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Autor Thema: Angst vor Morgen  (Gelesen 587 mal)

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Lena

  • Gast
Angst vor Morgen
« am: 01 Oktober 2019, 20:41:17 »

Hallo!
Ich bin 48 Jahre , glücklich verheiratet, 2 erwachsene Kinder.
Eigentlich könnte ich zufrieden mit meinem Leben sein. Aber seit vergangene Weihnachten ist nichts mehr wie es vorher war. Bin in der Arbeit gemobbt worden, hatte dann einige Panikattacken und auch andere gesundheitliche Beschwerden.
Kämpfte mit Burn out und nach 3 Monaten Krankenstand wieder zurück zur Arbeit. War eine wahnsinnig schwierige Zeit. Dann bin ich auf Erholung gefahren. Und seit Dezember auch in  Psychotherapie. Eigentlich ging es mir schon recht gut.Leider seit einiger Zeit jetzt Stillstand und Neigung zu schwerer Depression. Habe es bis jetzt ohne Medikamente geschafft, aber meine Therapeutin meint, wenn es nicht mehr geht, soll ich dann welche nehmen,bevor ich stationär ins Krankenhaus muss.Momentan geht bei mir fast nichts mehr, im Alltag und in der Arbeit. Will in der Früh nicht mehr aufstehen, schleppe mich in die Arbeit und mache was gerade so geht,dass es nicht auffällt , wie es mir geht. Auch zu Hause schaffe ich nur das Notwendigste. Bin immer Müde, keine Lust, einfach zimlich fertig .Habe bis jetzt gekämpft, aber nun kann ich nicht mehr.
Jeden Tag Angst , will nicht mehr zur Arbeit. Habe manchmal so Gedanken, wenn ich Unfall habe, dann brauche ich nicht in die Arbeit und man macht sich Sorgen um mich.
Meine Therapeutin hat letzten gefragt, ob sie sich Sorgen machen muss. Das habe ich verneint, aber eigentlich schon . Bin schon sehr deprimiert und keine Freude mehr.
Kann mich jemand verstehen?
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Ina

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Re: Angst vor Morgen
« Antwort #1 am: 01 Oktober 2019, 20:57:57 »

 
Hallo Lena,

oh ja, und wie ich Dich verstehe! Diese extreme Antriebsarmut und Lustlosigkeit; dass alles sehr, sehr schwerfällt und ganz viel Kraft und Überwindung kostet, kenne ich nur zu gut. Der Wunsch, mich vor allem und jedem zu "verstecken", weil ich einfach nicht mehr kann und im Grunde sowieso fast nichts mehr geht, begleitet mich seit Jahren immer wieder.

Spricht für Dich etwas gegen die Einnahme von Antidepressiva? Ich denke, es wäre einen Versuch wert. Es gibt ja sehr viele verschiedene Medikamente zur Behandlung von Depressionen. Manche wirken stimmungsaufhellend und antriebssteigernd, andere beruhigend und schlaffördernd, wieder andere z.B. angstlösend. So wie es jetzt ist, kann es ja nicht weitergehen! Ich finde, Du solltest auf den Rat Deiner Therapeutin hören und es ausprobieren, um wieder etwas stabiler und aktiver zu werden.

Alles Gute
Ina
 
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cricri

  • Gast
Re: Angst vor Morgen
« Antwort #2 am: 01 Oktober 2019, 21:15:26 »

Liebe Lena,
Danke für dein Vertrauen, deine offenen Zeilen. Dazu gehört richtig viel Mut - prima, dass du diesen aufbringen konntest!

Da meisterst du gerade ziemlich viel auf einmal... Also dass du dich müde, ziemlich fertig und lustlos fühlst, kann ich nachvollziehen und auch die Angstgedanken, das krasse Denken 'wenn ich einen Unfall hätte, dann...'
Du lastest dir verdammt sehr viel auf gerade!

Vielleicht wäre es gut, wenn du mit deiner Therapeutin wieder ehrlich sprichst.

Vielleicht wäre es in der Tat auch keine soo schlechte Idee, einmal Medikamente einzunehmen..?
Natürlich wird es eine ganze Weile dauern, bis vorallem du selbst, aber auch dein Mann/deine Familie die Wirkung auffällt. Es kostet schon auch etwas Geduld - aber es kann dir mit der für dich 'richtigen' Medikation in der Tat wieder viel besser gehen.
Dein Leben könnte für dich wieder lebenswert sein, es könnte wieder das bereithalten, was dir für dein Leben wichtig ist. Damit meine ich nicht, dass all das seit dem Zeitpunkt 'Weihnachten 2018' verschwunden ist, ich denke, du kannst seither das für dich Wichtige vielleicht einfach nur nicht mehr erkennen, weil du gerade/seit längerem dermaßen (auch emotional) 'eingespannt' und überlastet bist...

Nur Mut liebe Lena - lass dich von deiner Therapeutin beraten/betreuen!

Du schreibst, dass du glücklich verheiratet bist und weisst du was?
Das freut mich sehr für dich, denn genau das, also dieses Glücklichsein, auf das kannst du dich verlassen, richtig?
Dein Mann ist dir sicher eine sehr große Unterstützung und war es in den letzten Monaten mit Sicherheit auch. Wie schön zu lesen :)

Was denkt dein Mann darüber, also dass du evtl. Medikamente nehmen könntest? Konntest du mit ihm schon mal in Ruhe drüber sprechen? Vielleicht gibt er dir die fehlende Portion an Mut, es auszutesten...?

Ich wünsche dir alles Gute und vorallem Mut liebe Lena!
Pass auf dich auf und melde dich immer gerne wieder *wink*

Liebe Grüße
Lcricri
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