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Autor Thema: Suizid und dann?  (Gelesen 497 mal)

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Gast

  • Gast
Suizid und dann?
« am: 08 Juli 2014, 14:35:51 »

Meien Schwiegermutter ist gestern aus dem 4. Stock gesprungen. Nun liegt sie mit mehreren Brüchen auf Intensiv. Aktuell sieht es aber so aus, als würde sie wieder vollständig gesund, wobei man die OP, be der die gebrochenen Wirbel wieder gerichtet werden noch abwarten muss.

Soweit man es aktuell beurteilen kann, war der Anlass ihre jahrelange Depressionserkrankung und nun aktuell dazu Streß der mit den Umbaumaßnahmen in dem Häuseblock wo sie wohnen zusammen hängt. Evtl. noch der endgültige Auszug vom jüngsten Sohn (28), der seit Anfang Mai nun einen Job hat und mit seiner langjährigen Freundin zusammen gezogen ist. Allerdings hatte er auch schon während dem Studium immer wieder auswärts gewohnt.

Mein Mann und der Rest der Familie gehen aktuell wohl davon aus, dass nach Krankenhaus und Reha alles normal weiter geht. Ich kann mir das aber nicht vorstellen. Die Gefahr eines neuen Versuchs wird ja immer ein Thema bleiben, vorallem die Depressionen werden ja nicht besser, sondern ehr schlechter geworden sein durch das Ereignis. Bisher hat sie sich deswegen aber nicht behandeln lassen.

Ich würde mich über eine Erfahrungsaustausch freuen (Ich nehme mal an zumindest solange sie im Krankenhaus ist wird sie zwangsweise von einem Psychologen betreut? Oder wie läuft das ab?) und auch über Anregungen, wie man ihr helfen kann wieder zur Normalität zurück zu finden, evtl. auch Tipps für professionelle Hilfe und wie man ihr diese nahe bringen kann.
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stumm

  • Gast
Re: Suizid und dann?
« Antwort #1 am: 08 Juli 2014, 16:08:38 »

ohje :-(

das tut mir leid für dich und deine familie

was nun genau der auslöser war kann dir nur sie beantworten
sicher ist aber, dass sie dringend psychologische behandlung braucht
das problem bei allen psychologischen behandlungen ist:
solange der betroffene dies nicht selber will, macht alles keinen sinn

ich kann dir nur von mir berichten, meiner damaligen einstellung zur behandlung
ob diese gedanken konform mit deiner schwiegermutter laufen weiss ich nicht
aber
ich dachte, dass so eine behandlung für mich zwecklos ist
ich konnte einfach nicht an besserung meines zustandes glauben
wenn man depressionen hat dann sieht man die welt mit scheuklappen...tunnelblick
andere perspektiven kann man leider nicht sehen, nicht erkennen
nicht an sie glauben


dazu kommt eine riesen große angst
angst vor den gesprächen
das deckel aufgemacht werden, welche man jahrelang verschlossen hielt
weil es sonst viel zu schmerzhaft für die seele gewesen wäre, hat man auf bestimmte dinge einfach nicht mehr geschaut
das genaue hinschauen und bearbeiten ist schmerzhaft
die seele wurde verletzt...
wer will da gern nochmal ran

zu dem versuch als solchens kann ich dir auch nur meine gedanken schreiben
ob diese zutreffen weiss ich nicht
es war niemals mein ziel meine familie zu verletzen
mein ziel war es meine leiden zu beenden
es war mein ziel meine familie vor mir zu beschützen
vor mir und meinen sehr eigenartigen verhalten in vielen situationen
dieses verhalten ist wiederum auf seelische erkrankungen zurück zu führen und ist mit therapien ...jedenfalls bei mir...relativ gut zu behandeln
ich wollte es meiner familie nicht weiterhin zumuten mit mir und meinen seelenqualen zu leben
ich habe überlebt und es geht mir heute...bis auf einige rückschläge...relativ gut

ich weiss, dass die hinterbliebenen sich oft mit schuldgefühlen quälen
ich hätte mehr tun müssen, ich hätte besser zu hören sollen, ich hätte aufmerksamer sein müssen
vergiß solche gedanken ganz schnell wieder
menschen mit depressionen sind perfekte schauspieler...sie tragen eine maske
bei mir gab es keine anzeichen, auch wenn meine familie verschiedene dinge so deuten wollte
es gab nichts zu tun für sie
es gab nichts zum zuhören
es gab nichts zum aufmerksamer sein

auch wenn deine schwiegermutter schwer an depressionen erkrankt ist und hilfe braucht
bitte ich euch...passt auf euch auf
ich finde es sehr gut, dass du hier geschrieben hast um informationen zu bekommen
aber ganz am ende ist sie für ihr leben allein verantwortlich
und ihr habt auch ein leben welches ihr meistern müsst

na ich hoffe doch, dass deine schwiegermutter im krankenhaus psychologisch betreut wird
das wäre die normale konsequenz
aber vielleicht kann sich ja dein mann dort mal kundig tun, und falls dieses nicht der fall sein sollte, den ärtzen dort eine solche behandlung anraten
gut wäre es wenn diese psychologen deine schwiegermutter von einer therapie überzeugen könnten

ich wünsche deiner schwiegermutter gute besserung
und dir und deiner familie viel kraft :-)
 
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