Nur Ruhe - Selbsthilfeportal über Depressionen und Selbstmord

Erweiterte Suche  
Seiten: [1]

Autor Thema: Mein weg vom fröhlichen Mädchen zur traurigen einsamen seele  (Gelesen 685 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Traurigeseele123

  • Gast

Es ist eine etwas längere geschichte und soll als lehre dienen. Würde mich freuen wenn ihr euch die zeit nimmt und vielleicht wenigstens ein teil davon ließt. Ich habe das Bedürfnis, dies hier zu schreiben, nicht um mitleid oder schuld für etwas zu bekommen, sondern um mich von dem ganzen wenigstens ein bisschen zu befreien, der mir seit einem halben jahr sehr viel frust und Ärger macht.


Ich bin ein gerade mal 17 Jähriges Mädchen und man könnte meinen, ich hab mein ganzes leben noch vor mir, doch meine lebensqualität wurde mit einem fehler erheblich eingegrenzt.
Ich war schon immer vorbelastet was Ängste und deprissionen betrifft aber ich kam dennoch immer ganz gut damit zurecht, bis zu dem einen tag.
Irgendwann hab ich freude am kiffen gefunden und es regelmäßig konsumiert.  Es gab nie probleme, ganz im gegenteil, ich freute mich immer tierisch auf den nächsten joint. Eines sommerabends rauchte ich mir wieder gemütlich einen joint mit meinen freunden, erst war allles gut, so wie immer eigentlich. Doch nach 20 min fühlte ich mich plötzlich nicht gut, mir wurde ziemlich schwindelig und ich fing an alles doppelt zu sehen. Ich dachte mir, wird schon vorbei gehen. Nun saß ich da, nicht mehr fähig irgenwie nach hause zu kommen. Freunde brachten mich nach hause. Sie sagten, kann mal passieren bei einem zug zu viel. Ich legte mich einfach schlafen. Als ich am nächsten morgen aufwachte,  war alles anders. Ich sah die welt mit anderen augen, alles war so unwirklich und das machte mir panik. Herzrasen, atemnot, schwarz vor augen, starkes schwitzen. Dennoch suchte ich keinen arzt auf, die angst vor Ärger mit den eltern war viel zu groß.  So führte ich mein leben so weit es ginf weiter und spielte weiter das fröhliche Mädchen immer mit dem gedanken, es würde schon bald aufhören. Doch es ging wochenlang so weiter, bis ich iregnwann nicht mehr zur schule ging. Diese hatte das Gefühl,  ich würde verrückt werden. Keine spur von besserung in sicht. Irgednwann nach 284838 panikattacken ging ich zum hausarzt. Der war mit seinem latein schon gleich am anfang irgendwie am ende. Er gab mir beruhgismittel, die ich über den tag einnahm. Diese starke innere unruhe plagte mich dennoch immer weiter. Orte an denen ich eine panikattacke hatte, meidete ich. Ich zog mich immer mehr zurück. Irgendwann bin ich dann von der schule geflogen, da ich nicht mehr auftauchte. Das war mir egal, ich wollte eh meine ruhe und schonte meinen Körper.  Alles war plötzlich zu viel. Selbst der gang in die Küche war anstregend und mit großer angst verbunden. Mein dauerbegleiter - die unwirklichkeitsgefühle. Ich hatte große angst, schwer krank zu sein oder nie mehr normal zu werden. Diese Angst hab ich bis heute. Iregdwann suchte ich den ersten neurologen auf in der Hoffnung,  er würde mir sagen können,  was plötzlich mit mir los ist. Doch nichts (!!) Kam. Lediglich kein tipp " geh wieder zur schule und leb einfach ". Ich hab bis heute nicht verstanden, wie sich sowas arzt nennen kann. Schließlich fehlte mir ja die kraft für alles. Ich suchte noch viele Ärzte auf aber nur einer hat mich ernst genommen.  Er rat mir, in eine Psychiatrie zu gehen. Ich hatte angst, angst alles und jeden zu verlieren.  Ich war nur noch eine belastung für angehörig e und die wenigen freunde die ich noch hatte. Ich fing an, mich selbst zu hassen. Ich bin ein versager und für andere menschen nicht mehr zumutbar. Neben den ganzen korperlichen beschwerden entwickelte sich auch tiefer seelischer schmerz. Ich fing an, mich zu schneiden. An ganzen schlimmen tagen war selbstötung längst eine option. Fast der einzige ausweg. Ich hab einen freund, der mich als sehr aufgewecktes immer hübsch gemachtes Mädchen kennen gelernt hat. Irgendwann merkte auch er dass ich mich veränderte. Ich habe ihn mal sehr geliebt aber jetzt fühl ich nichts mehr. Für niemanden. Nur hass mir gegenüber.  Manchmal ist er sehr verzweifelt und kann das alles nicht nachvollziehen. Fremde Menschen waren die pure qual für mich und verstärkten meine Angst so dermaßen,  dass ich am liebsten abhauen würde. Herzrasen, schwindel - aber nach außen das fröhliche Mädchen,  als dass sie mich doch immer kannten. Nur wenn ich im bett bin, gehts mir einigermaßen gut. Besonders nachts hab ich etwas mehr innere ruhe. Die nacht ist meine freundin. Ruhe vor den ganzen menschen und ihren Anforderungen. Ich fühle mich nicht körperlich müde,  sondern innerlich .....

Was ich damit zeigen will ist,dass Cannabis bei vorbelasteten Menschen mehr zerstören kann, als sie sich denken. Bitte...macht euch euer leben nicht selbst kaputt mit sowas. Es kann 100 mal gutgehen aber igendwann hat jeder langzeitschäden.

Lg
Gespeichert

Epines

  • Gast
Re: Mein weg vom fröhlichen Mädchen zur traurigen einsamen seele
« Antwort #1 am: 18 März 2014, 09:27:58 »

Hallo traurigeSeele

Sieht so aus als hättest du einiges mitgemacht in der letzten Zeit und es wird wohl lange brauchen bis du wieder so hergestellt bist, wie du dir dies wünscht.

Cannabis kann tatsächlich Probleme verursachen, vor allem die nicht gerade harmlosen Indoorpflanzen die auf hohe THC-Werte gezüchtet sind und in Verdacht stehen, bei Menschen mit Vorbelastung Psychosen auszulösen. Doch wer weiß schon so genau, ob er eine Vorbelastung hat? Oft hat man das Bedürfnis etwas zuzudecken ohne von einer Altlast zu ahnen.

Für mich ist klar, dass jeder der Drogen, Alkohol und andere Suchtmittel nimmt, in irgendeiner Form eine Altlast mit sich herum trägt, die ihn von innen auffrisst und die man zudecken, also in Watte packen möchte, um für einige Momente Pause von den quälenden Gedanken zu haben, die ohne Unterbruch kreisen.

Als jahrelange Konsumentin kenne ich die Problematik von Cannabis ganz genau und eines der Hauptprobleme für Menschen mit Altlasten, ist die dadurch entstehende Antriebslosigkeit und Weltuntergangs-Stimmung. "Kein Bock" wird zum Lebensinhalt.

Was du erlebt hast, also dieses unreale, wurde auch bei mir damals zum Hauptproblem, irgendwann merkte ich, dass ich im Dauerdämmerschlaf war und sich meine Depression verstärkte. Ich wollte nur noch kiffen und schlafen. Ich stand ständig neben mir  und bekam nichts mehr auf die Reihe, auch meine Todessehnsucht wurde drängender.
Mir fiel plötzlich auf, dass ich die Vögel nicht mehr pfeifen hörte und die Sonne nicht mehr wahr nahm und das Gefühl alleine zu sein überrollte mich in einer unendlichen Traurigkeit.

Trotzdem muss ich heute im Nachhinein sagen, dass dies damals für mich persönlich heilsam war, denn mit Cannabis lagen auch zeitweise meine immerzu kreisenden Gedanken flach und ich konnte manchmal zusammen mit Musik vergessen, was mir als Kind alles zugestoßen ist.
In späteren Jahren als ich nur noch am Wochenende etwas konsumierte, hatte ich manchmal auch heftige Flashs und erfuhr so einiges was ich verdrängt hatte.

Cannabis war meine Medikation und als ich es nicht mehr brauchte und bereit war mich meinen Altlasten zu stellen, um sie endlich hinter mir zu lassen, konnte ich ohne Probleme damit wieder aufhören, was bei anderen süchtig machenden Medikationen nicht so leicht und oft sogar unmöglich ist.

Was ich eigentlich sagen möchte ist, dass nicht Cannabis das Hauptproblem ist, sondern ein verborgener Seelenschmerz, der tief in dir schlummert und durch den Konsum vermutlich früher geweckt wurde, als er es ohne Cannabis wäre.

Dies kann für dich auch eine Chance bedeuten, es wesentlich früher anzugehen als Andere, die jahrelang nicht wissen wie sie aus dem Dilemma einer Altlast hinauskommen und es erst alleine versuchen und somit  wertvolle Jahre verlieren, in denen man wieder Lebensqualität hätte haben können.

Dein Hauptaugenmerk sollte nun - zusammen mit deinem Therapeuten sein - wie du diese Dinge verarbeiten kannst, damit es dir wieder besser geht.

In einem hast du natürlich Recht, Jugendliche sollten die Finger von Cannabis lassen, denn es verhindert sehr vieles, wenn man außer zum nächsten Joint, zu nichts mehr motiviert werden kann.

Alles Liebe für dich und Kopf hoch, es ist zu schaffen

Epines

« Letzte Änderung: 18 März 2014, 10:20:05 von Epines »
Gespeichert
Seiten: [1]