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Autor Thema: Gedanken an einen Selbstmord  (Gelesen 1411 mal)

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Alexander

  • Gast
Gedanken an einen Selbstmord
« am: 28 September 2011, 06:47:54 »

Gestern Abend war es beinahe soweit, beruflich ganz gewaltig unter Druck nichts wollte gelingen, weitere Negativmeldungen von Mitarbeitern und zu Hause meine Frau die immer wieder auf mich einredete, obwohl ich ihr sagte, daß ich heute ganz besonders in Ruhe gelassen werden wollte. Ich trage diese Belastungen schon eine längere Zeit mit mir rum, aber gestern war es dann soweit, ich verabschiedete mich von meinem Sohn, stieg ins Auto und überlegte mir wie ich es kurz und schmerzlos machen könnte. Auf dem Parkplatz überlegte ich mir mehrere Möglichkeiten, die Variante mit dem Abgasschlauch entfiel, da ich keinen Schlüssel für den betreffenden Wagen hatte. Ich bin dann also doch wieder nach Hause gefahren und habe versucht zu schlafen (dachte aber auch was für ein Feigling bist Du auch). Heute auf dem Weg zur Arbeit dachte ich mir aber auch, was für ein Mensch bist Du wenn Du dich einfach aus dem Leben stielst und Du einen riesigen Scherbenhaufen  und unglückliche Menschen hinterlässt. Das kann es jedenfalls nicht sein! Oder wie denkt Ihr darüber nach?
Ich würde mich über Meinungen und Erfahrungen von Euch freuen.
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Sternenkrieger

  • Gast
Re:Gedanken an einen Selbstmord
« Antwort #1 am: 28 September 2011, 07:48:22 »

Ich denke du nimmst die Welt zu ernst. Vielleicht siehst du dich in einer Sackgasse wo du weder vor noch zurück kannst. Was für dich vielleicht aussieht wie der Zusammenbruch deiner Welt, ist eine Art von Transformation. Vielleicht erholt sich dein Universum wieder (vorübergehende Krise), oder es gestalltet sich neu weil es so wie es jetzt ist, nicht länger bestehen kann - Transformation. Was auch immer geschieht, du solltest der Welt und den Geschehnissen mit mehr Gelassenheit begegnen. Du bist nur ein Mensch... also denke nicht dass du groß und mächtig bist und alles kontrollieren müsstest, das klappt so nicht, jedenfalls nicht auf Dauer. Das Leben ist viel mächtiger als du und hat seine eigenen Regeln.

Mein Tip: Lehne dich zurück und entspanne dich. Schau mal wieder in den Spiegel und erkenne das Wunder, das du bist. Morgens aufzuwachen und zu erkennen dass man lebendig ist, ist Grund genug, sich zu freuen. Alles um dich herum ist nur ein Spiel.
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Epines

  • Gast
Re:Gedanken an einen Selbstmord
« Antwort #2 am: 28 September 2011, 12:23:55 »

Hallo Alexander

Es sieht so aus, als wenn du wirklich bis zum Rande belastet bist. Kann es sein, dass du dir zu viel aufgehalst hast und dir nun durch diese Last die Decke auf den Kopf fällt?

Die meisten Menschen kommen bei Überbelastung irgendwann in ihrem Leben einmal an den Punkt, wo sie meinen nicht mehr zu können, wo alles schief läuft was kann, wo man einfach kaum mehr einen Ausweg sieht, da man nicht noch mehr machen kann, als man schon tut.

Dazu kommt der Druck die Familie finanziell zu versorgen, Jobwechsel ist also auch nicht so einfach, vor allem in der heutigen Zeit.

Ich denke nicht, dass du ein Feigling bist, weil du nicht geschafft hast es zu tun, im Gegenteil, ich denke das jeder der es mit dem Leben aufnimmt schon von vornherein ziemlich mutig ist.

Indem du ein Kind gezeugt hast, hast du dich bereits für das Leben entschieden. Du hast ihm gegenüber die Verantwortung, dass es gesund aufwächst und so wenig wie möglich belastet wird. Dein Freitod würde sein Leben nachhaltig verändern und ja, es würde dich als Feigling sehen, wenn du dich einfach aus dem Leben stiehlst. Oftmals geben sich Kinder die Schuld, wenn ein Elternteil sich auf diese Weise verabschiedet und sie leiden darunter ihr ganzes Leben lang.

So wie du es beschreibst darf es auf jeden Fall nicht mehr weitergehen, eine Änderung muss angestrebt werden, aber ich denke, dass dir dies sowieso bewusst ist.  Eine Therapie könnte dich dabei unterstützend begleiten. Wenn du dich einfach weiterhin da durch beisst, wird sich nie etwas ändern.

Wie deine Beziehung aussieht hast du nicht genau geschildert, es scheint so, dass deine Frau nicht wirklich weiss wie es in dir genau aussieht. Zuallererst würde ich mit ihr ganz offen reden, manchmal haben Partner viel mehr Verständnis als man annimmt und geteiltes Leid ist immer halbes Leid.

Also halt durch und such dir einen Therapeuten und denk daran, dass oftmals im Leben, wenn man nicht mehr weiter weiss, sich irgendwo ein Türchen auftut und Licht ins Dunkel lässt.

Alles Liebe
Epines
« Letzte Änderung: 28 September 2011, 12:38:42 von Epines »
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Adrenalinpur

  • Gast
Re:Gedanken an einen Selbstmord
« Antwort #3 am: 28 September 2011, 23:57:37 »

Hallo Alexander,

es kann sein dass du gerade einen Downpunkt hast, wo du vielleicht Panik bekommst weil Du soviel Verantwortung hast, für Frau Sohn Familie alles was Du gemacht hast. Bedenke bitte aber auch DASS du etwas geschaffen hast.

LG Adre
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Alexander

  • Gast
Re:Gedanken an einen Selbstmord
« Antwort #4 am: 29 September 2011, 06:43:06 »

Vielen dank für Eure Antworten und Anregungen Sie geben mir in dieser Stituation doch viel Kraft und die Möglichkeit meine Situation von einem anderen Blickwinkel zu sehen. Ich würde mich gerne in diesem Forum einloggen, geht aber nicht, da meine Frau ebenfalls Zugriff auf den Rechner hat und ich nicht so will, daß Sie von meinen Absichten und Gedanken so viel mit bekommt. Ihr geht es ebenfalls nicht so gut (sie hat Lupus im ausgeprägten Zustand) Für mich selbst habe ich erst mal beschlossen Balast und Verantwortung beruflicher Art abzuwerfen, denn die ganze Sache bedrückt mich schon sehr stark, selbst meine Kunden merken schon was davon (die Mitarbeiter bestimmt auch). Ich muß aber auch dazu sagen daß meine Mutter etwas manisch depressiv war, und bei meinem Bruder diese Krankheit sehr ausgeprägt war. Ich glaube ich habe da auch was mit bekommen, denn diese Höhen und Tiefen im Leben habe ich auch. Zur Zeit bin ich wieder mal in so einem Loch. Der gestrige Tag verlief dann einigermaßen, aber ich werde immer so um 3 Uhr wach und kann nicht mehr einschlafen. Daher sind meine Batterien nur halb aufgeladen vor dem nächsten Tag, ich hoffe, daß sie heute reichen.
Also noch mal herzlichen Dank an "Adrenalinpur"  (kannst mir gerne mal was davon abgeben), Wohlstandspudel, Epines (ganz besonders), und Sternenkrieger für Eure lieben Zeilen
Gruß Alexander
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