Hallo Licht,
ich kenne die Situation genau umgekehrt.
Ich war ungefähr in dem Alter deiner Tochter(15) und meine Mutter stieß auch aus versehen auf meine Tagebücher, weil ich nicht genau aufpasste.
Da sie auch merkte dass etwas nicht mit mir stimmt, machte sie genau das Gleiche wie du, sie las es.
Sie hat mich danach darauf angesprochen und ich habe sie wirklich gehasst und verachtet dafür, wollte erstmal gar nicht mehr mit ihr reden. Aber später kam es ich in eine Situoation wo es mir so schlecht ging, dass sie mich aus einer Situation rausholen musste. Und ich war dann plötzlich froh, dass sie es schon wusste und nicht von anderen so eine Schocknachricht bekam. Da war ich zum ersten Mal froh, dass sie es gelesen hatte, denn ich hätte es ihr nie gesagt. Und heute sehe ich es auch mit anderen Augen, ich kann sie sogar verstehen. Sie hat sich einfach Sorgen gemacht und wusste sich nicht mehr anders zu helfen, sie war imerhin meine Mutter und ich fände es heute schlimmer, es hätte sie gar nicht interessiert. Und vermutlich hätte ich es genauso gemacht, ich weiß es nicht.
Ich denke, du solltest auch mit deiner Tochter reden. Vielleicht könnt ihr euch ja mal in Ruhe zusammen setzen, ich weiß ja nicht wie euer Verhältnis sonst so ist und redet erstmal ohne auf das Tagebuch zu kommen, viellicht redet sie ja mit dir, wenn sie merkt dass du merkst, dass sie was sehr bedrückt und sie sich Ernst genommen fühlt. Vielleicht wollte sie dich ja auch einfach nicht belasten wegen deinen Problemen, so war das bei mir damals auch, ich wollte nicht auch noch Probleme machen.
Ist das nicht so, kannst du es ja immer noch vorsichtig ansprechen und ihr anbieten immer da zu sein, wenn sie reden möchte. Auch wenn du dann natürlich nicht erwarten darfst, dass sie das auch gleich macht, sie wird vermutlich genauso reagieren wie ich. Aber vll ist sie auch froh, dass jemand bescheid weiß, dass jemand für sie da ist und sie versteht. Klar das tagebuch zu lesen bleibt erstmal ein großer Vertrauensbruch. Aber ich denke es ist besser es anzusprechen udn eventuell nach geeigneter Hilfe zu suchen, als weiter zu schweigen, vll weiter heimlich das TB zu lesen und ihr aber dabei wegzusehen bis es noch schlimmer wird.
Und das mit der Katze ist, denke ich, normal. Wie lange hattet ihr das Tier? Sie hing vermutlich sehr an ihr, hatte sowas ähnliches bei unserem Hund damals und habe wirklich jahre gebraucht um mit klar zu kommen und es zu verstehen.
Hast du denn eine Anlaufstelle, der du vertraust? hausarzt zum Beispiel oder eine gute Beratungsstelle? Vielleicht kannst du dich ja auch dort einmal anvertrauen und dir Unterstützung holen, vielleicht haben die gute Ratschläge für dich, wie du damit umgehen sollst, wie du ihr helfen kannst, ist natürlich auch ein schwieriges Alter.
Ich hoffe du findest für dich und deine Tochter die richtige Entscheidung und Hilfe.
GlG
Sputney