist. Da kannst du Weihnachten echt vergessen.

« Letzte Änderung: 29 November 2010, 12:14:43 von Sintram »
Gespeichert

Fee

  • Gast
Re: Gedanken durch den Advent
« Antwort #6 am: 29 November 2010, 20:02:40 »


Jedes Jahr zu Weihnachten,wurde aus dem Feelein, der Weihnachtsmann,auf der Arbeit.Die alten Menschen tanzten mit ihren leuchtenden Augen mit mir und packten "meine" Geschenke aus.

Meine Kollegen,brachten ihre Kinder oder sonstigen Angehörigen zu der Feier mit.

Und ich schwitzte mich fast immer tot ,unter all`den klamotten und meinem fetten Bart ...

... ach`war das schön   :'(
Gespeichert

Sintram

  • Gast
Re: Gedanken durch den Advent
« Antwort #7 am: 30 November 2010, 10:05:42 »

Weihnachtsmuffel

Obwohl ich immer wusste
was mir da noch so blüht
war stets um Weihnachtsstimmung
artig ich bemüht
wenn lächelnd ich im trauten Kreise
der Verwandtschaft saß
zu Glühwein Glätzenbrot und fette
Plätzchenberge fraß
und innig hoffte dass man offen
sieht es nicht
wie sehr das ganze ankotzt
mich gar fürchterlich

All das Getue um mich her
von übertriebner Freude
quälte mich so sehr
wenn die Geschenke endlich
waren ausgepackt
mit Augenglänzen emsig
wurden eingesackt
das Dankeschön ein Ende fand
ich mich aus der Umarmung wand
und die Sekunden zählte bis
ich in die Mette fliehen kann
wo ich in dunkler Ecke hurtig mich
versteckte dann

In der Erinn´rung dampft vorbei
der Weihnachtszug im Fahrtenwind

Am schrecklichsten in meinem Geiste
war die stille Nacht
in Kindertagen denn da wurde
stets das Christkind umgebracht
in wüstem Streit und mit Geschrei
bis hin zur bösen Keilerei
nur einmal als der Christbaum brannte
ich meines Heilands Hand erkannte
mit Feuer wird er die verzehren
die niemals sich zum Frieden kehren
dass diesem Volk ich angehörte
war mir völlig klar
die Schlacht am Weihnachtsabend tobte
Jahr für Jahr für Jahr

Weil eitler Friede musste sein
dem trügerischen Anschein nach
noch jedes Mal mit aller Macht
der wohlvertraute Krieg ausbrach
in dessen Dauerfeuer ich
mich vorsichtig bewegt´
im Schützengraben gut versteckt
zu bösen Streichen aufgelegt
das Christkind machte einen Bogen
so weit es eben ging
um dieses finstre Irrenhaus
in dem die Krippe Feuer fing

Und weil im Lauf der Jahre ich
den guten Glauben ganz verlor
kam mir das ganze Weihnachtsfest
als einzig große Lüge vor
und jeder der an diesem Abend
frohgestimmt und fröhlich war
der war in meinen Augen nichts
als weiter nur ein Weihnachtsnarr
ich hasste dieses Fest zuletzt
das mir als Kind so oft zerfetzt
da keine Engelheere sangen
keine drallen Putten fleuchten
drang Licht ins Dunkel wollt´ es nur
den kalten Schrecken mir erleuchten

Als endlich dann der letzte
Christbaum war entsorgt
hab ich mit Grimm und aller Kraft
dafür gesorgt
dass niemals mehr ein solcher mir
in meine Stube kam
ich war gesättigt bis zum Kragen
mit Einsamkeit und stummem Gram
Milchstraßen weit entfernt ich saß
allein in trauter Runde
im Innern leer im Herzen kalt
gequält von alter Wunde
das Jesuskind zu allen kam
nur mich hat es gemieden
ich fand mich wieder unterm Kreuz
im Jammertal hienieden
da einmal nur zu jedem Jahr
mich alle wollten lieben
hab ich verzichtet frohgemut
und bin allein geblieben

Die Hirten mochten laufen
und ihre Krippe finden
ich glaubte diesem Engel nicht
und was er tat verkünden
denn überall im Erdenrund
war Mord Gewalt und Krieg
von Frieden keine Spur
und nur des Todes Sieg
was soll der ganze Schwindel
vom Kindlein in der Windel
ein Asylant im Notquartier
so scheint es mir

Kein Grund um sich zu freuen
über diese Stunde
warum nur dies Getue
was war die frohe Kunde
dass einer da gekommen
nur um am Kreuz zu sterben
was gab es da zu jubeln
die Weihnacht lag in Scherben
und heilte nimmermehr
mein Weihnachten blieb leer
es war in tiefster Seele
mir absolut verhasst
ein Fest der Heuchelei
des Volkes das da säuft und prasst

Bis ich in großer Seelennot
vor Augen nur den sichren Tod
mein Gegenüber fand
und mit ihr Hand in Hand
vor mancher Krippe staunte
und etwas in mir raunte
von Heimat und von Glück
die ich gefunden Stück für Stück
die mir verwandelt meinen Sinn
dass fortan ich kein Hasser bin
ein Weihnachtsmuffel wohl
doch scheint mir manches nicht mehr hohl

Ich glaube die Geburt
im Stall von Bethlehem
ist bei genauer Sicht
im Grunde angenehm
warum nicht einfach still
ein kleines Fest genießen
da alles Leben lieben will
was soll ich mich verdrießen
warum nicht einfach freuen
so wie ein kleines Kind
um dieses nachzuholen
dem andere entwachsen sind

Kann Weihnacht ich nun fühlen
mit misstrauischer Hand
kann ich mich dran erfreuen
in diesem neuen Seelenland
nun denn ich will ´s versuchen
was hab ich zu verlieren
vielleicht kann ´s mir gelingen
den Zauber dieser Nacht zu spüren


2007
« Letzte Änderung: 30 November 2010, 13:26:07 von Sintram »
Gespeichert

gast(Guest)

  • Gast
Re: Gedanken durch den Advent
« Antwort #8 am: 03 Dezember 2010, 18:01:59 »

Eine Woche ist rum... haben wir was geändert?? Oder sind wir mal wieder dem Stress verfallen?
Es hat in der Zwischenzeit bei den ein oder anderen geschneit, es wird immer mehr Advent, wir nähern uns Weihnachten.
Die Christkindl-Märkte sind eröffnet, in jedem Radiosender laufen die Weihachtslieder auf und ab, überall gibt es kleine Weihnachtsmänner zu kaufen... WEIHNACHTSMÄNNER??
Warum eigentlich Weihnachtsmänner??

Klar ist, und das nehme ich hier nun mal vorneweg: DEN WEIHNACHTSMANN gibt es nicht!
Und bevor jetzt einige Leute gleich anfangen zu weinen, wegen dieser Tatsache möchte ich folgendes hinzufügen:
Es gibt lediglich nur den Nikolaus und das Christkind.
In den USA mag das wohl anders sein, denn da wollen alle Leute, alle Religionen dieses "Weihnachtsfest" feiern. Deswegen haben sie eine gestalt gebraucht, die für alle Leute akzeptabel waren.
Apropos Weihnachtsmann, das ist reine Erfindung von der Firma Coca-Cola!

Letztes Jahr war ich auf einemWeihnachtsmarkt. Ich wollte gerne einen kleinen Nikolaus für meine Freundin kaufen.
Ich gehe also zu einem Stand und frage, ob sie denn Nikoalus-Artikel hier haben.
Der Verkäufer meint dann gleich, natürlich, hier gibt es ganz vieles... und zeigt mir verschiedene Dinge...
allerdings waren das nur Weihnachtsmänner. Ich habe dies auch gesagt, nur leider hat er es nicht verstanden.

Ich habe dann tatsächlich auf dem gesamten Weihnachtsmarkt nach einem Nikolaus gesucht...und wer staue?? Ich habe keinen einzigen gefunden!
Statt dessen nur tausende kleine und große Weihnachtsmänner.
Tja, soviel zu dem Konsum... auch hier in Deutschland und nicht nur in den USA.

Da fragt man sich echt, wo da der Sinn und die Tradition bleibt?? Die ganzen gute Bräuche gehen verloren, der ganze Religiöse hintergrunf wird verwischt um möglichst viel Geld zu machen.

Da meine ich nur: Armes Deutschland,
armes Weihnachten!
Gespeichert

Sintram

  • Gast
Re: Gedanken durch den Advent
« Antwort #9 am: 04 Dezember 2010, 11:00:37 »

Hallo Gast,

in Bayern wurde vor einigen Jahren eine Gegenoffensive zur Figur des lächerlichen Coca Cola Vertreters ins Leben gerufen- mit Erfolg.
Eine allgemeine Rückbesinnung auf Nikolaus, den historischen Bischof von Myra, der bei der Bevölkerung seinerzeit sehr beliebt war aufgrund seines sozialen Engagements für Arme und verwaiste Kinder, hat stattgefunden.
In vielen Kirchen ist seine Gestalt zu finden, infolge einer Legende mit dem Attribut drei goldener Äpfel versehen.

Er kommt für gewöhnlich am Vortag - abend seines Namenstages, also am 5. Dezember, in Schulen, Kindergärten und Privathaushalte.
Die Kinder lieben ihn auch im technologischen Zeitalter unvermindert.

Auch sein finsterer Begleiter, der Krampus, Rauwuckl oder Klaubauf, erlebt eine Renaissance.
Dass seine Figur ein Relikt aus vorchristlichen Zeiten ist, belegt etwa die Figur des Gangerl im Berchtesgadener Land, eine Art Teufel mit Tierhörnern, der an Schamanen erinnert.

Womit wir bei einer weiteren mythologischen Gestalt sind: Den Perchten.
Die Perchtentänze, ursprünglich zur Vertreibung böser Winterdämonen aufgeführt, wurden von zahlreichen Brauchtumsvereinen aufgegriffen und neu aufgeführt.
Das Spektakel erfreut sich großer Beliebtheit und ist tatsächlich beeindruckend.
Ich glaube fast, dass hierbei auch die zunehmenden Eskapaden der Klimakatastrophe eine gewisse Rolle spielen.

Außerdem gibt es in Bayern eine lange Tradition von Weihnachtskrippen.
In vielen Ausstellungen werden diese Kunstwerke -nicht nur- der Schnitzkunst ausgestellt und sind unbedingt sehenswert.
Wie heute in Afrika fließen hier Volkstum und Religion reibungslos ineinander.
Viele alte Krippen geben ein wunderbar lebendiges Porträt ihrer Zeit, Gesellschaft und Landschaft wieder, meistens im ländlichen Raum, durchaus aber auch in den Städten.
Verschiedenste Berufsstände vom Schmied bis zur Korbflechterin sind detailverliebt dargestellt, ebenso Architektur, Lebensweise und Tracht.
Auch Zigeuner, Bettler, Wilderer und Schmuggler fehlen nicht.
Für geschichtsinteressierte Menschen ist eine Krippenausstellung ein Muss.

Es gibt durchaus Gegenströmungen zur restlosen Vermarktung und Degradierung Weihnachtens zum "Event".
Das macht Hoffnung.
Wenn man ein bisschen sucht, wird man fündig. Dann kann der aufgedunsene Weihnachtsmann getrost in Amerika bleiben.

Adventliche Grüße
Sintram




« Letzte Änderung: 04 Dezember 2010, 11:01:16 von Sintram »
Gespeichert

gast(Guest)

  • Gast
Re: Gedanken durch den Advent
« Antwort #10 am: 19 Dezember 2010, 12:31:09 »

An dieser Stelle möchte ich nun weiterschreiben.

Heute haben wir die 4 Kerze am Adventskranz entzündet. Es sind nur noch wenige Tage bis zur Erscheinung des Herrn.

Und gerade heute merke ich, dass alles wieder mal nur drunter und drüber läuft. Wieder mal genau das Gegenteil, wie ich mir eigentlich Weihnachten vorstelle.

Und irgendwie mache ich auch die Erfahrung, dass meine Familie meine Depression ausgelöst hat.

Weihnachten.... wie schön könnte Weihnachten doch sein, ohne Streit, ohne Anbrüllen!

Weihnachten, das Fest des Friedens, das Fest des Herrn.
Wir wünschen uns in der Kirche den Frieden, und doch, ein Paar Minuten brechen wir das alles wieder. Und dabei bermerken es die meißten Leute noch nicht einmal.

Ich hasse es, wenn sich meine Familie streitet.
Ich hasse es, dass meine Mutter immer so viel putzen muss. Sie hat heute schon 3 mal die Treppe aufgewischt.
Ich hasse es, wenn man von zu Hause nur halb auszieht, denn es tut weh, wenn man heim kommt, und das Zimmer ist vollgeräumt. Vertrocknete Pflanzen . Und dann hasse ich es noch mehr, dass man verantwortlich gemacht wird, dass die Pflanzen vertrocknet sind. Wie soll ich die bitte unter der Woche gießen, wenn ich gar nicht da bin???
Ich hasse es, wenn ich geschimpft werde, dass ich nicht mithelfe (ich ziehe mich zurück, versuche der Streitsituation aus dem Weg zu gehen) und meine Schwester sitzt vor dem Fernsehen. Sie muss nicht mehr lernen, ich aber.
Ich hasse es, wenn ich Urlaub habe, dass ich so viel mithelfen muss. Bei meinen Freunden ist es nicht so.

Dennoch bin ich immer froh, wenn wir an Heilig Abend am Christbaum sitzen....dann ist es Weihnachten...dann ist mal Frieden. Das sind genau 50 Minuten. Doch der Rest des Festes ist die Hölle und manchmal wünschte ich mir, Weihnachten würde ganz ausfallen, dann wäre wenigstens der Streit nicht sooooo wahnsinnig.

Weihnachten, die Zeit wo man wieder in die Depression verfällt. Sobald man wieder Familieleben schnuppert.
Ich weiß wodurch meine Depression verursacht wurde, doch wenn mich wer danach fragt, bekom mich es nicht übers Herz die wirkliche Wahrheit, den wirklichen Grund zu nennen. Ich bin einfach zu gut mütig. Statt dessen gehe ich zu grunde.

Weihnachten, die Zeit wo Friede sein sollte, doch genau das Gegenteil der Fall ist.

Weihnachten, einfach nur alles verdreht.

Gespeichert
Seiten: [1]