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Autor Thema: Erfahrung mit Traumatherapie, Familienstellen, NLP u.a.  (Gelesen 16466 mal)

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Freudestrahlend

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Re: Erfahrung mit Traumatherapie, Familienstellen, NLP u.a.
« Antwort #15 am: 15 Dezember 2012, 00:39:59 »

Ja, genauso war's. Die Vorgeschichte: sie hatte letzten Monat Geburtstag, da habe ich ihr eine Postkarte geschickt - lustiges Motiv, lockere Glückwünsche. Darauf schrieb sie per E-Mail einen 7-Worte-Dank. Vielleicht hat sie sich wegen der Karte verpflichtet gefühlt, mir auch zu gratulieren?! Mein erster Reflex war zu schreiben: Wollen wir den Scheiß nicht lieber lassen? Aber ich befolge ja nur den Vorschlag meines Therapeuten...

Danke für die Glückwünsche und die virtuelle Umarmung, das ist lieb von dir!

Gruß, Freude
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Strider

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Re:Erfahrung mit Traumatherapie, Familienstellen, NLP u.a.
« Antwort #16 am: 15 Dezember 2012, 00:44:13 »

Hallo Freudestrahlend :)

Ich freu mich sehr das Du warmherzig und ganz klar geordnet Deine wunderbare Erfahrung mit dem Aufstellen beschreibst und ein schönes Licht auf das Familienstellen richtest.

Ich würde mich freuen wenn Menschen hier, ermutig durch Deine Schilderungen, sich trauen sich dem Familienstellen zu öffnen. Das Hinschauen und das Wahrnehmen der Energien und der Gefühle die hinter unseren Thematiken stehen, hat so eine grosse Heilkraft, daß das Stellen als Hilfestellung auf unserem Weg einfach etwas ganz wertvolles sein kann.

Deine Wahrnehmung des Aufstellers Deines Vetrauens ist gut heraus zulesen und die Dankbarkeit wunderschön zu spüren. Der Aufsteller, immer ein Teil der persönlichen Aufstellung als Lotse in unseren Gewässer, ist eine wertvolle Hilfe auf unserem Weg zu tieferer Erkenntnis und damit zur wirklichen Aufarbeitung unserer Geschichte.

Unsere Lebensgeschichte und die Lebensgeschichte unserer Ahnen entkoppelt von subjektiver Wahrnehmung vor uns zu sehn und doch ganz intensiv mit ihr verbunden zu sein, hält eine kraftvolle Hand für uns bereit die man nur ergreifen kann. Ich ermutige jeden diesem schönen Beispiel zu folgen!

Ich selber verspüre solch eine enorme Kraft in den Aufstellungen und soviel positive Resonaz und Wirkung in den Klienten, das ich jeden ermutigen möchte sich diesem Thema einmal urteilsfrei zu stellen und vielleicht sogar den Versuch zu wagen einen Familiensteller für sich zu finden. Dabei kann jeder einfach und ganz wunderbar seinem Herzen folgend und der inneren Stimme lauschend, den richtigen Aufsteller finden.

Gerne kann man auch auf mich zukommen via PN, sicher auch auf Freudestrahlend und man findet gemeinsam den richtigen Menschen der für uns etwas aus unserer Geschichte anleitet!

Noch einmal ganz liebe Grüsse an Freudestrahlend und ein herzliches Dankeschön für Deine wundervolle Schilderung, Du warst gut zu spüren!

Chapeau!

Streicher :)
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Freudestrahlend

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Re: Erfahrung mit Traumatherapie, Familienstellen, NLP u.a.
« Antwort #17 am: 15 Dezember 2012, 01:00:31 »

Hallo Streicher,
danke für deine Worte! Ja, das war auch meine Absicht, die Möglichkeiten, die es gibt, hier so zu beschreiben, dass andere sich davon angesprochen fühlen können.

Mein Familienaufsteller ist ein wirklich beeindruckender Mensch. Und absolut vertrauenserweckend. Ich stand der Familienaufstellung anfangs nicht unskeptisch gegenüber, aber die Erlebnisse, die ich als Stellvertreterin bei ihm hatte, haben mich bestärkt, selber dort aufzustellen.

Du schreibst, dass man den richtigen Menschen findet, wenn man seinem Herzen lauscht. Das kann ich nur bestätigen. Ich war vorher schon bei einer Aufstellerin, die von ihrer persönlichen Art und im Umgang mit ihren KlientInnen völlig anders war. Aber auch bei ihr fühlte ich mich gut aufgehoben und habe dort ein "kleines" Thema aufgestellt. Das war für mich sehr hilfreich und erleichternd. Bei einem dritten Aufsteller fühlte ich mich total unwohl, als ich als Stellvertreterin bei einer seiner Aufstellungen war. Dort bin ich nie wieder hingegangen.

Gute Nacht,
Freude
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Fee

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Re:Erfahrung mit Traumatherapie, Familienstellen, NLP u.a.
« Antwort #18 am: 21 Dezember 2012, 09:34:42 »

***Vielleicht ist meine Erfahrung für die ein oder andere Person erhellend und hilfreich. Ich habe in anderen Threads z.B. immer wieder selbstverachtende Gedanken im Zusammenhang mit Nichtloslassenkönnen gelesen und möchte deshalb mit euch teilen, was mir geholfen hat.***




Liebe Freudestrahlend  :O)


Bewusst habe ich gerade nur Dein Eingangsposting hier gelesen, um mich nicht aus Angst, Scham oder was auch immer, in meiner Antwort an Dich beeinflussen zu lassen.



Erstmal vorne weg ... tapfer beschrieben ... liebe Freudestrahlend !

... und genau meiner Situation mit meiner Therapeutin entsprechend.



Aus diesem Grund, möchte/würde ich Dir jetzt auch gerne sooooooooooo viel darüber mitteilen, Dir Trost zusprechen, Dich loben und für alle Anstrengungen Deinerseits, die dazu beigetragen haben, dass Du dich von Deiner Trainerin lösen konntest, sehr bewundern.

Es ist wie mit allem im Leben, niemand hat auch nur eine geringe Vorstellung davon, was ein anderer durchmachen muss(te), wenn er nicht annähernd in der gleichen Lage ist oder mal war !!!

Und ich bin in Deiner Lage. Natürlich nicht eins zu eins, ist ja wohl auch jedem klar. Aber gefühlsmässig, hätte Dein Posting auch von mir sein können.

Darum habe ich mich auch über Dein Posting seeeeeeeeehr gefreut ! Endlich mal jemand der versteht. Keine Abwertungen meiner/der Person, die dieses Schreckliche durchmachen muss(te). Und Du glaubst nicht wiiiiiiiiiieeeeeeee vielen Menschen es so geht wie uns. Habe mit vielen von ihnen, über ein anderes Forum und auch privat einen regen Austausch.



.... brauch`leider `ne Pause jetzt, werde aber unbedingt noch weiter dazu etwas schreiben.


Drück`Dich Fee
   
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Fee

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Re:Erfahrung mit Traumatherapie, Familienstellen, NLP u.a.
« Antwort #19 am: 21 Dezember 2012, 16:21:47 »

Weiter geht`s .....


Ja, es geht um meine Psychotherapeutin, was ja wahrscheinlich nicht gerade schwer zu erraten war.


Ich hör`s jetzt schon (nicht von Dir) und habe es auch schon ausserhalb des Forum`s oft zu hören bekommen:


* Wie kann man sich nur so abhängig machen ?

... bin ich nicht !  Musste und kam auch schon immer alleine klar !


* Bist doch sonst nicht auf den Kopf gefallen ?

... und dieses Mal auch nicht !


* Ist doch nicht Deine Freundin !

... sag`bloss !


* Die ist doch eh`nur nett wegen dem Geld !

... stimmt nicht, und Geld bekommen wir ja wohl alle für unsere Arbeit !


* Die ist doch zu allen gleich.

... na hoffentlich ! Sonst wäre es ja auch ungerecht.


Der einzige Unterschied ist, mich hat sie natürlich am Liebsten von allen Klienten, die sie jemals hatte und noch bis zu ihrem Rentenalter haben wird    ;o)))))

... äh, und wahrscheinlich bin ich bis dahin eh noch bei Ihr in Therapie.

NEIN, es ist nur mit dem Verstand betrachtet, nicht alles o.k. daran.


Was sicher, unter anderem, daran "anrüchig" ist, sind die Therapiekosten für die Kasse. Andererseits wären div. Krankenkausaufenthalte um ein vielfaches teurer, als die "paar" Therapiestunden.


Auch das Benehmen Deiner Trainerin, war nicht o.k. . Denn "so" sollte es nicht sein. Sie hätte "es" nicht mal "so" und mal "so" handhaben dürfen.

Und Dich dann auch noch hilflos im Stich lassen, ist i.wie das Letzte. Denn ich finde (wie auch bei allen Therapeuten), dass sie es hätte so beenden müssen, dass Du ohne große Qual hättest gehen können.
Noch dazu, wo sie in meinen Augen, die volle Verantwortung dafür hat (so wie meine Therapeutin auch), dass dieses "Schlamassels" niemals entstanden wäre.


So, jetzt lese ich erstmal weiter ....


Alles Liebe Fee
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Fee

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Re:Erfahrung mit Traumatherapie, Familienstellen, NLP u.a.
« Antwort #20 am: 21 Dezember 2012, 16:33:24 »

Edit: der "Schlamassel"
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Fee

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Re:Erfahrung mit Traumatherapie, Familienstellen, NLP u.a.
« Antwort #21 am: 21 Dezember 2012, 19:02:38 »

Nachdem ich nun sämtliche Beiträge hier im Thread und alle Links von Dir (noch)mal gelesen habe, folgt nun der Abschluss meines "Endlos  ;o) - Postings" an Dich:

Erstmal hier kurz ein Video zur Familienaufstellunghttp://www.familienaufstellung.org/aufstellungsarbeit (http://www.familienaufstellung.org/aufstellungsarbeit), für Leute, die nicht wissen, aber gerne wissen möchten, was das ist.

Während meiner Reha, habe ich erst bei anderen Aufstellern zugesehen, was auch gut ging. Aber meine eigene Aufstellung, hat der Therapeut nach ca. der Hälfte schon beendet, weil ich zu instabil (dissoziiert und wenn nicht affektlabil) war.


Aber schön, dass Dir diese Methode geholfen hat !



@Adre
Dein Vergleich "Fisch und Köder", hat mich sehr angesprochen.
Nur dass mir "Angler und Fisch", mehr zusagt.


Habe mir so vorgestellt, wie ein Angler (Therapeut, Coach, Lehrer ....) sich abmüht, um einen Fisch (Klient, Patient, Schüler ....) an die Angel zu bekommen, indem er ihn, mit speziellen Fischleckerlis (Köder), dick und fett füttert, weil der Fisch, aufgrund von schlechter Erfahrung mit Ködern, erstmal ewig nicht anbeißt.

Dann beißt er endlich, der Angler grinst breit, zieht, zerrt, schwitzt und freut sich schon voll einen ab, über seinen großen Erfolg.

Allerdings hat er nicht vor, den Patient ... äh, Fisch ... zu verspeisen. Lieber hegt und pflegt er ihn noch eine Weile in einem Aquarium, welches zu 100% einer, nie für den Fisch dagewesenen, Wohlfühloase gleicht. Der Fisch, dankt es dem Angler, indem er ihn immerzu anlächelt und besonders schwierige Kunststücke in seinem Therapieraum ... oops, immer diese "Freudcher" ... Aquarium vollbringt. Zur Belohnung, darf Fischlein, ab und an mal, eine fröhliche Zeit ausserhalb des Aquariums, mit seinem Couch ... man ey ... Angler verbringen.

Mit der Zeit, wird es dem Angler aber ziemlich langweilig mit Fischlein und er kippt ihn sammt Wohlfühloase wieder ins Meer zurück, wo Fischlein fast vor Trennungsschmerz vergeht.


... aber zum Glück nur fast  :o)


L.G. Fee (Schluss, Aus, Ende, bevor mir noch mehr einfällt)
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Epines

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Re:Erfahrung mit Traumatherapie, Familienstellen, NLP u.a.
« Antwort #22 am: 21 Dezember 2012, 19:24:22 »

Hallo liebe Freudestrahlend

Vor Jahren habe ich einmal an einem Familienaufstellen teilgenommen, aber mir selbst hat es keinerlei neue Erkenntnisse gebracht. Für einige der Teilnehmenden war es jedoch sehr wertvoll, da sie wohl zum ersten Mal erkannten wie ihre Familienkonstellation tatsächlich beschaffen war. Ich denke das viele Wege nach Rom führen und man sollte so viele wie möglich beschreiten.

@ Fee , danke für den lustigen Vergleich mit dem Angler, hat mich zum Lächeln gebracht.
Manche Angler fangen auch einen so großen und dicken Fisch, das der Silk reisst, wenn sie ihn an Land ziehen wollen und wieder andere schließen Wetten darüber ab, wer wohl den größten Fisch fängt und damit sie gewinnen, schleichen sie sich mitten in der Nacht zum See und füttern die Fische an, damit sie sicher sind, dass sie am Morgen an der richtigen Stelle anbeißen :-)

Grüss Euch
Epines
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Freudestrahlend

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Re:Erfahrung mit Traumatherapie, Familienstellen, NLP u.a.
« Antwort #23 am: 22 Dezember 2012, 00:38:26 »

@Fee: Danke für dein "Endlosposting". In der Tat haben mich deine Erwähnungen deiner Therapeutin u.a. angeregt, meine Geschichte zu erzählen und es freut mich, dass du es zu schätzen weißt.

People talk about you
I’ve got memories
There is something about you
I know what it is

How is your heart doing
Oh, they make me think of you
Nowadays, that feels good
Moments are coming back to me
But closer than they should

How is your heart doing
Where i’m not welcome no more
How is your heart doing
Just wondering, that’s all...

Heute musste ich heulen, als ich diesen Text gehört habe. Soweit zu "dass Du dich von Deiner Trainerin lösen konntest"...aber es wird schon...irgendwann...wenn nicht vorher die Welt untergeht ;o)

Gute Nacht!
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Fee

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Re:Erfahrung mit Traumatherapie, Familienstellen, NLP u.a.
« Antwort #24 am: 22 Dezember 2012, 14:20:15 »

Oje, liebe Freudestrahlend,


das hört sich wirklich nicht nach abgelöst, sondern eher aufgelöst an, was mir sehr leid für Dich tut. I.wie macht mich das auch sauer auf Deine Trainerin.

Auch wenn ich mich nur ungerne wiederhole, aber es liegt, meiner Meinung nach, in ihrer Verantwortung, dass "sowas" nicht passiert. Auch wenn Du und ich (bei meiner Thera) nicht unbeteiligt daran waren. Das geht ja auch gar nicht anders. Aber forciert, oder zumindest nicht konsequent vermieden/später ernsthaft abgelehnt, hat es Deine Trainerin.

Selbst wenn man etwas falsches in sie reininterpretiert hätte.

Leider ist es jetzt auch i.wie "egal", wer, was, wie, und warum getan oder gelassen hat, klarkommen mußt Du jetzt (ohne sie) damit.


... und das empfinde ich, als gemein, weil auch ungerecht  :-(((


Auch bei "gleichgestellten" Verhältnissen einer Beziehung, kann man nicht "Lockstoffe" aussenden und dann später dem Angelockten vorwerfen, dass er angebissen hat, um beim Fischlein zu bleiben.


Jedenfalls wünsche ich jedem Fisch, der unvorbereitet, nach längerer, wohltuenden Menschenzuwendung, einfach achtlos und unvorbereitet, von diesem ins tosende Meer ausgesetzt wurde, dass er daran nicht "ertrinkt" !


Ne`Frage, handelt es sich bei dem oben genannten Text um:

 "How is your heart doing" - Sophie Zelmani



Viel Kraft weiterhin wünscht Dir Fee

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Freudestrahlend

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Re:Erfahrung mit Traumatherapie, Familienstellen, NLP u.a.
« Antwort #25 am: 22 Dezember 2012, 20:10:11 »

Bingo! (Liedtext)

Liebe Fee,

anfangs habe ich es ja vermieden, über die Verantwortungsfrage groß etwas zu schreiben, aber nach deinen Beiträgen juckt es doch in meinen Fingern...

Ja, sicher sollten Menschen, die beruflich anderen helfen, sich abgrenzen können.
Ja, sicher sollten sie die Verantwortung übernehmen, wenn sie merken, dass die Kundschaft das nicht kann/tut.
Ja, sicher sollten sie keine "Komm-her-Geh-weg-Spiele" mit ihrer Kundschaft spielen.
Ja, ich habe mir verzweifelt, unglücklich, auf Knien rutschend, demütig, wütend, aggressiv, hilflos, frustriert und kleinkindlich immer und immer wieder gewünscht, sie würde die Verantwortung übernehmen.

Und ich habe begriffen:
Diese Menschen sind in der Regel auch Menschen.
Diese Menschen haben oft dieselben Probleme wie ihre Kundschaft.
Diese Menschen sind oft verzweifelt, wütend, aggressiv, hilflos und frustriert angesichts der Situation und reagieren dementsprechend.

Ich habe es mehrfach in anderen Beiträgen schon geschrieben, was meine Lernerfahrung aus dieser Sache ist: Ich kann die Verantwortung, nicht verletzt zu werden, nicht an einen anderen Menschen abgeben. Ich bin kein Opfer. Ich bin Mitgestalterin der Situation - egal, wie (mehr oder weniger) krank ich bin.

Meine Trainerin schrieb: "Ich möchte keinen Kontakt zu dir und ... außerhalb des Trainings." Einen Monat später lud sie mich und ... auf einem Ball an ihren Tisch ein. Nein, sie hat nicht gesagt: "Ich reiße die gezogene Grenze total ein, komm und absorbiere mich komplett mit deinen Bedürfnissen, sauge mich in dein Leben - beruflich wie privat, versäume keine Gelegenheit, mich an deinem Leben teilhaben zu lassen und bitte beobachte mich über alle sozialen Netzwerke und kommentiere jede meiner Aktivitäten!" Nein, sie hat gesagt: "Ach, wir können es mit der Grenze doch vielleicht etwas lockerer nehmen und zwischen den Tänzen ein bisschen unverbindlichen Smalltalk machen."

Liebe Fee, ich danke dir für dein Mitgefühl. Das tut mir gut. Jede Form von Verständnis stärkt mich und dafür bin ich dankbar. Ich mag kaum spekulieren, wie du dich fühlst. Abhängig, süchtig, ausgeliefert. Und dabei doch nicht wichtig genommen?! Das sind schlimme Gefühle, das weiß ich. Vielleicht ist es auch notwendig und richtig, sauer auf die andere Person zu sein - ich weiß es nicht. Ich habe auch lange auf sie geschimpft, aber jetzt denke ich mir manchmal: Sie fand mich eine tolle Kundin, sie hat gerne mit mir gearbeitet, sie hat mich als Netzwerkerin geschätzt, ich war ihr oft eine Unterstützung. Sie hat sich vielleicht gewünscht, all das einfach so "nehmen" zu können, ohne dass ich ihr zusätzlich die Verantwortung für mein Leben und mein Wohlergehen aufhalse. Ihre Ambivalenz und der endgültige Bruch waren vielleicht auch nicht frei von Bedauern und Verlust?! Ich habe immer auch diese zutiefst unsichere Person gesehen, die meinte, alles im Leben nur durch Kampf zu erreichen.

Ich möchte lieber dankbar und mitfühlend an sie denken, als vorwurfsvoll und anklagend.

Herzlich und auch kraftspendend,
Freude

PS Aber was mich echt wahnsinnig macht: dass sie nie erfahren wird, was für ein guter, wohlwollender, reflektierter, starker und gerechter Mensch ich doch bin... ;o)
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Fee

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Re:Erfahrung mit Traumatherapie, Familienstellen, NLP u.a.
« Antwort #26 am: 24 Dezember 2012, 14:05:27 »

Uiiiiiiii, liebe Freude,


da hast Du aber, viele mich ansprechende und berührende Worte geschrieben, zu welchen ich die Tage gerne noch etwas "sagen" möchte  ...


... aber heute wünsche ich Dir erstmal, dass Du "trotzdem" ein schönes Weihnachtsfest hast !



Alles Liebe Fee  :o)
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Freudestrahlend

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Re:Erfahrung mit Traumatherapie, Familienstellen, NLP u.a.
« Antwort #27 am: 24 Dezember 2012, 18:54:45 »

Liebe Fee,
danke dir. Ich habe nicht trotzdem, sondern deswegen ein schönes Weihnachtfest! :o))

Das wünsche ich dir auch.
Freude
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Freudestrahlend

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Re: Erfahrung mit Traumatherapie, Familienstellen, NLP u.a.
« Antwort #28 am: 11 Februar 2013, 19:19:30 »

Zurück zum Thema. Nein, keine Angst, ich habe keinen Kontakt zu meiner Trainerin, nur zu dem Thema. Es geht um den Kontakt zu einem Menschen, nennen wir ihn C.

Zuerst die Parallelen:
Sie war meine Trainerin und ich wollte auch persönlichen Kontakt. Er war mein Trainer und jetzt möchte ich persönlichen Kontakt.
Mit ihr habe ich getanzt, mit ihm tanze ich.
Ich habe den Körperkontakt mit ihr sehr genossen. Ich genieße den Körperkontakt mit ihm sehr.

Hier nun die Nicht-Parallelen:
Sie: ständig ambivalent. Er: klar und ehrlich.
Sie: nett. Er: echt.
Sie: immer in der Trainerinnenrolle, selbst wenn sie meine Unterstützung wollte. Er begegnet mir als Mensch, nicht als Rolle.
Ihr gegenüber fühlte ich mich wie eine Vierjährige. Ihm gegenüber fühle ich mich erwachsen.

Sie bestimmte Orte, Zeitpunkte, Dauer und Inhalte der Gespräche. Mit ihm habe ich einen gegenseitigen, gleichberechtigten Austausch, der immer auf der jeweiligen Situation und unseren Bedürfnissen basiert.

Sie erzählte von sich ohne erkennbare Absicht, mir hörte sie nicht wirklich zu. C. und ich erzählen und hören zu mit tiefem Interesse am anderen und großer Achtsamkeit und Wertschätzung.

Sie weigerte sich, mit mir darüber zu sprechen, wie es mir mit ihr geht. Mit ihm kann ich über jedes Gefühl sprechen, sei es Unsicherheit, Unklarheit, Zweifel oder Begeisterung, Dankbarkeit und Freude.

Wenn sie den Raum betrat, fingen meine Ellenbeugen an zu jucken. Wenn C. den Raum betritt, dann wird mein Herz warm und weit.

Nachdem ich wegen der Parallelen anfangs C. gegenüber echt verunsichert war, fallen wegen der Nicht-Parallelen so langsam die ganzen kruden Einstellungen von mir ab, die diese Frau mir hinterlassen hat. Ich stelle wieder fest, dass Interesse an einem Menschen etwas Schönes ist und von diesem auch so empfunden wird. Dass ein Geschenk etwas Schönes ist und keine Forderung nach Aufmerksamkeit. Und ich stelle fest, dass ich vertrauen kann: meinem eigenen Gefühl, den Worten des anderen und vor allem seinen Taten. Dass ich mich nicht schützen muss, sondern dass ich mich zeigen kann. Und dass ich es wert bin, großartige Erfahrungen mit diesem Menschen zu teilen und er mich nicht ausschließen muss.

Ich finde es einfach wunderbar, wie diese Etappe der Verarbeitung sich anfühlt. Und hiermit möchte ich allen mitteilen, die es mir immer gewünscht haben: Mein Nickname ist jetzt keine Vorwegnahme der Realität mehr. Heute bin ich eure freudestrahlende

Freudestrahlend
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JustMe

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Re: Erfahrung mit Traumatherapie, Familienstellen, NLP u.a.
« Antwort #29 am: 11 Februar 2013, 22:28:25 »

Liebe Freudestrahlend,
mit immer mehr Freude habe ich eben deinen Beitrag gelesen! Das klingt wirklich wunderschön und ich freue mich riesig für dich. :)

Dummerweise muss ich wohl gleich in den Neid-Thread schreiben. ;-) - Nein! Keine Missgunst! Du hast das mehr als verdient, nicht nur, weil ich dich bisher als ganz wundervollen Menschen kennen gelernt habe!!! :)
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