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Autor Thema: opa  (Gelesen 10071 mal)

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claudi

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opa
« am: 10 Juni 2009, 21:20:54 »

Lieber opa,

ich hab´s dir schon mal alles persönlich geschrieben. ich hab dein brief genommen und am friedhof in dem behälter wo das grablicht drinsteht verbrannt. dann hab ich die asche ausgeschüttet. über dein gesamtes grab.

mir sind die tärnen runtergelaufen und ich hab mich noch an deinem grabstein eingehalten. Mensch meier das war das Nähste was man uns jetz noch lässt.
Und doch ist da so unglaublich viel mehr. Unsere gemeinsamen Erinnerungen. Unsere gemeinsame Zeit von lächerlichen sechs Jahren.
Und doch jede einzelheit alles was du mir mitgegeben hast, es ist einfach unbezahlbar.

Niemand wird je erfahren was ich eigentlich alles weis, szenen die ich von dir im Kopf hab....
Hey aber du weisst es und ich weiss es--- diese gemeinsamen augenblicke kann uns keiner nehmen;)

opa, schon vor ganz ganz langer zeit fragte mich mein kleinster cousar mal wie du den so gewesen bist.....
wie du ausgesehen hast, wie du so warst.
die frage kamm so unerwartet, so überraschend.

ich weiss noch wir sassen damals vor dem hasenkäfig, dir kleine und die große.

und es war so schön von dir zu erzählen, etwas von deiner einzigartigkeit greifbar und fühlbar zu machen!!

und weisst du was mir noch gekommen ist. Du weisst ja ich hatte 07 den unfall. Ich hab rausgefunden das du in dem kh wo ich war gestorben bist.

mir ham se nochmal die chance gegeben dir nicht------

opa weisste ich glaub DU hast mir nochmal die chance gegeben.

weisste noch wo ich das allerletzte mal bei dir war...

es war im märz du bist im märz gestorben

und es war fasching

ich hab mich zuhause in mein lieblingskostüm geschmissen

ein bunter falten rock und als borte dunkel grün mit schwarzen punkten, dazu eine weisse bluse, ein grünes schültertuch mit schwarzen punkten und schwarzen franzen
ich liebte es mich mit dem roch zu drehen--

mama sagte wir würden zu dir ins kh fahren wir sollen uns verkleiden das würde dich freuen

ich hüpfte im kh gang umher ja ich freute mich auf dich
dir mein kostüm zu zeigen
hey ich wars deine lebendige unheimlich quirlige zigeunerin!!!
ich wusste du würdest stolz auf mich sein-- ja ganz bestimmt:)

und dan ging die tür auf da stand ein bett,
aber nein das war nciht der opa den ich kannte
nee das gabs doch nicht
falscher film

oma hat dir aus dem schnabel becher zu trinken gegeben, doch du wolltest eigentlch nix mehr ...

deine haut unglaublich durchsichtig und zerbrechlich----

mama sagt verabschiede dich, du siehst opa nicht mehr.

ich begriff nicht---

ich lief hin---

ich wollt ihm ein bussi geben---

aber scheisse noch mal ich habs nicht getan

opa dieser kuss das fehlt mir noch heute-----

ich wusste ich würd dich nicht mehr sehen

die situation war so seltsam aber keiner sprach es aus
keiner
keiner
keiner

und alle haben es gewusst

du bist dan in genau dieser nacht, an dessen abend ich nochmal da war, verstorben....

mensch du warst so voller zähigkeit so voller mut kraft und kampfgeist und so scheisse jung
lächerliche 64!!!! jahre

okay im mai den eben 65

opa ich liebe dich über alles und ich kann dich bis heute nicht los lassen. verdammt es sind 19!!!jahre.

aber opa du bist und bleibst mein engel, mein verbundener, mein freund mein aller engster mensch

für immer und ewig!!!

das kann uns kein mensch und auch niemand anderes nehmen unsere gegenseitige liebe und unser gegenseitigs verständniss.
unsere treue und loyalität......

so mein lieber opa

ich gebe mir mühe dir hier eine gute und mutige enkeltochter zu sein,
mit genau dem gleichen kampfgeist und genauso großer liebe im herzen wie du es vereint hast.

und jetz mein engel flieg

deine b.
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lena(Guest)

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Re: opa
« Antwort #1 am: 11 Juni 2009, 12:45:21 »

*dich mal ganz fest in arm nehm*........Ich kann dich sehr gut verstehn...........mir geht es genauso......aber unsere opas sind ganz sicher, sehr stolz auf uns.................wir werden sie nicht vergessen.........sie sind immer bei uns..........und sie hätten gewollt, dass wir weiter LEBEN............und auch fröhlich von ihnen sprechen.........denn nur das, hält SIE auch am "leben".
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claudi

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Re: opa
« Antwort #2 am: 11 Juni 2009, 15:33:16 »

hallo liebe lena,

naja ich bin ein mensch der berührungen von "fremden menschen" augenblicklich (noch nicht) erträgt- aber ich reich dir mal meine hand und sage danke fürs mitfühlen.

weisst du ich denke da ähnlich wie du was das betrifft. Und doch es war einfach der allererste mensch----
weisste die leute denken sich vielleicht ach die kleene da mit ihren lächerlichen 6 jahren, die rafft das nicht....
und ohhh doch sie verstand alles alles alles.......

das aller aller schlimmste war die beerdigung, dieses entgültig. ich schwör dir am liebsten hät ich mich auf den sargdeckel gelegt oder wär hinterher gesprungen.....
da hat es mir wirklch einen ganz grossen teil von mir rausgerissen...

natürlich kann ich mir tausendmal am tag sagen...

er hätte dies gewollt er hätte das gewollt und vom kopf her weis ich es auch, aber die lücke und das was dahinter steht bleibt!!

mit einem lieben gruss claudi
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claudi

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Re: opa
« Antwort #3 am: 25 Juni 2009, 01:02:55 »

lieber opa,

ich stand da in meinem lila mantel, der dunkel lilane weisste der mit dem weiten rock. den mocht ich auch gerne und dazu die dunkel lila mütze mit den roten und gelb aufgenähten quadraten.
zu der zeit hab ich doch noch die blaue brille mit dem milchglas am linken auge getragen.
und ich hab mir die mütze immer extrem tief ins gesicht gezogen bis knapp oder aber meist schon über die augenbraue^^. weisst du noch die aussagen:"ey du willst dich doch verstecken?"

ich stand da in der ersten reihe ganz vorne. und hinter mir onkel T.. Plötzlich lag seine hand auf meiner schulter und ich hör ihn noch immer flüstern:"nicht weinen, musst doch nicht weinen!"
doch ich wollte und musste und konnte..
meine güte ich war doch noch sowas von jung.
ich konnte es nicht fassen
und werde es denoch niemals vergessen können
ich hab noch die oma im kopf, deine frau
ganz in schwarz gekleidet, sehr traurig aber auch sehr gefasst.
ich hab jede einzelheit davon im kopf

du bis mir so wichtig vergiss das nie
ich bin so stolz das ich viele anteile von dir in mir trage
auch wenn ich dadurch immerzu anecken werde
ich weiss das ist unsere gemeinsamkeit

weisst du was?
irgendwan will ich in deine heimat, nach rumänien
gucken was von deiner vergangenheit noch über ist.....
meine wurzeln finden oder suchen.

die ganze harte und überaus eisige welt kann mir nix
weil ich weis das du bei mir bist
immer
ich hab dich lieb und ich versuche dich nicht zu halten
-doch kanns hergeben werde ich dich niemals können-
zu stark mit dir verknüpft.
nicht du mit mir- den du bist frei!
ich mit dir;)

okay mein lieber

machs mal gut

deine kleine quaousqueen:-**
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claudi

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Re: opa
« Antwort #4 am: 01 November 2009, 17:26:51 »

Liebster Opa,

Heute schreiben wir den ersten November. Ich war heut in der Kirche dan haben wir noch was gegessen und dan stand ich vor dir.
Mein Engel es ist im März 20 Jahre her und doch ist alles so nah vor meinem geistigen Auge.

Ich erinnerte mich wie es damals war....
Wie es auch letzen Februar oder war es Herbst gewesen ist als ich dir den Brief schrub und klammheimlich, mit Christa zusammen im Grablichtbehälter verbrannt habe.

Opa ich hab aufgegeben mich zu fragen ob es fair oder gerecht ist.
Ich weiss nur da ist mein Loch und das bist du.

Nicht nur weil du unwiederbringlich fort bist, nein das ist es gar nicht sondern weil du so unendlich viel gegeben hast.

Du konntest andere Menschen berühren, du hatest ein großes warmes Herz.
Du warst so fröhlich, obwohl du viel Scheisse im Leben erfahren hast.

Du warst scheu und zurückhaltend.

Wir sind uns so ähnlich, so seelenverwandt.

Und du warst stark und bist mutig-

Ich weiss noch wie du in den brennenden Schuppen gelaufen bist und den brennenden Grassack und die entzündeten Grillkohlen rausgeworfen hast.

Du hast dir an der Schulter wehgetan, es war dir egal. Du wolltest helfen und das Feuer löschen!

Opa, kein Mann der Welt kann dich ersetzen. Du hast einen wundervollen Sohn, meinen Vater. Ich weiss, ihr habt euch nicht immer gut verstanden und mein Dad hat viel unter dir gelitten. Aber du kannst Stolz auf ihn sein!!

Deine Frau hat seit einem Jahr nen neuen Mann an ihrer Seite. Ich denke dir macht es nicht allzuviel aus:-) Auch ihr hattet gewiss manchmal eure Schwierigkeiten....

Weisste ich mag den Maximilian ja hmm so irgendwie halt. Aber irgendwie gehört dieser Tag dir und ich hab es so befremdlich gefunden das er dabei war. Sogar an deinem Ort.....

Es hat mich irgendwie gestört!!!

Okay er blieb im Hintergrund aber mann er war halt da-----

Mein engel, ich strecke die Hand nach dir aus.....

Ich fühl mich so allein----

Aber ich mach weiter, ich werd es allen beweisen!!!

Ich liebe dich

Deine Kleene
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