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Autor Thema: Bin ich depressiv?  (Gelesen 595 mal)

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BinNurIch

  • Gast
Bin ich depressiv?
« am: 20 August 2017, 05:04:47 »

Guten Morgen.
Wie genau ich diesen Thread hier beginne ist mir noch nicht ganz klar. Ich denke ich beginne einfach mal irgendwo.
Wie lange ich diese Gefühle und Gedanken habe kann ich nicht genau sagen. Aber es ist schon eine ganze Weile.. mindestens ein Jahr?!
Habe es aber nie wahr genommen oder vielleicht sogar unbewusst verdrängt. Aber ich merke in letzter Zeit, dass es immer schlimmer wird.
Gut möglich das ich mich selber verrückt mache mit allem,denn immer häufiger erwische ich mich dabei wie ich Berichte oder Videos von Betroffenen sehe oder lese. Die Symptome von denen sie berichten ähneln meinen.
Ich war immer ein sehr fröhlicher Mensch,habe viel,meist nur gelacht. Seit einiger Zeit ist sehr sehr viel weniger geworden. Es gibt Momente da geht es mir richtig gut. Da drehe ich während der Fahrt die Musik auf,singe laut mit und bin einfach nur glücklich. Aber an den meisten Tagen bin ich einfach nur genervt, leicht reizbar und aufbrausend. Nichts macht mir Spaß. Seit einigen Wochen ist mir auch nur noch nach schlafen zumute.. nachts,mittags... Ich könnte nur noch schlafen. Bekomme mich nicht mal aufgerafft wenn ich Hunger oder Durst habe... nur wenn es wirklich nicht anders geht.
Vor einigen Jahren habe ich für mein Leben gerne gemalt.. mittlerweile ist mir die Lust daran vergangen.. nicht nur daran..  egal was mich plötzlich interessiert, es hält nicht wirklich lange an.
Was mir am meisten weh tut, ich bin Mutter von zwei wundervollen Kindern. Die ich auch abgöttisch liebe.. leider ist es oft so, dass wenn ich meine tiefen Momente habe, es sie spüren lasse. Ich reagiere genervt,motzig.. Und im nach hinein tut es mir wahnsinnig leid und auch sehr weh.
Auch zu meinem Partner ist das Verhältnis anders als zu Anfang. Wir sind nun fast 2 Jahre zusammen. Ich weiß das mir dieser Mann viel bedeutet. Denn oft genug habe ich über eine Trennung nach gedacht. Warum genau kann ich nicht mal sagen. Meist war mir einfach alles zu viel.. Ich wollte alleine sein. Und es war mir in diesen Momenten auch vollkommen egal ob ER sich nun trennen würde. Aber  dann, wenn es "eskaliert" ist und er sich wirklich trennen wollte bzw. Mir eher damit gedroht hat. Dann kamen plötzlich all diese Gefühle die ich für ihn empfinde wieder hoch und ich lag ihm in den Armen und habe nur noch geheult. Ich weiß das es ihm nicht leicht fällt und er sehr viel mit machen muss. Trotzdem ist er immer noch da. Und es tut mir wirklich weh ihn so oft mit abweisung zu strafen. Auch unser sexualleben leidet. Wobei ich sagen muss, eher seins. Denn ich habe absolut keine lust darauf mit ihm zu schlafen. Kuscheln,ja. Aber Leidenschaft ist von meiner Seite gar keine mehr. Dann kommen wieder diese Gedanken... oft wenn ich alleine bin.. sei es nun auf dem Klo,unter der Dusche oder auf dem Balkon zum rauche .. sobald ich alleine bzw. Für mich bin und keine "Ablenkung" habe kommen immer wieder die gleichen Fragen. Liebst du ihn wirklich? Redest du dir das nur ein um nicht alleine zu sein? Empfindest du wirklich für deine Kinder so sie es eine Mutter sollte?oder versuchst du dir das auch nur einzureden? Würde es dir besser gehen wenn du gar nicht mehr hier wärst? Wenn du einfach abschließt? Oft genug denke ich an letzteres, aber im selben Moment denke ich mir. Du bist doch verrückt alleine so etwas zu denken.. du hast Kinder. Kinder die dich besuchen.. 
Ja diese Gedanken sind da.. Aber der Wille oder die Versuchung (noch) nicht. Weil ich immer an meine Kinder denken muss. Würde ich anders denken wenn ich keine hätte?Ich weiß es nicht..
Dazu kommt auch. Was mir sehr oft aufgefallen ist.. feiern.. Ich habe es meist auf meine Kinder geschoben.. I
"Ic h bin Mutter,da ist es doch klar das man nicht dauernd feiern will" Ja? ist das so? Selbst wenn eine bekannte sich anbietet vorbei zu kommen bin ich lieber alleine zuhause.
Und vergesslich bin ich geworden.. ein altes Gedicht aus der 4 klasse kann ich heute noch auswendig aber was mir jemand Stunden oder Minuten zuvor gesagt hat, daran kann ich mich entweder garnicht erinnern,oder erst wenn man es mir wieder sagt.
Ich weiß,ich sollte zum Arzt um Gewissheit zu bekommen. Aber ich habe Angst.. riesige Angst..  Ich weiß es kann nur schlimmer werden und ich habe es schon zu weit aufgeschoben. Aber ich habe panische Angst..  Angst Gewissheit zu haben das ich krank bin.. Dann kommt dieser Gedanke "ich will nicht krank sein.." "ich will nicht....!!" Ich habe Angst um meine Kinder..  Ich hoffe jedem elternteil hier dem es so geht/ging  versteht mich. Ich habe Angst diagnostiziert zu bekommen ich sei vielleicht nicht in der Lage für meine Kinder zu Sorgen,obwohl ich das sehr wohl bin..
Jedes mal sage ich,ich rufe bei meinem Hausarzt an und mache einen Termin..  Aber dann kommt diese Angst..  was wird passieren?
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hardworking fool

  • Gast
Re: Bin ich depressiv?
« Antwort #1 am: 20 August 2017, 06:45:28 »

Guten Morgen.
Ich weiß,ich sollte zum Arzt um Gewissheit zu bekommen. [...] Dann kommt dieser Gedanke "ich will nicht krank sein.." "ich will nicht....!!"  [...] Ich hoffe jedem elternteil hier dem es so geht/ging  versteht mich. Ich habe Angst diagnostiziert zu bekommen ich sei vielleicht nicht in der Lage für meine Kinder zu Sorgen,obwohl ich das sehr wohl bin..

Hallo du!

Abschließend beurteilen kann natürlich nur ein Fachmann ob du depressiv bist, aber das ist dir ja wohl selbst klar. Wichtig ist, dass du zum Arzt gehst. Depressionen können schließlich auch ganz "banale" körperliche Ursachen haben, z.B. Schilddrüsenprobleme etc.

Ich weiß es kann nur schlimmer werden und ich habe es schon zu weit aufgeschoben.

Deine Sorgen verstehe ich gut, aber betrachte es doch mal realistisch. Egal welche Krankheit sie wird nicht dadurch schlimmer, dass sie diagnostiziert wird sondern im Gegenteil. Erst wenn es eine Diagnose gibt kann man versuchen sie zu heilen.

Das Problem zu ignorieren ist zwar ein leichter, leider aber auch ein dummer Weg. Ich weiß, dass es schwer ist sich um einen Arzttermin zu bemühen, möglicherweise später auch noch einen Psychiater oder Psychotherapeuten suchen zu müssen. Aber es bringt nichts die Augen zu verschließen und auf ein Wunder zu hoffen. Es kann sein, dass eine Depression von alleine wieder geht, aber nach einem Jahr? Möglich, aber die Wahrscheinlichkeit sinkt.

Vielleicht hilft es dir eine einfache Kosten-Nutzen-Rechnung aufzustellen. So wie du es beschreibst ist dein Zustand doch kaum erträglich, oder? Und du sagst selbst, dass du daran denkst Schluss zu machen. Damit hättest du zwar deine Probleme gelöst, aber was ist mit deiner Familie? Ist da nicht die Alternative dir Hilfe zu suchen unendlich viel attraktiver?
Ich sage nicht, dass es leicht ist und ich verstehe auch deine Ängste, aber du bist es deinen Kindern schuldig für sie da zu sein. Es kann sein, ist aber nur in extrem schweren Fällen zu erwarten, dass du mal für eine gewisse Zeit eine Auszeit nehmen musst, vielleicht in eine Klinik gehen sollst, aber was soll's? Danach wird es dir vermutlich besser gehen.
Ganz ehrlich, wenn du eine Blinddarmentzündung hättest würdest du doch auch ins Krankenhaus gehen und dich nicht hinstellen und sagen, ich kann nicht da ich um meine Kinder sorgen muss. Zu warten bis es zu einem Blinddarmdurchbruch kommt wäre Wahnsinn. Genauso ist es bei einer Depression. Willst du wirklich warten, bis du es nicht mehr aushältst und du vielleicht etwas tust was du nicht mehr bereuen kannst?

Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft!

Fool
Gespeichert

Felidae

  • Gast
Re: Bin ich depressiv?
« Antwort #2 am: 21 August 2017, 09:02:39 »

Ich kann Fool nur zustimmen, viel Kraft für Dich.

lg
Feli
Gespeichert
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