Ich bin alleinerziehend und hab nochmal eine Lehre allein mit Kind gemacht. Da war ich 28J, wohlgemerkt eine Lehre mit 15/16jährigen Mädels auf der Schulbank. Ich hatte eine intrigante Kollegin und bin fristlos gekündigt worden. Einfach so. Ich hab monatelang kein Krankengeld bekommen, keine Unterstützung von außen, Eltern etc. Ich hatte nix zu essen für mich und meinen Sohn und und und. Es ist müßig, das alles aufzuzählen.
Ich bin wirklich hin und hergerissen von deinen Postings. Einerseits fühl ich mich an mich selbst erinnert, andrerseits ist es schon schwer zu verstehen für Außenstehende, deine Gedanken nachvollziehen zu können. Ich möchte mal behaupten, ich bin damals nicht viel anders hier eingestiegen im Forum. Ich war dicht, blockiert, voller Haß, Wut und Aggressionen. Jetzt, gute 2Jahre später, bin ich dabei zu erkennen, daß es die "falschen" getroffen hat. Hier, im Forum, anzukommen ist ja der Schlußpunkt einer langen eigenen Vergangenheit bzw Geschichte, einer Suche nach Verständnis und dem hier bleiben.
Weißt du, Madele, das schlimme ist, du kommst gegen die Welt da draußen nicht an. Du kannst toben, du kannst brüllen, du kannst schreien und rasen. Du machst dich! kaputt damit, nicht die, die dir weh tun. Die dich hängen lassen, dich im Stich lassen. Und du zeigst dich hier von einer Seite, die du wahrscheinlich zu 90% draußen gar nicht bist. Wenn man seine Aggressionen in geordneter Art und Weise nach außen tragen und mit ihnen konstruktiv arbeiten kann, verhält man sich nicht so wie du, oder auch ich noch bis vor kurzer Zeit.
Aber alles ist ein langer schwerer Weg, ein Entwicklungsprozeß, der seine Zeit braucht und erstmal erfordert, das Alte, das Zermürbende, das Nach unten ziehende, das Grüblerische, das Destruktive- einfach all das, was dir Schaden zufügt oder zugefügt hat, loszuwerden. Altes muß raus, damit wird Platz für neues geschaffen. Jeder schlägt dabei den Weg ein, der ihm zur Verfügung steht, dessen Möglichkeiten er sich bedienen kann.
Ich möchte dir nur mit auf den Weg geben, daß ich mich letztendlich selbst damit bestraft hab, denn ich hab mich vieler Alternativen jahrelnag beraubt. Alternativen, die mich weitergebracht hätten, die mir nicht Schmerzen zugefügt hätten. Aber es war die Zeit nicht reif, sie zu erkennen.
lg Deja