Liebe Xaya und Mitlesende
@Nubis
**nur weil eine Mutter berufstätig war/ist und damit zwangsläufig nicht ständig für die Kinder da sein kann, kann man das meiner Ansicht nach nicht als Vernachlässigung bezeichnen.
Dass sie in der Folge von den Vorwürfen überrascht ist wundert mich da nicht - und dass sie Interesse am weiteren Leben ihrer Kinder hat, spricht doch eher für sie?**
Das weitere Interessen besteht darin die Kinder weiterhin zu Manipulieren, also sie für ihre eigenen Bedürfnisse zu verwenden (nicht alleine sein, andauernde Hilfestellungen, Kontrolle u.s.w.).
"Vernachlässigung" ist nicht gleichzusetzen mit "emotionaler Vernachlässigung". Bei "emotionaler Vernachlässigung" werden die Kinder ausreichend materiell versorgt, verhungern jedoch im emotionalen Bereich.
Bei "Vernachlässigung" werden die Kinder mit den Grundbedürfnissen nicht ausreichend versorgt (Kleidung, Essen, Schuhe u.s.w.).
Darum ist es auch so schwer einen Vorwurf zu erheben. Ich hatte als Kind immer alles , was man mit Geld kaufen konnte und meine Mutter kann zu Recht sagen, dass ich immer alles bekommen hatte was ich wollte, aber das Gefühl der Wärme und liebevollen Zuneigung, der Sicherheit, dass egal was passierte ich immer jemanden auf meiner Seite hatte und das Vertrauen in mich und meine Fähigkeiten, gab es niemals.
Viele toxische Eltern meinen das Recht zu haben, als Familienoberhaupt Respekt zu verdienen, schließlich haben sie uns auf die Welt gestellt. Muss man dafür ewig dankbar sein? Auch wenn einem dieses Leben danach durch sie dermaßen verleidet wurde, dass man keinerlei Lebensfreude mehr hat?
Glaube mir, ich habe mir immer eine liebevolle Mutter gewünscht und als Tochter lange alles getan um ihr zu gefallen, aber alles was ich tat war leider nicht gut genug. Sie war wie die Mutter im Film, auch immer voll berufstätig und alles was sie machte war super gut und besser, so dass ich neben ihr immer nur die kleine Null blieb, egal was ich auch erreichte, sie hatte es schon viel früher erreicht und erst noch wesentlich besser als ich.
Ich konnte ihr nichts erzählen, weil sie immer alles gegen mich verwendete. Meine Kleidung war nicht zeitgemäß, meine Frisur schon gar nicht und meine Schuhe zu schmutzig, mein Freund passte nicht zu mir, meine Wohnung müsste Vorhänge haben und Tapeten die ihr natürlich gefielen u.s.w.
Unsere Kontakte beschränkten sich, auf Geburtstage, Muttertage und Weihnachten, die immer mehr zur Belastung für mich wurden. Schon die Wahl eines Geschenkes, das erwartet wurde, war eine Tortur für mich, denn es war eh nie gut genug und die anderen schenkten immer bessere Sachen... "bin ich dir so wenig wert" fragte sie mich einmal an einem Muttertag.
Was soll man jemandem schenken der im Grunde wirklich nichts verdient hat, dem man keine Freude hat überhaupt etwas zu schenken?
Im Film war die Aussage der Mutter klar, die sagte, dass die Tochter nichts kann und dass nie aus ihr etwas werden würde, dies ist ein klassisches Beispiel emotionaler Gewalt und damit drückt sie der Tochter einen Versagerstempel auf die Stirn, den sie in ihr Erwachsenenleben mitträgt und den sie immer wieder sieht, wenn sie in den Spiegel schaut.
Um sich zu befreien, wenn offene Gespräche nicht zum Denken anregen und die Eltern partout nichts einsehen wollen, gibt es nur das eine um dem emotionalen Druck zu entkommen; Kontaktabbruch, oftmals mit der Hoffnung, dass die Eltern in der Zeit ohne Kontakt etwas lernen und es vielleicht irgendeinmal möglich ist, sich als gleichwertige Menschen wieder zu begegnen.
Meine Mutter hatte diese Chance, leider hat sie nichts begriffen und darum möchte ich nie mehr Kontakt mit ihr. Und wie das eine Mädel in dem Film, vermeide ich möglichst, dass sie irgend etwas aus meinem Leben erfährt.
Hintenherum habe ich erfahren, dass sie sehr froh über den Abbruch ist, denn sie sagte, dass sie nicht ständig "meine andauernden Vorwürfe", über das was sie mir angeblich angetan hatte, hören will. Sie vergisst, dass ich nur ein einziges Mal irgendetwas erwähnte und aufgrund ihrer hartnäckigen Weigerung darüber zu reden, diesen Brief geschrieben hatte.
Am meinem ersten Geburtstag nach dem Kontaktabbruch, schickte sie mir eine vorgedruckte Glückwunschkarte auf der stand:" Teuflische Geburtstagsgrüße für einen höllischen Satansbraten, dein Mami...
Im Film macht die Mutter der einen Tochter Vorwürfe nicht genug getan zu haben, damit die andere Tochter sich bereit erklärt auch wieder Kontakt zuzulassen.
Diese Mutter hat überhaupt nichts gelernt und ich bin überzeugt, dass es nicht lange gehen wird und ihre Tochter muss sich aus Selbstschutzgründen erneut zurück ziehen.
Eine Freundin die Psychiaterin ist sagte kürzlich, dass sie ausschließlich Töchter therapiert und noch kein einziges Mal eine Mutter Hilfe suchte, die ihre Kinder emotional vernachlässigt hat und damit nicht klar kommt...
Hoffe du verstehst nun etwas besser worum es in diesem Beitrag und generell um toxische Eltern geht. Wenn du dich weiter mit diesem Thema befassen möchtest, sind "vergiftete Kindheit" und "emotionale Erpressung" von Susan Forward hervorragende Bücher zu dieser Problematik.
Alles Liebe
Epines