Hallo alle miteinander,
ich bin 22 Jahre alt und leide vermutlich an starken Depressionen. Im Moment ist es wieder mal Nacht und ich weiß nicht so recht, womit ich mich beschäftigen soll. Kurz mal was zu meiner Person & Vergangenheit:
Ich bin in Russland geboren worden und kam mit ca. 10 Jahren nach Deutschland. Meine Eltern haben sich scheiden lassen, als ich 8 war (glaube ich?) und nach der Scheidung ist meine Mutter nach Deutschland zu einer Freundin geflogen, einen Deutschen kennengelernt und nach einem Jahr geheiratet und mich nach Deutschland genommen (ich habe 1 Jahr bei meiner Tante gewohnt, als meine Mum in Deutschland war).
Soo in Deutschland schließlich ging ich auf die Grundschule, dann Gymmi und nun Uni. Wir sind in den letzten 12 Jahren 4 mal umgezogen und bald kommt schon wieder das 5te mal. Aber wir sind immer in Hessen geblieben. Immer im Umkreis von ca. 20km geblieben.
Verhältnis zu meiner Mutter: miserabel. Ich kenne kein familiäres Leben und bin sehr abgestumpft, was Gefühle angeht. Ich hasse es, wenn man mich als "Scheidungsopfer" darstellt, weil meiner Meinung nach die Scheidung nicht so viel ausgemacht hat. Klar durch die Scheidung habe ich nie das familiäre und "normale" Leben kennengelernt, aber so schlimm empfinde ich das jetzt nicht.
Seitdem wir in Deutschland waren, wurde ich ständig unter Druck gesetzt gut in der Schule zu sein und gutes Benehmen an den Tag zu bringen. Wenn ich versucht habe mich dagegenzustellen, wurde mir ständig damit gedroht, dass wenn mir das Leben mit ihr nicht passt, sie mich nach Russland zu meinem Vater schickt (der sehr arme Lebensumstände hat und meiste Zeit arbeitslos ist etc.).
Das heißt mein Leben lang habe ich brav "ja, ok, mach ich, tu ich" gesagt und so getan, als ob alles in ordnung wäre. Ich habe mir schon hunderte von Malen gewünscht, dass ihr was passiert und ich sie endlich los bin (um es mal mild auszudrücken) Habe immer gewartet, bis ich 18 bin und ich endlich weg kann. Nicht dass ihr mich falsch versteht. Ich erleide an keinen physischen Misshandlungen oder ähnliches. Es ist einfach die Tatsache, dass ich sie als Person nicht leiden kann. Aber wenn ich das jetzt weiter ausführen und beschreiben würde, liest keiner mehr den Post bis zum Schluss, von daher gehe ich nicht weiter drauf ein.
Ich bin 22, hatte noch nie eine Freundin und bin auch noch Jungfrau. Das Letztere stört mich wenig. Wenn das anders wäre, könnte ich das ja gegen Geld leicht ändern. Es gibt Menschen, die damit umgehen können Single zu sein oder auch noch mit 25 keine Freundin gehabt zu haben. Ich jedoch nicht. Vielleicht deswegen, weil ich mein Leben lang nie Geborgenheit oder Liebe verspürt habe. Ich habe nie jemanden gehabt, mit dem ich immer und jederzeit über alles Reden konnte. Ich hatte auch nie jemanden, der mich einfach mal in den Arm nehmen konnte und mich trösten, wenn es mir schlecht ging. All das sind völlig fremde Dinge für mich. Soweit ich mich erinnern kann, habe ich auch nie zu irgendeiner Person gesagt oder geschrieben gehabt, dass ich sie liebe. Also auch nicht zu meiner Mutter/Vater. Das einzige was meine Mutter aus mir rausbekommt ist eine Antwort "Ja." ...Wenn sie mich nervt und mehrmals fragt, ob ich sie liebe. Aber wenn ich Geburtstagskarte oder ähnliches unterschreibe, fällt es mir schon schwer unter den Text "Küsse" hinzuschreiben. Ich schreibe das nur, weil es eben meine Mutter ist und sie das von mir erwartet. Ehrlich gemeint ist das jedoch nicht. Ich bin 1,95m groß, um die 80kg schwer, ergo schlank und im Prinzip sportlich gebaut. Habe also ein recht gutes Aussehen, was das ganze noch trauriger und schwerer macht. Was mich gut beschreiben würde, wäre "Der netter Junge von neben an"
Niemand würde denken, dass ich noch nie eine Freundin hatte oder Jungfrau sei. Weil ich mich nach Außen einfach nicht so gebe.
Ich finde, dass ich nicht sehr schlau bin. Mein Allgemeinwissen ist mies. Small Talk fällt mir dadurch sehr schwer, weil ich nie über irgendwas reden will, worüber ich nicht viel weiß. Aber egal, ich weiche vom eigentlichen Thema ab.
Ich habe genau 3 vllt. 4 Freunde. Einen Freund noch aus der Grundschule in Deutschland. 1 Freund ausm Gymnasium und eine Freundin ausm anderen Gymmi. Die vierte Freundin habe ich zufällig kennengelernt, weil sie mich an Silvester angesprochen hat und mich gefragt hat, ob ich mit ihr gern mal ein kaffe trinken gehen würde. So und davon studiert einer an einer privaten Elite Uni, der andere in Bayreuth und die beste Freundin habe ich letztens meine Gefühle zu ihr ausgeschüttet und nun habe ich kaum Kontakt zu ihr. Die vierte Freundin ist eher zu einer flüchtigen schwerbeschäftigten Bekanntschaft geworden. Ich kann keine "oberflächlichen" Freunde haben, mit denen ich mal weggehe, aber nichts privates besprechen könnte. Entweder habe ich gute freunde oder gar keine. Kurzgesagt also habe ich nur noch den Freund, der zur privaten Uni geht und sonst niemanden. Und auch der wird in einem halben Jahr nach China studieren gehen für 3 Semester und ich werde hier völlig alleine bleiben.
Ich halte die Leere und Einsamkeit nicht mehr aus. Und bin einfach zu NICHTS zu motivieren. Ich habe zwei Semester was studiert, was ich geschmissen habe und stattdessen was anderes angefangen. Nun habe ich wieder zwei Semester studiert, bin aber immernoch beim 1. Semester.
Dieses Semester war ich sogut wie nie in der Uni. Also habe ich wieder 1 Jahr lang nur vor mich hin vegitiert. In der Schule wurde ich weder gemobbt noch war ich unbeliebt. Ich war der, gegen den niemand was hatte. Ich war immer nur ein Anhängsel, gegen den nie jemand was hatte, weil ich mich stets bemüht habe und immernoch bemühe, dass mich jeder mag (was auch nicht gut ist... das ist mir schon klar)
Mich lernen Leute kennen und ihr Feedback zu mir ist, dass ihr erster Eindruck ist, dass ich immer nehme, aber nie was zurückgebe. Das heißt, wenn ich mit neuen Leuten in Kontakt trete, dass "beobachte" ich, lerne sie kennen, gebe aber nichts über mich preis. Sondern bin entweder still oder rede nur über allgemeine unwichtige sachen. Ich gebe erst was von mir Preis, wenn ich jemanden länger kenne und vertraue. Das macht das Kennenlernen echt anstrengend.
In der Schule hatte ich bereits seit der 8ten Klasse ungefähr immer die meisten Fehlstunden. Ich war immer der Jahrgangsheld, der "nie da ist" oder "immer zu spät kommt" :) ...Ich fand es nicht schlimm. Ich sah nicht ein mehr und öfters da zu sein, als nötig. Mein Abi habe ich daher auch gerade so geschafft mit 3,6. Habe sogut wie gar nicht fürs Abi gelernt und meine Abi Präsentation an einem Wochenende vorm Vortragen gemacht.
Das war nun so in etwa mein Leben zusammengefasst. Bin mal gespannt, wieviele sich das alles durchlesen :)
Nun zu meiner jetzigen Situation.
Jeden Tag bin ich bis mind. 4 Uhr morgens wach und schlafe den ganzen Tag bis 15uhr oder so. Ich freue mich nie auf den kommenden Tag und genieße deswegen immer die Nacht. Ich habe nichts zu erledigen, will nichts für meine Gesundheit tun und auch nichts für mich. Ich bin seit 3 Jahren bei McFit angemeldet, bin die ersten 1-2 Monate dahingegangen und die restlichen 3 Jahre habe ich nur bezahlt und bin nie hingegangen. Aber ich wollte nie kündigen, weil ich immer sicher sein wollte, dass WENN ich doch Lust bekomme und es mir gut geht, ich spontan trainieren gehen kann. Das habe ich bin heute nie gemacht.. Wie gesagt, ich kann mich einfach zu nichts motivieren. Es gibt nichts und niemanden, der mich motivieren könnte. Ich kann mich nicht in Tanzkursen einschreiben oder Joggen gehen etc. Weil ich an nichts Spaß habe. Ich habe mich auch oft bemüht jemanden kennen zu lernen. Alle Mädchen, von denen ich was wollte und die ich gut fand, sind zu "guten Freundinen" geworden, weil sie nichts anderes in mich sehen, als einen guten Freund. Und alle anderen haben abgelehnt, als sie bemerkten, dass ich mehr als Freundschaft will. Nach sovielen Niederlagen habe ich da auch keine Lust mehr es weiterzuversuchen. Das deprimiert mich umso mehr, weil ich sehe, dass viel stillere, hässlichere, aggressive, arrogante etc. Menschen Freunde/Freundinen haben. Sogar Assis etc.
Arschlöcher haben ein leichteres leben, als ein ziemlich "gut aussehender netter Junge". Von daher ist mir mitlerweile alles egal geworden. Von meiner Mutter kommen nur beschwerden, wieso ich ganzen Tag lang nur schlafe und nachtsüber am PC sitze und nicht wie "normale" Jungs rausgehe, feiere, mir Freundinen hole etc. (diese Fragereien ihrerseits kommen viel zu oft und ich schweige da meistens und sage, dass sie mich nerven soll... ich rede mit ihr über keine privaten dinge. Habe es auch nie gemacht. Mache das mit FReunden)
Und mein bester Freund von der Grundschule denkt auch, er könnte mich aus diesem "Loch" rausholen. Wir waren uns bis zum 18. Lebensjahr in etwa ähnlich. Beide "Nerds", die den ganzen Tag online miteinander gezockt haben, anstatt mit Freunden draußen was zu unternehmen und nachts feiern zu gehen. Jedoch irgendwann wurde er immer "schlauer", hat sich weiterentwickelt, hat einen Charakter geformt, eine Freundin bekommen (die eher "ihn klargemacht hat" als umgekehrt... In meinen Augen hat er mit ihr nur "Glück gehabt" ..)
Mit ihr hat er ein Jahr lang seine ersten Erfahrungen gesammelt. Und ab da waren wir uns in Grundzügen zwar ähnlich und er war auch noch ein "Nerd", wie ich :) ...Jedoch 1000 mal schlauer, er kann zu jedem Thema was sagen (macht es nur nicht) und er hat eine Freundin gehabt. Seitdem hat er auch schon mit mehreren Frauen geschlafen, will keine feste Freundin haben, und ist sehr sehr beliebt auf seiner Uni. Ich stattdessen habe immer weniger Freunde und mein Leben geht immer weiter den Bach runter. Er versucht mich in seine Uni zu integrieren und seinen neuen Freundeskreis vorzustellen und mich da reinzuintegrieren. Jedoch klappt es eher weniger. Er denkt, dass ich genauso sei wie er, was jedoch völlig falsch ist.
Er versucht mir zu helfen, jedoch kennt er die schwere meines Problems irgendwie nicht.
Ich habe angefangen mich seit paar Monaten über Depressionen und Einsamkeit zu informieren. Und ich glabe ich erkenne mich in vielen Sachen wieder.
Habe auch schon Suizid Gedanken gehabt, wenn der Streit mit meiner Mum schlimm war, oder ich einen scheiß Tag gehabt habe. Jedoch bin ich wahrscheinlich nur zu feige dazu. Habe mir auch schon Dokus über Schweiz und Selbstmordhilfe angeguckt, die dort legal ist und angeboten wird. Jedoch alles eher nur aus Neugier. Das alles wär zu viel Aufwand für mich. Und ich meine, ich schaffe es ja nicht mal ins Fitnesstudio zu gehen :)
Und das ist mein Problem. Ich kann mich auch nicht motivieren zu einem Arzt zu gehen. Werde es wohl früher oder später tun, aber wann kann ich nicht sagen. Wenn ich mal spontan "Lust bekomme" ...Und wenn ich lese, dass man bis zu einem halben Jahr dann warten kann, bis die Behandlung anfängt, verliere ich auch die Lust.
Das einzige was ich nicht so gut einschätzen kann ist wie stark meine Depression wohl ist. Ich vermute mal, dass sie ziemlich schwer und tiefsitzend ist, aber ich weiß es nicht. Was würdet ihr sagen?
Ich höre jetzt auf zu erzählen, ich könnte sonst noch die ganze Nacht lang schreiben. Tagebuch führen wär wohl eine Tätigkeit für mich, jedoch mach ich es aus Prinzip nicht, weil ich Leute hasse, die Tagebücher führen ;D
Wenn zu irgendwas noch fragen offen sind, oder ihr über bestimmte Sachen mehr Infos braucht, um es besser einzuschätzen, fragt mich und ich schreibe dann zu den folgenden Themen ausführlicher und beantworte die Fragen. Bin echt mal gespannt, was für ein Feedback hier kommt :) mal sehen..
also besten Grüße,
..."p1xx" ;)