Hey.
Ich bin depressiv. Das weiß ich ganz sicher. Die Diagnose habe ich offiziell vor zwei Jahren bekommen. Mit dem Anfang der Corona-Krise hat es bei mir angefangen, dass ich die Symptome nicht mehr verheimlichen konnte. Ich hab mir dann eine Therapeuten gesucht, die mich auch ein einhalb JAhre begleitet hat. Nach einem knappen halben Jahr Therapie habe ich mich dazu entschieden dann zu einem Psychiater zu gehen und mit Medikamenten weiter einzugreifen. Seit ca ein einhalb Jahren nehme ich also auch Medikamente. Mein Psychiater meinte immer, dass wir sie nach meinem Abitur reduzieren und dass die Medikamente auch gerade dafpr da sind, mich durch mein Abitur zu bekommen. Das habe ich nun auch endlich mit ach und krach. Meine Noten waren immer gut ohne, dass ich wirklich was dafür machen musste. Für mein Abi an sich habe ich nur 5 TAge gelernt. Das Problem waren mehr meine Fehlstunden. Ich habe ziemlich regelmäßig gefehlt. Fast die Hälfte des letzte Schuljahres. es war das kleinere Übel. Mit einem Klinikaufenthalt hätte ich zu viel am Stück verpasst. Ich hatte einfach die Energie nicht aufwenden können, an so manchen Tagen aufzustehen.
Ich bin jetzt soweit und kann mein Paroxetin absetzen. Eigentlich war das schon vor einem halben Jahr der Plan gewesen aber durch verschiedene Umstände war ich noch sehr gestresst und es gung nicht. Jetzt geht es und ich habe mich unendlich drauf gefreut. Doch jetzt wo ich mittendrin bin habe ich Angst. Ich kann nicht mehr schlafen. Also ich bin Müde. Wirklich sehr, aber mein Kopf wird nicht leise.
In der Theorie weiß ich sehr genau was los ist, wo die Ecken und KAnten liegen an denen ich arbeiten müsste. In Wirklichkeit kann ich aber nicht darüber sprechen. Durch das absetzen des Paroxetin komme ich in analysieren rein. Ich denke an meine Fehler. An das, was mich so fühlen lässt. An das, was mir meine Energie raubt. Ich wünschte ich hätte jemanden mit dem ich all diese Gedanken, die mich so belasten, teilen kann. Aber das KAnn ich nicht. Eine Person dafür hätte ich in der Theorie, sogar mehrere, die mir zuhören. Aber ich kann nicht einfach darüber sprechen. Das konnte ich schon nicht bei meiner Therapeuten. Ich schaffe es nicht ehrlich zu sein und rede nur in Euphemismen.... Ja ich verheimliche sogar die meisten Gedanken und unterdrücke sie. Ich würde niemals von alleine davon erzählen wollen, wie schlecht es mir wirklich geht und was wirklich meine Gedanken sind. Das wäre viel zu egoistisch das ungefragt einfach herauszuposaunen und trotzdem wünsche ich mir genau das so sehnlich. Ich wünschte ich könnte mein Leid ausdrücken. Und dabei weiß ich, dass viele so viel mehr Leiden und denen so viel schlimmeres passiert ist. Es gibt so viele die mehr Grund haben als ich und trotzdem fühl ich mich schlecht. Wahrscheinlich werde ich es genau aus diesem Grund nie erzählen, andere haben so viel mehr Recht zu leiden. Und ich weiß dass es bei Depressionen nicht um ein "Recht" zum leiden geht, in meinem Kopf ist das trotzdem drin. Außerdem will ich niemanden belasten. Einmal habe ich recht ehrlich mit jemanden Gesprochen. Eigentlich sogar zweimal. Beidemale wurde es aber nicht ernstgenommen und hat mich sehr verletzt.