Eigentlich wollte ich heute aus dem traurigsten Buch zitieren, das ich kenne. Aber es ist ein Buch, das ich irgendwo versteckt habe, weil es mir mittlwerweiel so vorkommt, als ob 100 Jahre vergangen sind, seit ich so fühlte, wie der Autor es in seiner Autobiographie beschrieben hat. Es war eine schwierige Zeit, aber so anders, als seither. Aber ich weiß nicht wo ich das Buch versteckt habe, was vielleicht auch besser so ist.
Insofern habe ich mich für ein anderes Buch entschieden. Vielmehr für einen anderen Autor: Walter Kempowski. Das Buch aus dem ich zitieren wollte habe ich nicht mehr. Ich habe vor einigen Jahren an eine gute Freundin verliehen, und nie wieder zurückbekommen. Es heißt "Heile Welt". Aber ich denke ich werde es mir nochmal kaufen, weil es auch so treffend war, teilweise. Insofern bleibt mir gerade nichts anderes übrig, als aus "Hundstage" von Kempowski zu zitieren. Ich halte ihn für einen großartigen Autor, und finde es schade, dass es nur nach seinem Tod Dokus im TV von ihm gab. Seither nicht mehr. Trotzdem ist es niemand, den ich einfach so empfehle, weil ich nicht weiß, wie er bei anderen ankommt (für manche wohl "langweilig").
Aus dem ersten Kapitel von "Hundstage":
In früheren Jahren waren die Eheleute gern gemeinsam gefahren. Italien, Spanien, Schottland. "Morgens eine, mittags zwei und abends drei Kirchen", wie sie scherzten. [...] Unter dem folkloristischen Getrommel von Eingeborenen, im Menschengewimmel eines Bazars oder in der abgescheidenen Ruhe eines kühlen Museums hatte er seiner Frau nörgelnd die schönsten Tage verdorben, alle schönsten Tage.