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Autor Thema: Panik  (Gelesen 944 mal)

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Sucre

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Panik
« am: 19 Juli 2023, 16:03:43 »

Ich bin nicht selbst davon betroffen, würde aber gerne wissen, wer oder was hilft bei Panikattacken?
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Wohlstandspudel

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Re: Panik
« Antwort #1 am: 19 Juli 2023, 18:32:11 »

hallo sucre

die person sollte mal folgendes versuchen (wenden wir im rettungsdienst an):

4–7–8-Atmung gegen Panik
Bei Panik atmen wir automatisch flacher und schneller – dadurch entsteht das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Die 4-7-8-Atmung hilft dir, dich während einer Panikattacke wieder zu beruhigen: Atme langsam durch die Nase ein, zähle dabei bis vier. Halte den Atem an, zähle dabei bis sieben. Atme kräftig durch den Mund aus, zähle dabei bis acht. Wiederhole die Übung so lange, bis du dich etwas beruhigt hast.

generell sollte die person bei häufigen panikattacken einen arzt aufsuchen
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Feli

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Re: Panik
« Antwort #2 am: 20 Juli 2023, 12:50:38 »

Hallo Sucre,

den Tipp von Pudel mit der Atmung finde ich richtig gut. Oder dass man bei häufigen Panikattacken auf jeden Fall zum Arzt gehen soll!

..aber warum macht Dich das Thema wütend??
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nubis

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Re: Panik
« Antwort #3 am: 24 Juli 2023, 10:18:52 »


Also mir persönlich haben die Atemübungen nie etwas gebracht: im Gegenteil - bei den Versuchen mit meiner Therapeutin haben sie Panikattacken ausgelöst!
Ich denke, da kommt es tatsächlich sehr darauf an, was die Attacke auslöst.
Bei Panik in geschlossenen Räumen oder vor Menschenmengen hilft es natürlich, erst mal die Situation zu verlassen.
Sind es Empfindungen, die die Panikattacke auslösen, kann man versuchen sie zu analysieren: zB wenn man ein Ziehen im rechten Arm spürt und glaubt, einen Herzinfarkt zu bekommen.
Sofern abgeklärt ist, dass es keine tatsächlichen gesundheitlichen Beschwerden gibt, kann man versuchen die Empfindung zuzuordnen (und dabei einmal tief einatmen ;-) ).

Manchmal hilft nur: aushalten! ...ich habe schon auf dem Boden gelegen und gefühlt bis zum Kreislaufkollaps hyperventiliert - und ich weiß nicht, ob ich eingeschlafen oder tatächlich weggetreten bin - jedenfalls bin ich irgendwann wieder klar geworden und es war ok.

Danach ist halt das Problem der 'Angst vor der Angst'

Da ist man dann noch nicht in der Panikattacke, aber man steigert sich rein.
Dabei hat mir Ablenkung geholfen: etwas, das interessant genug ist, um seine Aufmerksamkeit darauf zu fokusieren, aber nicht so wichtig, dass es 'schlimm' ist, wenn man mal wegdrivtet.
Gleichzeitig aber auch, bei dem es blöd ist, wenn einem das Wegdrivten zu oft passiert, so dass man wirklich versucht dran zu bleiben - weil man nicht, wie zB bei einem Buch, einfach 10 mal da weitermachen kann, wo man aufgehört hat.

Mir hat da der Chat geholfen :-)

Und eine besondere Sorte Computerspiele: Bubbleshooter

Klingt albern, aber ist so: wenn ich das gespielt habe, hat es mir geholfen, weil man sich, wenn man zum 20ten mal von vorne anfangen muss, automatisch mehr darauf konzentriert.
Also: ich jedenfalls.

Ich bin allerdings auch in Behandlung und nehme (inzwischen niedrig dosiert) ein Medikament, dass Angstzustände verringert.

Deshalb würde ich - bei anhaltenden oder sich gar verstärkenden Panikattacken - auf jeden Fall auch zu einem Arztbesuch raten!
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Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

Feli

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Re: Panik
« Antwort #4 am: 25 Juli 2023, 09:56:47 »

...ich kann mich an 2 Panikattacken erinnern.. beide Male überfielen sie mich im Bus.. ich hatte die Angst, dass der Bus womöglich zu schnell in die Kurven fuhr und dabei jeden Moment umkippen würde...

eigentlich wollte ich dann nie wieder Bus fahren, aber ich wollte mich von meinen Ängsten nicht unterkriegen oder behindern lassen und habe extra drauf geachtet, langsamer und etwas tiefer zu atmen, außerdem habe ich mir gesagt 'du fährst selber Auto und hast den Führerschein gemacht, also vertrau dem Busfahrer, er wird seinen Job schon gut machen.' und - 'wenns passiert, dann passierts sowieso, dann kann man eh nichts machen.' Dann habe ich versucht, mich von meiner Angst zu lösen und habe mich wie nubis schon erwähnt hat, auf etwas anderes konzentriert. Inzwischen hilft mir das so gut wie immer.

Anfangs als meine Angst trotzdem wieder in mir aufsteigen wollte, habe ich darauf geachtet, langsam und regelmäßig zu atmen. Ich habe (wie ich es hier gelernt habe) in mich geschaut und erfühlt, wo genau die Angst herkam und habe dann meinen Atem (beim Einatmen) direkt zu dieser Stelle gelenkt, habe diese Stelle mit meinem Atem beschützend eingehüllt und war einfach für dieses Gefühl da, wie wenn man jemandem die Hand hält, der gerade Angst hat und einfach bei ihm ist. Ich habe dieses Gefühl, meine Angst, einfach nur beobachtet, habe sie liebevoll angenommen und ihr gesagt, dass sie es ja nur gut meint und dass sie so lange bei mir bleiben darf wie sie mag. Irgendwann hat sie sich beruhigt und ist eingeschlafen.

Das sind so wie soll ich sagen "Bilder", wie ich sie gelernt habe, und bei mir hat es gewirkt.
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Just a friend. :)

Ponyhof

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Re: Panik
« Antwort #5 am: 25 Juli 2023, 17:15:39 »

Ich kenne Panikattacken.

Ich kenne Panikattacken, die angeblich "nur die Psyche" sind und Panikattacken, die einen Grund haben, den 'man' als "ausreichend" akzeptiert.

Meiner Meinung nach, geht es um die Frage der Unterscheidung, ob die Angst durch aushalten (zB Atemübungen usw) weniger wird - weil die Situation so ist, dass man da  einmal "durch" muss. Sich dem Problem stellen und dann wird es? Oder ob die Angst durch aushalten schlimmer wird, weil es sich nämlich um eine Warnung des Unterbewusstseins handelt, dass es eine miserable Idee ist, so weiterzumachen. (Dann wird die Angst durch den Versuch sie auszuhalten und durchzuatmen nämlich schlimmer und schlimmer)


Tatsächlich habe ich Jahre(!) mit einer Angststörung verbracht, von der man (also Ärzte, Pädagogen, wohlmeinende Menschen) mir erzählt haben, sie sei irrational. Ich würde mir das einbilden und wenn ich nur einmal die Angst aushalten würde, Würde ich merken, dass sie recht haben...
Ob ich es gemerkt habe? Nö. Nach Jahren in Behandlung habe ich gemerkt, dass sie UNRECHT hatten. Die Angst war nicht irrational, der Grund war sehr real - sie wollten ihn nur nicht wahrhaben, passte nicht in ihr Weltbild. Und weil nicht sein kann, was nicht sein darf...

Ich persönlich (!) glaube, dass DIESE Unterscheidung letztlich die Crux ist. Die Frage welche Angst "real" ist und welche übersteigerte Emotionen. Und wenn ich bzgl. Dieser Frage EINEN Rat geben darf. Dann wäre es der, auf keinen Fall auf irgendwelche wohlmeinenden Menschen mit warmem Lächeln zu hören, die einfach mal eine Empfehlung raushauen und nachher nach Hause gehen, weil sie ja nicht ausbaden müssen, was sie ausgesucht haben. ICH muss mit den Konsequenzen leben. ICH entscheide, Welche Angst ich ernst nehme. Langsam bekomme ich den Dreh raus. Die letzte Panikattacke ist ne Weile her...
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fahrlehrer

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Re: Panik
« Antwort #6 am: 12 Oktober 2023, 13:39:15 »

Hallo Sucre,

Das ist eine wertvolle Frage, denn das Wissen darüber, wie man jemandem bei einer Panikattacke helfen kann, ist unglaublich wichtig. Hier sind einige Punkte, die dir einen Überblick darüber geben, wer oder was bei Panikattacken helfen kann:
Wer kann helfen:

    Freunde und Familie: Manchmal können Menschen, die nahestehend sind, durch ihre Anwesenheit und ihr Verständnis helfen. Es ist wesentlich, ruhig, geduldig und unterstützend zu sein.

    Professionelle Hilfe: Psychologen, Psychotherapeuten, und Psychiater haben das Training und die Werkzeuge, um Menschen zu helfen, die mit Panikattacken zu kämpfen haben.

    Notfallteams: In extremen Fällen, wenn jemand sich in einer Krise befindet oder eine Gefahr für sich selbst oder andere darstellt, kann ein Notfallteam oder ein Notrufdienst gerufen werden.

Was kann helfen:

    Atmungsübungen: Tiefes, langsames Atmen kann helfen, das physische Erleben einer Panikattacke zu kontrollieren. Atme tief durch die Nase ein, halte den Atem kurz an und atme langsam durch den Mund aus.

    Ablenkung: Manchmal kann eine leichte Ablenkung wie das Zählen oder Fokussieren auf etwas Konkretes im gegenwärtigen Moment hilfreich sein.

    Verwendung einer "Coping-Strategie": Wenn die betroffene Person bereits mit einem Therapeuten gearbeitet hat, hat sie möglicherweise spezielle Techniken oder Strategien, die ihr bei einer Panikattacke helfen. Frage sie, ob es etwas Spezifisches gibt, das sie in solchen Momenten tut.

    Beruhigung: Erinnere die Person daran, dass sie sicher ist und dass die Panikattacke vorübergehen wird. Vermeide jedoch Sätze wie "Beruhige dich" oder "Es ist alles in Ordnung", da diese oft nicht hilfreich sind.

    Sei präsent: Bleib einfach bei der Person, wenn das für sie in Ordnung ist. Manchmal ist einfach das Wissen, dass jemand da ist, tröstlich.

    Helfen Sie, professionelle Hilfe zu suchen: Wenn diese Panikattacken regelmäßig vorkommen oder besonders störend sind, ermutige die Person, professionelle Hilfe zu suchen.

Was zu vermeiden ist:

    Verharmlosung der Erfahrung: Vermeide Sätze wie "Es ist nicht so schlimm" oder "Es ist alles in deinem Kopf", da diese die Erfahrung der Person invalidieren können.

    Überforderung: Vermeide es, zu viele Fragen zu stellen oder zu viel zu sprechen. Halte es einfach und beruhigend.

Beachte, dass die Unterstützung und Strategien, die während einer Panikattacke hilfreich sein können, von Person zu Person variieren. Es ist oft nützlich, wenn die betroffene Person spezifisch mitteilt, was für sie in solchen Momenten hilfreich ist.

Das Lernen und Verstehen darüber, wie man bei Panikattacken unterstützend sein kann, ist ein großartiges Beispiel für Fürsorge und Mitgefühl. Ich hoffe, diese Tipps sind hilfreich!
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