Hey Emmi...
was Du schreibst, hat mich erstmal sehr an meinen Freund erinnert... das könnten wirklich seine Worte sein. Und auch er sagt, es geht ihm doch gut so, warum sollte er was ändern?
Ich weiß nicht, ob Du mit jemandem zusammenlebst / eine Beziehung hast... wenn es so ist, kann ich Dir nur sagen, dass es für den anderen sehr schwierig ist, damit zu leben. Mir fällt es jedenfalls oft schwer zu akzeptieren, dass mein Freund nicht mitkommen möchte, wenn ich mich mit anderen Leuten treffe - dass er nicht mit zu Familienfeiern geht - dass ich ihn immer wieder entschuldigen und rechtfertigen muss, wenn jemand nach ihm fragt - dass ich keinen Besuch mit nach Hause bringen "darf", bzw. nur wenn er arbeitet. Und dass er regelrecht aggressiv reagiert, wenn ich ihn nur darum bitte, ab und zu mal für mich eine Ausnahme zu machen. Und ich gehe selbst nicht gerade viel unter Menschen... diese "Ausnahmen", um die ich ihn also bitte, das wäre weniger als 1x im Monat...
Falls Du niemanden hast - das kann sich ändern. Auch wenn Du jetzt mit Dir alleine vielleicht völlig zufrieden bist - wer garantiert Dir, dass Du Dich nicht irgendwann, vielleicht erst in ein paar Jahren, doch mal verliebst? Und dann könnte Deine Sozialphobie (oder was auch immer es ist) ein wirkliches Problem für Dich werden, was dann nach Jahren vielleicht weniger leicht zu behandeln ist, als jetzt.
Das gleiche gilt, wenn Du irgendwann mal nicht mehr alleine zurecht kommst. Z.B. aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr für Dich selbst sorgen kannst. Wenn Du Deine Arbeit verlierst (ich nehme mal an, Du hast eine, wenn finanziell bei Dir alles ok ist) und Du deshalb auf Hilfe angewiesen bist.
Jetzt im Moment mag es so sein, dass Du für Dich alleine sorgen kannst - aber ist das in 10, 20, 30, 40 (keine Ahnung wie alt Du bist) Jahren auch noch so???
Wenn ich lese, was Dir passiert, wenn Du unter Menschen bist: "Ich bekomme schon nach kurzer Zeit keine Luft mehr und es dreht sich alles in meinem Kopf, mein Herz rast wie wild und ich muß sofort raus sonst werde ich ohnmächtig." - das sind klare Angst-Symptome.
Ob Du diese Therapie willst, musst Du für Dich selbst entscheiden - ich rate Dir nur, über die nächsten 1, 2 Jahre hinaus zu denken. Auch nach der Therapie zwingt Dich ja keiner, wieder unter Menschen zu gehen, wenn Du Dich alleine wohler fühlst - wichtig wäre meiner Meinung nach nur, dass Du es KANNST, wenn es NÖTIG ist. Und dafür sollte etwas gegen diese Symptome, die Du beschrieben hast, getan werden...
Liebe Grüße
Gypsy
P.S.: Würde mich freuen, wenn Du mehr dazu schreibst - wie es mit Dir weitergeht und so... vielleicht kann ich daraus irgendwas lernen, was meinen Freund betrifft. Bin da nämlich oft mehr als ratlos.