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Autor Thema: ich bin am Ende  (Gelesen 2754 mal)

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alleinundeinsam

  • Gast
ich bin am Ende
« am: 17 Juli 2013, 14:37:26 »

Hallo an alle, das ist das erste Mal das ich in so einem Forum unterwegs bin. Ich habe bisher versucht alles alleine in den Griff zu bekommen. Depressionen seit meiner Jugendzeit, immer mit viel Kraft nach außen hin ein völlig anderes Leben gelebt. Vor drei Jahren der erste Zusammenbruch, endlich habe ich mit meiner Hausärztin geredet. Mein Psychodoktor verschrieb Venlafaxin und empfahl eine Therapie die ich inzwischen aber gecancelt habe, ich kann einfach nicht so viel reden und immer wieder reden. Inzwischen gehts mir richtig übel. Keine Kraft, keine Lebenslust, keine Perspektiven, ich möchte nur schlafen, ruhen, ausruhen, ich möchte nicht mehr leben. Meine Partnerin weiß wie es mir geht, kann mir aber keine Hilfe geben. Sie sagt, sie hat genug mit Ihrem eigenen Leben zu tun. Und ich werde auch nie mehr um Hilfe oder Verständnis betteln. Ich muss da selbst durch. Meine Arbeit (bin Selbständig) bekomm ich nur mit höchstem Krafteinsatz einigermaßen geregelt, da ahnt niemand was. Ich bin halt doch ein guter Schauspieler. Aber irgendwie hab ich das Gefühl, das ich das nicht mehr lange aushalte, iwie laufe ich immer schneller auf den Abgrund zu .... Eigentlich freue ich mich sogar darauf!
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Nicki

  • Gast
Re: ich bin am Ende
« Antwort #1 am: 17 Juli 2013, 14:53:24 »

Hallo alleinundeinsam,

erst mal ein herzliches Willkommen hier bei uns im Forum!
Wenn dir reden nicht liegt, dann vielleicht schreiben und dies hier ist ein guter Ort, um sich Erinnerungen und aktuelle Probleme, Ängste und Sorgen von der Seele zu schreiben.
Einige von uns führen ein Tagebuch, das kannst du ja auch versuchen. Mir hilft es oft.

Liebe Grüße,
Nicki
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Minuie

  • Gast
Willkommen
« Antwort #2 am: 17 Juli 2013, 15:10:57 »

Hallo alleinundeinsam,

In einer Therapie geht es nicht nur darum viel zu reden, sondern auch darum Tipps zu bekommen wie man das Leben... Auf die Reihe bekommt?... Hast du es denn versucht?
Ich sollte auch eine machen, aber ich denk mir ohne Geld kann des nix werden...

Das mit dem Verständnis ist so eine Sache. Viele können gar nicht verstehen was in uns vorgeht. Nur wer selbst am Abgrund stand kann verstehen wie dunkel und tief er ist.
Ich versuche meinem Partner immer zu verbildlichen wie es mir geht und wie unterstützen uns gegenseitig soweit es eben geht.
Lies dich etwas durchs Forum, es gibt Treads in denen sehr gut beschrieben wird wie wir uns unseren Partnern verständlich machen können.
Auch Nickis Tipp nit dem Tagebuch kann ich nur empfehlen auch wenn ich eigentlich nie so recht weiß was ich schreiben soll.
Aber es ist gut um Dampf abzulassenoder einfach um die schlechte Zeit vergehen zu lassen...

Liebe Grüße
Minuie
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alleinundeinsam

  • Gast
Re: ich bin am Ende
« Antwort #3 am: 17 Juli 2013, 17:04:00 »

Vielen Dank für Eure Antworten, aber wenn man seine Jugend aufarbeiten soll die man am liebsten nur vergessen möchte muss man mit dem Therapeuten reden. Wie geht es heute, was waren ihre Gedanken, ....usw. Aber ich möchte einfach am liebsten einfach alles vergessen. Bis auf meine Frau weiß ja keiner was mit mir los ist. Ich kann ja nicht rumerzählen, dass ich Depressionen hab. Also führe ich zwei Leben! Aber ich will ja auch mein Leben ändern, einfach Leben. Bisher lebte bzw. lebe ich fremdbestimmt. Will jedem gefallen und mit jedem gut auskommen. Warum soll mich jemand lieben, einfach so? Ich muss erst was leisten um  .... ach das ist ja alles sowieso umsonst. Im Grunde weiß ich was los ist, aber irgendwie schaff ich es nie den Schalter umzulegen. Und diese ewigen Gedanken werde ich auch nicht los, immer wieder diese trübsinnigen Gedanken. Warum lebe ich dieses Leben? Was ist der Sinn? Ich weiß es nicht? Abends aus dem Büro heim vor den Fernseher, einfach nur berieseln lassen, dann ins Bett, kaputt, Schwindel, schlafen ohne Erholung, wirre Träume, Schweißgebadet aufwachen, Aufstehen, der gleiche Wahnsinn beginnt.. Wie lange noch? Ist das Leben? Tabletten schlucken um einigermaßen den Tag zu überstehen, keine Chance etwas zu verändern. Pflichten und Verantortung tragen und erfüllen. Wo bleibe ich, gibt es mich überhaupt?
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alleinundeinsam

  • Gast
Re: ich bin am Ende
« Antwort #4 am: 17 Juli 2013, 17:04:38 »

Vielen Dank für Eure Antworten, aber wenn man seine Jugend aufarbeiten soll die man am liebsten nur vergessen möchte muss man mit dem Therapeuten reden. Wie geht es heute, was waren ihre Gedanken, ....usw. Aber ich möchte einfach am liebsten einfach alles vergessen. Bis auf meine Frau weiß ja keiner was mit mir los ist. Ich kann ja nicht rumerzählen, dass ich Depressionen hab. Also führe ich zwei Leben! Aber ich will ja auch mein Leben ändern, einfach Leben. Bisher lebte bzw. lebe ich fremdbestimmt. Will jedem gefallen und mit jedem gut auskommen. Warum soll mich jemand lieben, einfach so? Ich muss erst was leisten um  .... ach das ist ja alles sowieso umsonst. Im Grunde weiß ich was los ist, aber irgendwie schaff ich es nie den Schalter umzulegen. Und diese ewigen Gedanken werde ich auch nicht los, immer wieder diese trübsinnigen Gedanken. Warum lebe ich dieses Leben? Was ist der Sinn? Ich weiß es nicht? Abends aus dem Büro heim vor den Fernseher, einfach nur berieseln lassen, dann ins Bett, kaputt, Schwindel, schlafen ohne Erholung, wirre Träume, Schweißgebadet aufwachen, Aufstehen, der gleiche Wahnsinn beginnt.. Wie lange noch? Ist das Leben? Tabletten schlucken um einigermaßen den Tag zu überstehen, keine Chance etwas zu verändern. Pflichten und Verantortung tragen und erfüllen. Wo bleibe ich, gibt es mich überhaupt?
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alleinundeinsam

  • Gast
Re: ich bin am Ende
« Antwort #5 am: 18 Juli 2013, 07:30:29 »

Heute nacht träumte ich, ich bin gesprungen. Eine Brücke in der Nähe ... und es war gar nicht so schlimm. Ich fühlte mich leicht und frei, befreit von allem. Es war ganz einfach, der letzte Schritt, der lautlose Fall, die Gedankenfetzen, ich spürte den Luftstrom an meinem Gesicht ... und war glücklich. Keine Angst, kein Versagen, kein verstellen und verbiegen ...
Als ich aufwachte war ich fast entäuscht das es nur ein Traum war.
Aber die Hoffnung bleibt, daß es doch gar nicht so schlimm sein kann!
Ich wünsche Euch allen einen "schönen" Tag!
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Minuie

  • Gast
Re: ich bin am Ende
« Antwort #6 am: 18 Juli 2013, 18:07:27 »

Hallo alleinundeinsam,
wir haben einige gleiche oder sehr ähnliche Gedanken und Verhaltensweisen....
Aber ich glaube fast wir alle hier leben 2 Leben. Eines öffentlich, denn nicht jeder darf wissen wie verletzlich wir doch eigenich sind. Am Ende nutzt das noch jemand für sich aus oder unser Leben wird noch schwieriger... Und eines, in dem wir zum größten Teil nur uns selbst haben. Es gibt zuviele Gedanken die man niemandem aufbürden möchte...

Die Gefühle wegen deine. Traum, kann ich nachempfinden, aber die Realität ist immer anders. In wirklichkeit hätte ich wohl zuviel Angst den letzten Schritt zu wagen, ichweiß es nicht....
Aber es heißt wenn man vom Tod träumt, heißt das nicht gleich das jemand stirbt.
Viel eher verarbeitet dein Unterbewusstsein etwas mit dem es abschließt.
Versuch es als Rettungsleine zu sehen, die dir hilft weiterzukämpfen.

Tja ich rede so gscheid, eigentlich habe ich mir all deine Fragen bis vor einer Stunde selbst noch gestellt...
Ich weiß nicht warum, aber ich kämpfe...
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Adrenalinpur

  • Gast
Re: ich bin am Ende
« Antwort #7 am: 18 Juli 2013, 19:31:50 »

Ich sage es ehrlich, ich fühle mich dadurch verletzt. Ich hatte mit jemand soviele Diskussionen der Hospizhilfe macht. Menschen in den letzten Stunden beisteht die keine Wahl mehr haben ob sie leben oder sterben wollen.

Aber ich komme auch damit klar.

Gruss Adre
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alleinundeinsam

  • Gast
Re: ich bin am Ende
« Antwort #8 am: 19 Juli 2013, 11:32:15 »

Hallo Adrenalinpur, ich will hier niemanden verletzen und eine Wahl ob wir leben oder sterben wollen haben wir auch nicht wirklich.
Nur der Zeitpunkt und das wie das kann man vielleicht beeinflussen.
Ich habe großen Respekt vor der Hospizarbeit und finde es toll, dass es solche Einrichtungen gibt.
Nur hat das nichts mit mir und meinem Leben zu tun. Auch nicht mit meinen Problemen und Empfindungen.
Und wenn ich abends im Bett liege und meinen Tag vorüberziehen lasse, dann kommt mir es immer mehr so vor, als ob jeder Tag iwie nur dazu da ist,
um von mir einigermaßen bewältigt zu werden. Abends bin ich dann vollkommen fertig, nein nicht müde, sondern ausgelaugt, ohne Hoffnung und ohne Perspektive.
Der ganze Körper schmerzt, ich will nur meine Ruhe haben. Nur ausruhen.
Einfach ein Stück Mensch am Boden, in einem Loch ohne die Möglichkeit herauszukommen. Und iwie weißt du, dass du nie mehr aus diesem Loch herauskommst.
Von oben hörst du das Lachen und fröhliche Stimmung, aber du gehörst nicht dazu. Du sitzt tief unten und verzweifelst daran.
Ist das Leben?
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Fee

  • Gast
Re: ich bin am Ende
« Antwort #9 am: 19 Juli 2013, 23:32:44 »

Hallo alleinundeinsam,


leider bin auch ich, gerade mal wieder auf dem weg, ins loch und bin deshalb leider z.zt. stark gebremst.

aber trotzdem, möchte ich dir gerne ein paar worte hier lassen.

du schreibst vom sterbenwollen, was ich nur zu gut selber kenne. und ich hatte es auch schon beinahe einmal vollständig "vollbracht". dann wärs jetzt auch ok.

aber es sollte wohl noch nicht sein und ich hatte auch ein furchtbar schlechtes gewissen danach, wegen meinem sohn und meinem mann und all meiner freunde, die ich vorallem, mit unangebrachten schuldgefühlen zurück gelassen hätte.

und ich hatte auch noch schöne zeiten danach, die ich sonst natürlich nicht gehabt hätte.


auch wenn es sich jetzt abgedroschen anhört, auch für dich, wird es wieder andere zeiten geben, ganz sicher ...


jedesfalls wünsche ich dir erstmal eine gute besserung !

gruss fee
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alleinundeinsam

  • Gast
Re: ich bin am Ende
« Antwort #10 am: 20 Juli 2013, 11:26:06 »

Hallo Fee,

ganz lieben Dank für deine Zeilen, sie haben mir sehr gut getan. Manchmal kann ich es gar nicht glauben, dass es Menschen gibt die mich in meiner Situation verstehen.
Dank dafür!
Ich wünsche dir von ganzem Herzen, daß du es schaffst möglichst schnell aus dem "Loch" herauszukommen oder besser gar nicht erst hineinzufallen.
Ja ich kämpfe weiter, für meine fast erwachsenen Kinder und meine Frau... aber wie lange noch kann ich nicht sagen!

Einen lieben Gruß
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Fee

  • Gast
Re: ich bin am Ende
« Antwort #11 am: 20 Juli 2013, 22:16:53 »

Hallo alleinundeinsam,

Danke auch für Deine Zeilen, ich hatte nämlich etwas Angst Dir zu schreiben. Weil man kann ja so viel falsch machen, vllt. sogar alles nur noch schlimmer machen, auch wenn es "nur" Worte sind.

Wir alle hier, haben sicher schon solche, alles nur noch schlimmer machenden, Worte zu hören bekommen, auch Du leider sicher schon.

Für mich, ist immer das furchtbarste Gefühl, bei jeder neuen, schweren depressiven Episode, dass ich nicht glauben kann, das "es" wieder weg geht oder wenigstens erstmal irgendwann wieder etwas besser wird.

Ich wünsche Dir viel Kraft und erstmal etwas Zuversicht ... für jeden neuen Tag ...


L.G. Fee, die sich heute, auch nur aus Vernunftsgründen, in den Park geschleppt hat
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alleinundeinsam

  • Gast
Re: ich bin am Ende
« Antwort #12 am: 21 Juli 2013, 11:21:14 »

Liebe Fee,

ja da hast du Recht, Worte können viel Unheil anrichten. Aber sie können auch viel Trost und Zuversicht spenden. Deine gehören zur zweiten Kategorie und dafür danke ich dir.
Manchmal ist es schon überraschend wie schnell man "spürt" welcher Mensch am anderen Ende sitzt und schreibt. Nenn es Intuition oder Gefühl, egal, aber es hat mich noch nie betrogen.
Ich wünsche dir ganz viele solcher Menschen die dir Halt und Hilfe geben, dir in den dunklen Stunden zur Seite stehen und ein wenig Licht bringen.
Ich finde es ganz toll, daß du das mit dem Park gehen geschafft hast, das ist doch ein wirklicher Lichtblick, oder?
Lieber Gruß

alleinundeinsam
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Lucinda

  • Gast
Re: ich bin am Ende
« Antwort #13 am: 27 Juli 2013, 16:44:04 »

Hallo a&e,

ich hoffe, dass es dir in der Zwischenzeit ein wenig besser geht
Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich dir sagen, dass es immer irgendwie wueiter geht.
Du hast geschrieben, dass du gern hörst und sie dir hilft, ein wenig auszuspannen und abzuschalten.
Es gibt Therapieformen, wo man sich ohne Reden ausdrücken kann. Man sucht nach Gegenständen, um sich auszudrücken, da geht es nicht nur um Probleme, auch um Lösungen. Die Therapieform heißt kognitive Bewegungstherapie.
Es geht auch darum, sich selbst besser spüren zu können, ganz in sich hinein zu horchen.
Außerdem bewegt sich da auch dabei.
Viel besser als nur dem Therapeuten gegenüber zu sitzen und nur zu reden. Obwohl bei manchen Sitzungen wird dann auch nur sitzend geredet, je nach Bedarf.
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Lucinda

  • Gast
Re: ich bin am Ende
« Antwort #14 am: 27 Juli 2013, 16:47:58 »

Sorry für all meine Tippfehler, mein Handy spinnt ab und zu.
Zu der Therapie: Konzentrative Bewegungstherapie:
 http://de.m.wikipedia.org/wiki/Konzentrative_Bewegungstherapie
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