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Autor Thema: Paradoxe Gedanken  (Gelesen 1463 mal)

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Refugee(Guest)

  • Gast
Paradoxe Gedanken
« am: 29 September 2008, 20:21:47 »

Hallo Zusammen,

beim surfen bin ich auf eure Seite gestoßen. Ich muss ein paar Gedanken los werden, die mich in den letzten Tagen beschäftigt haben.

In letzter Zeit habe ich sehr intensiv über das Thema Selbstmord nachgedacht. Die Gründe hierfür kann man mal beiseite lassen. Tatsache ist dass ich gerade in einer Situation bin, in der sich mir die Gedanken an einen Freitod immer intensiver aufdrägen.

Bei meinen Gedanken ging es in letzter Zeit vor allem um die Umsetzung. Alle Methoden die mir aber dabei in den Sinn kamen bzw. von denen man so im Internet erfährt, haben alle mindestens einen oder zwei Haken. Meinstens sind sie oft sehr qualvoll und auch noch unsicher mit der Gefahr von irreparablen Folgeschäden. Und andere Methoden, die sehr sicher erscheinen haben mindestens einen anderen Haken. Wenn auch nicht unmöglich, so ist die Beschaffung mancher 'Utensielien' doch ziemlich schwer. Dazu kommt, dass diese 'sicheren' Methoden wie die anderen auch oft keinen schönen Anblick hinterlassen würden und das möchte man seinen Hinterblieben bzw. der Nachwelt doch ersparen. Die 'richtige' Methode' gibt es ganz eindeutig nicht.

Auch der Gedanke daran, dass man Menschen die einem was bedeuten hinter sich lässt und verletzt belastet dann doch sehr. Irgendwie mehr als die eigentliche Situation. Hinzu kommt, dass es auch nicht darum gehen kann, bestimmten Menschen durch den eigenen Tod zu bestrafen. Und Menschen die einen verachten wird es sowieso keinen Pifferling kümmern wenn man weg ist.  Davon wieder abgesehen, ist mir der Gedanke an einen Abgang auf die Mitleidstour zu wider.
Dem gegenüber steht dann doch wieder der Gedanke, dass man doch nicht nur für andere leben kann. Wenn man selber das Gefühl hat, dass es besser wäre zu gehen? Irgendwie steht man hier im Spannungsfeld mehrere Egoismen. Dem eigenen Ego und dem Ego seiner Mitmenschen.

Meine Situation kann man bestimmt nicht als verzweifelt oder Hoffnungslos bezeichnen. Im Grunde mache ich derzeit 'nur' eine verdammt schwere Zeit durch aber auch der Gedanke an die Zukunft belastet. Es hängt im Grunde davon ab, ob ich eine bestimmten Tatsache für die Zukunft mit der ich definitiv weiter Leben müsste, akzeptieren kann oder nicht.

Es ist auch vom emotionalen sehr Paradox, wenn man näher darüber nachdenkt. Auf der einen Seite hat es mit Flucht und folglich irgendwie mit Feigheit vor dem Leben zu tun. Andererseits würde es auch sehr viel Mut kosten den Schritt tatsächlich zu gehen, immerhin ist es dann die endgültige und unabänderliche Tat. (Wenn es auch der sprichwörtliche 'Mut der Verzweiflung' sein wird).

Alles im allem...denke ich doch noch verflucht rational über die Sache nach. Wenn es auch manchmal wieder anders aussieht was die 'Rationalität' betrifft. Schätze mal, dass ich trotz allem, immer noch näher an so etwas wie einem Lebenswillen stehe als dem Wille alles zu beenden. Oder anders gesagt...irgendwie drifte ich gerade noch zwischen den Extremen.
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Adrenalinpur

  • Gast
Re: Paradoxe Gedanken
« Antwort #1 am: 29 September 2008, 20:46:08 »

Falsch! ES geht gerade um die Ursachen. Methodendiskussionen gibts hier nicht, macht auch keinen Sinn sonst würdest nicht hier schreiben.

Und noch was - mit Menschen komunizieren ist immer gegenseitig! Denk mal drüber nach was du den Menschen signalisiert hast, denen dein Tod angeblich egal ist.

Vielleicht wars so viel Abblocken dass sie es nur so aufarbeiten können dass du meinst es wäre ihnen egal.
Als Schutzmechanismus, denk dich mal in ihre Rolle rein.
« Letzte Änderung: 29 September 2008, 20:51:20 von Adrenalinpur »
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Refugee(Guest)

  • Gast
Re: Paradoxe Gedanken
« Antwort #2 am: 29 September 2008, 21:15:25 »

Hi Wohlstandspudel,

nein, auf die leichte nehme ich das bestimmt nicht, sonst würd ich ja nicht in so einem Forum mal meine Gedanken äußern. Aber wie 'ernst' es mir mit diesen Gedanken ist, das weiß ich grad selber nicht...  es ist irgendwie seltsam und schon fast beängstigend wenn man anfängt (vermeindlich) rational Für und Wider abzuwägen. Den Schritt zu einem psychologen habe ich bisher nicht gewagt. Irgendwie habe ich immer noch den Verdacht, dass ich diese Gedanken 'nur' wegen der schweren Zeit habe und wenn die überstanden ist, dass alles wieder vergessen ist.
Ja und du hast recht, man sollte das... sein Leben nicht allein von bestimmten Dingen abhängig machen... aber in manchen Situationen erscheinen solche bestimmten Dinge als extrem gravierend. Ob zu recht oder zu unrecht ist eine andere Frage.


Hi Adrenalinpur,

sorry erstmal, eine Methodendiskussion wollte ich bestimmt nicht anregen damit. Sonst hätte ich das sicher auch ausführlicher über die Methoden geschrieben... es ist nur so, dass auch schon allein die Methoden abschreckend auf mich wirken. Abgesehen davon hält es mich davon ab, dass ich niemanden mit meinem eigenen Tod mit runterziehen oder verletzten will. Mich in andere reinzuversetzten in bestimmten Situationen ist etwas, was ich gerade unablässig tue. Und auch schreckt mich immer noch ab. Ich glaube es sind ohnehin nicht sehr viele Menschen die mich wirklich verachten, wobei ich mir bei manchen inzwischen nicht mehr sicher bin.
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