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Autor Thema: Medikamentation  (Gelesen 922 mal)

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Deel

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Medikamentation
« am: 10 Mai 2018, 05:21:28 »

Ich hab auf Seroquel wahnsinnig zugenommen. fast 40kg. bis ich dann stationär auf klinik war. die haben es dann auf
meinen wunsch abgesetzt und mich anders eingestellt. bekam dann abilify aber sobald ich aus der klinik raus war, wurde mir das wieder
weg genommen von meinem hauspsychiater, weil das in deutschland ein nicht zugelassenes medikament wäre und die krankenkasse hat
die kostenübernahme dafür abgelehnt.

jetzt aktuell bin ich bei venlafaxin 300mg und mirtazapin 7,5mg. Die Teile machen mich durchaus müde, aber mehr tagsüber als dass ich in
der nacht schlafen könnte. mit dem essen muss ich auch wieder aufpassen, denn die machen mich auch fast dauerhungrig. so ganz zufrieden
bin ich nicht mit der kombination, aber mein arzt besteht drauf, dass ich dem allem eine chance gebe. hauptsache ich nehm nicht wieder zu!!!
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Deel

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Re: Medikamentation
« Antwort #1 am: 10 Mai 2018, 18:57:40 »

ja das hab ich ihm schon gesagt, er meinte ganz lässig "ich hab ihnen das medikament aufgeschrieben, da müssen sie halt selbstdisziplin haben und nicht so viel essen"........das hat mich mächtig aufgebaut *ironie*

das mirtazapin haut mich schon schwer durcheinander. mal kann ich damit schlafen, dann lieg ich wieder die ganze nacht lang wach.
dann bin ich wieder den ganzen tag wie gerädert oder mehr am schlafen als auf zu sein....übel. das ist bis jetzt glaub ich das schlimmste,
von seroquel abgesehn. das hat mir zwar gut geholfen, aber wenn du dann auf die 150kg zugehst, wird dir langsam angst!!!
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Ina

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Re: Medikamentation
« Antwort #2 am: 10 Mai 2018, 21:44:44 »

Hallo Deel,

dass Abilify in Deutschland nicht zugelassen ist, stimmt nicht. Ich habe es vor Jahren auch verschrieben bekommen (aber nicht vertragen).

Es ist aber so, dass nicht jedes Medikament zur Behandlung jeder beliebigen psychischen Erkrankung zugelassen ist. So wird einem Depressiven z.B. auch nicht so ohne Weiteres Ritalin verschrieben, da es zur Behandlung von ADHS und Narkolepsie eingesetzt wird und zugelassen ist – und selbst wenn die Möglichkeit bestünde, damit einen Erfolg zu erzielen, wäre es dennoch sehr schwer, eine Kostenerstattung bei den Krankenkassen durchzukriegen. Manche Medikamente können zwar off-label verschrieben werden (Off-Label-Use = zulassungsüberschreitende Anwendung), aber auch hierfür müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein und es scheint mir fast schon Glückssache zu sein, ob sich die Krankenkassen darauf einlassen oder nicht...

Zum Thema Gewichtszunahme: Leider ist dies eine häufige Nebenwirkung vieler Neuroleptika (wie Seroquel) und tri- und tetrazyklischer Antidepressiva wie Mirtazapin. Von Letzterem habe ich ebenfalls in kurzer Zeit viel zugenommen. Ich hätte den ganzen Tag fressen können (ich sage bewusst nicht "essen"...), war ständig hungrig... Letztlich war es einer der Gründe, weshalb ich es wieder abgesetzt habe.

Ich denke, es ist schon richtig, wenn Du der neuen Medikamentenkombination "eine Chance gibst", wie Dein Arzt empfiehlt. Die meisten Psychopharmaka (Antidepressiva, Neuroleptika) brauchen ein paar Wochen, bis sie ihre volle Wirkung entfalten – genauso wie der Körper seine Zeit braucht, bis er sich daran "gewöhnt" hat (nicht im Sinne von Sucht / Abhängigkeit^^). Anfängliche Nebenwirkungen verschwinden in der Regel nach ein paar Tagen oder Wochen.

Was ich allerdings bedenklich und wenig empathisch finde, ist die Aussage Deines Arztes – von wegen "Selbstdisziplin" und "nicht so viel essen"... Gewichtszunahme durch Antidepressiva ist nicht immer NUR darauf zurückzuführen, dass man aufgrund einer Appetitsteigerung mehr isst. Die Einnahme von Mirtazapin kann Wassereinlagerungen zur Folge haben (→ Ödeme), die ebenfalls für eine Gewichtszunahme verantwortlich sein können. Sowas sollte genau beobachtet werden, insbesondere zu Beginn der Einnahme!

Einen Versuch ist es so oder so immer wert, denke ich. Und wenn die gewünschte Wirkung auch nach mehreren Wochen und individueller Anpassung der Dosis nicht eintritt oder die Nebenwirkungen zu stark sind, kannst Du die Medikamente ja immer noch absetzen und eventuell etwas anderes probieren!


Ich wünsche Dir, dass Du ein für Dich geeignetes Medikament bzw. eine Kombination findest! Ich selbst habe im Laufe der Jahre unzählige Psychopharmaka ausprobiert und weiß, wie anstrengend und oftmals auch entmutigend es ist, wenn man etwas Neues verschrieben bekommt, wieder nicht der erhoffte Effekt eintritt und man weiterprobieren muss...

Alles Liebe
Ina
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Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Deel

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Re: Medikamentation
« Antwort #3 am: 11 Mai 2018, 11:19:43 »

Hallo Ina,

danke für deine Zeilen. Ja Medikamente haben sie an mir schon unzählige ausprobiert.  Ich hatte eine sehr gute Kombination, damals als ich von
der stationären DBT Klinik kam. Da kommt jetzt aber das ABER..... Ich hab mich im Dezember am Magen operieren lassen und einen
Schlauchmagen bekommen. (Magenverkleinerung). Dadurch hab ich relativ zügig an Gewicht verloren, so dass ich bereits 1 Woche nach der OP
Blutdruckmedikamente absetzen konnte. Mein Zuckerspiegel ist dann auch in den Normalbereich gesunken (war aber NOCH nicht Insulinpflichtig)

Ca. nach 3-4 Wochen haben dann aber die "Nachtmedikamente" (Melperon 200mg) nicht mehr gewirkt. Von daher mussten wir umstellen.
Ich war bisher immer gut damit ausgekommen. Morgens Venlafaxin 300mg und abends Melperon 200mg. Durch die Gewichtsabnahme wollte mein
Psychiater dann auch Venlafaxin reduzieren. Erst auf 225mg und dann auf 150mg runter. Das ging aber gründlich schief. Letztendlich haben wir
die Dosis wieder auf die ursprünglichen 300mg.

Erst verschrieb er mir Zopiclon. Die haben wunderbar gewirkt. Ich war ganz happy. Nach 2 Wochen sagt er mir, die sind nur als Kurzmedikation
"zugelassen". Ich dachte ich muss ihn umbringen. Kaum an die gewöhnt, kommt er schon wieder mit etwas anderem daher. Da frag ich mich halt auch,
ob er mitdenkt bei der Arbeit.

Bisher muss ich sagen *toi toi toi* (auf Holz klopf) hab ich das Gewicht noch im Griff. Es geht zwar momentan NICHTS runter, aber auch nicht rauf.
Liegt bei mir aber auch am Stress. Vor allem am psychischen Stress. Es ist familiär sehr viel im argen und mein Privatleben schlägt auch grad
"neue" Richtungen ein, wo ich noch nicht weiß in welche Richtung die genau führen....Das schlägt sich trotz Medikamente sofort auf den Schlaf,
meinen Gemütszustand und eben auch auf das Gewicht.

Aber es tut gut zu wissen, dass es hier Menschen gibt, bei denen man sich mal "auskotzen" darf. Mit meiner Familie kann ich nicht einfach so drüber
reden. Eigentlich gar nicht, weil die null verstehen. Die wissen nicht, wie es ist, wenn man immer am Abgrund steht und sich fragt, geh ich einen
Schritt nach vorn oder bleib ich stehen.....
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