Nur Ruhe - Selbsthilfeportal über Depressionen und Selbstmord

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Autor Thema: 'Ist der Glaube bei Depressionen ehr förder- oder hinderlich?'  (Gelesen 3031 mal)

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nubis

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Re: 'Ist der Glaube bei Depressionen ehr förder- oder hinderlich?'
« Antwort #15 am: 26 August 2020, 09:04:21 »


Nun ja - ich hatte meine grundsätzlichen Gedanken und Ansichten zum Thema ja schon gepostet, möchte den/die gegebenen Anlass/Anlässe jedoch auch kurz kommentieren.

Ich möchte dabei ausdrücklich betonen, dass ich mich nicht über jemanden lustig machen möchte - gestehe aber, dass ich gewisse Beiträge ob ihrer Theatralik und Polemik oft nicht anders kann als albern und damit witzig zu finden.
Mir entlockt diese geheuchelte (?) und überspitzte Darstellung eines Glaubens oft ein Lachen - ich wollte es schon in der entsprechenden Rubrik posten, wollte dann aber keinen Streit provozieren.

Um deshalb auch beim Thema zu bleiben: ich denke, diese gekünstelte und übertriebene Darbietung ist sicher nicht hilfreich bei Depressionen, weil sie nichts mit Glauben zu tun hat.
Ich denke im Gegenteil, wer es nötig hat, sich damit so zu brüsten, kann im wirklichen Glauben nicht stark sein - und tatsächlich denke ich auch, wer solch einen starken Glauben hat - und eine Einbindung in die entsprechende Glaubensgemeinschaft - der landet gar nicht erst hier im Forum.

Hier unterstelle ich eher die Absicht aufzufallen, Beachtung zu finden, die er/sie sonst wohl nicht in dem Maße erhielte und ein bewusstes sich-abgrenzen von den anderen Usern. Hier werden Reaktionen provoziert - und der Schreiber erreicht ja auch immer wieder sein Ziel.

Wenn es nicht um die Bibel und Jesus ginge sondern um Außerirdische und Ufos, würden einige der Beiträge als Spam behandelt und editiert oder gelöscht ...und jaaaa: auch das hatten wir hier schon und der User schaut immer noch gelegentlich herrein und schreibt ein paar Beiträge (die dann natürlich wieder gelöscht werden).

Ich bin mir auch nicht ganz sicher, was diese derzeitigen Beiträge hier überhaupt zu suchen haben: Bibelzitate und das Hochhalten des Kreuzes haben nicht wirklich mit Depression zu tun und die Antworten, die manchmal gepostet werden, sind nur bedingt hilfreich.
Aber es geht ja um Religion - da lässt man soetwas eben eher mal stehen^^

Für mich persönlich sind die Beiträge durchaus hilfreich, weil ich immer wieder darüber lachen - zimindest aber schmunzeln kann^^

Das soll keine Herabwürdigung sein, sondern ist eine Feststellung.
So viel Drama und dargebotene (Schein)Heiligkeit - unterlegt mit einem feurigen 'Hallelujah!' und 'Amen!' - das finde ich eben amüsant.


Und um zu einem Schluss zu kommen: in dieser Form finde ich den dargestellten Glauben weder für das Mitglied noch für die User mit denen es in Kontakt steht, hilfreich - obwohl ich grundsätzlich denke, dass der Glaube in einer Depression hilfreich sein kann (siehe dazu meine erste Antwort in diesem Thread).

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hardworking fool

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Re: 'Ist der Glaube bei Depressionen ehr förder- oder hinderlich?'
« Antwort #16 am: 26 August 2020, 10:22:52 »

tatsächlich denke ich auch, wer solch einen starken Glauben hat - und eine Einbindung in die entsprechende Glaubensgemeinschaft - der landet gar nicht erst hier im Forum.

Das ist finde ich ein sehr guter Punkt. Wenn ich einen extrem starken Glauben habe, dann kann ich meinem Leben einen Sinn erkennen, selbst wenn die Umstände extrem schwierig sind. Und wenn ich einen Sinn in meinem Leben sehe, dann schützt das in gewisser Weise auch vor Depressionen und Suizidgedanken, denn dann ist mein Leben unbedingt lebenswert. Vergl. Victor E. Frankl "Trotzdem Ja zum Leben sagen"

Wobei ich nicht mal glaube ^^, dass die Einbindung in eine Glaubensgemeinschaft unbedingt nötig ist.
Richtig schwierig wird es allerdings, wenn jemand Halt in einer religiösen Vereinigung oder Sekte gefunden hat, und dann aus irgendwelchen Gründen diese Gemeinschaft verlässt. Dann ist die Gefahr extrem groß, dass er/sie danach in ein tiefes Loch fällt und eine Depression entwickelt. 
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Ina

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Re: 'Ist der Glaube bei Depressionen ehr förder- oder hinderlich?'
« Antwort #17 am: 26 August 2020, 10:33:55 »

 
Wenn ich einen extrem starken Glauben habe, dann kann ich meinem Leben einen Sinn erkennen, selbst wenn die Umstände extrem schwierig sind. Und wenn ich einen Sinn in meinem Leben sehe, dann schützt das in gewisser Weise auch vor Depressionen und Suizidgedanken [...]

Depressionen zu haben bedeutet doch nicht unbedingt, dass man keinen Sinn in seinem Leben erkennt. Natürlich ist das ein häufiges Symptom, aber es trifft ganz sicher nicht auf jeden zu.
Ich habe seit sehr vielen Jahren mit Depressionen zu kämpfen, leide auch immer mal wieder unter Suizidgedanken – und doch habe ich einen Sinn für mich gefunden bzw. kann einen Sinn in meinem Leben sehen.
 
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hardworking fool

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Re: 'Ist der Glaube bei Depressionen ehr förder- oder hinderlich?'
« Antwort #18 am: 26 August 2020, 10:53:13 »

Richtig, liebe Ina. Deshalb habe ich ja auch geschrieben "schützt in gewisser Weise."
Wenn die Religion wirklich ein Allheilmittel wäre, dann würde ich ganz sicher viel öfter in die Kirche gehen.
Leider kann man Glauben nicht erzwingen.

Und ansonsten hast du natürlich auch was die Symptomatik von Depressionen anbelangt Recht. Das ist es ja, was mich so an dieser Krankheit fasziniert, jede Depression ist anders.
Ich z.B. leide nicht unter den Suizidgedanken, auch wenn ich immer wieder und das sogar relativ oft an Selbstmord denke. 
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nubis

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Re: 'Ist der Glaube bei Depressionen ehr förder- oder hinderlich?'
« Antwort #19 am: 26 August 2020, 11:11:33 »

Ich z.B. leide nicht unter den Suizidgedanken, auch wenn ich immer wieder und das sogar relativ oft an Selbstmord denke.

Diese Aussage verstehe ich nicht... ?
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Ina

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Re: 'Ist der Glaube bei Depressionen ehr förder- oder hinderlich?'
« Antwort #20 am: 26 August 2020, 11:23:45 »

 
Sie HAT diese Gedanken, leidet aber nicht darunter, DASS sie sie hat.
Interpretiere ich das richtig, Fool?
 
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riversong

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Re: 'Ist der Glaube bei Depressionen ehr förder- oder hinderlich?'
« Antwort #21 am: 26 August 2020, 11:44:15 »

Also was ich zu diesem Thema zu schreiben habe.

ich bin in zwei Gruppen einmal depressive Menschen mit Glauben und einmal ohne Glauben
ich poste öfters gleiches dort und es ist ein großer Unterschied.

die Leute mit Glauben nehmen die Depression in Jesus Namen an und finden sie dadurch nicht all zu schwer.

die Leute ohne Glauben neigen zum Selbstmord und sind auch gegenüber meinen Posting oft bitterböse sodass der Admin das Posting deaktivieren muss.

Tja, das ist meine tägliche Erfahrung wobei mich aber immer wundert dass diese Admins ohne Glauben meine Posting immer freigeben. wohin gegen ich in den nur Suizid Gruppen meine gläubigen Postings gar nicht erst genehmigt werden.
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hardworking fool

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Re: 'Ist der Glaube bei Depressionen ehr förder- oder hinderlich?'
« Antwort #22 am: 26 August 2020, 11:58:18 »


Sie HAT diese Gedanken, leidet aber nicht darunter, DASS sie sie hat.
Interpretiere ich das richtig, Fool?

Die Kandidatin hat 100 Punkte.

Ich würde sogar noch weiter gehen und behaupten, dass ich diese Gedanken mittlerweile sogar ganz nützlich finde - denn immer wenn sie stärker werden weiß ich, dass ich dabei bin in die falsche Richtung zu gehen.
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nubis

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Re: 'Ist der Glaube bei Depressionen ehr förder- oder hinderlich?'
« Antwort #23 am: 26 August 2020, 12:01:38 »



die Leute ohne Glauben neigen zum Selbstmord und sind auch gegenüber meinen Posting oft bitterböse sodass der Admin das Posting deaktivieren muss.

...wobei mich aber immer wundert dass diese Admins ohne Glauben meine Posting immer freigeben.

Diese Aussage verstehe ich auch nicht: einmal abgesehen davon, das es hier wohl eher heißen muss 'Leute, die nicht mit DEINEN Glauben haben', kann ich nicht ganz folgen: geben die Admins die Postings nun frei - oder deaktivieren sie sie?

Was heißt in dem Zusammenhang 'frei geben'?
Und auch 'deaktivieren' ist irreführend: editieren oder löschen wäre wohl die richtige Bezeichnung.
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nubis

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Re: 'Ist der Glaube bei Depressionen ehr förder- oder hinderlich?'
« Antwort #24 am: 26 August 2020, 12:03:25 »


ah - ok, danke fool (und Ina :-) ) - verstanden! :-)
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Re: 'Ist der Glaube bei Depressionen ehr förder- oder hinderlich?'
« Antwort #25 am: 26 August 2020, 12:09:29 »

 
Was heißt in dem Zusammenhang 'frei geben'?
Und auch 'deaktivieren' ist irreführend: editieren oder löschen wäre wohl die richtige Bezeichnung.

Ich weiß nicht, von was für Gruppen riversong hier spricht, kenne aber Foren, in denen Beiträge in einzelnen Bereichen / Unterforen tatsächlich erst freigegeben werden müssen (= durch einen Admin / Moderator freigeschaltet werden – oder eben nicht). In diesen Foren können Beiträge auch deaktiviert werden, d.h. dass sie erstmal nicht mehr für andere User sichtbar sind, z.B. weil der Inhalt erst noch überprüft werden muss. Später können sie dann ggf. wieder aktiviert werden und erscheinen wieder an jener Stelle, an der sie ursprünglich gepostet wurden.
 
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Re: 'Ist der Glaube bei Depressionen ehr förder- oder hinderlich?'
« Antwort #26 am: 26 August 2020, 12:12:38 »

ah - ok, danke fool (und Ina :-) ) - verstanden! :-)

Schade, dass das irgendwie nicht auf alle Posts hier zutrifft - also zumindest was mich betrifft. Ich bin verwirrt. Woher weiß ich denn,
ob mein Gegenüber gläubig ist, oder nicht?
Also ich warte sehr, sehr lange ab ehe ich - vielleicht - frage, ob jemand an Gott glaubt. Da muss ich den Betreffenden schon sehr gut kennen - ist ja doch eine sehr intime Sache.

Die Anregung von Nubis finde ich allerdings auch interessant. Wie sieht es aus mit Menschen die eine andere Religion haben?
Beispiel Japan, dort herrschen Shintoismus und Buddhismus (und der Kapitalismus^^) vor. Gibt es dann dort weniger Depressive? Mehr? 
Ich meine mal gehört zu haben, dass dort die Selbstmordrate höher ist als bei uns - was aber vermutlich nicht unbedingt mit Depressionen zusammenhängt, sondern dadurch bedingt sein dürfte, dass der Ehrbegriff dort eine sehr wichtige Rolle spielt und die ritualisierte Form des Suizids, Seppuku, eine lange Tradition hat.

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Fuchs

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Re: 'Ist der Glaube bei Depressionen ehr förder- oder hinderlich?'
« Antwort #27 am: 26 August 2020, 12:26:28 »

ich bin in zwei Gruppen einmal depressive Menschen mit Glauben und einmal ohne Glauben
ich poste öfters gleiches dort und es ist ein großer Unterschied.

die Leute mit Glauben nehmen die Depression in Jesus Namen an und finden sie dadurch nicht all zu schwer.

die Leute ohne Glauben neigen zum Selbstmord und sind auch gegenüber meinen Posting oft bitterböse [...]

Ich wollte mich eigentlich nicht in diese Diskussion begeben, möchte dazu jetzt doch etwas sagen. Das, was Du dort geschrieben hast, riversong, finde ich problematisch. Das, was dort steht, finde ich unheimlich stigmatisierend, so nach dem Motto "Wer glaubt, der hat keine großen Probleme mit Depressionen und wer es nicht tut, ist suizidgefährdet."
Dazu muss ich als erstes sagen, dass das überhaupt nicht stimmt. Jede Depression ist anders, so wie jeder Mensch anders ist und mit Sicherheit gibt es jede Menge (!) Gegenbeispiele zum "Gläubigen, der die Depression annimmt".
Dann kommt dazu, dass es ja nicht "den Glauben" gibt. Glaube ist in den letzten Jahrzehnten unheimlich individuell geworden und unterscheidet sich mittlerweile beinahe von jeder Person zur Anderen. Glaube muss ja auch nicht unbedingt nur einen oder überhaupt einen Gott enthalten oder überhaupt vorhanden sein.

Es mag sein, dass Du in einer Gruppe von Menschen bist, die einen sehr ähnlichen Glauben haben wie Du, aber hier ist das eben nicht der Fall. Ich finde es jedenfalls nicht hilfreich gegen meine Depressionen, wenn ich mit Bibelzitaten und Verzeihungen zugetextet werde. Ich finde, man kann nicht erwarten, dass das, was einem selbst so geholfen hat, auch anderen hilft.

Ich bezeichne mich selbst als gläubig und zeitweise hat mir mein (!) Glaube auch geholfen, aber ich denke nicht, dass der Glaube (damit meine ich sowohl Glaube überhaupt und jede individuelle Ansicht) ein Patentrezept gegen oder in der Hilfe gegen Depressionen ist. Letztendlich kann nur jeder selbst entscheiden, was er glaubt und was nicht und in einem Forum, das nicht auf eine bestimmte Religion festgelegt ist und diese ja auch nicht als Thema hat, finde ich es teilweise nicht angemessen, Texte zu posten, die eigentlich in ein religiöses Forum passen.
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Denn unerträglich muss dem Fröhlichen
Ein jäher Rückfall in die Schmerzen sein.

- Iphigenie auf Tauris (Goethe)

Sucre

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Re: 'Ist der Glaube bei Depressionen ehr förder- oder hinderlich?'
« Antwort #28 am: 26 August 2020, 12:40:23 »

Grippe ist eine Krankheit
Depression ist eine Krankheit

Auch Gläubige können krank werden
Sie können eine Grippe bekommen
Sie können Depressionen bekommen

(So seh ich das)
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Re: 'Ist der Glaube bei Depressionen ehr förder- oder hinderlich?'
« Antwort #29 am: 26 August 2020, 12:44:04 »

Liebe Sucre

soweit glaube ich sind wir alle derselben Meinung

es geht es aber darum wenn man einen Glauben hat (Jesus) und man ist an der Depression erkrank ist es eher förder oder hinderlich ?
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