Hallo,
@deja
Danke für deine lange Antwort, hat mich gefreut.
"niemand möchte hören oder sehen oder im Fall der (sichtbaren) Narben, wie es um dich bestellt ist"
Ich habe das bisher anders erfahren, aber vielleicht hatte ich in all meinem Unglück eben auch mal Glück einige wenige Menschen zu treffen, bei denen dies anders ist. Ja, es waren sehr, sehr wenig Menschen, aber es gab/gibt sie. Ein Teil des therapeutsichen Konzepts beruht doch auch darauf, dass man durch den Therapeuten lernt, dass es auch postive Beziehungsmuster geben kann. *seufz* Ich find das alles wirklich sehr verwirrend.
"kennst du Foren, wo man sich über Magengeschwüre austauscht oder über gebrochene Knochen??? ich nicht... "
Da ich von der körperlichen Seite her gesund bin, habe ich nachsowas nie gesucht, allerdings leidet meine Frau an einer seltenen Krankheit, die körperlich ist und und dort gibt es einige Foren dazu. Wenn man mal eine Suchmaschine mit den Wörtern "Knochenbruch Forum" füttert, kommen auch etliche Anfragen und Seiten dabei raus. Ist wohl was anderes als im psychischen Bereich, aber es gibt schon viele Menschen, die auch dazu Fragen haben.
"und weißt du, was das Makabere an deiner Frage ist, ob das Gesetz es verlangt?
das Gesetz gibt die Möglichkeiten, dich zu orientieren, zu dir zu finden, die schlimmsten phasen zu überleben...
du kannst dich krank schreiben lassen, in die Klinik gehen, auf eine Weile Rente beantragen...
wer hindert uns daran, es in Anspruch zu nehmen??
[...]
es sind die, denen du in dieser Situation hilflos ausgeliefert bist
Krankenkasse, Arbeitgeber, Ärzte, Therapeuten.... "
Ja, und gerade das macht mich derzeit hilflos und sehr verwirrt. Es war nicht einmal, sondern mehrmals, dass ich mehr oder weniger abgewiesen wurde oder auch als simulant dargestellt wurde, wegen der Maske. Offenbar ist diese manchmal zu perfekt. Man bekommt keine Hilfe, wenn man nicht _zeigt_ wie hilfsbedürftig man ist. Aber genau dies soll man zumeist _nicht_ zeigen.
Außerdem find ich es wirklich beschissen, wenn man gezwungen wird, extra dick Symptome zu zeigen, wenn man z.B. grade beim Amtsarzt ist. Aber letztendlich ist es so. Der Arzt sieht einen seine 10-30 min und dannach entscheidet er. Wenn man sich den Tag davor für so einen Termin vorbereitet, extra Medis nimmt wegen so einem Termin, hinterher zusammenklappt, nachdem dem Termin überstanden wurde... tja, so eine Maske kann dafür sorgen, dass einem auf den Kopf gesagt wird: Sie kommen mit ihrem Leben gut zurecht, was wollen sie hier?? Was vor dem Termin in einem rumgeht wird dann eben nicht gesehen, wenn man dies mit gefasster Miene äußern kann wird mehr oder weniger als unglaubwürdig hingestellt. Ausgeblendet wird aber, dass man möglicherweise schon 2-3 Tage vor so einem Termin nur ein Angstbündel war und hinterher auch kaum fähig ist irgendwas mit der Welt zu kommunizieren. Das ist vielleicht anders als du es erlebst, weil du sagst du würdest es gerne können und kannst es nicht. Problematisch sind wohl beide Seiten der Medaille.
"warum ist man theatralisch, wenn einem ein recht verwehrt wird und man sich das einfordert?
warum ist man exzentrisch, wenn man auf der ganzen Schiene Verantwortung übernimmt?
weil man sich verbal den Konfrontationen stellt? weil man sich nicht totreden läßt?
warum wird behauptet, man wolle nur Aufmerksamkeit, wenn man sich verletzt obwohl es das einzige Mittel ist, schlimmeres zu verhindern?"
Gute Fragen. Besonders hart empfinde ich es, dass man dadurch in eine Ecke gedrängt wird, wo man im Grunde gar nichts mehr machen kann. Zeigt man Symptome, zeigt man seine Hilflosigkeit, Bedürftigkeit und Not, dann ist man theatralisch, exzentrisch, Simulant und daher erhält man keine Hilfe, sondern "schöne" Sprüche. Zeigt man nichts von alledem erhält man auch keine Hilfe. Also ist im Grunde egal was man tut falsch.
Ich weiß, das ist nicht immer so. Und man kann Hilfe finden, wenn man danach sucht. Nur, ach, mir macht das einen Knoten in den Kopf und kann mich dann nur sehr unzureichend gegen solche Sprüche zur Wehr setzen. Kannst du das? Wenn ja, wie machst du das?
"letztes jahr mußte ich mich rechtfertigen, weil mich jemand anonym beim Jugendamt angezeigt hat
ich hätte ihn vernachlässigt...dabei war er zu jener Zeit gar nicht bei mir, weil ich in der Klinik war...die Beamtin hat mir auf den Kopf zugesagt, das ich ab sofort unter Kontrolle stehe, was nicht so wär, wär ich organisch krank und jeder auch noch so kleine Schritt beobachtet wird, wir sind umgezogen, sie hat uns dort sofort beim Amt gemeldet.... usw usw"
*autsch* tut mir leid. Ich find das sehr hart.
"ich hab unzählige Male versucht, Menschen dazu zu bewegen, ihre Maske abzulegen, weil ich weiß, wie schwer das ist. grad wenn ich sie sehr mochte....es endete fast immer mit Kontaktabbruch derjenigen.... "
Ohje. Finde ich sehr traurig. Dass es Menschen gibt, die so eingeigelt sind, dass sie sogar lieber den Kontakt abbrechen anstatt sich zu öffnen. *seufz*
@OhneSinnUndTraum
@Clara
Antworten folgen. Kann mich nur gerade nicht mehr konzentrieren.
Gruß,
Philipp