Ich finde Irines Gedicht irgendwie schön und bisschen traurig. Gleichzeitig macht es mich auch sehr nachdenklich.
Es ist wahr, dass jeder von uns in der Gesellschaft eine Maske aufsetzen muss.
Einfach weil unsere Gefühle und wahre Gedanken nicht überall Raum und Platz haben und es zu einem guten Zusammenleben eben auch gehört, dass man sich manchmal verstellt, was seine Gefühle angeht und einfach sagt: Mir geht’s gut.
Unser Leben besteht jedoch aus verschiedenen Ebenen. Umso näher uns eine Person steht, umso mehr sollte unsere Maske fallen.
Jeder von uns hat nur wenige Personen, bei denen er so sein kann, wie er wirklich ist. Und auch da ist es manchmal geboten, einfach eine Maske aufzusetzen.
Je nach Situation.
Dennoch ist jeder von uns selbst verantwortlich wann und wie oft er eine Maske aufsetzt.
Auch was für eine wir wählen, ist uns in jeder Situation selbst überlassen.
Ich bin niemand, der eine lachende Maske aufsetzt, wenn es mir schlecht geht. Oft muss ich mich zusammenreißen, um nicht traurig zu schauen und zu niedergeschlagen zu wirken.
Daher versteh ich auch Nubis Beitrag und stimme diesen auch zu.
Denn wem es schlecht geht, der muss nicht lachen, um seine Gefühle zu verbergen. Es reicht, einfach nicht zu weinen.
Ich erachte es sogar als Selbstkastei, in solchen Momenten ein Lachen aufzusetzen. Denn bei vielen Menschen höre ich raus, dass sie wollen, dass andere Menschen durch ihr Lachen hindurch ihr Weinen sehen.
Macht ihr das?
Wenn euch jemand lachend gegenübersteht heißt das noch lange nicht, dass es ihm gut geht. Im Gegenteil. Vielleicht ist er genauso wie ihr und lacht, obwohl er eigentlich weint.
Für mich sind Weinen (aus Traurigkeit, Verzweiflung u.ä.) und Lachen Gegensätze, die nicht passen.
Es erscheint mir sogar als etwas dreist, von jemanden zu erwarten, dass er durch das Lachen hindurchsehen kann.
Die Leute, die lachen, obwohl sie traurig sind, quälen sich meiner Meinung nach mehr als nötig und sollten darüber auch nicht jammern.
Dass sich in unserer Gesellschaft nur wenige für andere interessieren, ist traurig, aber man kann es nicht ändern.
Jeder von uns trägt sein Päckchen mit sich und niemand sieht wie groß dasjenige eines anderen ist.
Man kann sich anderen öffnen, doch leider geht dies auch nicht immer.
Irgendwann ist es auch für andere zuviel und man muss akzeptieren, dass man mit vielem alleine ist. Ja, ist sehr traurig und ich finds auch unverständlich.
Freunde/Partner/Familie können einen auch nur in begrenztem Rahmen unterstützen.
Es liegt an uns, gewisse Sachen einfach zurückzuhalten und uns nicht damit zu quälen, dass wir uns verstellen müssen.
Ich habe auch gelernt, einige meiner Probleme nicht mehr für so wichtig zu erachten, da ich gemerkt habe, dass man Leute eher von sich treibt, wenn man ihnen Vorwürfe macht, sie interessieren sich nicht für einen. Man muss dies nicht mal aussprechen, aber es wird in jeder Beziehung durch Gesten, Bemerkungen usw. bemerkbar werden.
Jeder Mensch, dem wir begegnen hat eine Maske auf. Der eine eine dünne, der andere eine sehr dicke, durch die man rein gar nicht durchsehen kann.
Ich finde, es ist nicht nötig, sich selbst zu quälen, in dem man die falsche aufsetzt. Man muss dies nach Situation entscheiden und jeder ist für sich selbst verantwortlich.
Ich habe mich auch schon oft gefragt, wieso man lachen sollte, wenn man traurig ist. Aber man muss es nicht. Es reicht, neutral zu schauen.
Man kann niemanden verantwortlich machen, dass man sich verstellen muss.
Sicher ist es traurig und frustrierend, wenn man merkt, dass Leute einen nicht so nehmen, wie man ist.
Aber dafür gibt es auch unterschiedliche Begriffe für Bekanntschaften.
Man sollte bei jedem so sein, wie man ist. Beim einen mehr, beim anderen weniger. Aber überall eine dicke Maske aufsetzen oder sein Leben komplett offenlegen, halte ich für nicht sinnvoll.
Es ist leider so, man kann es nicht ändern. Daher quält euch nicht unnötig.
Ihr seid nicht die einzigen, die leiden und meinen, sich verstellen zu müssen.
Mit allen Leuten, mit denen ich über Bekanntschaften geredet habe, kam ich zum oben beschriebenen Ergebnis.
Traurig, aber es ist leider so.
Gruß
DreiPunkte