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Autor Thema: Depression oder "nur" Liebeskummer?  (Gelesen 4127 mal)

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Fragezeichen

  • Gast
Depression oder "nur" Liebeskummer?
« am: 26 September 2011, 16:45:54 »

Guten Tag,

mir geht es seit längerer Zeit nicht gut. Kurz zu meiner Geschichte: Ich bin seit knapp 15 Jahren verheiratet, habe 2 Kinder und führte bis vor ca. 1 Jahr ein geregeltes, glückliches Leben.

Dann schlug Anfang diesen Jahres von heute auf morgen ein anderer Mann in mein Leben, in den ich mich Hals über Kopf verliebte. Er ist auch verheiratet, wir haben am Anfang lange gegen unsere Gefühle gekämpft, haben oft gesagt, dass wir das sofort beenden müssen, konnten es aber nie. Mein Mann ist irgendwann dahinter gekommen. In dieser ganzen Zeit habe ich 6 kg abgenommen (ich bin schon eher schlank) und ich habe während der Affäre eigentlich permanent gelitten - unter den unterschiedlichsten Gefühlen wie Sehnsucht, Eifersucht (auf die Frau der Affäre), schlechtes Gewissen (meinem Mann gegenüber) ... es verging kein Tag, an dem ich nicht geweint habe und verzweifelt war.

Meine Affäre und ich haben uns jetzt, auf seinen Wunsch hin, getrennt. Er konnte auch mit den vielen Gefühlen nicht mehr umgehen und wollte seine Frau nicht mehr hintergehen. Seit etwas über 14 Tagen haben wir also gar keinen Kontakt mehr. Keine SMS, keine Mail, kein Anruf - wir haben uns sonst (das letzte halbe Jahr immerhin!) eigentlich täglich geschrieben. Wir hatten vorher immer schon mal Kontaktabbrüche, aber es war irgendwie immer klar, dass wir uns doch wieder hören/schreiben oder sehen werden. Diesmal ist es anders - endgültig.

Nun ging es mir anfangs fast etwas besser. Das schlechte Gewissen meinem Mann gegenüber ist weg und die körperlichen Symptome wie Zittern und Herzrasen haben auch aufgehört. Ich esse auch wieder ganz normal.

Allerdings habe ich seit gestern wieder eine Phase, wo ich permanent in Tränen ausbrechen könnte. Ich bin tieftraurig, dass ich meine Affäre nie mehr sehen soll, ihn nie mehr berühren darf, ich bin traurig, dass er mich nicht haben will.

Da wir jetzt schon über 2 Wochen keinen Kontakt mehr haben, weiß ich nur langsam nicht mehr, ob ich einfach noch ganz "normalen" Liebeskummer habe oder ob ich vielleicht doch eine leichte Depression habe?

Liebe und unsichere Grüße vom Fragezeichen!
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Fragezeichen

  • Gast
Re:Depression oder "nur" Liebeskummer?
« Antwort #1 am: 26 September 2011, 17:41:07 »

Dank dir für deine schnelle Antwort.

Nein, ich hatte bisher noch nie depressive Phasen - auch nicht minimalst ;-).

Mich wundert es nur, dass ich einfach so gefühlsmäßig drinnen hänge und da so schlecht rauskomme bzw. dass es mir jetzt schon 'ne zeitlang so blöd geht.

Aber das, was du geschrieben hast, habe ich mir eigentlich auch vorgenommen: Bis Jahresende müsste es mir ja besser gehen und sollte dem nicht so sein, werde ich mal zum Arzt gehen.
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Namenlos

  • Gast
Re:Depression oder "nur" Liebeskummer?
« Antwort #2 am: 04 November 2011, 23:21:24 »

hallo fragezeichen,

es ist 100 pro keine depriphase, es ist vielmehr eine sehr tiefe enttäuschung. ich kenne dieses gefühl leider nur zu gut, aber es geht vorbei.
ich steckte leider auch mal in so einer doppelbeziehung, aber deswegen geht die welt  mit sicherheit nicht gleich unter...

ach so, ein arzt wird dir da sicherlich nicht helfen können...grins

lg namenlos
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Hobo

  • Gast
Re:Depression oder "nur" Liebeskummer?
« Antwort #3 am: 04 November 2011, 23:30:30 »

Sicher wirst Du keine Depression deshalb bekommen. Wer schreibt Eifersucht (gegenüber der Frau des Geliebten) und schlechtes Gewissen (gegenüber seinem Mann), der bekommt keine Depris. Sicher nicht.

Wer ein schlechtes Gewissen gegenüber der Frau hätte, der vielleicht. Du nicht. Reg dich ab und lass dich scheiden...

lg
Hobo
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Epines

  • Gast
Re:Depression oder "nur" Liebeskummer?
« Antwort #4 am: 05 November 2011, 03:50:48 »

Hallo Fragezeichen

**Da wir jetzt schon über 2 Wochen keinen Kontakt mehr haben, weiß ich nur langsam nicht mehr, ob ich einfach noch ganz "normalen" Liebeskummer habe oder ob ich vielleicht doch eine leichte Depression habe?**

Es sieht für mich so aus, als ob du nicht nur Liebeskummer hast, sondern auch in einer persönlichen Lebenskrise steckst. Dein derzeitiges Lebensmodell ist doch total in Frage gestellt. Ich meine du bist mit deinem Mann zusammen, liebst aber einen anderen Mann. Denkst du allen Ernstes, dass du zur normalen Tagesordnung übergehen kannst und so tun kannst als wäre nichts gewesen?

Wie sieht denn dein Mann die Situation? Was ist mit seinen Verletzungen, was mit seiner Wut?

Ich denke mal ihr habt ganz viel zu bereden und müsst euch klar werden was ihr wollt und wie es weiter gehen soll, es geht hier ja nicht nur um dich.

Dein Geliebter hat sich auf jeden Fall für seine Frau entschieden, dass mag hart sein für dich und ich kann verstehen, dass diese Zurückweisung sehr schmerzhaft ist, aber es ist wohl eher so wie du vermutest, ein ganz normaler Liebeskummer und keine Depression.

Schwierige Situation, aber wie du sagtest war dir ja nie wirklich wohl dabei, deshalb ist es auch gut, dass ihr es beendet habt.

Viel Kraft und liebe Grüße
Epines



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Freudestrahlend

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Re:Depression oder "nur" Liebeskummer?
« Antwort #5 am: 06 November 2011, 00:43:20 »

Hallo Fragezeichen,
du hast offensichtlich starke Gefühle und Bedürfnisse diesem "anderen" Mann gegenüber, da finde ich zwei Wochen keine sehr lange Zeit. Ob du dich jetzt innerlich trennen musst oder willst oder wirst: du bist wahrscheinlich einfach verdammt traurig. Und aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen: ich musste da durch, es gab leider keine Abkürzung.

Mir haben Rituale geholfen, mich zu verabschieden. Ich habe immer wieder in Gedanken die Verbindung liebevoll durchtrennt und ich gehe jeden Tag ein Stück befreiter meinen Weg.

Ich wünsche dir, dass du deinen Weg findest und du die Kraft hast, ihn zu gehen.
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Emilie

  • Gast
Re:Depression oder "nur" Liebeskummer?
« Antwort #6 am: 06 November 2011, 13:16:21 »

Ich finde, dass zwei Wochen überhaupt keine lange Zeit sind, für Liebeskummer, im besondren, wenn ihr vorher immer wieder kleine Trennungen/Pausen hattet.
Nach zwei Wochen kommt dann vielleicht einfach der Moment in dem Dir klar wird, dass es diesmal wirklich entgültig ist.
Und so ist es nun mal, wenn man ich trennt, es tut weh, gerade wenn man derjenige ist, der verlassen wurde. Aber das geht vorbei. ;-)
Und ja, das was Epines sagte, spielt sicherlich auch ne Rolle. Es liegt ja gerade einfach vieles im Argen, da muss aufgeräumt werden, das belastet einen natürlich auch.

Also gehs an.

Grüße
Emilie
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