Hallo liebe Windstille,
als ich Deinen Nicknamen las, dachte ich sofort... “ist das die Windstille von damals?“
Ja, es ist sie tatsächlich.
Ich erinnere mich immer wieder gerne an das Treffen in Köln. Wir hatten so viel Spaß miteinander, vor allem noch nachher, wo wir zusammen mit “Demian“ und “Dunkle Seele“ saßen.
Ich freue mich sehr für Dich, daß Du einen lieben Ehemann und sogar auch noch zwei Kinder hast. Man wie die Zeit vergeht.
Betroffen macht es mich allerdings sehr, daß es Dir aber vor allem auch Deinem Ehemann aktuell nicht gut geht. Es verwundert mich aber nicht wirklich, daß diese Trennung durch seinen Krankenhausaufenthalt Dir zusetzt.
Dies liegt m.E. einerseits daran, daß Du Dich so intensiv die letzte Zeit um ihn liebevoll kümmern musstest und nun diese extreme Belastung und Verantwortung plötzlich wegfällt. Es entsteht eine Leere, die Dich herunterzieht. Anderseits gibst Du diese Aufgabe und Verantwortung nun in fremde Hände ab und hast somit natürlich über das weitere Geschehen nicht mehr die Kontrolle, die Du aber die letzte Zeit so intensiv haben musstest.
Du brauchst einfach Zeit, Dich an ein “normales“ Leben wieder zu gewöhnen.
Vielleicht kannst Du die nun entstandene “Freizeit“ mit schönen Dingen füllen, vielleicht mit Deinen Kindern, oder Du machst etwas schönes für Deinen Ehemann, worüber er sich dann freuen kann, wenn er wieder nachhause kommt.
Ganz wichtig ist, daß Du Dir selber etwas gutes tust.
Ja, Du darfst das und Du darfst auch glücklich sein, auch wenn es Deinem Ehemann gerade nicht gut geht. Er ist versorgt und in guten Händen. Tanke Kraft, denn die Zeit nach dem Klinikaufenthalt wird sicher nicht wieder ganz einfach und normal sein. So schnell geht es leider nicht.
In meinen Augen hast Du alles richtig gemacht. Ich finde es sehr schön, daß er in diesem verzweifelten Moment nicht alleine war, aktiv Deine Nähe suchte und sich angekuschelt hat. Das zeigt mir, wie innig eure Bindung zueinander ist.
Ihr werdet diese Talfahrt zusammen überstehen und es wird auch wieder besser werden, da er psychologische Hilfe bekommt und danach auch weiter bekommen wird. Kliniken haben da auch mehr Möglichkeiten, die weitere Versorgung danach zu organisieren. Und sei es, daß er danach erstmal in eine Tagesklinik geht.
Ein Jahr intensive Pflege, Aufpassen, daß nichts passiert und die damit verbundene enorme Verantwortung hinterlassen ihre Spuren. Das steckt man nicht einfach weg.
Ich spreche da leider aus Erfahrung...
Mein Schatz “Demian“, den Du ja auch kanntest, ist am 17.08.2021 verstorben. Er hatte ein metastasierendes Lungen-Ca. Ich habe ihn bis zu seinem Tod ca. 1 Jahr intensivst alleine gepflegt.
Wenn ich mir vorstelle, wir hätten auch noch zwei Kinder gehabt, daß hätte ich nicht geschafft. Ich bin schon so daran zerbrochen.
Du bist eine sehr starke Frau, daß Du diese Aufgaben alle übernommen und geschafft hast, inklusive sich auch noch um Deine Kinder weiterhin zu kümmern.
Spätestes Jetzt musst Du an Dich denken und Dich um Dich selber kümmern.
Ich weiß, man kommt in einer solchen Situation über seine eigenen Grenzen, aber man selbst kommt dabei dann immer zu kurz, weil man harte Prioritäten setzen muss, da sonst die Ressourcen nicht ausreichen würden.
Ich bitte Dich, passe gut auf Dich auf und gönne Dir diese Auszeit, Dir etwas Gutes zu tun.
Du brauchst das, um wieder Kraft tanken zu können.
Wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe...
Liebe Grüße aus, nicht ganz so weit weg ;-)
Tobe