Hallo liebe Leute
Arbeitslosigkeit ist natürlich immer auch verbunden mit Geldmangel und Prestigeverlust.
Je länger jemand arbeitslos ist um so dramatischer wirkt sich die Situation aus. Nicht nur, dass der, oder die Arbeitslose aus finanziellen Gründen kaum mehr am gesellschaftlichen Leben teilnehmen kann, nein er, oder sie wird auch oft im Freundeskreis immer mehr gemieden, denn in der heutigen Zeit zählt nun mal mehrheitlich "Sein und Haben".
Mir kommt bei diesem Thema immer der Song von Tic Tac Too in den Sinn, sie singen:" Haste nix, biste nix", dies trifft es haargenau, dass man davon dann krank wird wundert mich überhaupt nicht.
Ich selbst würde ohne Arbeit nicht mehr leben wollen...
Viele Menschen müssen heute Jobs machen die sie gar nie wollten nur um überhaupt überleben zu können und nun ist es so, dass gerade diese unbeliebten Jobs immer mehr auch reduziert werden. Die Kassierin z.B. wird vermutlich irgendwann ganz verschwinden, weil man zunehmend elektronisch bezahlen und die Sachen selbst übers Band ziehen kann. Aber auch Briefträger sind teuer, jeder könnte auch seine Post in einem Postfach selbst abholen, immer mehr Poststellen werden geschlossen. Überall wird gesucht wo man Stellen oder Dienstleistungen abbauen kann.
Es gibt viele Beispiele, aber betroffen sind wirklich in erster Linie schlecht, oder gar nicht ausgebildete Leute, aber auch als Biologin wird es zunehmend schwerer einen Job zu finden, denn es gibt Biologen wie Sand am Meer und so viel wie einst verdient man auch nicht mehr. Zudem sind jene frisch ab der Uni sehr viel günstiger zu haben.
Ich denke wenn man in ständiger Sorge lebt wie man sich und seine Lieben versorgen kann und schuftet ohne sich irgendwas gönnen zu können, wird man zwangsläufig aus Unzufriedenheit und Kummer genau so krank, wie wenn man gar keine Arbeit hat.
Auch Rassismus entsteht zu einem großen Teil aus Unzufriedenheit. Wer Geld hat und zufrieden ist kann wesentlich toleranter sein, als wer unter Dauerstress steht.
Also stimmt beides, Arbeitslosigkeit kann krank machen, wohl aber auch die Arbeit selbst. Es gibt immer mehr sogenannte "workingpoor" Menschen die sich abrackern mehr als einen Job machen müssen und trotzdem nie aus den Schulden raus kommen und das in einer Wohlstandsgesellschaft wohlgemerkt.
Zunehmend versorgen nun auch Männer die Kinder, zum Teil aus Arbeitslosigkeit, zum Teil weil die Frau besser verdient. Ich habe 2 solche Männer in meinem Bekanntenkreis die aus genannten Gründen zu Hause bleiben.
Obwohl beide gerne die Kinder versorgten, der eine 4 der andere nur eines, fühlten sie sich minderwertig. Ich war schon oft dabei, wie in illustrer Runde nach dem Job gefragt wurde und als dann einer sagte, dass er für die Kinder da ist , wurde meist sofort nachgefragt und sonst? Sonst machst du nichts? Dann das grosse Schweigen und alle sind irgendwie peinlich berührt, am meisten der Hausmann selbst.
Nach dieser Zeit fanden beide keine Arbeit mehr, da sie schon zulange aus ihrem ursprünglichen Job raus waren und keine Referenzen hatten. Der eine verteilt heute morgens um 3 Uhr die Tageszeitungen und der andere mit der besseren Ausbildung studiert nun nochmals.
Der Zeitungsausträger ist heute auch depressiv, tausende von Bewerbungen hat er geschrieben und alle haben ihm abgesagt.
Es muss nicht sein, dass immer mehr Arbeitsplätze weg rationalisiert werden.
Kürzlich hörte ich, dass in einer Stadt ich glaube es war in Holland, bin aber nicht ganz sicher, die Fahrscheinautomaten aus Altersgründen hätten ausgetauscht werden müssen. Die Regierung hat darauf hin ausrechnen lassen wie viel es kostet und hat festgestellt, dass Personal, dass in der Straßenbahn wieder Fahrscheine verkauft, wesentlich billiger ist, als Automaten. Nun gibt es dort wieder Personal in der Straßenbahn und somit konnten außerdem auch noch die Videoüberwachungen eingestellt werden.
Ich hoffe das dieses Beispiel Schule macht.
Das Wichtigste für einen Betrieb ist zweifellos, dass die Arbeitnehmer gerne arbeiten, sich freuen und motiviert sind, denn davon profitiert jeder Betrieb, egal in welcher Sparte am Meisten. Wer hingegen sein Personal schändlich behandelt muss damit rechnen dass er viel mehr Ausfälle hat , sei dies nun krankheitsbedingt oder durch blau machen. Leider ist man noch weit davon entfernt, dies einzusehen.
Auch in Deutschland gibt es jedoch bereits einige Unternehmen die neue Wege beschreiten, bekanntestes Beispiel ist der Drogerie-riese DM für diese neue Arbeitsphilosophie, ich bin überzeugt, dass man in Zukunft irgendwann einmal erkennt wie wichtig ein gutes und stressfreies Arbeitsklima ist und dass da Ressourcen brach liegen, die wertvoll sind und die man nutzen sollte.
Alles Liebe
Epines