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Autor Thema: Dämonen (ggf. *trigger*)  (Gelesen 686 mal)

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riversong

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Dämonen (ggf. *trigger*)
« am: 22 Juni 2020, 15:57:08 »

Ihr Lieben,

ich habe ein neues Thema für euch und ich würde sehr gerne eure Meinung dazu lesen.

Glaubt ihr, dass Menschen in sich Dämonen haben können, die vielleicht sogar Depressionen auslösen können ?




edit: Triggerwarnung in den Betreff eingefügt.
« Letzte Änderung: 22 Juni 2020, 20:52:52 von InaDiva »
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hardworking fool

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Re: Dämonen
« Antwort #1 am: 22 Juni 2020, 16:43:16 »

Mein erster Impuls war, diese Frage mit einem ironischen, "Ja, natürlich. Genauso fest wie ich an den Weihnachtsmann glaube!" zu beantworten, aber da ich fürchte, dass die Frage ernst gemeint ist, werde ich auch versuchen, sie ernsthaft zu beantworten.

Es gibt wohl wenig Menschen, welche die Existenz von gut und böse leugnen würden. Es gibt nun einmal viel Schlimmes auf dieser Welt, allerdings auch viel Schönes. Schon schwieriger wird es, wenn man "Das Böse" und "Das Gute" für sich genommen betrachtet. Das Leben besteht aus Gegensätzen, Geburt und Tod, Fressen und Gefressenwerden, Krankheit und Gesundheit, Licht und Dunkelheit.
Aber das personifizierte Böse? Das absolute Gute? Da habe ich massive Zweifel.
Die Dinge sind auch nicht einfach schwarz-weiß. Selbst etwas, was auf den ersten Blick so abgrundtief böse erscheint wie das Corona-Virus, hat noch seine guten Seiten: Die Luftbelastung durch Schadstoffe ist entschieden zurückgegangen.
Und was praktisch jedem als gute Sache vorkommen mag, wie z.B. Kleiderspenden für Wohltätigkeitsorganisationen, kann dazu führen, dass das Textilgewerbe in gewissen afrikanischen Staaten zum Erliegen kommt, da die Klamotten aus Europa billiger sind als Kleidung aus einheimischer Produktion.

Aber okay, nehmen wir mal an, dass es das Böse in Forum von irgendwelchen Dämonen tatsächlich gäbe - die katholische Kirche scheint diesbezüglich ja auch im 21ten Jahrhundert keinerlei Zweifel zu hegen (Exorzismen)* - dann stellt sich immer noch die Frage, ob Menschen wirklich von ihnen besessen werden können.
Ich halte das für schwer vorstellbar.
Nun gut, ich bin auch bereit noch diesen "Glaubenssprung" zu wagen, dann bleibt aber immer noch das Problem der Depressionen. Welcher Dämon wäre wohl so bescheuert, bei seinem Wirt eine Erkrankung hervorzurufen, die dazu führen könnte, dass sich der Besessene  wegen der Depression umbringt? Das hieße ja das Haus anzuzünden, in dem der Dämon wohnt.   

*Trotzdem ist die Hinzuziehung von Medizinern und Psychiatern in derartigen Fällen ein sine qua non. Nur, wenn diese Experten keine psychische oder medizinische Erklärung für das Verhalten des vermeintlich Besessenen finden können, darf ein Exorzismus ausgeführt werden. 
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Ina

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Re: Dämonen
« Antwort #2 am: 22 Juni 2020, 17:17:17 »

 
An Dämonen im Sinne von "bösen Geistern / Mächten", die einer Seele innewohnen, glaube ich nicht.

Aber ich glaube an etwas, was man vielleicht als "Dämonen der Vergangenheit" bezeichnen kann. Diese Dämonen zeigen sich z.B. in Form von "bösen" Gedanken oder Handlungen, die aber nicht aus dem Nichts heraus entstehen oder weil jemand "von Grund auf böse" ist, sondern ihren Ursprung in den Erfahrungen haben, die ein Mensch in seiner Vergangenheit gemacht hat – insbesondere natürlich in den schmerzhaften Erfahrungen, die etwas im Innern zerbrechen ließen. Eventuell sind sie eine Art von Selbstschutz: Sie zeigen sich in Situationen, in denen man Gefahr läuft, erneut tief verletzt zu werden – und schützen einen durch entsprechende Abwehrhandlungen davor, dass das Befürchtete eintritt. So gesehen sind sie also nichts weiter als eine logische Konsequenz aus Erlebnissen und Erfahrungen, die man als Bedrohung empfunden hat – wobei deren Entstehung und (Weiter)Entwicklung allerdings von verschiedenen Faktoren wie der psychischen Stabilität, der Resilienz, den zu dem Zeitpunkt vorhandenen Ressourcen, dem familiären und sozialen Umfeld (erfährt man dort Rückhalt oder ist man auf sich allein gestellt?) usw. der Person abhängen.

Dämonen dieser Art wohnen vermutlich fast jedem Menschen inne. Angesichts der genannten Faktoren sowie der Schwere der negativen Erlebnisse sind sie bei dem einen stärker ausgeprägt als bei dem anderen; ebenso kann dies dann dazu führen, dass sie sich zeigen oder nicht und inwieweit sie die charakterliche Entwicklung der Person beeinflussen.
 
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nubis

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Re: Dämonen
« Antwort #3 am: 22 Juni 2020, 19:03:34 »


Nur ein spontaner Gedanke nach dem Lesen, zu fools Beitrag:

Welcher Dämon wäre wohl so bescheuert, bei seinem Wirt eine Erkrankung hervorzurufen, die dazu führen könnte, dass sich der Besessene  wegen der Depression umbringt? Das hieße ja das Haus anzuzünden, in dem der Dämon wohnt.   

Das ist so natürlich nicht richtig: wenn ich mich recht entsinne ist Suizid (auch heute noch) im christlichen Glauben eine Sünde und führt zum Ausschluss aus der Kirche - und die arme Seele gradewegs in die Hölle.

Da hätte ein leibhaftiger Dämon dann ja sein Werk vollbracht.
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hardworking fool

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Re: Dämonen
« Antwort #4 am: 22 Juni 2020, 20:18:12 »

@nubis: Ich widerspreche dir ja nur ungern, aber in diesem Fall liegst du meines Wissens falsch. Zwar wird Selbstmord immer noch als schwere Verfehlung angesehen, die Kirche maßt sich aber nicht mehr an, Suizidenten grundsätzlich zu verurteilen. Mittlerweile geht man vielmehr davon aus, dass Gott auch Selbstmördern seine himmlische Gnade erweisen kann / wird, auch wird bezweifelt, ob die Entscheidung zur Selbsttötung wirklich Ausdruck des freien Willens sei, oder nicht doch vielmehr eine Folge z.B. widriger Umstände (unerträgliche Schmerzen) oder psychischer Erkrankungen (u.a. Depressionen) ist.
Dementsprechend ist das Verbot christlicher Bestattungen für Suizidenten mittlerweile obsolet - sogar in der katholischen Kirche. Wobei es mich nicht wundern würde, wenn es das trotzdem noch in manchen Ländern gibt.
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Ina

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Re: Dämonen (ggf. *trigger*)
« Antwort #5 am: 27 Juni 2020, 17:37:47 »

 
Und was denkst DU darüber, riversong?

Mich würden Deine Gedanken dazu interessieren und was Dich dazu bewogen hat, dieses Thema zu eröffnen.
 
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