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Autor Thema: Ich, eine Angehörige - Depression oder Lebenskrise?  (Gelesen 2395 mal)

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Schaufel

  • Gast
Ich, eine Angehörige - Depression oder Lebenskrise?
« am: 14 September 2013, 11:54:23 »

Moin

Ich weiß nicht wohin mit mir und meinen Gedanken. Jetzt bin ich hier gestrandet.
Es ist alles sehr vertrackt - ich schreibe es einfach mal auf, vll interessiert es jemanden, kann Tipps und Meinungen dazu abgeben und ich kann so vielleicht meine Gedanken ordnen.
Seelenstriptees für das ach so anonyme Internet. =)

Zusammenfassung: Ich, Ex-Affäre eines verheirateten Mannes, der sich diese Woche in eine Klinik hat einweisen lassen.
Ich, die gute Freundin im Schatten, die niemanden aus seinem Umfeld kennt um sich auszutauschen.
Ich hänge in der Luft und kann meine Gedanken nicht sortieren, fühle mich mit schuldig an seiner Situation.

Langtext:
Ich fang vorne an.

Februar
Ich lernte J. kennen. Er, 49, ein hoch intelligenter, gebildeter, gutaussehender, erfolgreicher Mann. Unzufrieden mit seinem Leben, seiner Ehe... tiefe Sehnsucht nach Lust und Nähe, er hat sein ganzes Leben lang 'funktioniert'.
Ich, 28, frischer Single auf der Suche nach Abenteuer.
Gesucht - gefunden.

Wir verlebten einen traumhaften Frühling miteinander. Leicht. Sinnlich. Fröhlich - Perfekt. Wir harmonieren einmalig. Freizeitbeschäftigungen, gemeinsame Mittagspausen, Reden, Lachen, Bettspaß...
(vom unmoralischen gegenüber seiner Frau will ich hier gar nicht erst anfangen, ich weiß es)

Mai/Juni
Die beiden fingen eine Paartherapie an.
Sie, auch Ende 40, Hausfrau und Mutter von 3 Kindern
Problem der Beiden ist das sie sich nicht Nahe sind, es noch nie waren. Mittlerweile herrschte totale Stille zwischen den beiden.
Sie haben es aus dem Elternhaus nicht anders gelernt. Keiner wurde in den Arm genommen oder mit Liebe aufgezogen.
Durch mich hat er Liebe, Freude und Leichtigkeit erfahren... er war dabei zu lernen Gefühle zu zeigen und über diese zu sprechen.

Kurz und knapp: die Beiden versuchten einen neuen Weg für sich und ihre Ehe zu finden. Unter anderem erlaubte seine Frau ihm, sich eine Geliebte zu suchen (sie hatte keine Lust mehr aus 'Lust', diesen Schritt versteh ich trotzdem bis heute nicht) ... also wurde ich offiziell gemacht.


Die neue Situation hat mich mehr als belastet. Es hat die Leichtigkeit genommen und es Kompliziert gemacht.
Seine Frau kam mit der neuen Situation gar nicht zurecht - also wurde die Sache auf Grund ihres Gemütszustandes beendet.
Dies haben wir nicht allzu lange ausgehalten, die Sehnsucht war zu groß, wir führten es heimlich weiter.

(Sein tun gegenüber seiner Familie finde ich fürchterlich, es kann zuende gehen, aber dann bitte fair.
Ich hab soviele Infos, da er mich zugleich als gute Freundin sieht und mir viel (vll zuviel) erzählt hat)

In der Zwischenzeit hat es sich herauskristallisiert das er "Liebe" für mich empfindet. Für beide. Seine Frau & ich.
Ich denke er wusste einfach nicht mehr wohin mit sich.

August
Mein Gewissen fängt an sich zu melden. Meine Ego-Singlephase ist vorbei, ich möchte in so etwas nicht mehr verstrickt sein, ich habe die Affäre beendet.
Ich empfinde eine tiefe Zuneigung zu ihm, er ist eine wichtige Bezugsperson für mich geworden, wir wollten den Kontakt nicht ganz abbrechen (er war in dieser Zeit fast schon 'anhänglich') Wir haben uns gelegentlich getroffen, Kaffee getrunken, umarmt, aneinander gelegen, uns ausgetauscht.
Er hat tiefe Sehnsucht, vermisst alles was wir miteinander hatten.

Montag, 09.09.2013

Am Montag hat sein Therapeut seine Vernunft in dieser Sache geweckt. Es ging um Sucht, Selbstbetrug vs Sehnsucht, süße Lust vs Erreichtes, Wünsche, Dauerhaftes.. er war total verwirrt, neben der Spur, wusste nicht mehr was Richtig ist.
Problem Nr. 2: Er hat noch nie wirklich Entscheidungen in seinem Privatleben getroffen die ernsthafte Konsequenzen hatten.
Sein Gesprächstherapeut meinte, dies hat seine Mutter früher für ihn übernommen (sehr kalte Frau) und er hat es nie gelernt.

Er würde schon gerne gehen, sich scheiden lassen, sein Feuer neu entfachen, aber er hat Verantwortung, kann nicht einfach so gehen, möchte niemanden im Stich lassen oder verletzen.
Ich habe ihn mal gefragt was die beiden zusammenhält: "Verlässlichkeit" war die Antwort.
Seine Frau meinte in einer Sitzung mal "Vll haben wir noch nie wirklich zusammengepasst"
Klingt schon alles sehr kaputt....
Versteht das nicht falsch, ich habe ihn immer dadrin bestärkt weiterzukämpfen, die gemeinsamen 20 Jahre nicht wegzuwerfen, das zu schätzen was er hat, zufrieden zu sein. Für uns beide war klar das es nie 'mehr' zwischen uns werden wird/kann.


J. meint bei mir kann er froh sein, ich wär sein Lichtblick, meine Strahlen entzündet sein Feuer. Diese Aussagen haben mich sehr gefreut, er hat mich und mein Wesen in den höchsten Tönen gelobt.
(Jetzt, wo es ihm so schlecht geht, sehe ich das mit etwas anderen Augen)
Was ist denn das? Tiefe Depression oder eine akute Lebenskrise?

Er sprach davon das ich ihn ruhig mache. Er konnte noch so aufgewühlt sein, nach 5 Minuten in meiner Nähe (sogar am Telefon) ging es ihm wieder gut. Das kann beruflich oder privat gewesen sein.

Ich wusste das er eine psychisch belastete Vergangenheit hat.
2 Burnouts, seit 8 Jahren Gesprächstherapien, dazu Pillen die ihn Stressresistenter machen (diese hatte er natürlich auch jetzt in einer Hochphase abgesetzt...) seit 25 Jahren keinen Kontakt zu seinem Vater (diesen hat seine Frau vor ~3 Monaten wieder hergestellt, keine gute Idee).. alles nicht rosig und alles aufeinmal. Wäre mir wahrscheinlich auch zuviel.

Ich muss dazu sagen, das ich noch nie etwas mit psychischen Krankheiten zutun hatte. Weder persönlich, noch im Umfeld.
Für mich ist das alles neu, ich hab da arg dran zu knabbern.

__________________________


So, jetzt mein Problem in der Situation, ich habe niemanden mit dem ich mich austauschen kann, ich, die Ex-Geliebte eines verheirateten Mannes, die keine Kontakte in sein sonstiges alltägliches Leben hat. Ich stehe nun alleine da. "Geschieht ihr recht!" werden jetzt bestimmt einige denken. Ich würde nicht anders denken, wenn ich diesen Zauber und diese Innigkeit nicht miterlebt hätte.

Dienstag, 10.09.2013
Er hat einen freien Abend, wollte mich sehen, zumindest telefonieren.
Er kam für eine halbe Stunde vorbei. Ich habe ihn gesehen und ihn gefragt ob es ihm so schlecht geht wie er aus den Augen schaut. Seine Antwort: "du siehst das" (zur Info, seine Frau hat nichtmal gemerkt das ihr Mann einen Burnout hatte, wie schlecht es ihm damals ging...)
Er hat versucht seine Traurigkeit (Verzweiflung?) wegzulächeln, ich habe andere Themen angerissen und es waren schöne 30 Minuten die ihn aufgebaut haben. Dafür hat er sich mehrfach bedankt, das ich ihm gut tue, mein leuchten, ich ihn aufbaue - einfach nur mit meiner Nähe.

Donnerstag, 12.09.2013
Ich wusste das sie an diesem Morgen noch ein Paargespräch haben werden. Am frühen morgen war noch alles gut, wir haben uns fröhlich ein paar Nachrichten hin und hergeschickt.
Dann, 2 Stunden später der Schock! Ich bekam eine Nachricht von J. das es erstmal die letzte Nachricht sein wird, er sich einweisen lässt und er da durch muss.
Er an mich denkt und mich lieb hat, das ich in seinem Herzen bin und bleibe ... und "Im Dunkel wird deine Fröhlichkeit mir ein Licht sein"

Jetzt ist alles plötzlich so still.

(positiv: wir werden unsere Whatsapp-Sucht besiegen) ;)

Das schlimme ist, zu wissen das es ihm schlecht geht, aber nicht zu wissen was mit ihm ist.
Ist er zusammengebrochen? Wusste er nicht mehr wohin mit sich? Was iost mit ihm? Tiefes schwarzes Loch ohne AUsweg? Alles zuviel?
Er hat seit ~2 Wochen immer mal geäußert das er am liebsten wegrennen würde.
Ist es das? Einfach weg? Ruhe? Was geschieht in so einer Klinik wenn man mit diesem 'Krankheitsbild' anreist?

Ich kann nichts tun, außer das Kapitel zur Seite zu schieben und ihm alles erdenklich Gute zu wünschen.
Ich hoffe er kommt stabilisiert zurück. Egal in welche Richtung er sich ordnet, hauptsache er ist glücklich.

Viele Grüße
K. der es sehr schwer fällt und die sich gedanklich im Kreis dreht

------
Ich habe mich vorher hier kurz eingelesen und finde die Vorstellung einer Blätterhaufenhöhle sehr schön. :)
J. hat sich eingerollt, ich hoffe er kommt heil aus dem dunklen Wald heraus.


 
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Schaufel

  • Gast
Re: Ich, eine Angehörige - Depression oder Lebenskrise?
« Antwort #1 am: 14 September 2013, 12:15:45 »

Hab eben nocheinmal den Beitrag von 'alleinundeinsam' gelesen.
So langsam verstehe ich es und kann mich einfinden.

"...wunsch nach Ruhe, Nähe und Verständnis...
...in den Armen eines lieben Menschen einschlafen zu dürfen..."

Dies erinnert mich so sehr an J.
Wir sind oft innig Arm in Arm (mit kuscheligem Löffelchen) eingeschlafen. Er hat es so sehr genossen.
Wie er es genannt hat: "Dann sind wir eins, uns so nah"

Hmm....

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Schaufel

  • Gast
Re: Ich, eine Angehörige - Depression oder Lebenskrise?
« Antwort #2 am: 14 September 2013, 15:41:10 »

Ok, tierisch langer Beitrag - wird wohl niemand lesen :)
Aber es hat mir schon beim sortieren geholfen.

Mich würde halt interessieren ob ihr dieses 'Loch' diese 'Dunkelheit' kennt - nachfühlen könnt. Ob es wirklich eine art der Depression sein kann, oder nur Flucht von allem.

Mich bedrückt, das ich nicht weiß, ob ich ihn wiedersehe, wohin er sich orientiert, wie lange er weg sein wird... alles ganz arg schrecklich und beklemmend.
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Epines

  • Gast
Re: Ich, eine Angehörige - Depression oder Lebenskrise?
« Antwort #3 am: 14 September 2013, 17:27:56 »

Hallo Schaufel

Dein Beitrag mag lang sein, aber dafür um so ausführlicher und man kann sich deshalb ein gutes Bild deiner Situation machen.

Beim Lesen ist mir aufgefallen, dass du sehr viel von ihm schreibst, aber kaum von dir. Du selbst bist jedoch genau so wichtig und auch deine Wünsche zählen.

Ob er Depressionen hat oder nicht, kann ich nicht wirklich beurteilen, aber mit mehreren Burnouts und Tabletten die er nimmt um Stress abzubauen, könnte es durchaus sein.
Falls er Depressionen hat, ist es kein Wunder, dass er nun zusammen gebrochen ist, denn mit so ein Doppelleben hat schon manch einer Mühe der nicht unter Depressionen leidet.

Die Erwartungshaltungen an ihn sind sehr hoch. Ich meine du willst etwas von ihm, seine Frau will etwas von ihm und für seine Kinder muss er sowieso da sein und die Arbeit war früher schon nicht so leicht zu bewältigen. Ihm ist vermutlich einfach die Decke auf den Kopf gefallen und er liegt nun unter den Trümmern seines Lebens und weiss nicht mehr ein und aus. Um zur Ruhe zu kommen und sich zu überlegen was man wirklich will und wie das Leben weiter gehen soll, ist eine Klinik eben das Allerbeste, dort hat er erst mal nur Ruhe und keinerlei erdrückende Verpflichtungen, denen er im Moment einfach nicht mehr nach kommen kann.

Als Nebenfrau ist man die ständig Wartende , die Frau die immer für alles Verständnis haben muss, die dafür sorgt, dass es ihm gut geht, besser als bei seiner Familie, bei seiner Frau... Ich stell mir dies auf Dauer ganz schön anstrengend vor und die Angst ihn zu verlieren ist omnipräsent. Außerdem wüsste ich nicht wohin mit meinen Sehnsüchten, denn diese werden selten bis gar nie erfüllt.

Dazu kommt, dass oftmals die Erstfrau in einem ungünstigen Licht dargestellt wird, so quasi als Legitimation sich in etwas neues aufregendes fallen zu lassen.
Verheiratete Männer mit Kindern haben nun mal die Pflicht sich um diese zu sorgen, die Familie zu ernähren und in der heutigen Zeit ist dies alles andere als einfach.

Du hast dies alles erkannt und Schluss gemacht, ich denke auch um endlich wieder frei zu sein und dich nicht ständig verpflichtet zu fühlen da zu sein, wenn er mal Zeit hat.

Ihr Zwei hattet  zusammen eine wunderschöne Zeit und die Erinnerung daran kann euch keiner nehmen, aber es ist nun vermutlich Zeit, dass du auch einmal nur an dich selbst denkst und versucht jemanden zu finden der nicht gebunden und nur für dich da ist. Freunde zu bleiben stelle ich mir ganz schwierig vor, denn die Sehnsucht nacheinander wird so am Leben erhalten und die Zeit verrinnt... und man bleibt alleine.

Alles Liebe
Epines
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Schaufel

  • Gast
Re: Ich, eine Angehörige - Depression oder Lebenskrise?
« Antwort #4 am: 14 September 2013, 19:16:40 »

@Epines: Danke für deine Worte. Sie sind sehr treffend und der bildliche Vergleich mit der Decke auf dem Kopf und den Trümmern ist wunderbar zusammenfassend und wohl sehr wahr.

Ich habe nicht viel über mich geschrieben? och...

Ich war nicht immer die tolle Zweitfrau, das ganze ging jetzt ~8 Monate und wir hatten fast schon etwas alltägliches.
Ich hab ihm auch gern meine Meinung zu dem Thema gesagt. Und die war nicht immer nett.

Auch war ich nicht die ständig wartende, zur Anfangszeit habe ich das wunderbare Buch "Die Geliebte - was es heißt die Andere zu sein" gelesen. Dieses Wissen und die Erfahrungen aus dem Buch haben mich vor so manchen Verstrickungen bewahrt.

Warum habe ich mich drauf eingelassen? Ich bin das erste mal in meinem Leben Single und wollte schauen was in der großen weiten Welt so los ist - ohne Verpflichtungen. Dann bin ich da so reingerutscht..... immer tiefer und tiefer...
Ich war nie die Geliebte, die immer Zeit hatte wenn er mich sehen wollte. Ich habe mein Leben nicht nach ihm ausgerichtet. Ich habe stets drauf geachtet, das es mein Leben bereichert und nicht belastet. Als es umgeschlagen ist, habe ich es zeitnah beendet.

Wenn es mir nicht gut geht, meldet sich mein Bauchgefühl und ich handel dann recht zügig.
Im Grunde bin ich ein sehr optimistischer, positiv denkender Mensch. Freunde lieben meine Fröhlichkeit und meine Leichtigkeit, klare Gedanken und gute Selbstreflektion.
Aber mit der jetzigen Situation komme ich mehr schlecht als recht zurecht. Als ich es Donnerstag erfahren habe, musste ich erstmal raus (so kannte ich mich bislang noch nicht) ich konnte mich nicht mehr auf meine Arbeit konzentrieren. Ich musste Tränen wegdrücken und an die frische Luft und laufen. Ich kann leider nicht sortieren - ohne Input kann ich es nur wegschieben und mein Leben weiterleben. Gut, vll erfüllender, da ich nun auch neu ordnen muss.

Nochmal drüber nachgedacht....Na, er war schon ein sehr großer Teil meines Lebens. Ist schon richtig. Die neuen Hobbys die ich angehen wollte, habe ich auch Zeitermangelung immer wieder nach hinten geschoben. Jetzt habe ich die Zeit dafür. Jetzt muss ich ja wieder, jetzt ist der Gedanke im Hinterkopf  'da ist ja jemand' futsch. Ich muss wieder aktiv werden.

@Kontakt halten: Mein reden. Schwierig bis unmöglich. Es wird für eine unbestimmte Zeit gut gehen, dann werden wir wieder übereinander herfallen. ;)
 
Ich kann an der Situation nichts ändern und muss damit zurecht kommen - basta.
Er wird für sich die richtige Entscheidung treffen und für mich war sowieso klar das es nicht für immer ist. Aber so ein schräges Ende? Damit hab ich auch nicht gerechnet.

Momentan hoffe ich noch ihn wiederzusehen, über das Ganze sprechen zu können. Wie es in ein paar Wochen aussieht, weiß ich nicht.
Sonst war es eine schmerzlich-schöne, bereichernde Lebensepoche.
Die in unser beider Erinnerung ewig erhalten bleiben wird.

Es ist sein Leben und mein Leben - ein gemeinsames wird es nicht geben. Lebensbegleitend fänd ich schön.
Mitleiden bringt mich aber nicht weiter.

Hach... so langsam wirds wieder sonniger in mir - Danke.




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Deja

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Re: Ich, eine Angehörige - Depression oder Lebenskrise?
« Antwort #5 am: 14 September 2013, 22:19:28 »

Hallo Schaufel,

ich machs kurz und schmerzlos. Wenn er dich wirklich gewollt hätte, dann hätte er sich zu 100% für dich entschieden. Da hilft kein Jammern und Schreien oder iwelche Ausflüchte, ala er konnte nie entscheiden, er hätte es nie gelernt. Mit 49J, verheiratet, Kinder, Haus, gutes bürgerliches Leben...ich bitte dich...wer hat denn das alles für ihn entschieden? Und selbst wenn seine Frau es getan hätte....scheinbar hats ihm gut gefallen?!

Dein komplettes erstes Posting ist eine Rechtfertigung für seine Unfähigkeit und Defizite. Du gehst heute schon davon aus, daß ihr wieder übereiander herfallen werdet? Ihr seid doch beide erwachsene Menschen mit einem freien Willen, oder?

Aber hey, ich weiß....ich kann noch 1000Dinge schreiben....am Ende siegt die Unvernunft! Wär auch nicht tragisch, wenn du nicht deine Lebenszeit damit vergeuden würdest. Eines kann ich dir mit Sicherheit sagen, so jemand wird sich niemals klar entscheiden. 8Monate sind eine lange Zeit!

Lg Deja
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Schaufel

  • Gast
Re: Ich, eine Angehörige - Depression oder Lebenskrise?
« Antwort #6 am: 14 September 2013, 23:48:01 »

@Deja
Rechtfertigung......Echt? Nehme ich ihn so in Schutz? mmh....ich dachte ich beleuchte sachlich. Mist.

Danke für den 'Kopfwaschversuch' ... aber... es scheint im langen post untergegangen zu sein, ich wollte nie mehr von ihm. Er sollte sich zu keinem Zeitpunkt für mich entscheiden.
Keine Beziehung/keine gemeinsame Zukunft (allein der Altersunterschied steht schon im Wege).
Ich  habe die Zeit einfach genossen. Ja, 8 Monate lang.

Ist aber alles korrekt was du schreibst.. das bürgerliche Leben etc... es kann sich aber auch einfach alles so 'ergeben'.
Übereinander herfallen. Hm... ich würde es mit 'Gelegenheit macht Diebe' erklären. Wenn ich weiß wie grandios bestimmte Dinge mit ihm sind, werden wir mit Sicherheit nicht immer Kaffee trinken gehen wenn wir den Kontakt aufrecht erhalten... mit diesem Wissen ist die Überlegung des kompletten Kontaktabbruchs natürlich legitim und auch aktuell in meinen Überlegungen.

Wahrscheinlich wäre alles viel schneller und reibungsloser verlaufen, hätte er eine neue Beziehung in Sicht. Aber so wäre er nach der Trennung alleine. Auch nicht rosig... vll ist er grad am abwägen - schlechte Ehe vs Neustart.
Und da wünsch ich ihm eine kluge Entscheidung.. die nicht unbedingt nach der Vernunft entschieden wird.

Er ist für mich halt ein besonderer Mensch, ein guter Freund, er ist mir ans Herz gewachsen. Ich mach mir einfach Sorgen/Gedanken um ihn.
Es macht mich traurig das es ihm so schlecht gehen muss, und ich keinen Kontakt zu ihm nahestehenden Personen habe (steht mir nicht zu, ich weiß, aber dieser Austausch/andere Sichtweisen fehlen mir) That's the problem.

@Sieg der Unvernunft: Meine Vernunft ist eingeschaltet, seitdem ich es beendet habe. Der Engel auf meiner Schulter hat über den Teufel gesiegt und die Unvernunft wird sich so leicht nicht einschleichen. Da bin ich (eigentlich) konsequent.
 
Ich werde seine Entscheidung nicht abwarten und in Grübeleien versinken, ich komm sowieso auf keine Lösung. Normalerweise müsste ich jetzt damit abschießen - kann ich aber nicht, mindestens ein letztes Gespräch möchte ich. Und genau das macht mich mürbe. Ich weiß nicht wann und ob und in welche Richtung es gehen wird. argh!

Ich dreh mich schonwieder im Kreis :)
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Epines

  • Gast
Re: Ich, eine Angehörige - Depression oder Lebenskrise?
« Antwort #7 am: 15 September 2013, 00:32:51 »

Hallo Schaufel

Das du ein abschließendes Gespräch möchtest, kann ich gut verstehen, schließlich wart ihr ja sehr vertraut miteinander und da denke ich ist es auch gut, wenn man es in einem offenen Gespräch beenden kann. Nur vermutlich hat er gerade dafür im Moment nicht die Kraft.

Nicht zu wissen wie es jemandem geht, mit dem man ziemlich eng zusammen war, finde ich zwar  hart, aber es hilft auch Entscheidungen zu treffen und Distanz zu schaffen, die man vermutlich braucht um mit der Sache besser abzuschließen.

Alles Liebe
Epines





 
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Schaufel

  • Gast
Re: Ich, eine Angehörige - Depression oder Lebenskrise?
« Antwort #8 am: 15 September 2013, 09:40:10 »

Moin Epines,

Das er momentan keine Kraft für ein Gespräch hat ist völlig klar - ich warte einfach bis er soweit ist.
Er weiß sicher selbst noch gar nicht in welche Richtung er sich ordnen wird.

Die nötige Distanz.... stimmt, haben wir vorher immer mal versucht aber nie hinbekommen.
Wird schon alles gut werden.

Ich danke euch.
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alleinundeinsam

  • Gast
Re: Ich, eine Angehörige - Depression oder Lebenskrise?
« Antwort #9 am: 17 September 2013, 11:43:00 »

Liebe Deja,

das klingt aber schon ziemlich stark nach Männerhass was du da schreibst. Vielleicht solltest du mal drüber nachdenken, daß dieser Mensch auch am Boden liegen kann, daß er vielleicht sein "bürgerliches Leben" weitergeführt hat, um seiner Frau und seinen Kindern diese Sicherheit und die Familie zu erhalten? Vielleicht könnte es auch sein, daß er sich all diese Jahre Mühe gegebn hat, dieses Bild nach Außen aufrecht zu erhalten und seine eigenen Gefühle und Bedürfnisse ganz nach hinten gestellt hat.
Und jetzt trifft er eine Frau die alles anders macht, die ihm zeigt wie schön das Leben sein kann.
Kannst du dir vorstellen, in welcher Situation er sich befinden muss?
Bestimmt nicht, sonst hättest du nicht so gefühllos geschrieben und ihn als den größten Versager hingestellt.
Ich finde deine Zeilen einfach nur schrecklich!
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Schaufel

  • Gast
Re: Ich, eine Angehörige - Depression oder Lebenskrise?
« Antwort #10 am: 21 September 2013, 18:01:50 »

Zwischenstand:

J. hat sich die Tage per Telefon gemeldet, heute früh hab ich ihn in der Klinik besucht.
Ihm war vor ~einer Woche alles zuviel, wusste nicht mehr wohin mit sich, hatte Gedanken des 'Verschwindens'... er erhofft sich Unterstützung bei den Themen Entscheidungsfindung und loslassen.
Er war zwischenzeitlich sehr grübelig, schwermütig...hat aber auch viel gestrahlt :) ... na... sind viele Eindrücke und Gedanken.
Meine Notizen von den letzten 10 Tagen habe ich ihm auch zum lesen dagelassen, vll hilft es.

Wir waren Äpfel pflücken, spazieren, haben Arm in Arm auf einer Bank gesessen,.... meinen Standpunkt habe ich ihm beigebracht.. auch das er die Entscheidung für SICH trifft und nicht für UNS.
(er war am Telefon sehr euphorisch... nicht das ich sein Strohhalm werde, da hab ich Angst vor und würde mich zerdrücken)
Er ist seeeeehr sehnsüchtig.

Ich hoffe ich konnte ihm Kraft geben.
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alleinundeinsam

  • Gast
Re: Ich, eine Angehörige - Depression oder Lebenskrise?
« Antwort #11 am: 24 September 2013, 17:52:18 »

Liebe schaufel,

da bin ich mir ganz sicher.....

Liebe Grüsse

alleinundeinsam
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