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Autor Thema: Aus der Deckung kommen  (Gelesen 694 mal)

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maximahl

  • Gast
Aus der Deckung kommen
« am: 17 Januar 2014, 22:15:51 »

es ist schwierig einen Anfang zu finden, wenn ich dem Denken die Oberhand gebe in der Illusion, mein Denken sei das ausschlaggebende dabei.  Die lange Zeit, in der ich mich unten halte, gepresst am Boden, in Starre, einen um den anderen Tag vollgestopft mit Ablenkung aus Angst vor der Leere, vor mir als leer. Paradoxerweise zu ahnen, dass die Leere auch die Erfüllung ist.
Mein eigentliches Problem ist eher das ewige Denken. Ständige Gedanken, beängstigende Gedanken, sich immer wiederholende Gedanken. Die ewige innere Stimme, die da in mir lärmt ohne Unterlass. Leere oder Stille wären da doch geradezu traumhaft.
Die größere Angst ist eigentlich die Leere nicht zu finden und mich deswegen leider erst gar nicht auf den Weg zu machen, sie zu suchen. Die noch größere Angst ist das Unvermögen das Suchen aufzugeben. Wie demütigend es ist  zu ahnen, dass alles schon da ist, hier und jetzt und ich komme damit nicht in Kontakt, sehe es nicht, wie den Wald vor lauter Bäumen. Was bleibt dann noch? Meine Antwort darauf war: aufgeben.
Das darf man natürlich nicht, nein komm, Du musst kämpfen, suchen, weitermachen, Dich bewegen, etwas Neues ausprobieren, Dich ändern, es besser machen.
Was bedeutet mir zu kämpfen? Für mich heißt Kampf: Gewalt. Da sind Widerstände, meine eigenen oder die meines vermeintlichen Gegenübers, die gilt es zu überwinden, zu beseitigen, zu besiegen. Wenn ich gewinne wird irgendjemand verlieren, ein Teil in mir, oder mein vermeintliches Gegenüber, ganz abgesehen von den Kräften die nötig sind und den Opfern die es zu bringen gilt. Kämpfen ist für mich Krieg. Krieg bringt Zerstörung.
All die Trümmer !!!
Mein größter Feind bin ich selbst und ich erlebe seine Kraft, seine Intelligenz und Schläue wie die einer Urgewalt, mit dem Gefühl  zu unterliegen.  Ich stehe in den Bergen und dann ist ein Gewitter, einsetzender Schneefall, Kälte oder aufkommende Dunkelheit eine riesige Kraft, ich bin ein kleines Menschlein im Berg und spüre die Sinnlosigkeit des Kampfes oder den Widerstreits um die Wahrheit, oder Recht zu haben.

Aufgeben, ist auch ein Weg. Ist das schlecht, ist das falsch? Bei all der Suche nach richtig und falsch, Wahrheit oder Lüge krauche ich am Ende meist auf dem Zahnfleisch und der Weg war zäh und unergiebig. Kämpfen überzeugt mich nicht, suchen schon eher, aber aufgeben?   Ich habe mir AUFGEBEN mal näher angesehen:
1.   AUF: so wie aufwärts oder nach oben, so wie aufbrechen oder anfangen, so wie öffnen, sich öffnen
2.   GEBEN: geben fühlt sich gut an, geben fühlt sich sinnhaft an, würde bedeuten es gäbe auch was zu geben, da sind andere oder ein Ziel die die Gabe erhalten, das könnte Kontakt oder Perspektive mit sich bringen, Hingabe, Widerstände hingeben, loslassen.
Wenn ich mich entscheide aufzugeben, fällt Anspannung von mir ab, all die Widerstände: das darf man nicht, das ist falsch, eine Sünde, andern geht es viel schlechter, etc. Es entspannt,  lässt mich ruhiger werden, gibt mehr Raum, z. B. für die Frage was gebe ich auf.
Hey, aufgeben ist gut. Es ist ein Weg, für mich möglicherweise der bessere Weg.
Es erinnert mich an den Typ, der mit seinem Auto gegen die Wand fährt, um sein Leben zu beenden. Darauf der Therapeut: Wenn Sie Ihr Leben beenden wollen, beenden Sie Ihr Leben….. deswegen müssen Sie sich aber nicht umbringen.
So würde auch die Depression einen Sinn machen. Sie ist da, so lange Zeit schon, kein Zweck sie zu leugnen, zu ignorieren oder weg zu machen. Der Begriff beinhaltet es schon: Pressen, es oder ich presse  mich zu Boden, je großer der Kampf , desto höher der Druck, Widerstand zwecklos.
Mit der Aufgabe -hey, aufgeben ist eine Aufgabe! Es gibt was zu tun-, also mit dem AUFGEBEN kann ich meine Krankheit anerkennen, sie hat mich auf diesen Weg gestoßen mich in dieses Ziel befördert und ich habe es gefunden und lebend erreicht. Am Ende könnte ich ihr noch dankbar sein. Das wäre verrückt, oder?
Ich danke Euch für Eure Aufmerksamkeit und wünsche Euch von Herzen Frieden
maximahl

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Bella

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Re: Aus der Deckung kommen
« Antwort #1 am: 18 Januar 2014, 11:00:41 »

Hallo maximahl,
willkommen hier im Forum. Ich habe deinen Text mit Interesse gelesen. Sehr interessante Gedankengänge. Vor allem gefällt mir, wie du Aufgeben beschreibst. Das finde ich gut. Ich wünsche dir, dass du deinen Weg findest und deine Aufgabe.
Alles Liebe - Bella
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Ich kämpfe bis zum Sieg.

Adrenalinpur

  • Gast
Re: Aus der Deckung kommen
« Antwort #2 am: 18 Januar 2014, 23:18:30 »

Lieber Maximahl,

du fühlst auch deine eigene Stärke hör mal einfach ihr zu und geb ihr Zeit

Alles Liebe Adre
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maximahl

  • Gast
Re: Aus der Deckung kommen
« Antwort #3 am: 25 Januar 2014, 17:10:33 »

Hallo,
vielen Dank für Eure Stellungnahme. Überhaubt gilt mein Dank diesem Forum, es verhilft mir in meinen Kopf Klarheit zu schaffen und mein Leid zu relativieren. Ich mache mir Gedankem und suche Wege, denen ich im Kämmerchen für mich allein so nicht begegnen würde. Mein Dank damit auch allen, die sich mit Ihren Geschichten und ihrer Sicht der Dinge hier zur Verfügung stellen.
Liebe Grüße
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