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Autor Thema: Tabuthema: Wenn Frauen schlagen  (Gelesen 8175 mal)

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chanell

  • Gast
Re:Tabuthema: Wenn Frauen schlagen
« Antwort #15 am: 10 Juli 2011, 16:09:12 »

jeder hat seine ansichten und ich bin grundsätzlich
gegen gewalt ich mag es auch nicht wenn tiere ältere
menschen behinderte der gewalt ausgelassen sind
ich finde dies auch abscheulich
es kann aber nicht sein das was früher war und unter den teppich
gekehrt wurde das es so war ich bin der meinung das solche
gewaltsamen täter keine guten menschen sind

was kinder betrifft ist das ein trauriges geschehen
wenn diese kleinen seelen misshandelt werden und auch
bin ich der meinung das schärfere gesetze entstehen
sollten  aber jeder hat seine eigene meinung davon
und ich kann es nicht leiden das aggressionen an kindern
weiter gegeben werden wenn erwachsene frust schieben

ich bin grundsätzlich gegen gewalt
mir tun die opfer leid mir tut jedes lebewesen leid das
gequält wird und ich leide darunter wenn ich sowas
in den nachrichten höre aber vieleicht leide ich mehr
darunter als andere da ich auch nur gewalt kennengelernt
habe
« Letzte Änderung: 10 Juli 2011, 16:21:41 von Wohlstandspudel »
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nubis

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Re:Tabuthema: Wenn Frauen schlagen
« Antwort #16 am: 10 Juli 2011, 18:30:58 »


Hallo @Chanell

Ich glaube, du hast mich missverstanden :-)

so wie du es schreibst *jeder hat seine ansichten* - klingt es, als würdest du davon ausgehen, dass ich die Gewalt gegen Kinder entschuldige oder billige - das tue ich NICHT!

Ich bin auch grundsätzlich gegen Gewalt - weshalb ich ja überhaupt geschrieben habe: ich weiß, dass man schnell sagt 'wie schlimm - grade wenn es um Kinder geht'... und das ist es, was mich dazu veranlasst hatte zu schreiben: dass es doch grundsätzlich nicht ok ist ...egal, ob gegen Kinder, Frauen, Tiere - oder eine Gruppe Jugendlicher, die am Bahnhof einen erwachsenen Mann totschlagen... es ist IMMER schrecklich!



Wie gesagt - geht am eigentlichen Thema des Thread vorbei  - sorry @Epines - ich halte mich hier besser wieder raus
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Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

Epines

  • Gast
Re:Tabuthema: Wenn Frauen schlagen
« Antwort #17 am: 11 Juli 2011, 15:37:14 »

Wenn Mütter ihre Kinder töten: Psychische Probleme sind oft Auslöser für Grauenstaten

"Männer wollen mit solchen Taten oft die Frau treffen"
Tötung aus Mitleid und Rache gelten auch als Motive

Massive psychische Störungen, Überforderung mit der Familie und neurotische Krankheiten sind nach den Worten des Kriminologen Christian Pfeiffer häufig Gründe, wenn Frauen ihre Kinder töten. "Männer dagegen wollen mit solchen Taten oft die Frau treffen. Sie können nicht loslassen, wenn die Lebensgefährtin ein neues Leben beginnen will", sagte der Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts in Hannover.

Insgesamt werden nach den Worten Pfeiffers pro Jahr in Deutschland etwa 100 Kinder im Alter bis unter sechs Jahren getötet. Nach Beobachtung von Psychologen töten Mütter oft, weil sie aus ihrer eigenen Situation keinen Ausweg sehen und das Kind nicht alleine leben lassen wollen. Die meist gebildeten Mütter begehen dann häufig auch einen sogenannten erweiterten Selbstmord. So ertränkte eine geistig verwirrte Krankenschwester im Mai 1999 bei Stendal (Sachsen-Anhalt) ihre zwei Kinder und versuchte anschließend, sich selbst das Leben zu nehmen. Sie wollte ihren Kindern "ein schlimmes Leben ersparen".

 Alleinerziehende mit mehreren Kindern oder emotional instabile Frauen, die an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung leiden, fühlen sich mit der Erziehung oft überfordert. So erstickte eine Mutter mit Borderline-Syndrom ihre drei Kinder in Ratekau (Schleswig-Holstein), weil sie nicht aufhörten zu schreien.

http://www.news.at/articles/0749/15/191391_s3/wenn-muetter-kinder-psychische-probleme-ausloeser-grauenstaten

Da habe ich ja richtig Glück, dass ich noch lebe, gedroht wurde mir immer mit totschlagen, aber dazu war meine Mutter wohl zu feige...
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Epines

  • Gast
Re:Tabuthema: Wenn Frauen schlagen
« Antwort #18 am: 16 März 2012, 14:04:11 »

Hallo liebe Leute

Interessante Ausführungen  die zu denken geben sollten, besser hätte ich es auch nicht beschreiben können. Schonungslos entlarvt Erin Pizzey die nach außen liebevollen Mütter als Terroristinnen besonderer Art, kreiert den Begriff Familienterroristin, den ich sehr zutreffend finde. Sie greift damit ein Tabu an, dass endlich gebrochen werden muss. Frauen sind nicht die besseren Menschen, als die sie sich  oft gerne darstellen.

Eine etwas lange Ausführung, aber es lohnt sich zu lesen, vor allem von Mütter die als Kind irgendeiner Form Gewalt ausgesetzt waren, auch um ihre Risiken zu erkennen und zu mindern.

Liebe Grüße
Epines

Gewalt von Frauen
 von Erin Pizzey

Leicht gekürzt und aus dem Englischen übersetzt von Christoph Badertscher

Wie viele, die auf dem Gebiet der Gewalt in Beziehungen arbeiten, habe ich täglich mit Frauen aus schwierigen familiären Verhältnissen zu tun. Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass manche Frauen, die in Beziehungen leben, in denen seelische Grausamkeit und/oder physische Gewalt vorkommen, selbst Probleme verursachen, die ein akzeptables Mass überschreiten. Ich spreche von Frauen, die von Gefühlen wie Rachsucht und Feindseligkeit getrieben werden und die in Bezug auf sich selbst oder ihre Familie ein destruktives Verhalten an den Tag legen und damit eine schon desolate Familiensituation weiter verschlimmern. Für diese Frauen habe ich die Bezeichnung 'Familienterroristinnen' gewählt. Zwar sind Männer nach meiner Erfahrung ebenso in der Lage, sich als Familienterroristen zu gebärden, doch neigen sie eher zu physischen Gewaltausbrüchen. Gewalt von Männern ist in zahllosen internationalen Studien untersucht worden, während es kaum Arbeiten gibt zur Frage, weshalb und in welcher Weise Frauen Gewalt anwenden. Im Gegenteil scheint ein Schleier des Schweigens darüber gebreitet zu sein. Deshalb, und weil der gegen die eigene Familie gerichtete 'Terrorismus' eine in erster Linie von Frauen angewandte Taktik ist, werde ich mich in dieser Untersuchung auf Frauen beschränken.

 Das Gewaltpotential einer Familienterroristin kann während Jahren verborgen bleiben und erst unter ganz bestimmten Bedingungen sichtbar werden. In vielen Fällen ist es die tatsächliche oder drohende Auflösung der Familie, welche das zerstörerisches Potential der Familienterroristin manifest werden lässt. Das heisst jedoch nicht, dass sie vor der Auflösung der Familie eine passive Rolle spielt. Vielmehr ist sie es, deren Gefühlsstimmungen das Familienleben beherrschen, deren Launen das Klima im gemeinsamen Haushalt bestimmen. In dieser Phase könnte sie als 'Familientyrannin' bezeichnet werden, da sie Kontrolle und Macht über die Gefühle der andern Familienmitglieder ausübt. Zwar liesse sich das Familienleben in solchen Fällen insgesamt als unglücklich, gestört, gewalttätig oder gar inzestuös bezeichnen. Tatsächlich ist es aber in erster Linie die Familienterroristin oder Familientyrannin, welche die Konflikte auslöst. Sie setzt ruhigen Augenblicken im Familienleben mit theatralischen Ausbrüchen ein Ende und bringt andere Familienmitglieder aus dem Gleichgewicht. Sie manipuliert sie auf subtile und unsichtbare Weise, indem sie in ihnen Schuldgefühle entstehen lässt, indem sie im richtigen Moment eine spöttische Bemerkung anbringt oder indem sie sie auf kaum wahrnehmbare Weise provoziert. Die im Stillen manipulierende Terroristin läuft am wenigsten Gefahr, als solche erkannt zu werden. Sie sorgt ständig für Unruhe und Aufruhr, womit sie bei den anderen Familienmitgliedern nicht selten Ausbrüche provoziert oder sie sogar in den Alkoholismus, in die Drogensucht, ja in den Selbstmord treibt. In der Folge entsteht der Eindruck, die anderen Familienmitglieder seien das eigentliche 'Problem', während die heimliche Terroristin als die Unschuldige dasteht, die sich mit Engelsgeduld alles gefallen lässt.

 Solange die Familie zusammen bleibt, hält die Terroristin ihre Macht aufrecht, so unglücklich das Familienleben auch sein mag. Es ist deshalb häufig die Auflösung der Familie, die der Terroristin ihren Wirkungsbereich zu entziehen und damit ihre Macht zu zerstören droht. Wenn die Familie auseinanderbricht, fühlt sich die Terroristin am stärksten bedroht und am meisten auf sich allein gestellt, so dass zu diesem Zeitpunkt oft die grösste Gefahr von ihr ausgeht. In dieser Situation, in der die Terroristin ganz von Angst beherrscht wird, setzt sie sich ein bestimmtes Ziel: zum Beispiel die Familie wieder zu vereinen, sicherzustellen, dass die Kinder unter ihrer alleinigen Obhut bleiben, oder den Gatten oder Exgatten zu zerstören, und zwar körperlich, emotional und finanziell. Als Adolf Hitler einsah, dass der Krieg gegen die Alliierten unter keinen Umständen zu gewinnen war, befahl er den verbliebenen Truppen, Berlin zu zerstören; da er nicht länger herrschen konnte, sollte sein Reich mit ihm untergehen. Ganz ähnlich kann es der Familienterroristin gehen, die die Herrschaft über ihre Familie verloren hat oder zu verlieren droht, und die es sich in der Folge in den Kopf setzt, andere Familienmitglieder in den Ruin zu treiben, ja in extremen Fällen sogar in den Tod.

 Ähnlich wie die politische Terroristin wird also auch die Familienterroristin vom festen Willen angetrieben, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Um eine Familienterroristin 'entwaffnen' zu können, muss man als Arzt oder Ärztin deshalb zuallererst ihr Ziel erkennen und verstehen. Den negativen Gefühlen der Terroristin liegt in aller Regel ein im weitesten Sinn 'berechtigter' Groll zugrunde. Berechtigt in dem Sinn, dass er auf ein tatsächlich erlittenes Unrechts oder eine tatsächlich erlittene Verletzung zurückzuführen ist; oder in dem Sinn, dass er zwar nur in der Vorstellung der Terroristin existiert, dort aber seinen festen Platz hat. Dieser Groll ist die treibende Kraft der Terroristin, auf ihn sind die Impulse zu ihren Handlungen zurückzuführen. Zu den deutlichsten Kennzeichen der emotionalen Terroristin gehört nun, dass diese Impulse einen zwanghaften Charakter annehmen. Doch woher kommt diese Zwanghaftigkeit, woher kommt dieser unwiderstehliche Drang? In vielen Fällen hat der Groll, den die Terroristin gegen ihren Ehemann zu verspüren glaubt, mit dem Ehemannes selbst wenig zu tun. Die Terroristin mag sich nur der (angeblichen) Kränkung durch ihren Ehemann bewusst sein, doch ist der durch diese Kränkung hervorgerufene Schmerz in Wirklichkeit auf eine schmerzhafte Erfahrung in der Kindheit zurückzuführen.

 Im Rahmen dieser Untersuchung kann ich nicht näher auf die Frage eingehen, was für Kindheitserlebnisse der Entwicklung zur Familienterroristin Vorschub leisten. Festhalten lässt sich jedoch, dass sich die Kindheit der Familienterroristin, wenn sie im richtigen Licht gesehen wird, in jedem Fall als eine (im emotionalen und oder im physischen Sinne) gewalttätige verstehen lässt. Festhalten lässt sich ebenfalls, dass die Terroristin in jedem Fall eine zur Gewalt neigende Frau ist. Unter einer zur Gewalt neigenden Frau verstehe ich hier eine Frau, die darüber klagt, dass sie das unschuldige Opfer von Gemeinheiten und Aggressionen von Seiten ihrer Angehörigen und Bekannten sei, in Wirklichkeit aber das Opfer ihrer eigenen Gewalt und Aggression ist. Denn eine gewalttätige und schmerzhafte Kindheit führt in der Regel dazu, dass das Kind von diesem Schmerz und dieser Gewalt auf allen Ebenen abhängig wird: auf der emotionalen, der intellektuellen, der physischen und der neurochemischen. Diese Abhängigkeit zwingt den erwachsenen Menschen später dazu, Lebenslagen zu schaffen und Beziehungen aufzubauen, die weitere Gewalt, weiteres Leid und weiteren Schmerz mit sich bringen. Was die Terroristin antreibt, ist also in erster Linie ein aus der Kindheit stammender Schmerz, und nur in zweiter Linie die gegenwärtige Familiensituation. Damit hat die Motivation der Terroristin einen krankhaften Zug: Sie beruht nicht sosehr auf Realität, als vielmehr auf einer Verzerrung von Realität.

 Da die emotionale Terroristin also zur Gewalt neigt, ja von Gewalt abhängig ist, müssen auch ihre Handlungen als die einer Abhängigen verstanden werden. Solange die Familie zusammenhält, hat die Terroristin die Möglichkeit, ihre krankhaften Bedürfnisse und ihre Sucht zu befriedigen. Löst sich die Familie jedoch auf, legt die Familienterroristin die ganze Verzweiflung, Entschlossenheit und Besessenheit an den Tag, mit der jede Süchtige auf Entzug reagiert. Diese Besessenheit und die extreme Unausgewogenheit ihrer Gefühle sind wohl die deutlichsten Signal, an denen die Familienterroristin zu erkennen ist. Der Grad dieser Besessenheit erlaubt es der behandelnden Ärztin auch am ehesten, abzuschätzen, wie weit die Terroristin in ihren Handlungen tatsächlich zu gehen bereit ist. Ein gewisses Mass an Schmerz und Verzweiflung kennt wohl jeder Mensch, der in zerrütteten Familienverhältnissen lebt oder dessen Beziehung auseinanderbricht; einem einigermassen ausgeglichenen Menschen ist jedoch in einem solchen Fall nicht nur der eigene Schmerz bewusst, sondern er kann bis zu einem gewissen Grad auch den Schmerz der anderen Familienmitglieder nachempfinden. Einigermassen ausgeglichene Eltern werden sich deshalb im Fall einer Scheidung intensiv um das Gefühlsleben ihrer Kinder kümmern, vielleicht sogar mehr als um das eigene. Ganz anders die Familienterroristin, in deren Augen es nur einen Menschen gibt, der Unrecht erleidet und Schmerzen aussteht: nämlich sie selbst. Die Terroristin hat kein Mitgefühl und kein Einfühlungsvermögen, sie fühlt nur den eigenen Schmerz. So gesehen ist ihre Leidensfähigkeit narzisstisch, solipsistisch und in der Tat pathologisch.

 Zwar kann ich hier nicht im Detail auf die Kindheit der Terroristin eingehen, beziehungsweise auf die Faktoren, die der Entwicklung zur emotionalen Terroristin Vorschub leisten, doch macht die eingeschränkte oder fehlende Fähigkeit der Terroristin, die Gefühle anderer zu erkennen, zumindest eines deutlich: nämlich dass ihr Bewusstsein und ihre eigenen Gefühle in entscheidenden Phasen der Kindheit (aus einer Vielzahl von Gründen) verkümmerten und nicht über die Grenzen des eigenen Ich hinauswachsen konnten. Als Erwachsene baut die Terroristin deshalb eine Beziehung auf, die in gewisser Hinsicht gar keine wirkliche Beziehung ist, sondern vielmehr dazu dient, das Szenario der Kindheit nachzustellen. Solange diese Beziehung anhält, geht die solipsistische Terroristin nicht wirklich auf die Gefühle der anderen Familienmitglieder ein, sondern benutzt sie für ihre eigenen Zwecke, nämlich als Requisiten für die Umsetzung ihres 'Drehbuchs'. Wenn schliesslich die Auflösung der Beziehung oder der Familie bevorsteht, hat die Terroristin nur ihren eigenen Schmerz und ihren eigenen Zorn vor Augen. Da sie kein Mitgefühl für die anderen Familienmitglieder empfindet, verfolgt sie mit aller Entschlossenheit das Ziel, das sie sich gesetzt hat, zum Beispiel die Familie wieder zusammenzubringen, die Angehörigen zu ruinieren, oder Rache zu nehmen. Objektivität kennt die Terroristin somit kaum oder nicht; sie lebt in einer abgeschlossenen Welt, in der es nur den eigenen Schmerz und den eigenen Zorn gibt.

 Da das Bewusstsein eines Menschen ebenso sehr auf der Wahrnehmung der Gefühle anderer wie auf der Wahrnehmung der eigenen Gefühle beruht, geht der emotionalen Terroristin die Einsicht in das eigene Verhalten fast vollständig ab. In dieser fehlenden Einsicht liegt ihr hauptsächliches Gefahrenpotential. Doch es gibt noch einen zweiten Faktor, der die Terroristin so gefährlich macht: Während sie mit krankhafter Besessenheit ihr Ziel verfolgt, wird sie von einem Gefühl der Allmacht beseelt. Tatsächlich bildet man sich nicht selten ausgerechnet dann ein, allmächtig zu sein, wenn man in Wahrheit völlig ohnmächtig ist, also etwa dann, wenn man keinerlei Einfluss mehr auf seine Familie hat, weil sich diese auflöst. Woher dieses Gefühl der Omnipotenz auch immer rührt: Die Terroristin ist überzeugt, dass nichts und niemand sie stoppen kann. Da ihr also weder von ihrem Bewusstsein noch von ihrem Mitgefühl Grenzen gesetzt werden, ist sie der Überzeugung, auf dem Weg zu ihrem Ziel sei kein Preis zu hoch, ob dieser Preis nun von ihr selbst oder von anderen Familienmitgliedern bezahlt werden muss.

 Die Terroristin kennt also keine Schranken. Das bedeutet, dass sie auch in ihren Handlungen schrankenlos ist. Wild entschlossen, das von ihr gesetzte Ziel zu erreichen, schliesst sie auch drastische Massnahmen nicht aus: die Verfolgung ihres Ehemannes; Tätlichkeiten gegen den ExEhemann oder dessen neue Lebenspartnerin; Telephonanrufe bei den gemeinsamen Freunden und bei den Geschäftsfreunden des Ehemann, mit dem Zweck, seinen Ruf zu ruinieren; Anklagen gegen den Ehemann, die auf Falschaussagen beruhen, etwa wegen angeblicher sexueller Belästigung der Kinder oder wegen angeblicher Tätlichkeiten gegen diese; vorgetäuschte Selbstmordversuche, mit deren Hilfe der Ehemann manipuliert werden soll; Kidnapping der unter der Obhut des Ehemannes stehenden Kinder; Beschädigung seines Eigentums; oder, als eine Form der Rache, Mord am Ehemann und an den Kindern.

 Nach meiner Erfahrung machen sich Männer und Frauen im selben Masse solchen Fehlverhaltens schuldig. Da sich Untersuchungen jedoch in erster Linie mit dem Fehlverhalten von Männern auseinandersetzen, wird oft übersehen, dass Frauen diese Art von Gewalt im selben Masse anwenden. Meine Definition eines 'Familienterroristen' oder eines 'emotionalen Terroristen' lässt sich also wie folgt zusammenfassen: Eine Person (im Falle dieser Untersuchung eine Frau), die in obsessiver Weise ein destruktives (und damit pathologisches) Ziel anstrebt, wobei sie Mitglieder ihrer eigenen Familie im Visier hat; es fehlt ihr auf krankhafte Weise jedes Gespür für die Gefühle der anderen Familienmitglieder, ihre Handlungen kennen keine Schranken, und ihr Antrieb ist pathologisch, das heisst er geht auf ungelöste Probleme einer schwierigen Kindheit zurück. Natürlich trifft diese Beschreibung in unterschiedlichem Grad auf nicht wenige Menschen zu. Tatsächlich können viele Menschen, die in einer unglücklichen Beziehung leben oder deren Beziehung sich aufgelöst hat, vorübergehend ein 'irrationales' Verhalten an den Tag legen. Die Terroristin unterscheidet sich jedoch deutlich von ihnen, indem sie beständig rachsüchtig und destruktiv ist; ruhige Momente und Augenblicke der Klarheit sind bei ihr die Ausnahme, ein vorübergehendes Nachlassen des Sturmes.

 Wenn ich mit einer Klientin arbeite, die grosse Schwierigkeiten in ihrer Beziehung oder bei der Auflösung ihrer Beziehung hat, stelle ich mir deshalb eine ganze Reihe von Fragen, mit denen ich abzuschätzen versuche, inwieweit es sich um eine potentielle Familienterroristin handelt. "Wird sie sich weiterhin bemühen, den Partner finanziell zu ruinieren? Ist sie wirklich aufrichtig, wenn sie beteuert, sie werde ihren Partner umbringen oder umbringen lassen, sollte er je eine neue Beziehung eingehen? Sind ihre Selbstmorddrohungen ernst zu nehmen oder dienen sie nur der Manipulation anderer? Wird sie ihre Drohung wahr machen, die Kinder mit Hilfe des Gesetzes ganz an sich zu reissen, nur um dem Partner Schmerz zuzufügen? Wird sie die Kinder einer Gehirnwäsche unterziehen, so dass ihr ExPartner sich nicht mehr getraut, eine neue Beziehung einzugehen?" Ist die Antwort auf diese Fragen ja, handelt es sich also um einen Fall von Familienterrorismus, so kann die Arbeit zwei Bereiche umfassen: einerseits die praktischen Massnahmen zum Schutz der Familienangehörigen ('Überlebensstrategien'), anderseits die therapeutische Arbeit mit der Terroristin selbst.

 Wenn die Familienmitglieder das zerstörerische Potential der Terroristin einschränken wollen, so müssen sie diese zuallererst einmal als solche erkennen. Als zweites müssen pragmatische Schritte unternommen werden, welche die von einem Gefühl der Allmacht angetriebene Terroristin in ihren Handlungen einschränken. Leider ist die rechtliche Situation, die in vielen Scheidungsvereinbarungen festgelegt wird, relativ offen. Wenn beide Parteien einigermassen ausgeglichene Persönlichkeiten sind, ist es zwar durchaus sinnvoll, die Scheidungsvereinbarung flexibel zu gestalten und Raum zu lassen für Veränderungen in Bezug auf finanzielle Verhältnisse, Betreuung der Kinder sowie Besuchsrecht. Wenn jedoch eine emotionale Terroristin mit im Spiel ist, dann bieten ihr das auf Konfrontation angelegte Scheidungsverfahren sowie eine relativ offene Scheidungsvereinbarung unendlich viele Möglichkeiten, die Gerichte, die Anwälte und die auf den Plan gerufenen Gutachter zu instrumentalisieren und als Waffen einzusetzen. In solchen Fällen setzen Gericht und Scheidungsverfahren der Terroristin keine Schranken, sondern erlauben ihr im Gegenteil, ihr schrankenloses Verhalten fortzusetzen. Wenn man es mit einer Terroristin zu tun hat, sollte deshalb das Verfahren kurz und das endgültige Urteil so eindeutig, endgültig und absolut wie möglich sein. Jede Ärztin und jeder Anwalt ist vertraut mit 'prozesssüchtigen' Klienten; doch erst wenn diese 'Prozesssucht' als eine Form von Terrorismus erkannt wird, kann eine rasche und präzise Scheidungsvereinbarung angestrebt werden. Um das Gefühl der Allmacht der Terroristin einzuschränken, gibt es verschiedene Mittel; der Leitgedanke sollte jedoch immer derselbe sein wie im Umgang mit politischem Terrorismus: "Mit Terroristen verhandeln wir nicht." Endlose Telephonate und Gespräche bestärken die Terroristin nur in ihrem Glauben, dass sie auf dem richtigen Weg sei; dasselbe gilt für Konfrontationen, Versuche, sich wieder zusammenzutun, Briefe, Besuche, friedfertige Gesten und Bemühungen, die Terroristin zu besänftigen. Einzig mit einer entschlossenen, resoluten Haltung kann man der Terroristin klarmachen, dass ihre Macht Grenzen hat.

 Wenn eine Therapeutin eine Terroristin 'entwaffnen' will, indem sie direkt mir ihr zusammenarbeitet, so muss sie aufrichtig, ehrlich und sehr direkt sein können. Bei meiner eigenen Arbeit habe ich verschiedentlich die Erfahrung gemacht, dass man einer Terroristin durchaus ins Gesicht sagen kann: "Sie führen sich ja auf wie eine Terroristin." Es gibt Fälle, in denen eine Terroristin auf diese Weise ihre Situation zum erstenmal in einem klaren Licht sieht und dazu ermuntert werden kann, ihr Verhalten zu überdenken. In aller Regel ist jedoch eine äusserst gründliche therapeutische Arbeit nötig. Erst tiefgreifende und bleibende Veränderungen in der Verfassung der Klientin erlauben auch Veränderungen in ihrem Verhalten. Erst wenn die in der frühen Kindheit erlittenen Schmerzen bewusst gemacht und verarbeitet worden sind, kann die Familienterroristin die eigene Situation ungetrübt und unverfälscht erkennen.

 Die Arbeit mit der Terroristin selbst, wie jede Form der therapeutischen Arbeit, kann nur dann zu einer Veränderung führen, wenn die Klientin eine solche Veränderung auch wünscht. Ihr Wille, gesund zu werden, ist der entscheidende Faktor. Wenn dieser Wille fehlt, kann keine Veränderung herbeigeführt werden. Will oder kann die Terroristin sich nicht ändern, bleibt der Therapeutin nur, den andern Familienmitgliedern dabei zu helfen, entschlossen vorzugehen, hartnäckig zu bleiben und, wo es möglich ist, Distanz zu wahren.

Erin Pizzey war die Gründerin des ersten modernen Frauenhauses. Sie stellte fest, dass von den ersten 100 Frauen, die bei ihr Zuflucht suchten, 62 mindestens so gewalttätig waren wie ihre Partner, vor denen sie zu fliehen versuchten und zu denen sie immer wieder zurückkehrten aufgrund ihrer Abhängigkeit von Schmerz und Gewalt. Im Laufe von zehn Jahren hat Erin Pizzey in ihrem Frauenhaus im englischen Chiswick mit 5000 Frauen und ihren Kindern zusammengearbeitet. Sie ist Autorin verschiedener Bücher zum Thema Gewalt in Beziehungen. Die Originalversionen ihrer Bücher sind erhältlich unter: http://www.amazon.com.

 Erin Pizzey's Buch "Prone to Violence" ist in Englisch online verfügbar.


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trostblume

  • Gast
Re: Tabuthema: Wenn Frauen schlagen
« Antwort #19 am: 27 Mai 2013, 15:57:03 »

ich habe heute noch gelesen, dass frauen im häuslichen umfeld genauso häufig gewalttätig werden wie männer.

aus meiner eigenen erfahrung heraus kann ich das bestätigen. meine mutter schlug sowohl alle ihre kinder als auch ihren mann.

ein bekannter von mir wurde sogar von seiner ex-ehefrau im zuge der trennungsphase vergewaltigt. ich war auch damals die erste, der er je davon erzählt hast. zu schwer wog die " soziale schande" für ihn, so etwas als mann übergehen lassen zu haben.
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Epines

  • Gast
Re: Tabuthema: Wenn Frauen schlagen
« Antwort #20 am: 27 Mai 2013, 22:31:35 »

Hallo Trostblume

Erstmal ein herzliches Willkommen hier im Forum :-)

Der weibliche Sadismus ist wirklich etwas womit wir uns beschäftigen müssen. Ich selbst bin schon lange davon überzeugt, dass kein Geschlecht besser ist als das andere.

Vergewaltigung von Männern ist ein großes Tabu, denn wo kann ein Mann darüber reden? Wo überhaupt auf Verständnis hoffen? Am Stammtisch doch sicher nicht, denn da wir er höchstens noch beneidet. Die Annahme, dass ein Mann will, nur weil er hart wird, ist weit verbreitet, keiner kommt auf die Idee, dass der Körper im Grunde ein Verräter ist, denn er reagiert auf Stimulation, ob man will oder nicht...

Welche Gefühle dies in einem Mann auslöst interessiert im Grunde keinen, darum redet auch kaum einer davon.

Spannendes Thema.

Alles Liebe Dir
Epines
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Siny

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Re: Tabuthema: Wenn Frauen schlagen
« Antwort #21 am: 17 Juni 2013, 09:36:15 »

Ich denke ehrlich gesagt schon, dass zumindest die Veranlagung zu Gewalt bei den Geschlechtern unterschiedlich stark ausgeprägt ist, sowie auch in sexueller Hinsicht wie bei Pädophilie. Ich behaupte nicht, dass Frauen nicht gewalttätig oder pädophil sind, aber die Zahlen sprechen für sich, die Haupttäter sind die Männer. Ist eben einfach so! Woran das liegt würde mich allerdings auch mal interessieren. Genauso wie das Thema der "umgekehrten" Gewalt mich interessiert - vermutlich weil es dann doch so "exotisch" ist...
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Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will.

(Jean-Jacques Rousseau)

Epines

  • Gast
Gewalt von Frauen gegen Männer ist gesellschaftlich akzeptiert
« Antwort #22 am: 29 November 2013, 17:29:58 »

Hallo liebe Leute

An alle die am Thema  "Frauengewalt"  interessiert sind, eine sehr interessante Zusammenfassung  verschiedener Ereignisse. Unter anderem wie Frauengewalt  in den Medien  bagatellisiert wird:

Eine Seniorin prügelt einen Sanitäter krankenhausreif. Die Presse berichtet darüber wie folgt:
"Trotz ihres stolzen Alters von 83 Jahren ist Lieselotte Z. eine resolute Frau, die ihren Willen durchzusetzen vermag."
Arne Hoffmann kommentiert dazu:
"Ob die Formulierung wohl ähnlich gelautet hätte, wenn ein rüstiger Rentner einer Krankenschwester das Jochbein zertrümmert hätte?"
Der Sanitäter, der ihren schwerkranken Mann in die Klinik bringen wollte, musste mit einem Bruch des Jochbeins, einer Kieferverletzung und einem ausgeschlagenen Zahn viermal operiert werden...

Ein Tabu bröckelt

Die Tatsache, dass auch viele Frauen oder Mädchen gewalttätig sind, ist zwar immer noch eines der großen Tabus unserer Gesellschaft. Allerdings beginnt es zu bröckeln. So wurde 2013 beispielsweise auf dem Kongress zum 30. Geburtstag des Vereins "Wildwasser" in Berlin unter anderem darüber diskutiert, dass auch Jungen und Männer oft Opfer der Gewalt von Frauen sind und ein erheblicher Prozentsatz der Gewalttaten gegen Intimpartner von Frauen begangen werden.

Quelle: http://wikimannia.org/Frauengewalt

LG
Epines
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