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Autor Thema: wieder zurück  (Gelesen 717 mal)

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nobby

  • Gast
wieder zurück
« am: 05 November 2014, 23:53:59 »

Es ist ein paar Jahre her, dass ich hier im Forum aktiv war. Damals ging es mir sehr schlecht und ich hatte sehr mit meinen Minderwertigkeitskomplexen und der Einsamkeit zu kämpfen. Doch irgendwie ging es langsam aufwärts und ich fand sogar eine Partnerin und war auf einmal gar nicht mehr allein.

Damit ging es mir anfangs recht gut aber mit der Zeit hatte ich das Gefühl, dass ich mit der Beziehung doch nicht so richtig glücklich war. Es gab viele unterschiedliche Ansichten und die letzten Monate auch sehr viel Streit - zumindest für mein Empfinden. Anfang September haben wir uns dann nach ca. 2 Jahren Beziehung getrennt und ich hatte eigentlich das Gefühl, dass diese Trennung richtig war.

Ich fühlte mich auch nach der Trennung gut was wahrscheinlich auch daran gelegen hat, dass ich eine andere Frau kennengelernt hatte mit der ich hin und wieder ein bisschen reden konnte. Ganz ehrlich: ich hatte oft gedacht, dass diese andere Frau eigentlich viel besser zu mir passt und dass aus uns beiden irgendwann ein Paar wird.

Heute hat mir die andere Frau in einem Nebensatz gesagt, dass sie einen Freund hat und jetzt sitze ich hier hab das Gefühl, alles zerstört zu haben, was ich in den letzten Jahren aufgebaut habe. Ich spüre, dass da ganz tief in mir auf einmal wieder diese Gedanken und Gefühle sind, die ich viele Jahre nicht mehr hatte. 
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nobby

  • Gast
Re: wieder zurück
« Antwort #1 am: 06 November 2014, 00:54:57 »

Es geht mir nicht gut und der Gedanke daran, dass ich nachher zur Arbeit muss (und man mir dann nichts anmerken darf) macht mich fertig. Wieso muss das jetzt passieren? 
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Ina

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Re: wieder zurück
« Antwort #2 am: 07 November 2014, 04:34:46 »

Huhu,

nein, Du hast nicht alles zerstört, was Du Dir in den vergangenen Jahren aufgebaut hast – Deine Stärke ist nicht von heute auf morgen einfach weg! Du kannst sie momentan nur nicht mehr so intensiv wie vorher spüren, weil der Schmerz erstmal (!) größer ist. Ein Verlust, eine Trennung ist immer schmerzhaft, denke ich. Egal, ob man derjenige ist, der verlassen wurde oder derjenige, der seinen Partner verlassen hat, oder ob es eine gemeinsame Entscheidung war und beide nicht mehr wollten oder "konnten". Und auch wenn man der Meinung ist, es sei das einzig Richtige, getrennte Wege zu gehen, bedeutet dies nicht, dass es einfach spurlos an einem vorbeigeht!

Schließlich fehlt ganz plötzlich etwas – eine Konstante, ein Mensch, an den man sich im Laufe der Jahre gewöhnt hat, der eine wichtige Rolle in seinem Leben gespielt hat, mit dem man viel erlebt und geteilt hat. Du sagst, es ging Dir nach der Trennung gut, was wohl nicht zuletzt mit der anderen Frau zu tun hatte, die Du kennengelernt hast. Ja, das glaube ich Dir gern! Wenn man nicht so ganz allein dasteht und sich gedanklich irgendwie schon an jemand anderem "festhält", verliebt ist, sich vielleicht auch Hoffnungen macht... Ja, das macht es doch bedeutend leichter! Dass man gerade eine Trennung hinter sich hat, verdrängt man dann auch ganz gern mal, soweit es denn möglich ist. Davon abgesehen: Der / die "Neue" sorgt ganz automatisch für positive Gefühle und schöne Momente, die gewissermaßen ja auch eine Art Trost sind und die Trauer etwas im Hintergrund verschwinden lassen, oder? So ähnlich war's zumindest bei mir. Jede Trennung – es waren drei und dabei soll es auch bleiben – ging von mir aus, ich war immer diejenige, die den Schlussstrich gezogen hat. Es war zwar jedes Mal ein "Weltuntergang" für mich, weil es einfach ein unerträglicher Schmerz war, aber es war auch immer gleich jemand "Neues" da, der mir Kraft gegeben und mich sicher auch irgendwie "abgelenkt" hat. Ich will gar nicht wissen, wie es sich angefühlt hätte, wäre es anders gewesen!

So, und diese "Option" (klingt blöd, ich weiß – meine ich nicht im Sinne von "Ersatz" oder so) fällt für Dich nun plötzlich auch weg, weil Du ganz nebenbei erfahren hast, dass die andere Frau, die Du Dir so gut an Deiner Seite hättest vorstellen können, bereits vergeben ist. So gesehen bist Du also ganz ohne "Vorwarnung" doch wieder allein – und innerlich bricht folglich alles für Dich zusammen. Als hättest Du Dich gedanklich schon auf diese Frau "eingestellt" und Dich somit auch bis zu einem gewissen Grad von ihr bzw. von dieser "Idee" abhängig gemacht. Das ist nicht gut, aber ich kann es absolut nachvollziehen / -empfinden. Es ist kein Wunder, dass die "alten" Gefühle von damals nun zurückkommen – ausgerechnet die Einsamkeit, die Dich jahrelang so sehr gequält hat, und vielleicht auch die Minderwertigkeitsgefühle, weil Du diese Frau – entgegen Deiner Hoffnungen – nicht "haben" kannst, da ihr Herz bereits einem anderen Mann gehört. Nur verständlich, dass es Dich erstmal ziemlich aus der Bahn wirft und Du Dich in alte Zeiten zurückversetzt fühlst!

Dennoch: Wie Du Dich entwickelt hast, das bist DU – und was Du (in) Dir aufgebaut hast, das gehört DIR – und ist nicht vordergründig von einer Frau abhängig! Natürlich, wenn man einen Partner hat, fühlt man sich im besten Falle verstanden, geliebt und wertvoll. Wenn man keinen Partner (mehr) hat, ist man aber nicht weniger wertvoll und liebenswert! Neigt man ohnehin zu Selbstzweifeln, gehen diese Gefühle (vorerst!) nur leider oft auch gemeinsam mit dem Partner, der sie einem einst gegeben hat... Mit der Zeit werden die Kraft und die Stärke aber auch zurückkommen – und der Schmerz gehen.

Ich weiß, dass Dir meine Zeilen wohl kein Trost sein können und Dir womöglich auch nicht den Mut geben werden, den ich Dir zusprechen möchte und Dir wünsche. Trotzdem möchte ich Dir sagen, dass ich hoffe, dass Du Dich nicht wieder für den "Nobody" hältst, der Du bereits viel zu lange glaubtest zu sein!


Alles Liebe und viel Kraft
wünscht Dir

Ina
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Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Adrenalinpur

  • Gast
Re: wieder zurück
« Antwort #3 am: 08 November 2014, 21:42:46 »

Das ganze Leben ist von Wandelungen bestimmt - auch das wird dir kein Trost sein können leider - ich möchte dir nur meine Gedanken und mein Mitgefühl mitteilen - der grosse Traum von Liebe - würde heissen, in der Theorie - dass sich 2 Menschen bedingungslos vertrauen, dass das Kribbeln im Bauch sich nicht ändert - nicht gemeinsame Interessen - nicht die Spannung aufhört - nie Langeweile aufkommt - dass Prickeln nicht abflaut - und damit auch gar nie die Sehnsucht nach anderen aufkommt .... ihr ganzes Leben lang

Und zwar von beiden Seiten, man ist - und es ist menschlich - dazu geneigt, die selbst erfahrenen Verletzungen mehr zu fühlen, als diejenigen, die man selbst zugefügt hat. Immer wieder Verzeihen und den anderen Suchen, fallen Steine aus dem Gebäude der Liebe,
trägt man sie zurück in den Händen und bittet seine Liebe, sie neu einzufügen.

Wer das erreicht, mag wohl den Himmel auf Erden haben.

Es ist aber wohl mehr eine Utopie.

Alles Gute
Gespeichert
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