Wie versprochen hier meine ausführlichere Antwort. Bereits etwas früher, da mich das Thema nicht loslässt und mein Babysitterkind friedlich schläft, so dass ich schreiben kann ;-)
* Du wirst allein nicht eruieren können, was die Ursache für solche Aussagen sind. Was sich innerhalb der Familie abspielt. Es gibt viele, wo es materiell an nichts hapert und trotzdem stimmen Dinge nicht, die man als Außenstehender nicht mitbekommt. Ich bin so ein Beispiel. Und immer wieder die Frage, daß sich auch Kinder eher Fremden also in allen 3Fällen bei mir eben ihren Therapeuten anvertrauen.
Ich glaube, du weißt, was der richtige Weg ist, es ist nur schwer, sich einzugestehen, daß man ab einem bestimmten, mitunter gefährlichen Zeitpunkt, hilflos ist.*
Ich denke in ihrer Familie hapert es eher materiell als an Liebe :-) Sie ist so ein netter, liebenswerter, und gefühlvoller Mensch und ich denke vieles davon hat sie von ihrer Mutter. Sie mögen keine perfekten Eltern sein, aber sie tun alles in ihrer Macht stehende und dass sie sie lieben, spürt man einfach und das ist doch das wichtigste überhaupt. Ein Zu Hause zu haben, in dem man sich angenommen, respektiert und geliebt fühlt. Eine sichere Basis eben, von der aus man die bedrohliche Welt erkunden und sich bei Bedarf wieder zurückziehen kann.
Fee, ich finde deinen ersten Beitrag hier auch etwas unpassend, denn die Tatsache, dass ich in dem Moment einfach zu fertig war zu schreiben, hat nicht damit zu tun, dass ich mich nicht um meine Nichte kümmere. Ich verweile zwar wieder eindeutig auf der Lebensseite, habe aber immer noch meine Depris, doch das ändert nichts daran, dass sie mir wichtig ist! Mir fällt es auch gerade schwer zu schreiben, da es mir heute besser ging, ich aber durch die 26h Schicht extrem übermüdet bin und mich das Schreiben auch wieder runterziehen könnte.
Es ist schlimm was du erlebt hast, fee, aber ich bin mir sehr sicher, dass meine Nichte außer den Problemen mit den Mitschülern nicht ansatzweise so etwas durchmachen muss – zum Glück! Sie hat familiären Rückhalt von ihren Eltern, insbesondere ihrer Mutter, das zeigt ja alleine schon die Tatsache, dass sie sich ihr anvertraut hat. Und zu mir hat sich auch ein gutes Verhältnis, wobei ich erst in den letzten Monaten wieder mehr mit ihr unternommen habe, da mir eine zeitlang die Kraft fehlte.
Traurigerweise haben viele Kinder schon sehr früh mit schwerwiegenden Problemen zu kämpfen. Interessant dazu finde ich die Resilienzforschung, denn während von einigen Kindern mit sehr ähnlichen Erlebnisse manche gut damit zurechtkommen, haben andere gar keine Chance ein seelisches Gleichgewicht aufzubauen.
***Im Gegenteil. Es ist vielmehr unsere heutige Gesellschaft. Wir alle sind dafür verantwortlich.***
Dem stimme ich vollkommen zu!
Einerseits ist die kindliche Wahrnehmung so, dass bereits kleine Probleme ein Weltuntergang sein können (Lieblingsteddy weg), andererseits ist Mobbing ein eindeutiges Problem. Wie extrem es bei ihr ist, weiß ich aber nicht. Gut da kommt ein Junge und schubst sie und drückt ihr einen Spruch wegen des Gewichts. Das tut weh, ich kenne das, doch man kann auch dagegenhalten (dafür ist sie zu lieb) oder sich nichts anmerken lassen und drüber stehen, dann verlieren sie auch das Interesse.
Mir war es jedoch nie so bewusst, da sie bei uns hinterm Haus immer mit vielen Kindern gemeinsam spielt und zumindest dort gut integriert scheint. Meine Nichte erzählt mir eigentlich in der Regel auch viel positives und sie ist immer gut drauf, wenn ich mit ihr was mache, daher hat mich das auch so umgeworfen. Hätte es auch so, aber so umso mehr, wenn ihr versteht. Die Sache mit dem Jungen in der 1. und 2. Klasse ist ja zum Glück vorüber wie ich nun erfahren habe und der Zickenkrieg zwischen den Mädels wird es hoffentlich auch bald sein. Am Mittwoch war ein Mädchen aus ihrer Klasse bei ihr, welche sie als ihre beste Freundin vorgestellt hat. So kamen sie auch rüber :) Es ist einfach schade, dass andere versuchen wollen sie auseinanderzubringen und sie sich das gefallen lässt.
***Ich möchte dir damit nur sagen, daß es wichtig ist, zu schauen, daß es dir gut geht, denn du bist in dem Sinn nicht für deine kleine Freundin verantwortlich.***
Danke, das versuche ich auch, doch ich mache mir schon ein bisschen Vorwürfe, dass ich in der Zeit weniger mit ihr unternommen habe also wo sie noch kleiner war und es auch jetzt mit 2 Jobs schwierig ist mit der Zeit, aber ich nehme sie mir so oft wie möglich. Für in 2 Wochen habe ich jetzt Karten fürs Kindertheater besorgt, hoffe das gefällt ihr :-) Das schlimme ist, wenn ich wegen des Jobs demnächst wegziehen muss, werde ich noch seltener hier sein :-( Ich bin zwar nicht für sie verantwortlich, aber ich will, dass es ihr gut geht und versuche alles in meiner Macht stehende dafür zu tun. Manches gelingt, manches leider nicht :-( (s. Kommunikation über Rauchen, in der Hinsicht komme ich einfach nicht an meinen Bruder ran – wobei Bruder bei euch jetzt wahrscheinlich auch andere Assoziationen weckt, als es in meinen komplexen Familienverhältnissen der Fall ist)
***Das sind grundsätzlich die Eltern und du könntest vllt versuchen, mit ihnen zu reden oder mit der kleinen Maus zu reden. Trotzdem finde ich, muß da professionelle Hilfe ran und das müssen ja sowieso die Eltern anleiern.***
Mit der Mutter kann man super reden, aber mit meinem Bruder fällt mir das schwer. Die Mutter engagiert sich da auch, hat mit der Lehrerin geredet, mit den Kids geredet, fragt jeden Tag nach wie es läuft, spürt, wenn sie was bedrückt etc. Sie wird ja auch mit dem Kindesarzt über das Problem reden (Übergewicht/Mobbing) und ich denke in Sachen „professionelle Hilfe“ dürfte er dann sonst auch was sagen.
***Hol euch beiden die notwendige Hilfe und mach dir keine Vorwürfe, daß du nicht mehr machen kannst.*** Ich werde versuchen das mit meiner Thera am Dienstag zu thematisieren.
***Du bist eine taffe Person mit viel Empathie und das hat nichts damit zu tun, daß du unfähig bist etc.*** Danke!
***Aber Selbstmord/Todesäußerungen von Kindern und Jugendlichen werden oftmals nicht so ernst genommen,wie die von Erwachsenen. Sie müssen aber genauso als Versuch angesehen werden, die Umwelt auf eine hoffnungslose Lebenssituation aufmerksam machen zu wollen.***
Das sehe ich nicht so. Es war auch nicht direkt ne Selbstmorddrohung. Ich weiß auch nicht den genauen Wortlaut, die Mutter meinte einfach, dass sie an dem Abed verzweifelt war und sie gefragt habe, ob der Tod nicht besser als das Leben sei oder so. Ich denke mittlerweile, dass es ein Satz aus einer Verzweiflung heraus war und sie sich der Bedeutung gar nicht so bewusst ist. Es erschüttert mich zwar immer noch, aber vielleicht ist es bis zu einem gewissen Punkt auch normal sich mit dem Tod auseinanderzusetzen? Als „Lösung für ein Problem“ wird das jedenfalls in seinem Lebenslauf bei Krisen sicherlich jeder mal in Betracht ziehen, bei den einen weiter entfernt, bei anderen leider sehr nah. Sie ist jedenfalls nicht alleine! Auf Kinder in dem Altern kann man glücklicherweise noch gut achten (zumindest jene Eltern, die sich für ihr Kind interessieren und das tun sie). Im Gegensatz zu Jugendlichen, welche dann irgendwo unterwegs Unfug bauen können.
***Ich denke, problematisch ist einfach, dass wir uns in gewisser Weise ein eigenes Bild von der Situation machen. Wir lesen ein paar Sätze und die Situation scheint uns klar. Dennoch kann ich mir etwas anderes vorstellen als du oder sonst jemand. Man verbindet damit schließlich immer eigene Erfahrungen und Erlebnisse.*** Ja das stimmt. Ich bin mir auch nicht mehr sicher, ob das so eine gute Idee war das ganze hier zu schildern, aber ich musste unbedingt mit jemandem darüber reden.
***aber meiner Meinung nach, steckt in vielen Tätern auch ein Opfer.*** Das ist definitiv so. Das zeigt ja auch die Forschung bei Kindesmisshandlung :-( Die meisten, die so etwas tun haben es in ihrer Kindheit selbst erfahren und gerade das kann ich irgendwie nicht nachvollziehen, aber die Daten sind eindeutig :-(
****Nur komisch, dass jeder angeblich gegen Mobbing ist. Aber irgendwo müssen die Täter doch herkommen!?*** lol Weise Worte!! :-)
***"was muß erst passieren,damit das kind ernst genommen wird ?!"*** Ich nehme sie ernst! Und wenn ich das Gefühl hätte, sie wäre an dem Punkt, wo ich war, würde ich keine Sekunde warten und sie persönlich zum Arzt schleppen, aber nach dem anfänglichen Schock heraus, denke ich nun das ist sie nicht. Ich erlebe sie ja auch häufig und sie macht mir weder einen depressiven, noch sonst irgendwie auffälligen Eindruck.
So ich befürchte jetzt habe ich wieder großen Diskussionsbedarf bereitgestellt ^^
*leise verschwindet*